Bricklink AFOL Designer Program: FAQ und Kostenrechner

BrickLink AFOL Designer Programm FAQ + Kostenrechner

Nach unseren ersten beiden Berichten über das AFOL Designer Program gab es in den Kommentaren und auch an anderer Stelle einige Fragen. In diesem Artikel, den unser Gastautor Malte verfasst hat, wollen wir sie so weit möglich beantworten und auch einen genaueren Blick auf die Kosten werfen.

Das Bricklink AFOL Designer Programm

BrickLink hat in Zusammenarbeit mit LEGO anlässlich des sechzigsten Jubiläum des LEGO Steins einen Wettbewerb gestartet, bei dem Designer aufgerufen wurden, Vorschläge für Sets einzureichen. Der Startschuss fiel im September 2018. Bis in den November 2018 wurden über 400 Vorschläge eingereicht, von denen eine Jury 16 Modelle ausgewählt hat. Seit dem 1. Februar 2019 läuft das Crowdfunding. Das heißt, ihr könnt eines (oder natürlich mehrere) der Modelle vorbestellen. Kommen genügend Vorbestellungen zusammen, wird das Set tatsächlich produziert und versendet. Das Crowdfunding läuft noch bis zum 15. April 2019. Sollten nicht alle Sets schon an Vorbesteller geliefert werden, können die restlichen Sets noch bis Juni normal gekauft werden.

Soweit kurz zum Ablauf und Hintergrund der Aktion. Trotzdem sind noch einige Fragen offen, die ich folgenden beantworten will.

Häufig gestellte Fragen

Wie viele Sets werden produziert?

Jedes Set, dass die nötigen Vorbestellungen bekommt, wird genau 2500 mal hergestellt. Das heißt, nach 2500 Vorbestellungen kann das Set nicht mehr vorbestellt werden und es gelangen auch keine Sets mehr in den freien Verkauf. Sind jedoch noch Einheiten übrig, so werden diese im Anschluss über BrikLink verkauft.

Was sind Voraussetzungen für eine Vorbestellung?

Zunächst braucht ihr einen (kostenlosen) BrickLink-Account. Des Weiteren ist in der Vorbestellungsphase zwingend eine Kreditkarte nötig. Wollt ihr erst später zuschlagen, wenn die Sets im freien Verkauf sind, ist auch eine Zahlung per PayPal möglich.

Wie viele Sets kann ich vorbestellen?

Von jedem Set dürfen maximal 3 Exemplare vorbestellt werden. Insgesamt könntet ihr also 3 x 16 = 48 Sets vorbestellen.

Wie läuft die Vorbestellung ab?

Auf der Seite des jeweiligen Sets könnt ihr über den blauen “Back this design”-Button die Vorbestellung platzieren. Nach der Auswahl der gewünschten Menge (1-3), müsst ihr die Lieferadresse (und gegebenenfalls Rechnungsadresse), sowie eure Kreditkartendaten angeben. Nach dem Klick auf den blauen “Pre-order”-Button ist der Vorgang erst mal abgeschlossen. Ihr erhaltet nach kurzer Zeit eine E-Mail mit einer Bestätigung an die die Adresse, die ihr in eurem BrickLink-Konto hinterlegt habt. Mich hat zunächst irritiert, dass es keinen Warenkorb gibt, in den man mehrere Designs legen kann. Wollt ihr also mehrere Designs vorbestellen, müsst ihr auch mehrmals eure Daten eingeben.

Muss ich auch zahlen, wenn das Set nicht die nötigen Voraussetzungen erfüllt und nicht produziert wird?

Klare Antwort: Nein! Ich müsst erst zahlen, wenn das Set tatsächlich an euch verschickt wird.

Von welchem Ort aus werden die Sets verschickt?

Die Sets werden grundsätzlich direkt aus den USA versendet, da sie dort (genauer: in Los Angeles) gepackt werden.

Werden mehrere Bestellungen zusammengefasst?

Ja. Bestellt ihr also zum Beispiel zwei Designs vor, bekommt ihr am Ende ein Paket mit beiden Sets.

