„Height Chart for Children“ – Meine kunterbunte Kinderzimmer-Deko auf LEGO Ideas

LEGO Ideas Projekt Height Chart For Children

In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der eingereichten Entwürfe bei der hauseigenen Plattform „LEGO Ideas“ in immer höhere Sphären. Wer die Einreichungen regelmäßig verfolgt könnte sogar zu dem Schluss gelangen, dass es kaum noch etwas geben könnte, das man nicht bereits dort gesehen hätte. Diesen Eindruck widerlegte unser Leser Martin jedoch kürzlich, als er sein „Height Chart for Children“ einreichte. Während solche Messlatten zur Dokumentation des Wachstums der Kinder sicherlich in vielen Familien zu finden sind, beeindruckte uns Martins Umsetzung aus LEGO Steinen, da sich die Idee deutlich von den üblichen LEGO Ideas Projekten abhebt.

Nachdem Martins Entwurf in der StoneWars-Community bereits viele positive Rückmeldungen erhielt, möchte er euch in diesem Artikel den Entstehungsprozess seiner LEGO Messlatte für Kinder im Detail vorstellen und geht dabei auch auf die kleinen und großen Hindernisse ein, die eine Einreichung bei LEGO Ideas mit sich bringen kann. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen! Wenn euch das Modell gefällt, könnt ihr das Projekt natürlich auch mit eurer Stimme unterstützen:

Um Verwirrung zu vermeiden, sei an dieser Stelle noch kurz angemerkt, dass es sich bei Martin, der das „Height Chart“ entworfen hat und Martin, der euch den Ancient Basar aus dem BDP vorgestellt hat, um zwei unterschiedliche Personen handelt.

Nothing good happens after 2 AM

„Nothing good happens after 2 AM“ – Nach zwei Uhr morgens passiert nichts Gutes mehr.

Leider sind meine Kinder noch etwas zu jung, um diese Weisheit aus einer Folge „How I Met Your Mother“ zu beherzigen. An die genaue Uhrzeit erinnere ich mich nicht mehr. Ich weiß nicht einmal, welcher Tag es war. Wir befinden uns in irgendeiner Nacht im vergangenen Februar, irgendwo zwischen 2 und 4 Uhr morgens… und ich bin gerade zum dritten oder vierten Mal aufgestanden, um meine Kinder zu beruhigen. Die Große schläft mit dreieinhalb Jahren zum Glück mittlerweile halbwegs zuverlässig durch, aber die jüngeren Zwillinge machen uns weiterhin regelmäßig die Nacht zum Tag. Mal braucht es ein kurzes Trösten, mal einen Schluck Milch oder den verlorengegangenen Schnuller. Und manchmal sitzt einfach irgendetwas quer. So auch in dieser Nacht. Ich liege seit 15 Minuten zusammengekauert am Fußende des Zwillingsdoppelbettes und warte darauf, dass mein Sohn endlich wieder so tief einschläft, dass ich mich ins eigene Bett zurück wagen kann. Das Problem an der Sache: Durch die ständigen Störungen bin ich mittlerweile selbst ziemlich wach und meine Gedanken kreisen… Und weil ich ein bisschen „Klemmplem“ bin (zumindest laut meinem Pseudonym in der LEGO-Welt), denke ich nicht nur an „normale“ Sachen, sondern immer wieder auch an LEGO:

„Was könnte ich denn mal bauen? Ich würde gerne nochmal etwas bei LEGO Ideas einreichen, aber ich habe keine Idee! Mensch, wieso ist der kleine Kerl da hinten denn jetzt schon wieder so unruhig? Vielleicht ist es ein Wachstumsschub? Die wachsen gerade auch echt wieder wie Unkraut… Moment mal! Wachsen! Ich könnte doch eine Leiste aus LEGO bauen, mit der ich das Wachstum nachhalten kann!“

Nach zwei Uhr morgens passieren vielleicht doch ab und zu auch gute Sachen, zum Beispiel kleine Geistesblitze. Ein solcher führte jedenfalls zu meinem aktuellen Ideas-Projekt, das ich Euch heute hier vorstellen darf: Einer Messleiste für Kinder aus LEGO.

