Die antiken Zeiten beschäftigen die Ideas-Community. Erneut wurde der Entwurf „Ancient Greek Temple“ ins Review gewählt. In der 2. Auswahlrunde 2022 wird die 46. Idee ab September einer Begutachtung unterzogen. Wir haben uns das Bauwerk nochmals angesehen und auch die Details und Veränderungen zusammengefasst.
Der alte griechische Tempel ist der zweite Anlauf von HP_Brixxter aka Dániel Kurucz. Im Alltag arbeitet Dániel für ein ungarisches Pharmaunternehmen und verbringt seine Freizeit mit Musizieren. Der Grundstein für die LEGO Leidenschaft wurde – wie so oft – schon in frühen Jahren gelegt: Mit fünf Jahren bekam er die ersten Steine und ließ seiner Kreativität freien Lauf.
Am 21. September 2019 meldete sich Dániel bei Ideas an und schickte einige mittelalterliche Projekte ins Voting, die schon einige Resonanz erhielten, aber noch nicht den Weg ins Review fanden. Das änderte sich mit der ersten Auflage des griechischen Tempels, der im 1. Review 2021 vertreten war. Ideas lehnte den Entwurf jedoch ab.
Dániel ließ sich davon nicht entmutigen und stellte das Projekt am 13. Juni 2022 erneut zur Abstimmung. Eine Woche später zählte der Tempel die ersten 1.000 Stimmen, nach fünf Wochen war der halbe Weg absolviert und das Review wurde diesmal nach 67 Tagen erreicht.
Die Inspiration zu diesem Bauwerk aus 2.500 Teilen bekam Dániel auf einer Griechenland-Reise. Zudem stellte er fest, dass es bei LEGO eine Lücke bei antiken Bauten gäbe. Insgesamt kommen 5 Minifiguren zum Einsatz, wobei zwei davon als Statue dienen. Das Modell unterscheidet sich nur minimal vom ersten Anlauf, sodass wir an dieser Stelle auf unsere detaillierte Vorstellung verweisen möchten. Im nachfolgenden Slider könnt ihr euch gerne auf die Suche nach Unterschieden machen.
Die Geschichte der griechischen Tempel geht bis ins 10. Jahrhundert v. Chr. zurück. Die ersten Anlagen waren noch recht einfache Lehmziegelbauten auf einem steinernen Fundament. Zwischen dem 6. und 4. Jahrhundert v. Chr. wurden dann eine Vielzahl von Tempeln errichtet, sodass jede Kolonie mit mehreren Kultstätten versorgt war. Nach einer flächendeckenden Baupause im 3. Jahrhundert v. Chr. erlebte die Bautätigkeit im folgenden Jahrhundert nochmals eine Renaissance.
Ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. traten verstärkt römische Magistrate als Bauherren auf. Doch die fortschreitende Romanisierung des östlichen Mittelmeerraums führte zum Ende des Tempelbaus. Die Großprojekte im 2. Jahrhundert n. Chr. wurden zwar vollendet, aber neue Projekte wurden nicht mehr realisiert. Die heidnischen Kulte wurden im 4. Jahrhundert n. Chr. verboten und viele Tempel daraufhin geschlossen.
Weitere Perspektiven findet ihr in unserer Galerie:
Diese Modelle wollen im 2. Review 2022 überzeugen:
Ich bleibe bei meiner Meinung: Der Tempel gefällt mir. Die lebendigen Farben und die schöne landschaftliche Einbettung sprechen mich wirklich an. Den Wunsch nach einigen antiken Gebäude kann ich deshalb auch gut nachvollziehen, denn besonders im Mittelmeerraum prägen die Bauten bis heute noch Stadtbilder und die Architektur.
Wie könnte LEGO das Projekt bewerten? Die Vorgänger-Version war im 1. Review 2021 vertreten und wurde von Ideas nicht berücksichtigt. Das gleiche Schicksal erfuhr der Temple of Hermit im 2. Review 2020. Weitere Hinweise können wir bei Ideas nicht finden.
Im LEGO Sortiment sehen wir sehr wenige antike Gebäude. Das LEGO Icons 10276 Kolosseum stellt schon eine Ausnahme dar. Darüber hinaus tauchen in manchen Minifigur-Serien antike Figuren auf und in der Architecture-Reihe wurden auch schon historischen Bauwerke umgesetzt. Ich denke da zum Beispiel an den LEGO Architecture 21020 Trevi-Brunnen.
Wahrscheinlich gibt es auch einen handfesten Grund, warum wir auf einen Tempel warten müssen, denn LEGO schließt in den Leitlinien religiöse Bauten aus. In den Ideas-Guidelines werden im Abschnitt „Acceptable Content“ wörtlich „Religious references including symbols, buildings, or people“ als Ausschlusskriterium genannt.
Es mag ein wenig verwundern, dass dieser Entwurf freigeschaltet wurde und im ersten Anlauf das Review erreichte. Zum einen haben wir schon häufiger objektive Regelverstöße bei Ideas entdeckt, zum anderen könnte sich der Passus auch auf aktuelles religiöses Zeitgeschehen beziehen, ohne dass diese zeitliche Einschränkung zu den Guidelines zu erkennen wäre.
Die Kombination aus einer fragwürdigen Auslegung des Regelwerks mit der Ablehnung im ersten Versuch lassen sehr starke Zweifel an einer Realisierung aufkommen. Ich schätze die Umsetzung daher als sehr unwahrscheinlich ein.
Wie gefällt euch das Modell? Sagt euch die landschaftliche Einbettung zu oder hättet ihr euch eine andere Atmosphäre gewünscht? Fehlt euch ein Tempel in euer LEGO Landschaft oder könnt ihr darauf verzichten? Hättet ihr eine Überarbeitung bevorzugt oder findet ihr den ursprünglichen Entwurf gut? Ist das Modell für euch eher Display oder Spiel-Set? Wie schätzt ihr die Chancen ein? Schreibt uns eure Meinung in die Kommentare.