
Gestern Abend wählte die Ideas-Community den Entwurf „Traditional Japanese Village“ als 17. Idee ins 2. Review 2022. Ob die Ruhe und Harmonie ebenfalls in Billund punkten kann, wenn das Projekt auf Herz und Nieren geprüft wird, wissen wir leider nicht. Da LEGO erst im September mit der Begutachtung beginnt, laden wir euch zu einem kleinen Rundgang ein und stellen dabei alle wichtigen Details vor.
Die Reise in das traditionelle japanische Dorf verdanken wir dem Ideas-User DnA Bricks. Dahinter verbirgt sich das italienische Brüderpaar Daniel & Andrea, die schon seit einigen Jahren MOCs bauen. Im August 2017 entschlossen sich die beiden Ideas beizutreten und brauchten etwas Zeit, um kreativen Content zu posten. Nach gut vier Jahren Wartezeit schickte das Brüderpaar im Sommer 2021 den ersten Entwurf ins Rennen, der bisher gut 1.100 Stimmen erhielt.
Bereits einen Monat später, im September 2021, präsentierten Daniel & Andrea das japanische Dorf und konnten in zirka zwei Wochen den ersten wichtigen Meilenstein bei 1.000 Stimmen erreichen. Mitten in der Adventszeit bekamen die beiden willkommene Unterstützung vom Ideas-Team, die die Idee zum „Staff Pick“ wählten und für mehr Aufmerksamkeit sorgten. Mit diesem Rückenwind passierte der Entwurf am 2. Januar 2022 den Meilenstein bei 5.000 Stimmen und wurde nach 270 Tagen ins Review gewählt. Für das Brüderpaar ist es der ersten Eintrag im „10k Member Club“.
Nach dieser Einleitung wollen wir uns nun auf einen Rundgang durch das Dorf machen und legen dafür mit unserem Boot am rechten kleinen Steg an. Nachdem wir unbeschadet das rechte Gebäude erreicht haben, bemerken wir sehr schnell, dass es sich um einen Blumenladen handelt. Schon die Auslage lädt ein, den Laden zu betreten. Im Geschäft finden wir eine reichhaltige Auswahl an floralen Erzeugnisse vor, die jedem Fan des grünen Daumen verzücken dürfte. In oberen Stockwerk finden wir eine Samurai-Rüstung mitsamt einem Katana, dem Schwert der Samurai.
Wir verlassen das Haus und begeben uns in die linke Dorfhälfte: Unser Weg führt uns über eine Stein- bzw. Holzbrücke zum Restaurant, das für seine Krabben-Spezialitäten bekannt ist. Im Gastraum haben wir Gelegenheit uns selbst von den Kochkünsten zu überzeugen. Das obere Stockwerk scheint der traditionellen Tee-Zeremonie vorbehalten zu sein: Auf einem Bild des Entwurfs können wir die Vorbereitungen erahnen. Wir wollen dabei nicht weiter stören und wenden uns dem dritten Haus zu.
Der Blick ins Innere stellt klar, dass wir uns in einem Dojo, also einer Trainingsstätte für Kampfkunst, befinden und können einen Übenden beobachten. Der Trainingsraum scheint sogar ein klassisches Element eines Dojo aufzugreifen: Gegenüber dem Eingang hat das Brüderpaar einen kleinen Shomen eingebaut. Der freundliche und friedvolle Raum dürfte den Trainierenden gleichzeitig Kraft, Harmonie sowie Konzentration spenden und nach den Übungen zur Meditation einladen.
Am linken Dorfrand befindet sich ein weiterer Steg, so dass wir uns kurz wundern, warum unser Boot nicht mehr festgemacht ist. Nachdem wir bemerken, dass hier vor allem die frischen Waren für das Restaurant angeliefert werden, stellen wir die Verwechslung fest und treten den Rückweg an. Als wir nochmals die typisch japanische Szenerie passieren, lassen wir unsere Gedanken schweifen: Wenn wir uns richtig entsinnen, sollten wir auf dem Weg 8 Minifiguren getroffen haben. Allerdings können wir uns nicht mehr an die Teilezahl erinnern. Das ging dem kreativen Köpfen ebenso: Vor lauter Bauspaß trat diese Angabe in Vergessenheit. Wir gehen jedoch davon aus, dass der Entwurf sich stark am Teilemaximum von 3.000 Teilen orientieren sollte.
Falls ihr mit diesem Modell liebäugelt, solltet ihr ein geräumigen Ausstellungsplatz einplanen. Anhand der Bilder schätzen wir die Maße auf knapp 70 cm Breite, ca. 30 cm Tiefe und rund 22 cm Höhe.
Weitere Eindrücke von dem Modell stellen wir euch in unserer Bildgalerie zur Verfügung:
Diese Modelle stehen im 2. Review 2022:
Ich mag die Landschaft. In meinen Augen haben sich die beiden Brüder sehr viel Mühe gegeben, um eine harmonisches und stimmiges Gesamtbild zu erschaffen. Sowohl die kleinen Details als auch die Idee als Solches wirkt auf mich sehr ausgewogen und liebevoll. Dabei kombiniert das Duo gekonnt klassische Elemente ohne dabei kitschig zu sein. Die Szene kann ich mir sehr gut als Display, aber auch als Spielset vorstellen. Einzig die unbekannte Teilezahl lässt bei mir ein wenig Sorge aufkommen. Hoffentlich ist das Modell innerhalb des geforderten Limits.
Versuchen wir nun den Entwurf ein wenig einzuordnen und fangen – wie üblich – mit einem Blick ins Ideas-Archiv an. Dort finden wir einige Modelle, die ein fernöstliches Flair behandelten. Ich denke zum Beispiel an die „Japanese old style architecture“ im 3. Review 2013 oder den „Tempel of Hermit“ im 2. Review 2020 , die beide von Ideas abgelehnt wurden und im BrickLink Designer Programm (BDP) von den Verantwortlichen zurückgezogen wurden. Darüber hinaus warten wir zur Zeit noch auf die Entscheidung zum „The Dojo“ aus dem 3. Review 2021.
Im LEGO Hauptsortiment fällt uns natürlich zuerst die Ninjago-Reihe als möglicher Konkurrent ein, wobei die Sets sich ganz klar an die junge Zielgruppe richten. Weiterhin können wir unterstellen, dass auch die exklusive Asia-Reihe ähnliche Motive umsetzten dürfte. Der Ideas-Entwurf grenzt sich zwar vom spielerischen Moment etwas ab und nimmt ganz bewusst konkrete Gestaltungs-Elemente aus Japan auf, aber ob das ausreichend sein wird, bleibt offen.
LEGO hat uns mit dem kommenden motorisierten Leuchtturm gezeigt, dass Ähnlichkeiten zum Standardsegment kein Hindernisgrund sind, aber ich glaube in Summe bleiben einfach zu viele Zweifel offen. Deshalb schätze ich die Umsetzung als unwahrscheinlich ein.
Was denkt ihr? Hat das kleine japanische Dorf das Zeug euch zu begeistern oder kann es euch nicht überzeugen? Was sagt ihr zur Szene? Stellt ihr euch so ein traditionelles Dorf vor oder fehlt euch etwas? Ist der Entwurf für euch eher Display-Set oder eine Spielszene? Wie schätzt ihr die Chancen ein? Schreibt uns eure Einschätzung gerne in die Kommentare.