Wir freuen uns, euch heute einen Beitrag von unserem LeserŠako präsentieren zu können. Acht Jahre lang baute er an seinem riesigen Burgen-MOC, das er uns nun heute, verpackt in eine “Burgführung”, vorstellen wird! Wir wünschen euch viel Freude mit seinem Beitrag.
Eine zauberhafte Eigenschaft an Legosteinen ist, dass man mit ihnen Dinge aus geliebten Märchen, Geschichten und Legenden nachbauen und sogar ganz eigene erfinden kann. Wie wir dank dem guten Dr. King Schultz wissen, kommt in einer deutschen Legende immer “irgendwo, irgendwie ein Berg vor” – und was passt dann besser auf den Berg als eine Burg!
Diese hier sollte nicht nur ein liebevoll gestaltetes MOC werden, sondern auch voll bespielbar sein. Denn es ist schön, sich als Erwachsener die Burg zu bauen, die man als Kind immer gerne gehabt hätte; aber noch schöner ist es, wenn auch der Nachwuchs diese fröhlich mit eigenen Märchen und Abenteuern füllt. Es ist also kein Vitrinenstück und falls auf den Bildern (trotz aller Mühen) Staub oder ein abgerupfter Stein zu entdecken ist, so bitte ich dies zu entschuldigen. Das sind Abenteuerschäden. 😉
Willkommen auf Burg Völkerstein! Sie sehen hier eine Übersichtskarte und gleich darf ich Sie auf einen Rundgang mitnehmen. In den unteren Ebenen ist es möglich, dass wir dem Zyklopen oder anderen Monstren begegnen, bitte verzichten Sie dann auf schnelle Bewegungen oder laute Geräusche!
Torhaus & Ent
Das Torhaus wird geschützt durch ein Fallgitter sowie die Zugbrücke. Es gibt alte Legenden, dass die Gargoyles über dem Tor lebendig werden, wenn der Burg große Gefahr drohe, um diese zu verteidigen. Aber wer glaubt schon solche Dinge?
Auf dem Torhaus und auf dem Wall stehen jederzeit Schützen bereit, um unliebsame Besucher angemessen zu begrüßen. Dank des ergangenen königlichen Erlasses zur Juristentracht ist dies einfacher als je zuvor.
Zu Ihrer Rechten fällt Ihnen vielleicht der gewaltige Baum auf. Dies ist der uralte Ent Jablonz. Es heißt, er habe hier schon gewurzelt, noch bevor ein Stein der Burg gesetzt war. Er ist unsagbar altehrwürdig, weise und schläfrig. Entweder etwas ist besonders interessant oder er schläft. Im Grunde also eine riesige Katze.
See & Hof
Nach unten blicken Sie bitte nur, wenn Sie schwindelfrei sind. Sollten Sie den Sturz überleben, werden die Haie im See diesen Irrtum korrigieren. Und dies, bevor Sie sich noch fragen können, was Haie in einem Süßwassersee treiben.
Vielleicht haben Sie auch Glück und eine Meerjungfrau erwischt Sie vor den Haien. Übrigens soll das Portal, welches das Meervolk in der untergegangenen Ruinenstadt bewacht, auch der Grund für all die Meerestiere hier sein und die merkwürdigen Magie, welche sie hier überleben lässt. Aber niemand hat es seit langer Zeit gewagt, das Portal aufzusuchen oder gar zu durchschwimmen. Bis auf Milan den Verschwundenen, der aber ist… nun ja…
Betreten wir nun den Burghof. Rechter Hand sehen Sie den Brunnen, welcher in die Zisterne führt. Stallmeister Sepp behauptet, er hätte einmal einen Kraken damit hochgezogen, aber er behauptet auch, es gäbe ein magisches Portal unter der Küche und Kobolde, welche ihm die Socken klauen. Da vorne befinden sich übrigens die Stallungen und gegenüber sind einige Gemüsefelder am Hang angelegt.
Sie können die Stallungen gerne genauer betrachten, wenn Sie es wünschen. Falls Sie sich über den Geruch wundern, so wird sich dies später beim Besuch des Rittersaales klären. Der Stalljunge ist es jedenfalls nicht!
Küche & Vorratskammer
Folgen Sie mir nun bitte durch die Tür im Hügel in die Burgküche. Bitte bücken Sie sich, dieser Bau wurde von Halblingen errichtet und die Türhöhe sorgt immer wieder für Kopfschmerzen. Durch die Falltüre können wir auch einen Blick in die Vorratskammer werfen.
