In hunderten von Jahren entdeckt ein Team von Astronauten einen kleinen Mond, der um einen großen Eisplaneten kreist. Als sie sich der Oberfläche nähern, finden sie Wrackteile von Raumschiffen und großen Robotern, von denen einige tief im Staub des Mondes versunken sind. Nun, zwei Jahre nach den ersten Funden, hat das Team eine kleine Forschungsstation auf dem Mond errichtet und entdeckt bei den Ausgrabungen immer mehr Spuren längst vergangener Zivilisationen.
Am 7. März wurden wie angekündigt die angenommenen Entwürfe beim Bricklink Designer Program Series 1 freigeschaltet, womit auch das bis zum 31. März andauernde Fan-Voting startete. Nachdem Jonas euch sein Modell bereits im Quatschen & Bauen Stream vorgestellt hat, möchte ich die Gelegenheit nutzen, euch ebenfalls einen Einblick in meinen Entwurf für das BDP zu geben.
Inhaltsverzeichnis
Die Space Explorer Base
Mein Modell mit dem Namen „Space Explorer Base“ besteht aus 1366 Teilen und enthält vier Minifiguren, sowie einen Roboter. Die Basisstation, der Funkturm und die Wracks können einzeln aufgestellt oder zu einem großen Layout kombiniert werden. Das Innere der Basis ist zugänglich, indem man entweder das Dach anhebt oder die Rückwand entfernt. Die Luftschleuse kann ebenfalls geöffnet werden. Die automatische Analyse des Modells durch Studio gibt zudem an, dass insgesamt 318 unterschiedliche Elemente und 18 verschiedene Farben enthalten sind.
Idee und erste Schritte
Im vergangenen Jahr erschien im Rahmen des 90-jährigen Jubiläums von LEGO mit dem Galaxy Explorer eines der wohl beliebtesten Sets des Jahres. Bereits in den 1970er Jahren stellte sich beim Spielen mit den Raumschiffen und Figuren der Space-Reihe (die damals noch kein Klassiker war) die Frage, was die Aufgabe oder Mission der kleinen weißen und roten Astronauten ist. LEGO teilte die Serien damals noch nicht in Helden und Antagonisten ein, wodurch die Interpretation der Sets stets offen für eigene Ideen war.
Im Zuge des modernisierten Jubiläumssets 10497 stellte ich mir die Frage „Was erforscht der Galaxy Explorer eigentlich in der Galaxis?“. So kam ich auf die Idee, Ruinen alter LEGO Space Zivilisationen zu bauen, die dann von einem Forscherteam entdeckt und untersucht werden. Im weiteren Verlauf entwickelte sich die Idee von Ruinen zu abgestürzten und im Mondstaub vergrabenen Raumschiffen, die ich in der konkreten Umsetzung schließlich an alte Spyrius-Roboter angelehnt habe. Wer das Set Lego 6889 Recon Robot und den Film „Planet der Affen“ von 1968 kombiniert, könnte ahnen, wie die erste Inspiration für den versunkenen Roboter zustande kam.
Eine Forschungsstation für die Classic Space Crew
Um die entdeckten Trümmerteile zu erforschen und die Umgebung nach weiteren Relikten abzusuchen, sollten die Astronauten auch eine kleine Basisstation bekommen, die gleichzeitig als Forschungslabor dient. Um Inspiration zu sammeln, schaute ich dazu zunächst die kleinen Stationen an, die in den Classic Space Sets enthalten waren.
Allerdings wollte ich von vornherein eine rundum geschlossene Basis und ein geradliniger Aufbau von unten nach oben aus Systemsteinen wurde mir nach einigen Versuchen schnell zu langweilig. Um die Möglichkeiten für ausgefeiltere Umsetzungen auszuloten, ging ich durch die Teilepalette der blauen Steine im BDP und stellte schnell fest, dass dort nur wenige große Strukturelemente zu finden waren.
Da sich für ein vorübergehend aufgestelltes Forschungslabor ein containerartiges Gebilde gut eignet, stach mir recht schnell die 6×4 Wedge (13269) ins Auge, die es erst seit vergangenem Jahr in blau gibt. Diese Form erschien mir passend, um eine sich wiederholende, aber dennoch interessante Außenhülle zu bauen.
Der allererste Entwurf der Basis geriet noch deutlich kleiner als das finale Modell und bestand von außen betrachtet ausschließlich aus den Wedge-Elementen. Um den Container-Look noch deutlicher hervorzuheben, testete ich, wie graue Streben zwischen den blauen Wedges wirken und war mit dem Ergebnis schnell zufrieden.
Die hier verwendete Lösung zum Einbau der Fenster in die hochkant angebrachten Wedges sorgte jedoch für extrem wenig Platz im Inneren, weshalb ich mich anschließend daran setzte, verschiedene Konzepte für platzsparende Wandelemente aus den Wedges zu testen.
Hierbei war mein Ziel, eine möglichst saubere „metallische“ Optik zu erhalten, die jedoch nicht zu langweilig aussah. Meine Wahl fiel daher auf die Version ganz links im Bild, die 1×4 Fliesen neben dem Fenster mit einem Lüftungsschlitz unter der Scheibe kombinierte. Als nächstes setzte ich ein etwas größeres Grundmodul aus diesen Fenstern und den grauen Zwischenstreben zusammen, um die Ausmaße der Forschungsbasis festzulegen.
