Wir freuen uns heute, einen Leserbeitrag von Sebastian Volkmann präsentieren zu dürften! Dieser war als Teil der „StoneWarane“-Reisegruppe im April für ein paar Tage in Billund, hat uns dankenswerterweise einen ausführlichen Reisebericht geschrieben und auch einige Bilder von der Tour mitgebracht:
Eine Reise nach Billund zum LEGO House und ersten LEGOLAND ist für viele LEGO Fans ein Highlight. Im April 2022 trat eine Gruppe von circa zwanzig AFOLs aus ganz Deutschland und Österreich diese Reise an, mit einigen Überraschungen während der Tour.
Aufmerksame Podcasthörer haben schon von den „StoneWaranen“ gehört, der LEGO Fangruppe, die sich über StoneWars gebildet hat. Einige der Warane haben sich bereits mehrfach in Günzburg getroffen. Da lag es nahe, irgendwann auch einmal nach Billund zu fahren. Und so fanden sich einige Freiwillige, die eine Tour nach Billund mit Führung im LEGO House für Ende April dieses Jahres organisierten – trotz aller Corona-Unsicherheiten.
Losgehen sollte es am Donnerstagabend mit einem gemeinsamen Essen in einer Pizzeria. Nachdem alle im Hotel (und auch der letzte Waran mit einem ungeplanten Umweg über Oslo und danach einer mehrstündigen Busfahrt aus Kopenhagen) eingetroffen waren, wurde es ein netter Abend und ein erstes Kennenlernen – und gegen Ende des Essens kam auch schon die erste Überraschung: Lukas vom StoneWars-Team gesellte sich zu uns. Wie er auch im Podcast erzählte, traf es sich, dass gerade an diesem Wochenende Lukas und Lars Conrad, der Spielwareninvestor, in Billund waren, um ihre BrickHeadz im LEGO House auszustellen. Für Lukas war es der erste Besuch in Billund, und für uns war es eine besondere Freude, dass er diesen Besuch zu großen Teilen mit uns verbrachte.
Nach einer ersten Nacht im Hotel sollte es am Freitagmorgen direkt losgehen mit einem Frühstück im LEGO House. Wir wurden bereits erwartet und konnten nach kurzer Zeit in einem eigenen Raum speisen. Wie wir später erfahren sollten, handelte es sich dabei um den Raum, der sonst für Presse-Events verwendet wird.
Nach einer Stärkung wurden wir von einer freundlichen LEGO Mitarbeiterin durch das Haus geführt. Unsere Führung begann bereits eine Stunde vor der eigentlichen Öffnung für Besucher, sodass wir das LEGO House eine Weile ganz alleine genießen konnten. Es ging an den wichtigsten Stationen los – als erstes dem Tree of Creativity und den Dinosauriern in der Masterpiece Gallery. In der Gallery stehen drei große T-Rex-Modelle, die jeweils für einen Bereich von LEGO stehen; einer ist aus Duplo, einer aus normalen Bricks und einer aus Technic-Elementen gebaut.
Der Tree of Creativity ist ein Baum aus über 6 Millionen LEGO Steinen und gilt als eines der größten LEGO Bauwerke weltweit. Auf den Blättern stehen LEGO Modelle aus verschiedenen Themenbereichen wie Classic Space, Piraten oder Ritter. Am oberen Ende des Baumes befindet sich ein Kran, der zeigt, dass es mit der Kreativität bei LEGO noch lange nicht vorbei ist. Auf dem Rundgang gab es einige Erläuterungen zum Bau des Hauses und wie dabei die Grundidee der LEGO Steine integriert wurde. Besonders gut zu sehen ist das am obersten Stockwerk, das sowohl von oben als auch von innen wie ein Standardbrick aussieht. Die Noppen sind dabei durch Dachfenster und Lampen dargestellt. Das Haus scheint aus insgesamt 21 weißen Bricks zu bestehen. Eröffnet wurde es 2017. Wer noch mehr Informationen über das LEGO House haben möchte, der sollte sich unbedingt den entsprechenden „Tour de LEGO“-Artikel von Oliver ansehen.
