LEGO Ideas: Teilelimit für Einreichungen erhöht, Mindestteilezahl und neuer Leitfaden für Minifiguren

LEGO Ideas Teilelimit Kopie

Am vergangenen Freitag hatte Oliver es in den New LEGO Ideas Nr. 44 bereits in Aussicht gestellt, jetzt ist es auch offiziell: LEGO Ideas hebt das Teilelimit für die Fanentwürfe auf 5.000 Elemente an und führt einige weitere Neuerungen ein. Die Änderungen, die gestern als Beitrag im LEGO Ideas Blog kommuniziert wurden, treten sofort in Kraft. Wir fassen die wesentlichen Punkte für euch auf Deutsch zusammen.

Beginnen wir dabei mit dem, was sich nicht geändert hat: Nach wie vor müssen 10.000 Unterstützer erreicht werden, damit ein Entwurf Teil des LEGO Ideas Reviews wird und somit die Chance hat, als offizielles Set veröffentlicht zu werden. Die immer wieder unter den Fans diskutierte und von vielen befürwortete Heraufsetzung dieser Schwelle, um die teils unübersichtliche Vielzahl von Entwürfen in den Reviews zu reduzieren und gleichzeitig die Chance eines jeden einzelnen dieser Entwürfe auf Umsetzung zu erhöhen, ist ein Thema, welches das LEGO Ideas Team zumindest vorerst noch nicht adressiert hat.

Stattdessen wurden drei Änderungen eingeführt, die jeweils neue Grenzen für die Gestaltung der Designs setzen und damit die Kreativität der Fandesigner, so liest es sich zumindest in der Originalmeldung, in „geregeltere Bahnen“ lenken bzw. ihnen auch einen etwas größeren Spielraum und mehr Sicherheit bei ihren Entwürfen geben sollen.

Neues Limit von 5.000 Teilen

Während bisher die Einreichungen bei LEGO Ideas nicht mehr als 3.000 Elemente umfassen sollten, wurde dieses Limit nun auf 5.000 heraufgesetzt. Das Ideas-Team begründet dies damit, dass es mitunter für die Fandesigner problematisch gewesen sein könne, beim Feintuning des Modells und insbesondere dessen Dekoration plötzlich festzustellen, dass man die Schwelle von 3.000 Elementen überschreite. Man wolle den Designern durch das neue Limit nun größere kreative Freiheiten ermöglichen, sodass sie die absolut beste Version ihrer Vision umsetzen können.

Warum das o.g. Problem nicht auch bei Modellen auftreten soll, die auf ca. 5.000 Teile ausgelegt sind, wird nicht erklärt. Auch merken einige Nutzer in den Kommentaren unter dem Beitrag an, dass gerade eine geringere Teilezahl mitunter die Kreativität mehr herausfordere und deshalb zu besseren Designs führe. Auch bestehe die Gefahr, dass es kleinere Entwürfe nun noch schwerer hätten, im Vergleich mit den großen Modellen auf Social Media usw. wahrgenommen zu werden. Andere Nutzer hingegen begrüßen die Änderung, da das alte Limit sie tatsächlich in der Vergangenheit limitiert habe.

Neue Mindestanzahl von 200 Teilen

Die zweite Änderung der Ideas-Regeln setzt sozusagen „am anderen Ende“ an, denn auch die Mindestteilezahl wurde angehoben bzw. erstmals festgesetzt. Jeder neue Entwurf muss nun mindestens 200 Teile umfassen. LEGO argumentiert dabei folgendermaßen (Übersetzung durch StoneWars):

Damit wollen wir die Grenzen der Kreativität und Einzigartigkeit jedes Modells erweitern und sicherstellen, dass unsere Community die besten Einsendungen erhält, die sie unterstützen kann.

Wichtig: Alle Änderungen, also auch die Mindestteilezahl, gelten nur für neue Entwürfe ab Bekanntgabe. Bereits bei Ideas eingereichte und freigeschaltete Designs sind daher nicht betroffen und werden noch nach den alten Regeln behandelt, dürfen also insbesondere auch weniger als 200 Teile haben. Umgekehrt heißt dies allerdings auch, dass z.B. Entwürfe, die früher aufgrund zu vieler Teile abgelehnt wurden, nun nicht automatisch freigeschaltet werden – diese müssten dann jetzt erneut eingereicht werden, wenn man es noch einmal damit versuchen will.