Height Chart 01

Meine Idee und die Grundlagen für die Umsetzung

Die Produktidee an sich ist natürlich nicht neu. Solche Messleisten gibt es in zahlreichen Varianten, meist aus Papier oder Holz. Wir hatten eine Zeitlang ein Papier-Exemplar am Türrahmen zu unserer Küche hängen, das allerdings irgendwann so zerfleddert war, dass wir es in einem unbeobachteten Moment heimlich entsorgen mussten. Apropos Türrahmen! Es soll doch tatsächlich Eltern geben, die das Wachstum ihrer Kinder direkt auf den Türzargen festhalten, ob nun mit Bleistift-Markierungen oder Einkerbungen. Barbarisch, wenn man mich fragt. Ich habe meine Kinder zwar sehr lieb. Aber so lieb dann doch nicht.

Meine Idee war nun jedenfalls, eine solche Messlatte komplett aus LEGO zu bauen. Haltbarer als die Varianten aus Papier und spannender und verspielter als die oft sehr schlicht gehaltenen Exemplare aus Holz. Und außerdem mit einem kleinen Feature: Anstatt die Markierungen mit Strichen oder Kerben anzubringen, können Marker für die Wachstums-Fortschritte einfach seitlich angesteckt werden.

Height Chart 02

Ein Thema für die Gestaltung meiner Messlatte war schnell gefunden. Was lieben Kinder am allermeisten? Richtig, Fahrzeuge! Es war dann recht naheliegend, die Leiste so zu gestalten, dass verschiedene Fahrzeuge vertikal aufsteigend nach der Höhe, in der sie typischerweise unterwegs sind, angeordnet werden: Von einem U-Boot tief unten am Meeresgrund hoch hinauf zu einem Raumschiff im Weltall.

Auch die Frage, wie ich das Projekt bautechnisch angehen könnte, war ehrlicherweise ziemlich einfach beantwortet. Mit der Einführung der „Art“ Mosaike im Jahr 2020 hat LEGO für Gemälde und sonstige Wandmotive einen Standard geschaffen, von dem ich nur geringfügig abweichen musste: Technic-Bricks im Format 16×16, die zunächst durch Pins miteinander verbunden und anschließend mit einem gebauten Rahmen fixiert werden. Die eigentliche Messleiste wollte ich dabei seitlich neben den Fahrzeug-Motiven anbringen. Dafür habe ich den Bau einfach mit Plates auf der Rückseite verbreitert. Diverse 1×2 Technic-Bricks bilden die Leiste zum Anpinnen der Wachstums-Marker, während mir große Fliesen (6×6) auf der Front die Möglichkeit geben, mit Aufklebern die Beschriftung der Messleiste flexibel zu realisieren (dazu später mehr).

Height Chart 03

Insgesamt habe ich neun verschiedene Fahrzeuge dargestellt, jedes davon auf einem eigenen 16×16 Technic-Brick. Ich habe dabei versucht, die Vehikel eher simpel und niedlich zu gestalten. Durch den vorwiegend zweidimensionalen Look sollten die Motive ein wenig an Bastelarbeiten aus buntem Karton erinnern. Realismus war hier also nicht das Ziel. Außerdem sollte das Ganze schön bunt, aber auch nicht zu grell und überladen werden. Die meisten Segmente haben deshalb einfarbige Hintergründe, für die ich überwiegend Pastelltöne verwendet habe.

Die neun Segmente im Detail

Im Folgenden möchte ich Euch nun die einzelnen Motive im Detail vorstellen. Dabei arbeiten wir uns – genau wie die Nutzer der Messleisten – von unten nach oben hoch.

U-Boot

Height Chart 04

Den Anfang macht wie bereits erwähnt ein U-Boot am Meeresgrund. Optisch erinnert es mich leicht an Modelle aus der Aquazone-Themenwelt. Aus dieser habe ich mir auch den Chrome-silbernen Kristall ausgeliehen, der von dem U-Boot eingesammelt wird. Für die Unterwasserpflanzen habe ich unter anderem Blatt-Elemente (Part ID 32607) verwendet, die dank eines Sets aus der Wednesday-Themenreihe (Set Nr. 76780 – Wednesday Addams Figur) erstmals in einem transparenten Farbton – hier transparent-black – verfügbar sind. Meiner Meinung nach eine schöne Farbe für glitschige Algen. Ein paar Fische und eine Schildkröte beleben die Szene zusätzlich.

