AFOL Designer Program: The LEGO Story – Review

Bricklink AFOL Designer Program: The LEGO Story Review

Vor Kurzem habe ich vom Unboxing des Sets “The LEGO Story” aus dem AFOL Designer Program berichtet. Inzwischen habe ich es fertig aufgebaut und so folgt hier nun die versprochene Review.

Ein Überblick

Das Set zeigt in vier einzelnen Teilen wichtige Szenen aus der Geschichte der Firma LEGO. Jede Szene ist ein Raum, der entsprechend ausgestattet ist. Angefangen von einer Tischlerwerkstatt über eine frühe Spritzgussmaschine, ein Designbüro sowie schließlich einer hochmodernen LEGO-Fabrik. Erdacht wurde das Set von Jónás Kovács aka BrickJonas aus Serbien. Es sind 271 unterschiedliche Teile verbaut, insgesamt 1442. Der Bau gliedert sich in vier Abschnitte – für jeden Raum einen.

Aufbau des Sets

Im Folgenden zeige ich euch den Aufbau des gesamten Sets unterteilt in die einzelnen Räume.

Tischlerwerkstatt

Der erste Raum zeigt eine Tischlerwerkstatt, in der LEGO-Gründer Ole Kirk Kristiansen steht. Die Werkstatt ist mit einer Werkbank, einer Fräsmaschine und einem Regal samt Holzente ausgestattet. Zeitlich kann diese Szene um 1937 eingeordnet werden. Der Raum misst 16×12 Noppen oder 12,8×9,6 cm.

Es werden die Teile aus den beiden Tüten 1A und 1B benötigt, wobei in Tüte 1B noch die beiden kleinen Tüten 1C und 1D enthalten sind. Zunächst wird der Boden gebaut und gefliest, bevor die Wände hochgezogen werden. Anschließend wir das Regal samt Holzente eingebaut. Nachdem auch Fräsmaschine und Werkbank samt Schraubstock eingebaut sind, kommt noch eine Kiste mit Holz sowie die Minifigur von Ole Kirk Kristiansen dazu. Insbesondere der Fuß der Fräsmaschine wird interessant gebaut: Abgesehen davon, dass hier einiges liegend verbaut wird, wird die ganze Konstruktion an einer Plate, Modified 1 x 1 with Clip Light – Thick Ring befestigt. Das ist allerdings in meinen Augen auch der Schwachpunkt: Mit dieser einen Noppe wird die gesamte Fräsmaschine befestigt. Wenn sie erst mal richtig sitzt und man sie danach nicht mehr anfasst, ist es aber in Ordnung. Auch der Schraubstock wird in SNOT-Technik gebaut.

The LEGO Story: Tischlerwerkstatt

Ich habe für den Bau des Raumes 49 Minuten benötigt. Dabei wurden in 52 Schritten auf 34 Seiten 323 Steine verbaut.

Erster Spritzguss

Im zweiten Raum wird eine frühe Spritzgussmaschine nebst der für diese nötigen Spritzgussformen gezeigt. Ob die Minifigur wieder Ole Kirk Kristiansen darstellen soll, bleibt eurer Fantasie überlassen. Der Raum zeigt den Stand von ungefähr 1946, als LEGO erstmals Steine aus Kunststoff gefertigt hat. Auch dieser Raum misst 16×12 Noppen oder 12,8×9,6 cm.

Hier werden die Teile aus den Tüten 2A und 2B benötigt, auch diesmal sind in Tüte 2B noch zwei kleine Tüten 2C und 2D mit Kleinteilen. Der Bau folgt dem bereits bekannten Muster: Erst der Boden, dann die Wände und schließlich einzeln die Einrichtung, die dann fertig in den Raum gesetzt wird. Interessant sind diesmal eigentlich nur die Fenster: Sie werden “liegend” eingebaut und sind von Fliesen umrahmt. Da die Fliesen zwei Noppen breit sind, die Wand aber nur eine Noppe breit ist, stehen die Fliesen über. Das sieht sehr schön aus.