Leitfaden für die Zahl enthaltener Minifiguren

Die dritte Änderung betitelt LEGO Ideas als Leitfaden, also nicht als hart festgesetzte Regel. Es geht darin um die „empfohlene“ Anzahl von Minifiguren in Abhängigkeit von der Teilezahl eines Entwurfs, was das Team in Form der folgenden Tabelle visualisiert hat:

LEGO Ideas Minifiguren Leitfaden

Zwar wird dies nirgends explizit so formuliert, aber nach logischem Ermessen sind die Minifiguren-Zahlen selbstverständlich als Obergrenzen zu verstehen – ihr seid ja schließlich nicht verpflichtet, jedem Entwurf die entsprechende Anzahl an Minifiguren beizugeben. Allerdings behält das Team sich vor, in Einzelfällen auch begründete Ausnahmen zuzulassen, also die festgelegten Zahlen zu überschreiten. Übersetzt heißt es hierzu:

Jede Einsendung wird in ihrem eigenen Kontext bewertet, d. h. wenn es einen zwingenden oder erzählerischen Grund für die Aufnahme dieser Minifiguren gibt, liegt die Genehmigung in unserem Ermessen. Dies ist ein Leitfaden und soll die Erbauer weder daran hindern, alle Minifiguren einzubauen, die für die genaue Nachbildung einer Szene erforderlich sind, noch ihre Fantasie einschränken.

Der Vorteil der Änderung liegt für die Fan-Designer darin, dass es zum ersten mal überhaupt einen offiziellen „Daumenwert“ dafür gibt, wie viele Minifiguren LEGO in einem Entwurf höchstwahrscheinlich zulässt, sodass man sich beim Erstellen gleich daran orientieren kann. Früher bestand das Risiko, die Grenzen unwissentlich zu überschreiten, sodass die Einreichung gleich abgelehnt wurde.

Einschätzung und Fazit

Spannend bleibt, ob sich durch das höhere Teilelimit automatisch auch ein Trend zu immer größeren (und damit teureren) LEGO Ideas Sets abzeichnen wird. Schon vor den Änderungen bemängelten manche Fans, dass sie sich mehr kleine Sets in dieser Reihe wünschen würden. Und tatsächlich: Schon nach heutigem Stand lag der Durchschnittspreis der letzten 20 Ideas-Sets bei rund 161,- Euro, nur vier Sets kosteten weniger als 99,99 Euro. Die Heraufsetzung des Teilelimits lässt vermuten, dass man dies bei LEGO Ideas wohl durchaus begrüßt.

Den neuen Mindestumfang von 200 Teilen darf man, etwas weniger blumig als in der Meldung formuliert, wohl so verstehen, dass aus Sicht von LEGO Ideas die allermeisten Einreichungen unter 200 Teilen in der Vergangenheit ohnehin so schlecht waren, dass sie keine Chance auf 10.000 Unterstützer hatten (und für das Moderatoren-Team somit vergebene Mühe darstellten). Diese Einschätzung ist durchaus nachvollziehbar. Der Mindestumfang und vor allem auch die letzte Änderung, ein Leitfaden dafür, wie viele Minifiguren LEGO in der Regel akzeptabel findet, sind daher aus meiner Sicht uneingeschränkt zu begrüßen.

Kurzum: Die letzten beiden Änderungen machen Ideas für Designer und Nutzer besser, das höhere Teilelimit hingegen kann man durchaus kritisch betrachten. Bestimmt werden wir in Zukunft viele großartige, beeindruckende MOCs auf Ideas sehen, die mit 3.000 Teilen nicht möglich gewesen wären – aber braucht es wirklich noch (mehr) größere Sets bei LEGO?

Wie steht ihr zu den Neuerungen bei LEGO Ideas? Sind die Änderungen sinnvoll oder seht ihr sie kritisch? Was denkt ihr, wie sich das neue Teilelimit auswirken wird? Wird es wirklich, wie manche Nutzer befürchten, immer schwerer für die kleinen Entwürfe, sich (in der öffentlichen Wahrnehmung) durchzusetzen? Tauscht euch hierzu gerne in den Kommentaren aus.

Über Jens Herwig 588 Artikel
Mag verzerrte Gitarren, LEGO und Enten. Wollte so sein wie MacGyver, ist aber nur Physiker geworden. Erweckung aus den Dark Ages durch den Technic Unimog. Liebt alte Sets und hat ein Aquazone-Diorama im Wohnzimmer stehen.
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