Segelschiff

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Das zweite Motiv führt uns vom Grund an die Oberfläche des Meeres und zeigt ein kleines Segelboot in leicht unruhigem Gewässer. Den Wellengang habe ich dabei mit einem weiteren Pflanzen-Element (Part ID 28870) dargestellt, das in der Farbe weiß sonst häufiger für Ornamente an Gebäuden verwendet wird. Ich hätte eigentlich gerne noch eine Möwe (Part ID 12891) in dem Bild untergebracht, habe dann aber davon abgesehen, weil die Viecher mit ihren weichen Gummi-Füßen eine für LEGO-Verhältnisse unterirdische Klemmkraft aufweisen und ständig abfallen.

Fahrrad

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Wir verlassen die See und schwingen uns im dritten Motiv aufs Fahrrad. Ausgangspunkt für den Bau waren die Räder aus großen 4×4 „Macaroni“-Fliesen. In einem ersten Entwurf hatte ich die Räder zusätzlich recht aufwändig mit Speichen aus Stangen-Elementen ausgestattet, doch das war im Ergebnis deutlich zu unruhig und überladen. Der Rahmen des Fahrrads ist nur an wenigen Punkten fixiert, um den diagonalen Verlauf der einzelnen Rahmenteile zu ermöglichen. Der Radweg wird mit ein paar Kieselsteinen und Unkraut aus grünen Minifiguren-Klauen (Part ID 10187) dargestellt.

Polizeiauto

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Im vierten Segment düst ein Polizeiwagen – nach nicht-repräsentativer Umfrage unter meinen drei Kindern klar die coolste Auto-Art – über eine Landstraße und scheucht dabei ein paar Schmetterlinge auf. Die Büsche habe ich hier sehr simpel mit Wolken-Platten (Part ID 35470) in grün, hellgrün und blassgelb dargestellt. Erst beim Schreiben dieses Artikels fällt mir zudem wieder ein, dass ich eigentlich noch ein Straßenschild mit einer Tempobeschränkung einbauen wollte. Das habe ich dann doch glatt vergessen. Tja, der Zug ist nun abgefahren… Apropos Zug:

Zug

Height Chart 08

Die bisher vorgestellten Segmente habe ich weitestgehend „frei Schnauze“ ohne wirkliche Vorlagen gebaut. Bei dem fünften Segment habe ich dann aber doch einmal eine ziemlich banale Google-Recherche mit dem Suchwort „Zug“ unternommen, und mich am Ende an den klassischen roten Regionalzügen auf deutschen Gleisen orientiert. Die Szenerie ist dabei vergleichsweise detailliert dargestellt: Der Zug fährt durch eine Hügellandschaft mit saftig hellgrünen Weiden, auf denen ein Schaf genüsslich das schon erwähnte grüne Klauen-Kraut mampft. Ich finde, dass der Zug mir ganz gut gelungen ist. Es ist aber das einzige Motiv, das von meiner Tochter nicht richtig erkannt wird. Sie ist felsenfest davon überzeugt, dass es sich hierbei um ein Feuerwehrauto handelt, und lässt sich auch nicht vom Gegenteil überzeugen. Zu ihrer Entschuldigung und meiner Entlastung möchte ich aber anmerken, dass meine Tochter tatsächlich noch nie Zug gefahren ist. Vielleicht wird es mal Zeit für einen Ausflug mit der Bahn.

Hubschrauber

Height Chart 09

Mit dem sechsten Segment geht es hoch in die Lüfte. Ein Hubschrauber mit Schwert-Rotorblättern kreist über einer Großstadt. Der Hintergrund in Bright Light Orange und die Wolken-Elemente (Part ID 68547) in Orange schaffen Lichtverhältnisse wie bei einer spätsommerlichen Abenddämmerung. Ein paar Plates und „Grill“-Fliesen in verschiedenen Farben erzeugen mit einfachen Mitteln eine kleine Skyline.

