In der Vergangenheit ging es auf StoneWars schon häufiger um den LEGO Bauwettbewerb der Superlative, den Iron Builder, in dem zwei talentierte MOC-Bauer gegeneinander antreten. Um sich dafür zu qualifizieren, gibt es sozusagen eine Vorrunde, den Wettbewerb „Iron Forge“, der jedes Jahr am 1. Januar beginnt und zahlreiche LEGO Fans in seinen Bann zieht.
Bei Iron Forge darf jede interessierte Person teilnehmen. Wie bei Iron Builder gibt es die Besonderheit, dass für jede Runde ein „Seed Part“ ausgerufen wird – also ein spezielles Teil, das in jedem eingereichten Modell verbaut werden soll. In mehreren Runden wird dann um die Wette gebaut, und am Ende steht ein Gewinner fest, aber auch Teilnehmende abseits des Siegertreppchens haben eine Chance auf den Iron Builder. Verantwortlich für diesen interessanten Wettbewerb sind Markus Rollbühler, Cecilie Fritzvold und Simon Liu, allesamt keine Unbekannten in der Welt des LEGO Hobbys.
Inhaltsverzeichnis
Iron Forge Allgemein
Die Regeln bei Iron Forge sind fast die gleichen wie bei Iron Builder, wenn auch etwas unspezifischer. Prinzipiell darf jede Person teilnehmen, hilfreich dabei sind ein Internetzugang und die Möglichkeit, Modelle physisch zu bauen (da keine digitalen MOCs erwünscht sind) und sie stimmig zu fotografieren, um die Bilder online mit der Community zu teilen. Bei Iron Builder soll das schon erwähnte Seed Part, also ein ganz bestimmtes LEGO Teil in einer ganz bestimmten Farbe, in den verschiedenen Beiträgen als Schlüsselelement dienen. Die beiden Kontrahenten bekommen dann je 100 Exemplare dieses meist exotischen Teils in der passenden Farbe gestellt.
Bei Iron Forge ist es ähnlich, nur sind die Seed Parts der einzelnen Runden üblicherweise allgemein gut verfügbar, weniger exotisch und nicht auf eine bestimmte Farbe beschränkt, sodass die Teilnehmenden wahrscheinlich bereits über eigene Exemplare – mal mehr, mal weniger – verfügen. Das Seed Part wird bei Iron Forge nicht gestellt. Es zahlt sich also wieder einmal aus, die LEGO Sammlung gut sortiert zu halten.
Zugang zur Community: Einen Beitrag einreichen
Eine Teilnahme bei Iron Forge gestaltet sich recht unkompliziert. In der Regel geschieht der komplette Wettbewerb beim Messenger-Dienst „Discord“, wo in mehreren, thematisch sortierten Bereichen alles rund um Iron Forge diskutiert werden kann. Dazu braucht ihr die Discord App auf dem Smartphone oder dem PC und einen Account. Euren fertigen Beitrag reicht ihr ein, indem ihr euer physisch gebautes Modell fotografiert und die Bilder online über den in der Grundfunktion kostenlosen Fotoshare-Anbieter flickr.com oder über Instagram veröffentlicht. Einen Link dazu postet ihr bei Discord in den vorgesehenen Subchannel und schon ist euer Modell in der aktuellen Runde dabei, solange es vor deren Ablauf gepostet wurde, eine neue Kreation ist und keine Fremdteile verbaut wurden. Ausdrücklich erlaubt ist zusätzlich das „Double-Dipping“, also die Möglichkeit, Beiträge aus anderen, parallel laufenden Contests auch bei Iron Forge einzureichen.
Wenn ihr nicht selbst bauen und einfach nur zuschauen wollt, ist der einfachste Weg, um nichts zu verpassen, ein Discord-Account. Die Ergebnisse werden aber auch im Nachgang auf der Iron Builder Homepage veröffentlicht, wo auch ein Link zum Discord Channel angegeben ist. Der Contest findet in englischer Sprache statt.
Die einzelnen Runden
Die erste Runde ist offen für alle und läuft ab dem 1. Januar für zwei Wochen. Nun geht es darum, verschiedene MOCs zu bauen, in denen das vorgegebene Teil möglichst kreativ eingebunden wird. Es ist vielleicht hilfreich, mehrere Modelle einzureichen, aber oft ist Qualität auch wichtiger als Quantität. Die Jury achtet vor allem auf einen möglichst originellen Einsatz des Seed Parts, auf eine gelungene Komposition und eine gute Präsentation. Klassischerweise geht es in dieser ersten Runde mit kleineren, einfachen, aber dennoch gut durchdachten Konstruktionen los. Die großen, aufwändigeren Beiträge sammeln sich eher in der zweiten und dritten Runde.
Die zweite Runde startet, sobald die Jury alle Beiträge der ersten Runde gesichtet und bewertet hat – die besten 20 Teilnehmenden ziehen in die nächste Runde ein, wo sie in vier Gruppen mit jeweils fünf Teilnehmenden eingeteilt werden. Es wird ein neues Seed Part ausgerufen, in der Regel allgemein weitreichend verfügbar und ohne Farbvorgabe wie in der ersten Runde. Die Teilnehmenden haben dann eine Woche Zeit, um wiederum MOCs mit dem neuen Seed Part zu bauen.