Wie hoch sind die Versandkosten?

Während der Vorbestellungsphase fallen weltweit keine Versandkosten an. Das gilt vermutlich nicht mehr, wenn die Sets in den freien Verkauf kommen. Dann dürften die Versandkosten nicht unerheblich sein.

Eure Kosten bei der Bestellung

Das ist wohl der spannendste Teil. Neben den eigentlichen Kosten für das Set müssen wir in Deutschland (und vermutlich auch in vielen anderen Ländern außer den vereinigten Staaten) noch mit weiteren Kosten rechnen. Insbesondere müssen wir noch Einfuhrumsatzsteuer sowie eventuell Zoll bezahlen, da die Waren aus den USA importiert werden. Leider ist die Berechnung nicht ganz einfach, da es einige Grenzen gibt, ab denen Gebühren fällig werden. Doch der Reihe nach.

Grundsätzlich dürfen nicht alle Waren eingeführt werden. So ist der Import von zum Beispiel Arzneimitteln oder Waffen, aber auch Plagiaten verboten. Das betrifft uns hier nicht. Des weiteren ist auf einige Warenarten grundsätzlich Verbrauchsteuer zu zahlen (zum Beispiel auf Spirituosen oder Kaffee). Auch das betrifft uns nicht.

Der Zoll ist für die Erhebung der Einfuhrabgaben verantwortlich. Die zu entrichtenden Gebühren richten sich nach dem Warenwert. Der Warenwert ist dabei der Wert der Ware inklusive aller Versandkosten (die sind im konkreten Fall für Vorbesteller aber nicht vorhanden) in Euro. Da wir in US-Dollar bestellen, rechnet der Zoll den Wert mit einem aktuellen Kurs bei der Bearbeitung der Sendung um. Da Währungskurse schwanken, können wir heute nicht verlässlich den genauen Wert in Euro berechnen.

Liegt der Warenwert unter 22 Euro, so werden keine Gebühren fällig. Zwischen 22 und 150 Euro muss Einfuhrumsatzsteuer gezahlt werden. Bei mehr als 150 Euro kommt noch Zoll hinzu. Die Einfuhrumsatzsteuer richtet sich nach der Mehrwertsteuer und beträgt für die meisten Waren 19% (der reduziert Satz von 7% gilt zum Beispiel für Lebensmittel oder Bücher, jedoch nicht für LEGO). Zoll auf Spielwaren macht 4,7% aus. Die Bemessungsgrundlage für die Einfuhrumsatzsteuer ist in dem Fall, dass Zoll abgeführt werden muss, der Warenwert plus Zoll. Das macht es leider nicht ganz einfach, pauschal die Kosten für ein Set zu benennen – insbesondere, wenn ihr vielleicht mehrere Sets kaufen wollt.

Neben diesen Kosten verlangt wahrscheinlich auch eure Bank noch einen kleinen Obulus wenn eure Kreditkarte nicht in US-Dollar notiert. Für die Umrechnung werden also noch mal ein paar Euro fällig (meist zwischen 1% und 2% des per Kreditkarte bezahlten Betrags).

Ein weitere Kostenpunkt kann die Auslagepauschale von DHL sein, welche 6 Euro beträgt. Ob sie anfällt hängt davon ab, wie ihr das Paket bekommt, siehe unten.

Um es euch etwas einfacher zu machen, habe ich einen kleinen Rechner erstellt, mit dessen Hilfe ihr die Kosten abschätzen könnt. Bitte beachtet, dass wir für die Werte dort keine Haftung übernehmen können, sie sollen lediglich für euch als Grundlage zur Abschätzung dienen.

Bricklink AFOL Designer Program Kostenrechner

Wählt einfach aus, welches Set ihr wie häufig bestellen wollt. Der Rechner berechnet dann für euch automatisch und dynamisch anhand eines von euch frei wählbaren Wechselkurses den Preis in Euro, die Einfuhrumsatzsteuer und die Zollkosten. Außerdem wird der Gesamtpreis und der Preis pro Stein ausgegeben.