Heißluftballon

Height Chart 10

Wohl am einfachsten gebaut ist das siebte Segment. Lediglich ein paar Wedge-Plates in bunten Farben und ein bisschen Kleinkram haben mir ausgereicht, um einen klassischen Heißluftballon darzustellen. Dazu gab es dieses Mal einfache weiße Wolken, und fertig war die Szene. Da das Motiv so simpel geformt ist, habe ich darauf verzichtet, den Hintergrund mit Fliesen zu glätten. Die Noppen stören hier nicht, sondern sorgen meiner Meinung nach für ein wenig Abwechslung in der Textur.

Flugzeug

Height Chart 11

Auch das vorletzte Segment ist vergleichsweise schlicht gestaltet. Ein Flugzeug fliegt über einer Wolkendecke seinem Ziel entgegen. Hier musste ich ein bisschen rumprobieren, bis die beiden Flügel perspektivisch gepasst haben. Mit angewinkelten Wedge Plates hat es dann aber ganz gut funktioniert. Und auch hier habe ich aufgrund der recht einfachen Szene wieder ein wenig mit dem Hintergrund experimentiert. Von Fliesen in Dark Pink (von denen ich für den gesamten Hintergrund ohnehin nicht genug hatte) wechseln wir zu Platten in derselben Farbe, um dann an beiden Rändern mit Magenta abzuschließen. Obwohl – oder gerade weil – das Segment so simpel gestaltet ist, gehört es zu meinen persönlichen Favoriten.

Rakete

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Den Abschluss der Messlatte bildet eine Rakete, die optisch an ein früheres Bauprojekt meinerseits angelehnt ist. Um die abgerundete und spitz zulaufende Form der Rakete darstellen zu können, habe ich abweichend von den anderen Segmenten hier nicht mit Platten, sondern mit Curved Slopes und SNOT-Bricks gearbeitet. Da ich einen zu dunklen Hintergrund vermeiden wollte, habe ich mich einfach für das krasse Gegenteil entschieden und lasse die Rakete durch einen blassgelben Weltraum fliegen. Für das Fenster der Rakete wurde ein Brillenglas aus dem Set 71414 „Super Mario Pickondors Picker“ entwendet. Der Erde-Sticker stammt aus einem LEGO Friends Set (Set Nr. 41713 – „Olivias Raumfahrt-Akademie“), der andere Himmelskörper entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als schmackhafte Nudelsuppe. Ein kleiner persönlicher Running-Gag, den Sticker aus dem Monkie Kid-Set „Stadt der Laternen“ (Set Nr. 80036) habe ich schon früher einmal als Planeten für ein MOC zweckentfremdet.

Die Messleiste mit zurechtgefummelten Stickern

Nachdem ich die neun Bild-Segmente fertig gestellt hatte, ging es an die eigentliche Messleiste. Dabei war schnell klar, dass ich diese nur mit selbstgebastelten Stickern sinnvoll umsetzen kann. Eine steingebaute Skala kam aufgrund der unpassenden Maße des LEGO Systems nicht in Betracht, hiermit wären keine genauen Abstände möglich gewesen. Ich habe dann einfach Klebe-Etiketten selbst bedruckt und von Hand zugeschnitten: Eine ziemliche Fummelei, aber das Ergebnis war für meine Zwecke ausreichend.

Height Chart 13

Für die großen weißen 6×6 Fliesen musste ich leider ein berühmtes japanisches Kunstwerk schänden, aber Fliesen in dieser Größe waren unabdingbar, um die einzelnen Sticker nicht über mehrere Teile hinweg anbringen zu müssen.

Height Chart 14

Eine Alternative zu den selbstgedruckten Klebe-Etiketten wäre die Verwendung von geplotteter Klebefolie gewesen, und tatsächlich habe ich mir bei einem Online-Anbieter auch eine entsprechende Folie bedrucken lassen. Das war allerdings ein etwas überhasteter und nicht ganz günstiger Schnellschuss meinerseits. Am Ende passte die Folie weder farblich noch von der Größe zu meinem Projekt, und für eine erneute Bestellung war ich zu ungeduldig (und geizig).

