Wir freuen uns immer, wenn wir das Angebot auf StoneWars für euch erweitern können. Heute startet mit „Caulius‘ Klemmbaustein-Kolumne“ eine neue Reihe von Gastbeiträgen, die in regelmäßigen Abständen hier erscheinen sollen. Der geheimnisvolle Autor ist ein lieber Freund unseres Blogs und dem einen oder der anderen von euch sicher schon bekannt.
Wie der Name der neuen Rubrik bereits andeutet, handelt es sich um eine Kolumne, also per Definition um Meinungsbeiträge. Diese greifen, wie ihr es z.B. auch aus Tageszeitungen kennt, immer ein bestimmtes (aktuelles) Thema auf, das den Autor gerade beschäftigt, und sind mitunter bewusst etwas überspitzter formuliert, als ihr dies sonst von StoneWars kennt. Auch das gehört nämlich zum typischen Kolumnenformat: Mal ein Seitenhieb, mal (wie heute) die eine oder andere politische Anspielung und natürlich etwas augenzwinkernder Humor. Es empfiehlt sich bei einer Kolumne daher grundsätzlich, nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.
Nehmt die Kolumne also bitte als das, was sie ist: Einen Kommentar aus Sicht des Verfassers, der nicht zwangsläufig die Meinung der StoneWars-Redaktion widerspiegelt, dem ihr aber auch bei gegensätzlicher Meinung bitte offen und mit dem gleichen Respekt begegnen solltet, wie ihr dies auch im persönlichen Austausch in einem lockeren Gespräch tun würdet.
Wir sind gespannt, wie Caulius‘ Klemmbaustein-Kolumne bei euch ankommen wird, und überlassen nun das Feld unserem Korrespondenten! Die Redaktion
Trump und LEGO
Für LEGO-Fans waren es einige aufregende Wochen. Die März-Neuheiten sind erhältlich, neue Dinos wurden vorgestellt, Mario besteigt sein Kart und das Schloss von der Schönen und dem Biest steht an. Apropos Biest, vorletzte Woche zeigte auch mal wieder, wie unbedeutend unser Hobby gegenüber der Weltbühne ist. Was ist der Streit um den besten Formel-1-Wagen zwischen CaDa und LEGO, wenn es im Oval Office um ganz andere Dinge geht. Trump hat dort zwar eine Streitkultur vorgeführt, die den Kommentarecken einschlägiger LEGO-Seiten und YouTube-Kanäle nicht ganz unähnlich ist. Aber genau das macht es nur noch erschreckender – schließlich geht es nicht um Fanboys, blaue Pins und Farbabweichungen, sondern um Menschenleben.
„Beschäftigt Euch doch lieber mit einem schönen 18+ Set, um Euch vor weltbewegenden Entscheidungen zu entspannen“, möchte man den Herren Trump und Vance zurufen. Überliefert ist leider nicht, ob da tatsächlich eine derart gelagerte Begeisterung besteht. Die Suche nach „Trump“ und „LEGO“ führt zunächst nur zu einigen nicht lizenzierten Minifiguren. Erst bei der Einschränkung der Suche auf „News“ wird es spannender. Neben dem Postillon, der Trumps Anspruch auf Legoland ausruft, sind auch ernsthafte Berichte dabei. So irritiert zunächst die Frankfurter Rundschau mit der Überschrift „Dänemark hat im Kampf um Grönland einige Trümpfe in der Hand“. Sollte da tatsächlich LEGO als Pfund gegen Expansionspläne der US-Regierung herhalten – und das als Idee gerade aus der Region Frankfurt am Main? Hat die dänische Regierung klargestellt, dass, wer Grönland einnimmt, lange auf die neuen LEGO Bluey-Sets warten kann? Oder fehlt, ganz perfide, in jedem 10. Set in den USA eine Jumper Plate in der letzten Tüte? Die Zeitungs-Wahrheit ist gar nicht so weit weg davon. So schreibt die FR:
Wenn Dänemark sich entschließen würde, zurückzuschlagen, würden die US-Verbraucher plötzlich auch das Fehlen dänischer Luxusmöbel bemerken und ihre Kinder würden den Verlust der neuesten Legosteine beklagen.
Weinende Kinder live auf Fox-News, das kann sich selbst ein Trump nicht erlauben. Dass der US-Hersteller Mattel für den Sommer 2025 den Mattel Brick Shop angekündigt hat, ist da nur ein schwacher Trost. Denn wer hat denn die Lizenz für Bluey? Na? Merkste selbst!
Noch irritierender ist die Überschrift „Dank Lego: Albert Rösti ist schlauer als Donald Trump“ von Nau.ch. Die Top-Level-Domain deutet schon an: Hier haben die Eidgenossen kurz mal den Vorhang der Neutralität fallen lassen. Was war geschehen? Albert Rösti ist Verkehrsminister und sollte die „digitale automatische Kupplung“ (DAK) bei Zügen erklären. Und da kam ihm seine Erfahrung mit LEGO-Eisenbahnen zugute. Die verbinden sich bekanntlich über Magnete. Und Magnete kuppeln viel einfacher, als würde man jeden Wagon einzeln mit Schnüren zusammenbinden. So habe er es erklärt. Nun weiß ich nicht, wann das letzte Mal Wagons mit Schnüren zusammengebunden wurden (obwohl das immerhin die zunehmenden Verspätungen der Deutschen Bahn erklären könnte, wenn mal wieder der Doppelknoten nicht einfädeln will). Aber es war eine Meldung wert. Was Trump damit zu tun hat? Laut Artikel hat er es gewagt, auch irgendwelche Technik zu erklären, aber ganz ohne LEGO-Analogie. Oder anders ausgedrückt: Für Schweizer ist jeder, der LEGO für seine Erklärungen heranzieht, sehr schlau. Ich sehe schon die Stellenanzeigen vor mir: Gesucht wird jemand mit Master, 2. Staatsexamen oder mindestens fünf Jahren LEGO-Fanboy-Erfahrung. Der Schweizer hat es erkannt.
Einen ernsteren Hintergrund hat da eher die Meldung von Brick Fanatics, dass die Strafzölle auch LEGO treffen können. Produzierte doch insbesondere das Werk in Mexiko auch für die USA mit. 2027 jedoch soll noch das neue Werk in Virginia ans Steine-Netz gehen. Was da dann aber an Zulieferung noch aus Europa und Asien kommt … unbekannt. Nicht, dass LEGO plötzlich „teuer“ wird. Aber der CEO von LEGO hat dennoch nach eigenem Bekunden eine ausgewogene Nachtruhe. Und wenn man bei LEGO gut schläft, dann wird doch auch der Kunde süß träumen …
Abschließend noch eine beruhigende Meldung der Weltwoche: „Nach Trump-Wahl: US-Unis bieten den Studenten Lego, Malbücher, Milch und Kekse zur Erholung“. In sogenannten „Selbstfürsorge-Suiten“ wurden LEGO-Steine zur Entspannung angeboten. Der Panic-Room des US-Studenten. Ein Vorbild für Deutschland, wenn die Koalitionsverhandlungen in die heiße Phase gehen? Bleibt abzuwarten.
Euer
Caulius