An der Decke befindet sich einer der seltenen leuchtenden Kristalle, die wir sonst nur in den tiefen Höhlen der Zwerge finden. Diese uralten und mysteriösen Artefakte sind weder erklär- noch versetzbar. Dieser Raum scheint also zu den ältesten der Burg zu gehören, auch wenn er jetzt nur noch als profane Vorratskammer dient. Der Halblingsköchin ist er trotzdem wichtiger als die Schatzkammer und sie hütet ihn dementsprechend. Und ja: sie starrt uns gerade an.
Thronsaal & Schlafsaal für die Wachen
Folgen wir der Treppe den Hügel hinauf, können Sie linker Hand ein Schwein sehen. JA THORSTEN, DICH MEINE ICH! Kein Geld für Deine Würfelschulden, aber fürs Wirtshaus, hä? JA, HAU NUR AB! Ähm… und einige der Hoftiere sehen Sie hier auch. Hier durch die Türe geht’s weiter, bitte.
Dies ist einer Schlafsäle für die Wachen. Schauen Sie sich nur in Ruhe um und denken Sie sich nichts: Thorsten hat mir erlaubt, an seine Truhe zu gehen – es dauert nur einen Moment!
Ignorieren Sie bitte das Fluchen vom Hügel und folgen Sie mir nun in den Thronsaal. Es heißt, Burgherrin Mimi könne unverschämte Abgesandte direkt vor dem Thron in Luft auflösen. Welch Magie!
Bevor wir das große Treppenhaus betreten, möchte ich anmerken, dass es der Legende nach einen versteckten Golem in diesem Thronsaal gibt, der jederzeit bereit ist, diesen im Ernstfall zu verteidigen. Da Sepp dies nicht glaubt, bin ich geneigt, es zu glauben.
Gemächer & Rittersaal
Dieses Treppenhaus erstreckt sich über viele Stockwerke und… äh… nun, es hat Stufen. Viele Stufen!
Betreten wir nun die bescheidenen Gemächer unserer Burgherren. Ich persönlich finde die Farbe der Teppiche ja wahrlich bescheiden!
Beachten Sie die Kartensammlung auf der Galerie und den langen Balkon! Die Katana-Sammlung ist ein Geschenk des Waffenmeisters Cho. Folgen Sie mir nun bitte im selben Stockwerk zum Rittersaal.
Hier finden wir einen sehr originellen runden Tisch sowie eine Schildgalerie. Sie sehen die Wappen einiger legendärer Häuser. Und hinter dem Vorhang finden Sie die Erklärung für den Geruch in den Ställen. Der Abort führt schnurstracks dort hinunter.
Gehen wir nun eine Türe weiter, betreten wir die Waffenkammer. Tatsächlich ist hier auch die Schlafstatt von Waffenmeister Cho. Er nimmt seinen Beruf sehr ernst! Früher hielt ich ihn für ein wenig wahnsinnig. Aber er überzeugte mich argumentativ davon, dass es eine sehr positive Besessenheit sei. Falls ihnen mein fehlendes Ohrläppchen aufgefallen ist: ja, so etwas geht, wenn man geschickt genug mit einem Katana ist!
Bibliothek & Laboratorium
Gehen wir nun ein Stockwerk höher in die Bibliothek. Hier lagert das Wissen von Jahrhunderten! Es gibt eine Erstausgabe von Sams Gartenkunst, einen Gedichtband von einem gewissen Kitab Al’Azif – es soll sehr viel wert sein, aber die Gedichte sind kaum zu übersetzen und furchtbar düster, meiner Meinung nach – sowie elbische und zwergische Literatur. Bitte fassen sie den Bücherschrank nicht an – das ist alles sehr empfindlich!
Kinderzimmer, Dachgarten & Wehrgang
Gegenüber der Bibliothek liegt das Kinderzimmer. Man beachte die riesige Spielburg. Völlig unnötig so etwas und kein Wunder, wie verzogen die Kinder heutzutage sind!
Direkt darüber darf ich Ihnen den Dachgarten und das große Wachtfeuer zeigen. Ein ausgezeichneter Ort, um zu meditieren oder Nichtgeburtstag zu feiern bei einer Tasse Tee.
Wenn Sie hinunter blicken, sehen Sie, dass der Wehrgang unter uns direkt zu einer schweren Türe aus schwarzem Stahl und Echtsilber führt. Dahinter liegt die Schatzkammer, welche wir gleich folgend aufsuchen werden. Ein Stockwerk darunter liegt der lange Balkon, welchen sie schon besichtigt haben.