Seitlich ist die Messleiste mit LEGO Technic-Steinen versehen, die ein Anpinnen von Markierungen ermöglichen. Dabei habe ich ausschließlich „1×2 Technic-Steine mit zwei Löchern“ (Part ID 32000) verwendet. Bei diesen liegen – anders als bei den meisten anderen Technic-Steinen – die Pin-Löcher nicht mittig zwischen zwei Noppen, sondern jeweils exakt unter einer Noppe. Das war für mein Projekt vor allem deswegen wichtig, weil sonst an den Übergängen zwischen zwei Steinen „Lücken“ ohne Pin-Loch entstanden wären. Eine drei Noppen lange Variante dieses Steines hat LEGO übrigens erst im vergangenen Jahr eingeführt (Part ID 5565).

Height Chart 15

Zu guter Letzt habe ich dann noch ein paar einfache Marker für Geburtstagsmeilensteine und die aktuelle Körpergröße gebaut und diese ebenfalls mit selbstgebastelten Aufklebern versehen. Auf dem Marker für die aktuelle Größe habe ich dann noch eine Minifigur platziert, die in diesem Fall meiner Tochter nachempfunden ist. Für eine eventuelle Veröffentlichung als Produkt fände ich es schön, wenn das Set eine kleine Auswahl an Minifigur-Teilen enthalten würde, damit die Kinder ihre eigenen Figuren gestalten können.

Height Chart 16

Die Einreichung bei LEGO Ideas

Kommen wir zu dem Moment eines solchen Projektes, der für mich regelmäßig das größte Frustpotenzial bereithält: Die Einreichung bei LEGO Ideas. Eigentlich ist das ein ziemlich simpler Vorgang. Um einen Entwurf bei LEGO Ideas einzureichen, genügen grundsätzlich ein Beschreibungstext in englischer Sprache und ein paar Fotos. Dabei gibt es insbesondere hinsichtlich der visuellen Präsentation der Projekte einige Vorgaben, die LEGO in eigenen Guidelines ausformuliert hat. Die Fotos sollen eine ausreichende Qualität haben und dürfen nicht zu dunkel, unscharf oder verpixelt sein. Das Hauptbild darf keine Texte oder Logos enthalten, die nicht Teil des eigentlichen Entwurfs sind. Das Bauwerk muss auf dem Hauptfoto komplett abgebildet sein. Auch Collagen – also Zusammenschnitte mehrerer Fotos – sind nicht erlaubt, freigestellte Minifiguren bilden hiervon eine Ausnahme. Wenn die Fotos nicht den Qualitätsanforderungen des IDEAS Teams entsprechen, wird die Einreichung mit eher oberflächlichen Textbaustein-Begründungen abgelehnt und der Projekt-Ersteller um Nachbesserung gebeten.

Ich habe bereits eine Handvoll Projekte bei LEGO Ideas eingereicht und dabei immer gewissenhaft versucht, die durchaus sinnvollen Vorgaben zu beachten. Trotzdem wurden meine Entwürfe bei fast allen Versuchen mindestens einmal – oft auch mehrfach – abgelehnt. Mein persönlicher Endgegner ist dabei regelmäßig die Bildqualität. Ich gebe offen zu, dass ich in Sachen Fotografie und Bildbearbeitung eher auf Amateurniveau agiere. Das wird man vermutlich auch den Fotos in diesem Beitrag hier ansehen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass das Problem nicht allein auf meiner Seite zu verorten ist. Es ist nämlich so, dass die Fotos nach dem Upload auf der LEGO Ideas Seite massiv an Qualität einbüßen. Details, die in den Bildern vorher noch eindeutig zu erkennen waren, sind auf einmal nur noch Pixelmatsche. Ich habe ewig viel Zeit darauf verwendet, meine Fotos neu aufzunehmen und in verschiedenen Datei-Formaten, Größen und Auflösungen immer wieder neu zu exportieren und hochzuladen, leider ohne nennenswerten Erfolg. Wenn man dann – jeweils nach ein bis zwei Tagen Wartezeit – zum dritten Mal die lapidare Textbaustein-Rückmeldung bekommt, dass die Bilder nicht gut genug seien, kann einem schon ein wenig die Lust vergehen. In einem Fall hat mir das LEGO Ideas Team sogar schon einen Bann angedroht, weil ich meinen Entwurf angeblich ohne jegliche Änderungen neu eingereicht hätte (was definitiv nicht stimmte).

