Noch mehr Sets in neuen Farben? Der LEGO 31144 Exotische pinkfarbene Papagei und unsere Einordnung

LEGO Farbvarianten Papagei Einordnung

Bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit bringt LEGO ein bereits bekanntes Set noch während dessen Laufzeit erneut auf den Markt und ändert dabei nur einige Farben. Diesmal geht ab dem 1. August mit dem Set LEGO 31144 Exotischer pinkfarbener Papagei eine neue Variante des “regulären” exotischen Papageis (31136) aus der Creator 3-in-1 Reihe in den Verkauf – ein Vorgehen, das wir künftig öfter sehen werden? Wir zeigen euch das Set und stellen einige Überlegungen über die Gründe dafür an.

Der neue Papagei wurde gestern im Zuge der diversen Neuvorstellungen im LEGO Onlineshop gelistet, wo er ab August offenbar exklusiv erhältlich sein wird (sowie vermutlich auch in den Brand Stores). UVP, Teilezahl, Alternativmodelle usw. sind alle komplett identisch zum bereits erhältlichen Set, das seit März im Verkauf ist – nur die Farben sind andere. Aber warum bringt LEGO nun schon die zweite Farbvariante auf den Markt, nachdem sich gerade erst der blaue Bugatti Bolide in der Technic-Reihe zu seinem älteren, gelben Bruder gesellt hat? Hierzu werden wir gleich einige Spekulationen anstellen, aber erst einmal werfen wir einen genaueren Blick auf die offiziellen Bilder und Infos zum Papagei.

Allgemeine Infos und offizielle Bilder

LEGO Creator 3 In 1 31144 Exotischer Pinkfarbener Papagei 2

Das Set LEGO 31144 Exotischer pinkfarbener Papagei ist eine farblich veränderte Variante des bereits seit März erhältlichen Sets LEGO 31136 Exotischer Papagei. Statt Gelb und Blau dominiert hier die Farbe Dark Pink. Auch die Blüten am Ast, auf dem der Papagei sitzt, wurden neu eingefärbt. Das Set hat wie sein Vorgänger einen Umfang von 253 Teilen bei einer UVP von 24,99 Euro. Auch hier lassen sich als Alternativmodelle ein Frosch bzw. ein Fisch bauen. Im Gegensatz zur regulären Variante, die überall im freien Handel verfügbar ist, wird der pinkfarbene Papagei exklusiv im LEGO Onlineshop, voraussichtlich den Brand Stores sowie eventuell bei ausgewählten Exklusivpartnern erhältlich sein. Der Verkauf startet am 1. August 2023, eine Vorbestell-Option gibt es derzeit nicht.

LEGO Creator 3 In 1 31144 Exotischer Pinkfarbener Papagei 1

Die wichtigsten Infos zusammengefasst:

  • Setnummer: 31144
  • Name: Exotischer pinkfarbener Papagei
  • Teile: 253
  • Altersempfehlung: 7+
  • Preis (UVP): 24,99 Euro
  • Release: 1. August 2023

Weitere Bilder:

Vergleich mit dem ursprünglichen Papagei (31136)

Was sich schon auf den ersten Blick abgezeichnet hat, bestätigt sich auch bei genauerem Hinsehen: Bis auf die Farbwahl ist das neue Set komplett identisch mit dem alten, was auch für die Alternativmodelle gilt. Interessanterweise wurden Farben gewählt, für die teilweise extra neue Teile produziert werden mussten – etwa im Falle der Technic-Elemente in Dark Pink, die für die Beine des Papageis zum Einsatz kommen.

LEGO 31144 31136 Vergleich Farbvarianten

Auch das Boxdesign wurde nahezu identisch übernommen. Exakt deckungsgleich ist es jedoch nicht, da die Modelle aus geringfügig anderen Perspektiven aufgenommen bzw. in diesen gerendert wurden.

LEGO 31144 31136 Vergleich Slider 1LEGO 31144 31136 Vergleich Slider 2

Warum Farbvarianten?

Anfang August 2021 tauchten erstmals Bilder von farblich veränderten Varianten bekannter Sets auf, die, wie sich kurz darauf herausstellte, zu einem Pilotprojekt gehörten, das LEGO in Großbritannien durchführte. Neben einer hellblauen Version des LEGO 10271 Fiat 500 mit der Setnummer 77942, die bei den Fans für einige Furore sorgte, wurde auch ein kleines Set aus der Creator 3-in-1 Reihe gleich doppelt umgefärbt, nämlich die ursprünglich grünen LEGO 31058 Dinosaurier, die nun in Braun und Dunkelblau erhältlich waren. Wenn ihr mögt, könnt ihr unter dem Tag “Farbvarianten” noch einmal die Artikel zur Historie des Ganzen durchlesen.