The LEGO Story: Erster Spritzguss

Allerdings ist genau hier auch eine Schwäche: Die Fensterkonstruktion ist nur auf einer Seite befestigt, oben, unten und auf der anderen Seite ist keine Befestigung vorgesehen. Dadurch lassen sich die Fenster auch im fertigen Modell aus der Wand drücken. Man kann die Fenster natürlich trotzdem gut ausrichten, dann fällt die fehlende Befestigung auch nicht mehr auf. Ein zweiter Kritikpunkt ist die Spritzgussmaschine: Hier werden erst die beiden (identischen) Seitenteile gebaut, die dann mit einer Tile 1 x 8 verbunden werden. Die Fliese ist dabei auf jeder Seite nur mit jeweils einer Noppe mit den Seitenteilen verbunden. Anschließend wird der (nicht verschiebbare) Schlitten befestigt, und dann die angedeuteten Spritzgussformen. Da die Konstruktion bisher immer noch sehr wackelig ist, fällt hier leicht einiges wieder auseinander. Erst im allerletzten Schritt wird noch die Kiste (Container, Crate with Handholds) untergebaut – jetzt ist es stabil. Durch eine leicht andere Reihenfolge im Aufbau hätte das Problem sicher leicht vermieden werden können.

The LEGO Story: lose Fenster

Für den Bau dieses Raums habe ich 47 Minuten benötigt und dabei in ebenfalls 52 Schritten auf 37 Seiten 367 Steine verbaut.

Designbüro

Der dritte Raum fällt etwas aus dem Rahmen: Er zeigt keine Produktionsstätte, sondern ein Büro eines Setdesigners (obwohl: hier werden Set-Ideen produziert 🙂 ). Außerdem ist es der kleinste Raum: 12×12 Noppen oder 9,6×9,6 cm. Neben den ikonischen Schubladenschränken finden wir hier eine Miniatur des LEGO-Sets 10253 – Big Ben. Da dieses Modell 2016 vorgestellt wurde, ist vermutlich auch dieser Raum um 2016 angesiedelt.

Beim Bau gibt es keine wirklichen Überraschungen, insbesondere, wenn man die anderen Räume schon gebaut hat: Verwendet werden die Teile aus den Tüten 3A bis 3D, wobei die kleinen Tüten 3C und 3D in der Tüte 3B stecken. Die beiden Schubladenschränke sind identisch (mit Ausnahme einer Jumper-Plate für den Big Ben) und massiv aufgebaut. Überraschenderweise wird der Bau in der Anleitung nicht zusammengefasst – da hätten sich einige Schritte sparen lassen.

The LEGO Story: Designbüro

Interessant wird es, wenn man diesen Raum anderen, nicht LEGO-affinen Familienmitgliedern zeigt: Sie sehen eine Küche mit einer Kaffeemaschine auf dem Schrank…

Da es der kleinste Raum ist, war ich etwas schneller: Nach nur 40 Minuten hatte ich in 45 Schritten auf 31 Seiten 295 Steine verbaut.

Moderne Fabrik

Im letzten Raum sind wir endgültig in der Gegenwart angekommen: Er zeigt eine moderne Fabrik mit einer hochautomatisierten Spritzgussmaschine. Daneben finden sich auch noch die Rohre, durch die das Kunststoffgranulat zu den Maschinen transportiert wird.

Da es sich um den größten Raum handelt (22×12 Noppen oder 17,6×9,6 cm), sind diesmal fünf Tüten im Spiel: 4A bis 4E, wobei die beiden kleinen Tüten 4D und 4E in den großen Tüten 4B respektive 4C stecken. Ansonsten beginnt der Bau wie bei den anderen Räumen auch: Boden, diesen fliesen und anschließend die Wände. Im Gegensatz zu den anderen Räumen wird der “Inhalt” dann aber direkt in den Raum gebaut, und nicht separat fertiggestellt und dann eingesetzt.The LEGO Story: Moderne Fabrik

Besonderheiten gibt es hier zwei: Erstens werden die Fenster wie schon im zweiten Raum liegend verbaut. Das bringt natürlich auch hier die oben schon angesprochenen Probleme mit der Stabilität mit sich. Die zweite Besonderheit beim Bau ist die Befestigung der bunten Rohre. Unten sitzen sie ganz einfach auf 2×2 Jumper Plates, aber oben wird es spannend: Hier wird die Konstruktion mit 1×2 Plates with Door Rail gesichert indem diese sich in die 1×2 Plates with Door Rail einhaken, die in der Wand befestigt sind. Das hält zwar keinen starken Kräften stand, reicht hier aber vollkommen aus.