Auch bei meinem aktuellen Projekt gab es diese Probleme wieder. Dabei waren die Voraussetzungen in diesem Fall eh schon nicht die besten. Mein Entwurf ist 146 Noppen hoch und lediglich 28 Noppen breit und damit denkbar ungeeignet für eine Präsentation im vorgegebenen 3:2-Bildformat. Ohne weitere Design-Elemente würde das Titelbild bloß aus einem dünnen bunten Balken in der Bildmitte bestehen. Details wären dabei nur schwer erkennbar, insbesondere mit dem eben beschriebenen Qualitätsverlust nach dem Upload. Ich hatte deshalb in einem ersten Versuch ein Titelbild eingereicht, dass der Titelgrafik dieses Beitrags ähnelte.

Height Chart 17

Das ist mir aber komplett um die Ohren geflogen und hat das LEGO Ideas Team scheinbar so erzürnt, dass sie in ihre Ablehnung neben zwei irgendwie noch nachvollziehbaren Begründungen (zu schlechte Bildqualität, unerlaubte Collage) noch zwei weitere Textbausteine mit aufgenommen haben, die so gar nicht passten (Entwurf nicht vollständig abgebildet, unerlaubte Verwendung von Bildern oder Logos von Dritten). Ich erspare Euch hier die weiteren Details, im Ergebnis habe ich meinen Entwurf im dritten Anlauf – leider ohne auflockernde Design-Elemente – dann durchbekommen: Am Freitag, den 07.03.2025, erfolgte – vermutlich durch einen Mitarbeiter in Wochenendlaune – die Freigabe meines Entwurfs.

Stillstand oder Wachstumsschub?

Mein Projekt hat in den ersten Tagen nach Freischaltung – auch dank der tollen Unterstützung aus der „Stonewarane“-Community – schon einige hundert Supporter gefunden. Auch sonst erfahre ich überwiegend positives Feedback für meine Idee. Entscheidend ist nun natürlich, dass der Entwurf nicht allzu schnell zwischen den ganzen Burgen, Modular Buildings und Lizenz-Themen in der Versenkung verschwindet. Deswegen würde es mich natürlich sehr freuen, wenn ich durch diesen Blog-Beitrag einige von Euch auf mein Projekt aufmerksam machen und als Supporter gewinnen konnte. Und natürlich interessiert mich auch allgemein, wie ihr meine Idee und die Umsetzung findet! Welche Segmente gefallen Euch am besten? Was hättet ihr eventuell anders umgesetzt?

Der Weg zu 10.000 Unterstützern ist gewiss noch weit. Aber auch ein Kind wird nicht über Nacht plötzlich 1,80 m groß (auch wenn es sich manchmal so anfühlt). Und wenn ich im Moment schon nicht schlafen darf, dann muss ich eben anders träumen. Zum Beispiel davon, wie ich meinen Kindern in ein paar Jahren eine ganz besondere Geschichte erzähle: Nicht „How I Met Your Mother“, sondern „How I Made a LEGO-Set“.

PS: Wenn das mit dem aktuellen Projekt nicht klappen sollte, dann versuche ich es als nächstes einfach mit dem B-Modell.

Height Chart 18

Wir bedanken uns bei Martin für die spannenden und detaillierten Einblicke in die Entstehung seines MOCs und wünschen ihm viel Erfolg für sein LEGO Ideas Projekt! Gerne könnt ihr euch in den Kommentaren zum vorgestellten Entwurf und der Idee selbst, aber auch den dargestellten Motiven und verwendeten Bautechniken austauschen. Falls ihr Fragen habt, wird Martin euch diese in den Kommentaren sicherlich gerne beantworten.

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