Um auch in Anbetracht der verbauten Teileanzahl nicht zu groß zu werden und das Modell in einem bezahlbaren Rahmen zu halten entschied ich mich für drei Segmente in der Länge und eines in der Breite, wobei die Fenster an den kurzen Seiten später noch durch ein Element mit Greebles und eine Tür ersetzt wurden.
Hinter der Station stehen vier Gastanks, um den Container mit Energie zu versorgen. Die Idee, solche Tanks im klassischen Octan-Stil zu verbauen, hatte ich bereits recht früh, war mir zunächst jedoch noch nicht sicher, ob diese als Fracht oder stationäre Energiequelle im Modell enden würden. Daher testete ich verschiedene Zusammenstellungen und Kombinationen, die ihr im folgenden Bild sehen könnt.
Um den Innenraum auch entsprechend erkunden und bespielen zu können, lassen sich das Dach und eine Seitenwand abnehmen. Die Tür (oder Luftschleuse) kann zum Öffnen nach oben gezogen werden.
Im Inneren befinden sich ein Funkterminal um mit Raumschiffen oder dem Hauptquartier der Forscher Kontakt zu halten. Darüber hinaus beinhaltet die Basis ein hochmodernes Analysegerät, an dem die Wissenschaftlerin des Erkundungsteams einzelne Wrackteile unter die Lupe nehmen kann.
Funkturm und Minifiguren
Zum Schluss entwarf ich noch einen kleinen Funkturm, der dem Team hilft, auch über sehr weite Distanzen mit weiteren Forschungsteams zu kommunizieren. Die große Antenne auf dem Turm ist um 360° drehbar und am Fuß befindet sich ein Terminal zur Steuerung der Funkanlage.
Da im BDP nur eine Minifigur pro 325 verbauten Teilen erlaubt ist, musste ich mit vier Figuren auskommen. Diese teilen sich in eine Wissenschaftlerin zur Analyse der Funde, einen Techniker und zwei Astronauten im Außeneinsatz zur Erkundung der Funde auf. Ein weiterer Charakter kommt in Form des kleinen Roboters hinzu, der das Team außerhalb der Basis bei Einsätzen unterstützt oder Reparaturen tätigt.
Das finale Layout
Da das Modell durch die vier einzelnen Bauwerke recht „lose“ aussehen könnte, entwarf ich alle Untergründe so, dass sie sich am Ende zu einer großen Fläche zusammenfügen lassen. Somit kann man frei zwischen einer größeren Distanz zwischen Basis und Wrackteilen oder einem geschlossenen, kompakten Layout wählen.
Mein persönliches (Zwischen?-)Fazit zum BDP Series 1
In meinem Kommentar zu den Unterschieden zwischen LEGO Ideas und dem Bricklink Designer Program habe ich bereits eine persönliche Einordnung der vergleichsweise strengen Regeln und zahlreichen Einschränkungen im BDP vorgenommen. Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich allerdings noch nicht mit dem Entwurf meines Modells begonnen, sodass ich noch keine Erfahrungen aus Sicht eines Designers im BDP gesammelt hatte. Dies ändert sich inzwischen und ich muss sagen, dass ich die eingeschränkte Teilepalette im Bezug auf mein Modell im Nachhinein sogar als Vorteil in Sachen Kreativität einordnen würde. Zu Beginn hatte ich mich gedanklich schon dafür entschieden, die 1x6x5 „Containerwände“ (23405) als Grundlage für das Forschungslabor zu verwenden. Allerdings ist dieses Teil in blau wohl nicht mehr lange genug definitiv im Sortiment, sodass es in der Teilepalette des BDP fehlt. Hätte es das Teil gegeben, hätte ich mich wohl nie nach einer Alternative wie den 6×4 Wedges umgeschaut, mit deren Verwendung ich im Nachhinein sehr zufrieden bin. Nicht alle Möglichkeiten zu haben kann also auch neue, kreative Lösungen fördern. Sieht man von vielen Bedruckungen, speziellen Minifigurenteilen und einigen Sonderelemente ab, sind in der BDP Teilepalette dennoch die meisten Standardelemente und auch sehr neue Teile enthalten, mit denen man gut bauen kann.
Was mir zu Beginn die meisten Schwierigkeiten bereitete, ist hingegen die Navigation in der BDP Teilepalette in Studio. Diese unterscheidet sich essentiell von der Bedienung der normalen Bricklink Teilepalette und erforderte zunächst einiges an Umstellung. Auch daran gewöhnte man sich jedoch mit der Zeit.
Wer meinen Entwurf unterstützen möchte, kann gerne mit einem „Love it“ (?) Emoji dafür abstimmen und einen Kommentar da lassen. Vielen Dank!
Habt ihr euch inzwischen einen Überblick über die insgesamt 375 Modelle verschaffen können? Habt ihr eventuell sogar selbst ein Modell eingereicht und könnt von euren eigenen Erfahrungen mit dem Regelwerk und der Teilepalette berichten? Tauscht euch gerne in den Kommentaren aus!