Die dritte Runde beginnt, sobald aus jeder der Fünfergruppen zwei Finalisten gekürt wurden, die nun alle gegeneinander um einen Platz auf dem Siegertreppchen bauen. Es gibt für diese acht Kotrahenten wieder ein neues Seed Part in unbestimmter Farbe, das möglichst kreativ verbaut werden muss. Die Baufähigkeiten der verbliebenen Teilnehmenden sind hoch, außerdem wurde die thematische Vielfalt bereits in den vorhergehenden Runden ausgereizt. Spätestens jetzt wird den Finalisten klar, dass ein Weiterkommen bis hier sowohl Segen als auch Fluch sein kann, denn es wird zunehmend anstrengender. Wer es schafft, mit lediglich einem oder zwei Beiträgen hier eine Punktlandung zu vollführen, ist fein raus, hilfreich ist es aber, sich Zeit zu nehmen und sein Können mit mehreren, qualitativ hochwertigen Modellen zu beweisen. Das muss nicht jedes Mal ein großflächiger, szenischer Beitrag sein, solange das Seed Part auf eindrucksvolle Art eingesetzt wird. Der erst kürzlich entthronte Iron Builder Champion Jordan Jivkov aka dan ko hat dies in seinen Iron Builder Runden und bei Iron Forge immer wieder sehr eindrücklich gezeigt.
Ein Gewinner wird gekürt
Nach Ablauf des letzten Wettbewerbstages ist es geschafft, das Schlachtfeld auf dem Bautisch kann wieder sortiert werden. Nun ist es an der Jury, die aus den Reihen namhafter LEGO Enthusiasten rekrutiert wird, die Performances der acht Finalisten in ein Ranking einzuordnen. Dabei gewinnt der oder die Erstplatzierte die Ehre (oder das zweifelhafte Glück), in einer Runde Iron Builder gegen einen der vier amtierenden Champions anzutreten, wie zum Beispiel Gerrit Gottschalk aka gGhost. Aber auch die anderen Finalisten können durchaus von den Initiatoren auf eine mögliche Iron Builder Teilnahme angesprochen werden.
Ihr dürftet mittlerweile erkannt haben, dass dieser Wettbewerb viel Spaß machen, aber auch viel Zeit und Nerven in Anspruch nehmen kann. Dabei gibt es außer Ruhm nicht viel zu gewinnen, aber es ist definitiv ein toller Meilenstein in der Vita eines MOC-Bauers, sich Iron Builder Champion nennen zu können und dann gegen andere Preisträger anzutreten. Wie dies dann im Einzelnen vor sich geht, könnt ihr z.B. im Artikel von Justus oder im Beitrag von Jonas nachlesen, die sich dieser Herausforderung bereits gestellt haben.
Ich spiele gern mit Wortspielen
Eine weitere Besonderheit, die sich sowohl bei Iron Builder als auch bei Iron Forge eingebürgert hat, ist eine möglichst kreative Verwendung von Sprache bei der Veröffentlichung eines Wettbewerbsbeitrags in Form von Wortspielen (Puns). Dabei kann mit der Bedeutung oder dem Klang einzelner Wörter gespielt werden, oder aber sie werden abgeändert, um auf bestimmte Details im Beitrag hinzuweisen oder sich gegenseitig durch den Kakao zu ziehen. Das Ganze geschieht natürlich nur im Spaß und mit dem nötigen Respekt – nicht so rau und ohne Fokus auf Reime, aber sonst einem Rap-Battle durchaus nicht unähnlich.
Unter den im Subchannel geposteten Beiträgen können alle Beteiligten Emojis vergeben, um den Support für einzelne Einreichungen kundzutun, auf Puns zu reagieren oder auf einzelne Details in den MOCs hinzuweisen. So lässt sich erkennen, dass ein Beitrag, der viele Emojis unter sich versammelt hat, bei der Community gut angekommen ist. Letztlich zählt aber vor allem die Meinung der Jury, die nach kreativem Einsatz des Seed Parts, der Qualität der Bautechniken und der Gesamtkonstruktion, der wirkungsvollen Bild-Präsentation und zu einem kleinen Teil auch nach den witzigsten Wortspielen bewertet.
Wir hoffen, wir konnten euch für den Wettbewerb Iron Forge begeistern. Wenn ihr Lust auf eine spannende Challenge habt, in der ihr euer Können beweisen müsst, oder gern als Zuschauer dabei sein wollt, ist Iron Forge eine gute Adresse. Eine Teilnahme ist jedes Jahr wieder möglich und für alle offen. Oder ist dieser Wettbewerb eher nichts für euch? Kein Problem, es gibt noch viele weitere, auch weniger anspruchsvolle Contests. Tauscht euch gern dazu in den Kommentaren aus.