Es gibt mehrere Zonen im Haus mit unterschiedlichen Aktionsbereichen zum Bauen und Spielen. Bei der Runde durch die Ausstellung konnten einige direkt von uns ausprobiert werden. In der roten Zone, die dem freien Bauen gewidmet ist, sollte jeder von uns einen Dinosaurier innerhalb weniger Minuten aus gelben Standardbricks bauen – mit wirklich netten Ergebnissen. Einige Warane haben dann noch ein Bad im Duplo-Teich genommen (vergleichbar mit einem Bällebad in Kaufhäusern, nur eben mit Duplo-Steinen).
Dieses Jahr wurde eine neue Station in der gelben Zone eingerichtet: der Mood Mixer. Dort sollen auf flache Plates Figuren als Silhouette gebaut werden, denen mit einem speziellen Teil eine Emotion zugewiesen wird. Wenn die Figur fertig ist, wird sie eingescannt und als Tänzer auf einem Monitor animiert. Eine andere Station, die wir direkt ausprobieren konnten, waren die Robolab Beekeeper. Dies ist ein Spiel, bei dem Roboter über das Boost Interface programmiert werden, um in mehreren Schritten möglichst viele Blumen zu pflanzen.
Zu der Ausstellung gehören auch MOCs, die überall in Vitrinen stehen. Normalerweise sind dort Modelle von Fandesignern zu finden. In Zeiten der Pandemie ist es erschwert, Fanmodelle aus aller Welt zu bekommen, daher sind momentan Modelle der LEGO Mitarbeiter ausgestellt – offenbar haben viele der Mitarbeiter auch in ihrer Freizeit noch Spaß am Moccen. Eindrucksvoll war zum Beispiel ein sehr detailliertes und originalgetreues Modell der Elbphilharmonie von Florian Müller.
Nach der Führung haben wir das LEGO House bis zum Mittagessen erkundet. Neben den Stationen zum Bauen und Ausprobieren findet sich dort im Untergeschoss die beeindruckende History-Sammlung, die die Geschichte der Firma vom kleinen Handwerksbetrieb zum heutigen Großunternehmen nachzeichnet. Es stehen dort auch viele ikonische LEGO Modelle, zum Beispiel die gelbe Burg (375). Es ist schon merkwürdig und sehr schön zugleich, Modelle als Ausstellungsstück zu sehen, mit denen ich als Kind in den 70er und 80er Jahren gespielt habe.
In einer Vitrine sind Prototypen und Entwicklungsmuster der Minifiguren zu sehen, von ersten Gussexperimenten aus Metall bis zur heutigen Form. Auch weniger erfolgreiche Produkte wie Scala werden nicht ausgespart. Im zentralen Raum der Ausstellung werden regelmäßig andere Schwerpunkte gesetzt. Letztes Jahr war das Thema „10 Jahre Ninjago“, dieses Jahr „10 Jahre Friends“. Zu sehen sind daher viele Sets aus der Serie, aber auch Zeichnungen und Konzepte aus der Entwurfsphase.
Am Nachmittag kam Henry Krasemann von der Klemmbausteinlyrik zu Besuch und gab uns einige Einblicke in seine Erfahrungen als LEGO YouTuber. Lukas gesellte sich zum Abschluss zu Henry, und beide zusammen beantworteten Fragen und erzählten uns einige Interna zu StoneWars und der Klemmbausteinlyrik. Es ging unter anderem um die Vorteile und Nachteile des Status „Recognized LEGO Fan Medium“ – auf der einen Seite bekommt ein anerkanntes Medium Review-Exemplare vorab und Presseinformationen, auf der anderen Seite unterliegt es einem Embargo bei bestimmten Themen, d.h. Informationen dürfen erst ab bestimmten Zeitpunkten veröffentlicht werden. Bekanntlich ist das nicht immer einfach, da LEGO die Zeitpunkte manchmal sehr kurzfristig ändert – was ja auch z.B. beim Optimus Prime wieder dazu führte, dass einige Medien zu früh ihre Artikel veröffentlichten.
Den Fanmedien wird immer wieder von Nutzern der sozialen Medien vorgeworfen, dass sie Reviewexemplare zu positiv testen würden, weil LEGO dies erwarten würde. Das ist laut Henry definitiv falsch. LEGO stelle keine Forderungen an die Reviews außer dem zeitlichen Embargo bis zur offiziellen Vorstellung eines Sets. Der Vortrag hat sehr viel Spaß gemacht, weil man die Leidenschaft der beiden für das Thema LEGO hautnah mitbekommen hat.