Offenbar verlief der Test für LEGO zufriedenstellend. Waren die damaligen Sets noch sehr eingeschränkt verfügbar, so sind die beiden jetzigen Farbvarianten des Bugatti Bolide und des Papageis ganz regulär in den meisten Ablegern des LEGO Onlineshops erhältlich bzw. werden dies voraussichtlich sein. Auffällig dabei ist, dass beide Sets (teil-)exklusiv sind – den blauen Bugatti gibt es etwa außer bei LEGO nur bei Smyths Toys.

Hieraus ergeben sich einige Überlegungen, was LEGO wohl mit solchen Farbvarianten bezwecken könnte, wobei es sich aber, das sei sicherheitshalber angemerkt, um reine Spekulationen unsererseits handelt.

Größere Zielgruppen erschließen

Aller Marktforschung und Tests zum Trotz: Mit der Wahl des farblichen Designs eines Sets geht LEGO jedes Mal ein gewisses Risiko ein. Was, wenn ein potentieller Kunde z.B. den Bugatti Bolide zwar grundsätzlich interessant findet, aber mit der gelben Farbgebung nichts anzufangen weiß? Die Diversifizierung des Sortiments mit Farbvarianten hat daher das Potential, neue bzw. größere Zielgruppen zu erschließen. Hierfür ist es aber erforderlich, dass sich die Kunden auch über diese Wahlmöglichkeiten bewusst sind, weshalb es sehr interessant sein wird zu sehen, ob und wie die neuen Sets von LEGO zukünftig beworben werden. Bei den Farbvarianten im Pilotprojekt testete man z.B. ein Auswahlfeld direkt auf den Produktseiten im LEGO Onlineshop, wo man zwischen verschiedenen Farben umschalten konnte – davon ist derzeit jedoch noch nichts zu sehen.

LEGO Onlineshop Farbvariationen

Stärkung des Direktvertriebs und der Exklusivpartner

Ein starkes Argument für die Farbvarianten ist vermutlich deren Exklusivität. Was veranlasst schließlich die Kunden, direkt im LEGO Onlineshop oder den Brand Stores zur UVP einzukaufen? Neben dem “Erlebnis” vor Ort und GWP-Aktionen sind dies vor allem die exklusiven Produkte, die man entweder nur bei LEGO oder bei so wenigen Exklusivpartnern bekommt, dass diese meist ohnehin nicht nennenswert rabattiert werden. Durch die Einführung von Farbvarianten hat LEGO eine elegante Möglichkeit gefunden, mit vergleichsweise geringem Aufwand ein breiteres Angebot exklusiver Produkte zu schaffen und so die Kunden in den eigenen Onlineshop oder die Stores zu “locken” – wobei aber wieder vorausgesetzt werden muss, dass man bei den Kunden auch ein Bewusstsein für das neue Angebot schafft.

Werden die Sets wie im Fall des Bugatti Bolide auch an einen oder mehrere Exklusivpartner ausgegeben, so stärkt dies deren Marktposition ebenfalls. Gerade bei den Juni-Neuheiten war unserer Meinung nach ein klarer Trend hin zu mehr Exklusivität zu erkennen: Ganze 25 von 90 neuen Sets, also mehr als ein Viertel, werden ausschließlich direkt von LEGO oder dessen Exklusivpartnern vertrieben.

Effizienzsteigerung in der Entwicklung

Zu guter Letzt kann man das Thema natürlich auch anders herum aufrollen: Vielleicht steht gar nicht eine Verbreiterung des Sortiments im Vordergrund der Überlegungen, sondern eine Effizienzsteigerung bei der Beibehaltung der bestehenden Angebotsvielfalt. Schließlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich mit Farbvarianten bestehender Sets ein großer Teil der Entwicklungskosten einsparen lässt. Der Produktionsprozess, also das Sortieren und Abpacken der Teile, kann fast identisch beibehalten werden, da man nur andere Teilenummern zuführen muss. Verpackungs- und Anleitungsdesign können – wenn man es richtig anstellt – ebenfalls komplett übernommen werden, Stabilitätstests usw. müssen nicht wiederholt werden und natürlich entfällt der Designprozess des eigentlich Modells mit all seinen Iterationen quasi komplett. Kurz gesagt, lässt sich bei der Entwicklung einer Farbvariante eine Menge Zeit und damit Geld im Vergleich zur Entwicklung eines neuen Produkts sparen.