Schatzkammer & Drachenraum
Bitte denken Sie daran, dass diese Kammer schwer bewacht und nicht jeder Wächter auf den ersten Blick erkennbar ist. Es wäre sehr unangenehm, falls Ihnen aus Versehen zwei, drei Pfund Edelsteine in die Manteltaschen rutschen sollten. Nichts für ungut, aber wir hatten hier mal einen goldenen Dolch in einer Unterhose. Eine mehrfach schlechte Idee!
Gehen wir zurück zur Bibliothek und in das Stockwerk über ihr. Dieser Raum wird seit ewigen Zeiten als “Drachenraum” bezeichnet. Angeblich wurde er vom legendären drachenreitenden Ritter angelegt. Das klingt sehr schick, aber im Grunde weiß niemand etwas Genaues darüber. Vermutlich Ammenmärchen.
Eulenturm & Balliste
Über dem Drachenraum erreichen wir nun die Spitze des Eulenturmes. Die Wachen bezeichnen ihn aber als “Vogelschiss-Turm”. Hier sehen Sie auch das Fernglas, mit welchem Peilung für die Balliste genommen wird, welche sie auf dem Turm gegenüber sehen können. Wir wollen gleich hinunter und über den kurzen Wehrgang hinüber gehen.
Die Balliste auf dem Schatzturm ist der Stolz des Waffenmeisters. Sie kann gute fünfhundert Klafter weit ins Tal feuern und dabei sogar recht gut treffen – wenn der Geschützführer vom benachbarten Eulenturm vernünftige Zielhilfe bekommt. Sie soll ursprünglich zur Drachenabwehr errichtet worden sein – aber das sind schon fast alte Legenden. Mit Brandgeschossen versehen, ist die Balliste auch stets eine zuverlässige Wache hoch über dem Tempelsee gegen jedes Boot mit unerfreulichen Absichten.
Zisterne, Kerker & Gruft
Nun folgen wir dem ganzen großen Treppenhaus wieder nach unten. Sie sind wirklich tapfer! Und durch eine Falltüre im Thronsaal geht es hinab in die Zisterne. Ein lauschiger Ort, wenn man das Plätschern des Wassers mag, feuchte Luft, wenig Tageslicht und eine solide gebaute Zelle, wie man sie hier unter dem kleinen Wachraum findet. Wie Sie sehen, kann man von hier aus mit dem Boot auf den See hinausfahren. Aber natürlich ist auch dieser Zugang durch ein Fallgitter gesichert!
Falls Ihnen eine Kerkerzelle nicht genug erscheint, habe ich gute Nachrichten; bitte hier herein! Beachten Sie, dass wir sowohl einen Käfig in Bodenhaltung haben, als auch einen mit Aussicht! Außerdem ist dies hier der Diplomatie-Raum, denn unterhalb jener Doppelfalltüre beginnt das Reich der mit uns verbündeten Zwerge. Ja, da sitzt auch einer – man kann sie leicht übersehen.
Warum schaut er denn so böse? Nicht sehr diplomatisch von ihm! Nun gut, aber bevor wir in die Zwergenstollen hinabsteigen, möchte ich Sie noch für dieses zauberhafte Tor mit dem Totenschädel begeistern. Begleiten Sie mich in die dahinterliegende Gruft!
Schauen Sie sich nur noch etwas um, das Schloss im Grufttor klemmt manchmal, ich habe es gleich…
Ich hab es gleich… ich… grrr… und was grinst du Zwerg da drüben so, hä?
So, jetzt aber herein bitte! Beachten Sie das wundervolle Beinhaus. Wer in dem Sarkophag hier vorne ruht, ist nicht überliefert. Das Wappen dort in der Wand könnte Auskunft geben, aber das Wissen darob ist verlorengegangen.
Zwergenreich & Labyrinth
Nun auf in die Zwergenstollen. Bitte klettern Sie vorsichtig. Leichen sind hier äußerst schwierig abzutransportieren! Wir müssen einige Stockwerke hinab! Dort führen Tunnel in alle möglichen Richtungen. Der Stollen zum Labyrinth wurde allerdings zugemauert. Angeblich sei dieser Tunnel der Grund für die Monster überall in den Stollen gewesen. Wir werden die Zwerge bitten ihn, für uns zu öffnen – sie sind sicher nur zu furchtsam! In ihrer Schmiedehöhle finden wir welche, die uns helfen… und so weit Sie es wissen, überbringe ich damit nur den Befehl der Burgherrin; vergessen Sie das nicht!