Anzahl Set Steine Preis USD Preis EUR Zoll EUSt Gesamt Preis / Stein
0 Löwenstein Castle 2000 199,99 $
0 Wild West Saloon 1497 149,99 $
0 Lego Story 1442 99,99 $
0 Antique Fire Engine 1277 149,99 $
0 Science Tower 1204 129,99 $
0 Skyline Express 1373 139,99 $
0 Hot Shot Carniva 591 57,99 $
0 Bikes! 520 49,99 $
0 Eight Studs 1393 99,99 $
0 Vintage Roadster 474 54,99 $
0 Imagine it! Build it! 927 69,99 $
0 Isle of Peril 1301 99,99 $
0 Steampunk Mini Chess 371 37,99 $
0 Clovershire Castle 843 74,99 $
0 Viking Ship 3D Mosaic 237 29,99 $
0 Poseidonia 259 35,99 $
Summe
Die Kosten sind auf den ersten Blick recht hoch, insbesondere, wenn man den Teilepreis mit normalen LEGO-Sets vergleicht. Verglichen mit Lizenz-Sets ist der Unterschied aber schon gar nicht mehr so groß. Wenn man dann noch bedenkt, dass hier wesentlich mehr Firmen beteiligt sind als sonst (LEGO produziert die Steine, BrickLink organisiert, eine Firma packt) und dazu auch Versandkosten eingepreist sind, relativiert sich der Preis doch etwas. Ich gehe nicht davon aus, dass die Sets billiger werden, wenn Reste im freien Verkauf landen.

Der Import

Das Folgende gilt, wenn BrickLink die Pakete so verschickt, dass sie hier von DHL ausgeliefert werden. Erfolgt der Versand mit einem anderen Dienstleister wie zum Beispiel UPS, sieht das Prozedere vermutlich anders aus.

Da die Sendung vom Zoll bearbeitet werden muss, ist der Versand nicht so simpel wie ihr es sonst gewohnt seit. Grundsätzlich hängt vieles davon ab, wie gut BrickLink die Pakete beschriftet. Ist eine vollständige und plausible Inhaltserklärung nebst Rechnung außen am Paket angebracht, so sollte die Sendung den Zoll leicht passieren können und durch DHL ausgeliefert werden. DHL wird dann die nötigen Einfuhrabgaben bei der Übergabe des Pakets einziehen und dabei auch die 6 Euro Auslagepauschale.

Unter verschiedenen Umständen kann das Paket auch beim Zoll “hängen bleiben”. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn der Zoll Zweifel an der Inhaltserklärung hat oder diese nicht vorhanden oder unvollständig ist. Auch ist denkbar, dass das Paket stichprobenartig untersucht werden soll. Dann wird es zu dem für den Empfangsort zuständige Zollamt geliefert und ihr erhaltet einen Brief mit weiteren Informationen. Ihr müsst dann zum Zollamt und das Paket dort vermutlich öffnen und die nötigen Gebühren entrichten sowie den Warenwert nachweisen. Dazu nehmt ihr am Besten eine Rechnung und einen Kontoauszug mit. Sollte BrickLink keine echte Rechnung mehr erstellen, reicht vermutlich die Mail mit der Bestätigung der Vorbestellung – hier stehen alle nötigen Daten drin. Der Zoll hebt Pakete maximal 14 Tag lang auf. Achtung: Ab dem 10. Tag werden Lagergebühren von mindestens 5 Euro fällig.

Was haltet ihr davon, die Sets aus den USA zu bestellen? Habt ihr schon bestellt oder habt ihr es noch vor (vielleicht sogar durch diesen Beitrag)? Fehlen wichtige Informationen? Schreibt gerne fleißig Kommentare!

Über Malte 73 Artikel
Als Kind und früher Jugendlicher grundsätzlich von jeder Menge LEGO umgeben. Nach 20 Jahren Pause nun dank UCS Millenium Falken und Sohn wieder voll im LEGO-Fieber.
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