Außerdem haben wir uns natürlich bei LEGO in Form eines umfangreichen Plünderns des Shops im LEGO House „bedankt“. Es gab kaum einen Waran, der nicht eine große Tüte mit den exklusiven Sets, die es nur im dortigen Shop gibt, mitgenommen hätte. Zudem haben wir ausgiebig die Möglichkeit genossen, uns einzelne Minifiguren mit exklusiven Drucken anfertigen zu lassen.
Nach diesem langen Tag im LEGO House haben sich einige Gruppen zum gemeinsamen Abendessen gefunden. Einzelne Warane haben sehr hartnäckig (und erfolglos) versucht, von Lukas neueste Informationen zu LEGO und vor allem den kommenden LEGO Star Wars Neuheiten zu erhalten. Am Samstag sind, wenig überraschend, alle bei bestem Wetter ins LEGOLAND gegangen. Das LEGOLAND in Billund ist das erste LEGOLAND und wurde 1968 eingeweiht. Es ist die größte Touristenattraktion Dänemarks außerhalb von Kopenhagen.
Geprägt ist natürlich auch dort alles von schönen LEGO Modellen – darunter auch die Miniworld, die einen starken Fokus auf Skandinavien legt. Allein diese Modelle sind einen Besuch wert. Die Fahrgeschäfte sind mit denen in Günzburg vergleichbar. Natürlich ist alles auf Kinder ausgelegt, trotzdem ist es ein großer Spaß – auch für eine Horde AFOLs. Leider gibt es in Billund zwar einen sehr großen Shop, der teilweise auch noch EOL-Modelle hat, jedoch keine Fabrik wie in Günzburg. Überhaupt ist LEGO in Dänemark (auch aufgrund der Steuern) eher teurer als in Deutschland.
Ein Besuch des neuen LEGO Campus stand für viele von uns am Abend an. Hineingehen konnten wir natürlich nicht, aber auch von außen ist der neue Bürokomplex eindrucksvoll. Viele Designs sind hier am Gebäude und im umliegenden Park an LEGO Elemente angelehnt. Vor dem Foyer sitzt eine riesige Minifigur, im Foyer war der Bugatti Chiron aus LEGO in „Lebensgröße“ zu sehen. Der Mitarbeiter-Store ist ebenfalls in den Campus umgezogen.
Und damit ging es auch schon in den letzten Abend. Diesen verbrachten wir in einem separaten Raum im Hotel. Inzwischen war auch Lars Conrad in Billund eingetroffen und verbrachte den Abend in unserer gemütlichen Runde. Zufällig war es der Geburtstag von Lukas, der mit einer Torte gewürdigt wurde. Es wurden SigFigs getauscht, über LEGO geredet, ein paar mitgebrachte MOCs bestaunt. Zudem gab es ein Quiz mit Fragen von Kevin Waberski, dem Profinerd, der leider nicht persönlich kommen konnte. Dabei kamen einige interessante Fakten zum Vorschein – ich hätte beispielsweise nicht gedacht, dass LEGO noch im Jahr 2018 mit „So kompliziert wie eine Frau“ für LEGO Technic geworben hat.
Nach einem letzten Ausklang in einem Billunder Pub ging diese Reise leider schon ihrem Ende entgegen. Am Sonntag stand der Heimweg an, meist mit ziemlich vollen Kofferräumen. Besonders die im LEGO House exklusiven Sets waren beliebte Andenken. Einzelne Warane mit weiter Anreise nutzten noch die Chance, für sich und die Reisegruppe das nur am Flughafen erhältliche exklusive Billund Airport Set zu kaufen.
Es war eine wunderbare Fahrt mit tollen Erlebnissen und vielen netten Menschen. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die Organisatoren der Reise!
Vielen Dank noch einmal an Sebastian für den Bericht und danke (vor allem auch von Lukas) an alle anwesenden StoneWarane und die Organisatoren für die spontane Aufnahme in die Runde! Tauscht euch gerne in den Kommentaren zum Reisebericht aus.