Und da sind wir! Beachten Sie die gewaltige Schmiede, die Riesenpilze, die Pilzfelder und die großen Leuchtkristalle an der Decke. Schauen Sie sich in Ruhe um, ich organisiere ein paar Zwerge mit Spitzhacken!
Ja, ich fand es auch unhöflich, dass die Zwerge darauf bestanden, den Durchgang hinter uns wieder zu schließen. Aber wir sollen nachher nur das Klopfzeichen geben und sie machen wieder auf. Kein Grund zur Sorge! So, nun können Sie staunen: das uralte Labyrinth unter Völkerstein! Was?
Ich… puh, ich glaub wir haben den Zyklopen abgehängt! Wie, was… wieso soll ICH mir denn den Weg gemerkt haben. Haben SIE denn nicht… ? Was war das?! Es ist wie ein Trommeln in der Tiefe!
Epilog
Danke an alle, die bis hierher durch die Bilder gestöbert haben – ich hoffe, Ihr hattet Eure Freude daran! Wer mag, findet hier noch ein paar Daten und Funfacts zum Abschluss:
Eine Seitenlänge des MOCs sind 63 Noppen, denn die Grundfläche sollte nicht zu groß sein. Die meisten LEGO Fans werden das klassische Platzproblem kennen, ich teile es mit Euch. Allerdings vergaß ich damals (ja, ich frage mich auch, wie mir das entgehen konnte), dass der Bespielbarkeitsradius für den Nachwuchs drumherum auch zu Buche schlägt, und so braucht die Burg doch ordentlich Platz.
Mein Traum wäre es, weitere Landschaftsteile dieser Art zu bauen und sie entsprechend mit Durchgangsplatz nebeneinander zu stellen. So würde sich eine durchschreitbare Landschaft ergeben. Aber momentan ist dies platztechnisch unmöglich (und bleibt es vermutlich leider auch – aber wer weiß, man träumt eben doch).
Die Höhe vom Grund des Sees bis zum höchsten Fahnenmast beträgt ca. 180cm. Zusätzlich steht die Burg auf einem Sockel, damit die unterste Ebene auch gut erreichbar ist. Außerdem wurde ein hoher, kippsicherer Hocker gebaut, damit der Nachwuchs auch an die oberen Ebenen kommt. Die Spitze des Eulenturmes ist aber trotzdem zu hoch – gut, dass da rein zufällig(!) nichts allzu spannendes gebaut wurde.
Die Beleuchtung wurde mit drei regulären und preiswerten LED-Lichterketten realisiert. Die dafür nötigen Kabelschächte haben mir nicht wenig Kopfzerbrechen bereitet, da sie zugänglich sein sollten, falls die Elektronik einst getauscht werden muss.
Der Burgbau dauerte ca. acht Jahre. Die Steinezahl habe ich leider nicht erfasst. Die allermeisten Steine wurden über viele Beutegänge bei Bricklink erworben (denn Bautechniken mit günstig zu bekommenden Steinarten mussten gefunden werden). Die zweite Steinequelle waren die PaB-Becher im Store. Gerade für Steinarten, welche auf Bricklink eher teuer sind, musste dann eben gewartet werden, bis dort etwas passendes auftauchte. Alle Steine sind LEGO Steine. Auf alle fragilen (oder umstrittenen) Bautechniken wurde verzichtet, denn erstens bin ich kein Fan von zum Beispiel halbangedrückten Steinen und zweitens sind Kinderhände gnadenlose Austester für Stabilität. Zumindest ein Mal hat der Nachwuchs es trotzdem geschafft, dass die ganze Burg gefährlich schwankte und ja: ich hatte fast eine Herzattacke!
Herzlichen Dank an StoneWars und deren freundliche Leser und natürlich an all die tollen MOCs da draußen, von denen ich mir immer wieder Inspriationen holen konnte! Live long and prosper!
Wir bedanken uns nochmals ganz herzlich für diesen Leserbeitrag bei unserem Leser Šako.
Seid ihr auch Burgenfans und träumtet ihr schon immer davon, einmal so eine riesige Eigenkreation zu bauen? Welche Bereiche oder Ideen haben euch besonders gut gefallen? Teilt uns, und vor allem natürlich dem Erbauer, eure Gedanken gerne in der Kommentarspalte mit.
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