Gestern Nachmittag wählte die Ideas-Community einen kreativen Hot-Spot ins 2. Review 2022: Der Entwurf “The Art Center” knackte die magische Grenze und darf sich als 14. Kandidat in Billund vorstellen. Ab September wird die Begutachtung beginnen. Bleibt zu hoffen, dass sich die vielen Proben und der Fleiß auszahlen werden. Wir stellen euch das Modell im Detail vor.
Das Kunstzentrum wurde von Lepralego aka Marcos Garavelli erschaffen. Der gebürtige Argentinier lebt seit mehr als 20 Jahren in Spanien und verdient seine Brötchen als professioneller Fotograf. Seine Leidenschaft für die LEGO Steine entfachte wieder, als er in einem Laden die Kartons aus Dänemark sah und einen Spontan-Kauf tätigte.
Im Juni 2014 entdeckte Marcos das Ideas-Netzwerk und begnügte sich lange Zeit als passives Mitglied. Erst Anfang 2020 trat er auch als kreativer Kopf in Erscheinung, als er im April 2020 den “Brick Walk” präsentierte, der im 2. Review 2021 vertreten war und das Nachsehen hatte. Zum Jahreswechsel 2020/21 versorgte Marcos die Naschkatzen mit seinem “House of Chocolate”, das innerhalb von 2 Monaten ins 1. Review 2021 gewählt wurde, aber keine Freigabe erhielt. Drei weitere Entwürfe erreichten in diesem Winter ebenfalls das Ideas-Review.
Das aktuelle Modell präsentierte Marcos Ende April 2021 der Community und konnte eine Woche später die ersten 1.000 Stimmen vermerken. Ende Juni 2021, also rund zwei Monate später, passierte das Kunstzentrum die Hälfte des Weges und nach 403 Tagen kann er den sechsten Review-Einzug feiern.
Marcos entwarf ein Zentrum für zeitgenössische Kunst in einem renovierten Industriegebäude, das er ohne spezielle Vorlage erbaute. Vielmehr orientierte er sich an den vielen industriellen Lofts, wie sie in New York oder anderen amerikanischen Städten üblich sind. Auf einer Grundfläche von 32×32 Noppen benötigte er 2.820 Teile, bis das Werk vollendet war. Auf drei Etagen werden die verschiedenen Kunstformen von insgesamt 7 Minifiguren repräsentiert. Schauen wir uns die Wirkungsstätte einmal näher an.
Im Erdgeschoss gelangen wir in eine große Galerie, die uns unterschiedliche Formen moderner Kunst zeigt. An den Wänden sehen wir einige zeitgenössische Gemälde, die an die berühmten Werke von Andy Warhol erinnern. Die Skulpturen führen die Stilrichtung fort.
In der ersten Etage wird eine Ballettschule betrieben. Vor der großen Spiegelfläche werden die Bewegungsabläufe bis zur Perfektion einstudiert, damit die Performance auch das kritische Publikum überzeugen kann. Als Hilfsmittel stehen den Minifiguren die bekannten Stangen zur Verfügung. Die musikalische Begleitung wird am Flügel eingespielt. Wahrscheinlich wird in diesem Raum auch Musikunterricht gegeben, denn im Raum können wir diverse Instrumente entdecken.
Im zweiten Geschoss ist ein Atelier eingerichtet. Hier können die Minifiguren nach Herzenslust ihre Kreativität visuell ausleben. Dabei dürfte es keinen Unterschied machen, ob nun ein Stillleben mit allen Details verwirklicht werden soll oder eher Expressives dargestellt wird. Die großzügigen Loft-Fenster sorgen dabei stets für gute Sichtverhältnisse. Die Etage müssen sich die kreativen Köpfe mit der Fotografie teilen: Im Nebenraum sehen wir ein professionelles Fotostudio.
