LEGO geht gegen Modelle auf 3D-Druck-Plattformen vor

LEGO geht gegen 3D Druck Plattformen vor
Screenshot aus Video von agep.biz

Wie mehrere Branchen-Magazine berichten, geht LEGO aktuell verstärkt gegen Modelle auf 3D-Druck-Plattformen vor, die im Zusammenhang mit LEGO Produkten stehen. Auch unter unseren Lesern gibt es Betroffene, deren Modelle von kostenlosen 3D-Druck-Plattformen entfernt wurden.

Wir möchten an dieser Stelle direkt zu Beginn klarstellen, dass LEGO hier nicht etwa Abmahnungen an Benutzer verschickt, sondern mit einer sogenannten “Takedown Notice” gegen die Plattformbetreiber vorgeht. Darin werden die Betreiber der Plattformen dazu aufgefordert, die aus der Sicht von LEGO rechtsverletzenden Inhalte von ihren Seiten zu entfernen. Kosten entstehen dadurch keine.

Gegen welche Inhalte genau vorgegangen wird, ist nicht ganz klar. Zum einen scheint es sich um markenrechtlich geschützte Dinge wie die Minifigur und das LEGO Logo zu handeln, andererseits wird auch gegen kompatible Bauteile vorgegangen, die vorgeben kompatibel mit LEGO zu sein. So wurde zum Beispiel die digitale Datei für ein Eisenbahnrad von unserem Leser Thomas von der Plattform Thingiverse entfernt. Weitere Infos zu den Rädern findet ihr auch in Thomas’ Blog.

LEGO 3D Druck Eisenbahnräder
Eisenbahnräder von Thomas (Bild von flickr.com)

Einem sehr ausführlichen Artikel auf 3dprintingindustry.com zufolge hat LEGO bei dem Antrag auf Löschung nicht genau erklärt, in welcher Weise die kostenlosen 3D-Modelle die Marken- und Urheberrechte von LEGO verletzen. Wir haben bei LEGO (genau wie 3dprintingindustry.com) nach weiteren Informationen gefragt und werden diese an euch weiterreichen, sollten wir eine Antwort zu dem Thema bekommen.

Wahrscheinlich ist dies ein weiterer aus Sicht der Fans unglücklich kommunizierter Versuch von LEGO die eigene Marke vor einer Verwässerung und Verwechslungen zu schützen. Das ist aus Sicht eines Unternehmens wie LEGO verständlich, auch wenn es bei den Fans (vor allem zuletzt in Deutschland) meist auf Unverständnis stößt. Es hätte mich dennoch gefreut, wenn LEGO stattdessen mit den Plattformen Kooperationen eingegangen wäre und dabei eventuell genauere Regeln festgelegt hätte, was aus der Sicht von LEGO erlaubt ist und was nicht. Vorbild könnten hier Unternehmen wie Ravensburger sein, die aktiv mit der 3D-Druck-Community zusammenarbeiten und auch Wettbewerbe veranstalten.

Schade, denn durch die Aufräumaktion von LEGO sind ein paar wunderbare 3D-Druck-Projekte (wie z.B. dieses oder dieses) von den Plattformen verschwunden. Auch ich habe mich schon bei Projekten auf Thingiverse bedient und mir etwas “lebensgroßes” drucken lassen. In Zukunft wird die Auswahl hier wohl geringer werden. Der norwegische AFOL und 3D-Designer Stian Ervik Wahlvåg äußert sich im Artikel von 3dprintingindustry.com wie folgt:

Ich verstehe voll und ganz, dass [LEGO] das tun muss, um ihr Rechte zu schützen, und ich respektiere das. Aber als AFOL und Hersteller, der mit seinen Projekten seine Leidenschaft und Liebe für LEGO zeigen will, bin ich ein wenig enttäuscht. Ich werde mich in Zukunft wahrscheinlich weniger auf LEGO konzentrieren und mehr Zeit für meine eigenen Projekte aufwenden. Es ist eine Schande, denn ich habe es sehr genossen, diese LEGO Projekte zu machen.

Auch wenn es sich hier nicht um eine “Abmahnwelle” handelt, wie andere Magazine berichten, ist das Vorgehen von LEGO in dieser Sache leider aus der Sicht vieler Fans und 3D-Designer eher unglücklich. Was denkt ihr über die Geschehnisse? Habt ihr selber schon mal etwas mit dem 3D-Drucker hergestellt oder herstellen lassen, dass im Zusammenhang mit LEGO stand, oder ist euch das Vorgehen von LEGO gegen die Plattformen egal? Ab mit eurer Meinung in die Kommentare!

Über Lukas Kurth 2117 Artikel
LEGO Liebhaber und Star Wars Fan seit der frühen Kindheit. Begeisterungsfähig und immer Kind geblieben. 32 Jahre alt, studierter Maschinenbauingenieur und der Mensch und Gründer hinter StoneWars.de
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