Einer der schönsten Aspekte eines gemeinsamen Hobbys ist es, sich mit Gleichgesinnten darüber auszustauschen. Auch unabhängig von News, Angeboten oder Reviews gibt es viele LEGO Themen, über die man trefflich philosophieren kann, und genau dafür haben wir den „Smalltalk“ ins Leben gerufen.
In unregelmäßigen Abständen reißen wir hier ein Thema an, über das wir uns dann alle in den Kommentaren unterhalten können. Sucht euch ein gemütliches Plätzchen, schnappt euch einen leckeren Kaffee oder ein anderes Heißgetränk eurer Wahl und plaudert mit uns und miteinander!
Heute geht es um das Thema:
Was machen wir eigentlich mit den Sets, die wir kaufen?
Beim Durchlesen der Kommentare zu den vergangenen Ausgaben des Smalltalks fiel mir wieder einmal auf, wie viele verschiedene Herangehensweisen es an das Thema LEGO gibt. Viele von euch kaufen Sets lediglich zum Ausschlachten, weil sie interessante Teile enthalten oder ein besonders günstiges Preis zu Teile-Verhältnis haben, und verwenden diese Steine dann für Eigenbauten. Andere wiederum bauen die Sets zwar zunächst auf, weil sie nach spannenden Bautechniken und Teileverwendungen Ausschau halten und sich davon inspirieren lassen wollen, stellen die fertigen Modelle dann aber nicht aus, sondern zerlegen sie gleich im Anschluss wieder in ihre Einzelteile, die dann in den Teilefundus übergehen. Wieder andere bauen die Sets nach Anleitung, um sie danach zu modifizieren oder in eine größere Welt, z.B. eine Stadt zu integrieren. Und manche stellen sich die Sets einfach in eine Vitrine und erfreuen sich daran. Auch die Wertstabilität von LEGO, manchmal gar ein Wertzuwachs, ist für manche ein Grund, sich ein LEGO Set zuzulegen.
Wir kaufen also zwar alle das gleiche Produkt, aber was wir dann damit anstellen, ist ganz unterschiedlich. Und genau darauf möchte ich heute gemeinsam mit euch näher eingehen: Was machen wir eigentlich mit einem LEGO Set, wenn wir es einmal gekauft haben und wie bewahren wir es langfristig auf?
Ich z.B. habe zwar einen Steinevorrat, den ich allerdings nur selten über Sets, sondern meist via Bricklink oder die LEGOLAND Fabrik befülle. Sets hingegen baue ich nach Anleitung auf und stelle sie dann unverändert aus, denn gut gemachte LEGO Sets sind für mich wie kleine Kunstwerke. Dazu zählt nicht nur das Set selbst, sondern auch die Verpackung, die Anleitung sowie die Werbung im Katalog. Hinter manchen Sets meine ich eine „künstlerische Vision“ zu erkennen, die dann auf mich überspringt und mir Freude bereitet. In solchen Fällen möchte ich ein Set nicht auseinanderreißen. Ich würde dann z.B. nie den Karton entsorgen, sondern bemühe mich, besonders bei alten Reihen, wo die OVPs noch weniger standardisiert und oft aufwendiger gestaltet waren als heute, alles in möglichst perfektem Zustand zu erhalten. Teile mehrerer Sets in eine große Kiste zu werfen widerstrebt mir seit Kindertagen, denn alles muss schließlich seine Ordnung haben. 😉
Anders formuliert: Mir geht es bei den meisten Sets gar nicht so sehr ums Bauen (das aber natürlich trotzdem Spaß machen sollte), sondern um meine emotionale Reaktion auf das fertige Modell. So, wie die meisten Kunstinteressierten sich wohl kein Bild kaufen würden, das ihnen nicht gefällt, kaufe ich mir keine LEGO Sets, die mich nicht genau so, wie sie sind, besonders ansprechen.
Wenn ein Set doch einmal in den Teilevorrat übergeht, dann entweder, weil ich einem Hype erlegen bin (das soll vorkommen), später realisiere, dass mir das Set doch nichts gibt und ich nur geringe Chancen sehe, es wieder zu verkaufen, oder weil ich es von Anfang an zu diesem Zweck erworben habe. Wenn es sich etwa um eine bloße Steinebox aus der LEGO Classic- oder ein Set aus der Jurassic World-Reihe handelt, wo es ganz offensichtlich primär um die Dinos geht und der Rest oft nur „Beiwerk“ ist, habe ich überhaupt kein Problem damit, die Dinos in meine Dino-Kiste, die restlichen Teile in den Steinevorrat und die Kartons in den Müll zu verfrachten.
Doch das ist eher die Ausnahme. Folglich versuche ich meist alle Verpackungen, Anleitungen und Ersatzteile aufzuheben und verstaue die Sets nach einiger Zeit wieder in ihren OVPs, um sie dann irgendwann erneut aufzubauen. Teilweise habe ich sogar schon beschädigte oder verlorengegangene Kartons einzeln nachgekauft, um Sets aus meiner Kindheit wieder zu vervollständigen und „richtig“ aufbewahren zu können. Die Sache mit den OVPs hat nur einen riesigen Nachteil: Sie benötigen Platz. Viel Platz.
Meine Lösung hierfür sind günstige Kleiderschränke mit 50cm Tiefe, wie es sie oft schon für unter 50 Euro zu kaufen gibt. Hierin lassen sich auch die größeren LEGO Boxen sicher unterbringen – sofern man wiederum Platz für den Schrank hat. Eine ebenfalls beliebte Variante ist es, die Kartons aufgebauter Sets flach, also auseinandergefaltet, aufzubewahren. Das geht freilich nur dann zerstörungsfrei, wenn deren Kopfenden nicht fest verklebt, sondern mittels Klebestreifen verschlossen sind. Da ich die aufgebauten Modelle in meiner Vitrine aber oft „rotiere“ und diese hin und wieder auch gerne mal komplett frei sein darf, bietet sich diese Variante für mich nicht an.
So bleibt mir also nur, meine Sets vorsichtig zu stapeln und dabei meine Schränke möglichst optimal auszunutzen. Und schließlich hat der intensive Platzbedarf der Kartons auch einen Vorteil: Ich habe dadurch besser gelernt, mich auf die Sets zu beschränken, die mir wirklich wichtig sind.
Was ist eure Motivation, ein LEGO Set zu kaufen und was macht ihr dann damit? Seht ihr es als Steinebox, Gesamtkunstwerk, Investition in die Zukunft oder womöglich als etwas ganz anderes? Wandern eure Sets mittelfristig in den Teilevorrat oder hebt ihr diese auch als Ganzes auf, und was macht ihr dann mit Anleitungen und Kartons? Ich freue mich auf den Austausch in den Kommentaren!