Auf der Dachterrasse entdecken wir eine kleine Bar. Das dürfte genau der richtige Ort sein, um die Gäste im Rahmen einer Premiere mit einem atemberaubenden Ambiente und einen Blick über die Stadt endgültig zu überzeugen. Alle Stockwerke sind nicht mit einem klassischen Treppenhaus verbunden, sondern hier setzt Marcos auf einen funktionierenden gläsernen Fahrstuhl.
Das Industrie-Loft könnt ihr in der Mitte aufklappen und erhaltet so einen guten Zugriff auf die Etage. Darüber hinaus habt ihr die Option, das Gebäude als klassisches Modular zu positionieren oder als längliches Gebäude in eure Stadt einzufügen. Inklusive des Aufzugs schätzen wir das Loft auf eine Höhe von ca. 37 cm, was in etwa den Dimensionen der LEGO 10278 Polizeitstation entspricht.
Die weiteren Bilder könnt ihr euch in unserer Galerie ansehen:
Übersicht der Entwürfe im 2. Review 2022:
Ich finde die Idee großartig. Mir gefällt zum Einen die Außenfassade und der funktionierende Lift, die in meinen Augen eine schöne Einheit bilden, und zum Anderen die thematische Umsetzung auf den Etagen. Besonders die Ballettschule hat es mir angetan. Ich kann beim Betrachten der Bilder förmlich die Strenge und den Ehrgeiz in dem Raum spüren. Aber auch das Atelier gefällt mir richtig gut: Die beiden Figuren erwecken den Eindruck, dass beide ganz tief in ihr Werk versenkt sind. Ich mag diese Atmosphäre. In meinen Augen ein sehr guter und kreativer Entwurf mit diversen Spielmöglichkeiten, der aber auch als Modular in eine LEGO Stadt eingefügt werden könnte.
Versuchen wir uns nun an einer Einschätzung und beginnen mit unserem obligatorischen Blick ins Ideas-Archiv. Dort bekommen wir bei der Suche nach Gebäuden diverse Treffer. Die größte Ähnlichkeit dürfte die Bücherei im 2. Review 2015 und das historische Museum im 2. Review 2019 aufweisen. Mit Ausnahme des LEGO Ideas 21310 Alter Angelladen und der LEGO Ideas 21325 Mittelalterlichen Schmiede entschied sich das Ideas-Team jedoch, alle lizenzfreien Gebäude abzulehnen.
Wie schon häufiger an dieser Stelle erwähnt, dürfte die Zurückhaltung von LEGO mit der Reihe der Modular-Buildings zusammenhängen. Die beiden genannten Ideas-Sets weisen eine große thematische und bautechnische Distanz zu dieser etablierten Reihe auf und fanden wahrscheinlich deshalb die Zustimmung in Billund. Als Lizenzthema sollten die Chancen um einiges besser stehen, wie uns zuletzt das LEGO Ideas 21330 Home Alone beweist.
Das Modell bietet eigentlich eine große Vielfalt. Neben einem innovativen Thema ist das Gebäude aufklappbar und verfügt sogar über einen Lift, was die Bespielbarkeit deutlich unterstreicht. Auf der anderen Seite tritt das Kunstzentrum gegen die mächtigen Modular Buildings an. Ich räume daher dem Entwurf nur eine Außenseiter-Chance ein und schätze die Umsetzung als sehr unwahrscheinlich ein. Allerdings gibt es noch etwas Resthoffnung, denn im BrickLink Designer Programm tauchten einige abgelehnte modulare Gebäude wieder auf und erhielten eine zweite Chance.
Wie gefällt euch die Idee? Findet ihr das Gebäude frisch oder wirkt es eher altbacken? Fehlt in euer LEGO Stadt ein Kunstzentrum oder legt ihr nicht so viel Wert darauf? Was sagt ihr zum Innenleben? Sind die Etagen gut designt oder würdet ihr Änderungen vornehmen? Kann euch der Lift überzeugen? Würdet ihr das Modell geschlossen oder im Längsformat präsentieren? Wie schätzt ihr die Chancen ein? Schreibt uns eure Meinungen in die Kommentare.