In Wirklichkeit ist der Grund für die Farbvarianten also vermutlich in einer Kombination aller drei Ansätze zu suchen: Man möchte punktuell mehr Auswahlmöglichkeiten bieten, dabei möglichst Kosten sparen und gleichzeitig den Direktvertrieb (und ggf. die wichtigsten Handelspartner) stärken.

Was erwartet uns in Zukunft?

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass LEGO im oben erwähnten Pilotprojekt nicht nur umgefärbte Sets, sondern auch leicht veränderte oder anders zusammengestellte Neuauflagen bestehender Sets testete – konkret ging es um einige Feuerwehr-Sets aus der City-Reihe. Diese Idee stellt ein starkes Argument für den Punkt “Effizienzsteigerung”, sprich Aufwandsersparnis in der Entwicklung dar, da Elemente aus bereits vorhandenen (und eventuell schon vom Markt gegangenen) Sets erneut verwendet wurden, also nicht von Grund auf designt und getestet werden mussten.

Auch hier zeichnet sich ab, dass LEGO die Idee bereits im aktuellen Portfolio umzusetzen beginnt, zumindest in Ansätzen. Erst vor wenigen Tagen berichteten wir über das LEGO 76224 Batmobile – ein Spielset, dessen Fahrzeug nahezu identisch zum Batmobile der großen LEGO 76252 Batcave Shadow Box sein wird. Und auch bei der gerade für August vorgestellten Marvel-Neuheit LEGO 76249 Venomized Groot erkennt der aufmerksame Betrachter deutliche Parallelen zum Design des Sets LEGO 762174 Ich bin Groot, wenn auch über die “Venomisierung” hinaus manche Details etwa an den Beingelenken verändert wurden. Dennoch diente das Vorgängerset von 2022 ganz eindeutig als Arbeitsgrundlage, die dann nur noch modifiziert wurde.

LEGO 76249 76217 Groot Vergleich Slider 2LEGO 76249 76217 Groot Vergleich Slider 1

Wir scheinen uns also darauf einstellen zu können, dass uns Dopplungen – seien sie farblich oder auf das Design bezogen – bei LEGO zukünftig häufiger erwarten werden, zumindest, wenn die aktuellen Produkte gut angenommen werden. Hoffen wir, dass dies auch weiterhin in einer sinnvollen Form geschieht, wie etwa im Falle des Batmobils, das so erschwinglicher wird, oder auch bei Groot, dessen neues Konzept hinreichend verschieden von der alten Version ist. Ein bloßes “Design-Recycling” wie im Pilotprojekt könnte hingegen von den LEGO Fans kritisch aufgenommen werden, zeichnet sich aber abseits der Farbvarianten bisher auch noch nicht ab. Jene sollte man wohl am besten unter dem Aspekt betrachten, dass man mehr Auswahlmöglichkeiten erhält, wenn man direkt bei LEGO oder den Exklusivpartnern kauft, wobei es natürlich wünschenswert wäre, dass die Varianten künftig mit weniger zeitlichem Abstand erscheinen, damit man sich gleich für die favorisierte Farbgebung entscheiden kann und nicht hinterher bereut, die (rückblickend) weniger reizvolle Variante gekauft zu haben.

Wir halten euch in jedem Fall über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden und sind jetzt sehr auf eure Meinung gespannt!

Was denkt ihr darüber, dass LEGO gerade mit Farbvarianten und “wiederverwerteten” Designs das Portfolio vergrößert? Seht ihr dies primär positiv, da es euch mehr Auswahl bietet, oder stören euch bestimmte Aspekte daran – und wenn ja, warum? Wie gefällt euch ganz konkret das Set LEGO 31144 Exotischer pinkfarbener Papagei, und würdet ihr einen Kauf in Erwägung ziehen, auch wenn ihr den blau-gelben Papagei schon besitzt? Tauscht euch gerne in den Kommentaren aus.

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Über Jens Herwig 508 Artikel
Mag verzerrte Gitarren, LEGO und Enten. Wollte so sein wie MacGyver, ist aber nur Physiker geworden. Erweckung aus den Dark Ages durch den Technic Unimog. Liebt alte Sets und hat ein Aquazone-Diorama im Wohnzimmer stehen.
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