The LEGO Strory: Befestigung der Rohre mit Door Rails

Diesmal muss ich aber noch zwei Anmerkungen zur Stabilität machen. Die erste hatte ich schon angeschnitten: die Fenster lassen sich ob ihrer liegenden Bauweise verschieben. Da die Fensterfront recht lang ist, kann man diese hier sogar ganz aus der Wand drücken. Schwerer wiegt meiner Meinung nach jedoch, dass auch der Teil der Wand über den Fenstern nicht wirklich stabil ist. Er ist aus vier lagen Plates und einer abschließenden Lage Tiles aufgebaut. Die einzelnen Lagen sind leider so miteinander verzahnt, dass in der Mitte und an der Ecke des Raumes quasi ein Gelenk entsteht. So lässt sich der Teil der Wand nach außen oder innen ausbeulen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Tür: Die kann man nämlich nicht öffnen, da sie nach etwa 30° an die  Rohre zur Maschine stößt. Das ist so wenig, dass die Minifigur Helm und Haare abnehmen muss, um hindurch zu kommen…

Auch hier gab es wieder spannende Beschreibungen LEGO-fremder Personen: Die Spritzgussmaschine wurde zielstrebig als Paketsortiermaschine identifiziert.

Diesen größten Raum habe ich in 59 Minuten fertiggestellt. Dabei habe ich in 58 Schritten auf 49 Seiten 456 Teile verbaut.

Minifiguren

In den Bildern oben ist es ja schon zu sehen: Jeder Raum ist mit einer Minifigur belebt, es gibt also ganze vier Figuren in dem Set. Wenn ich richtig gezählt habe, hat nur das Set Skyline Express aus dem AFOL Design Program mehr Figuren (nämlich derer sechs). Die Figuren sind nicht exklusiv, sondern waren auch früher schon (in teilweise anderen Zusammenstellungen) in diversen LEGO-Sets enthalten.

The LEGO Story: MinifigurenThe LEGO Story: Minifiguren

Fehler in der Anleitung

In der Teileübersicht gibt es einen Fehler: Bei zwei Teilen ist weder die BrickLink-Teilenummer, noch die Farbe angegeben: Es handelt sich um den Kopf der Minifigur aus dem dritten Raum sowie das Haarteil der Figur aus dem zweiten Raum. Die Teile gibt es bei BrickLink aber sehr wohl:

Inzwischen gibt es auf der Webseite von BrickLink auch die Möglichkeit, fehlende Teile zu bestellen. Dabei kann die Auswahl der fehlenden Teile auch nach Bauschritt erfolgen, was sehr praktisch ist. Immerhin ist BrickLink hier konsequent: Dort fehlen die beiden Teile völlig…

The LEGO Story: Minifiguren laut Anleitung

Qualität der Anleitung

Die Anleitung ist logisch aufgebaut und man kann ihr gut folgen. Zu bemängeln hätte ich lediglich, dass es teilweise schwer ist, die Farben “Dark Brown” (Farbcode 120) und “Reddish Brown” (Farbcode 88) auseinander zu halten. Da beide Farben recht dunkel sind, ist auch der Kontrast zu den schwarzen Linien, die zum Beispiel die Noppen zeigen, gering. Wenn man aber ein wenig aufpasst, ist das kein Problem.

Ich habe die Anleitung mal ein wenig ausgewertet und mit der des LEGO-Sets 21309-Saturn V verglichen. Insbesondere hat mich interessiert, ob hier tatsächlich mehr Steine pro Schritt verbaut werden, als das heute bei LEGO-Sets der Fall ist. Tatsächlich lässt sich das bestätigen:

unterschiedliche Teile (LOTs) Anzahl Teile
Maximum Mittelwert Maximum Mittelwert
The LEGO Story 10 2,98 38 6,97
Saturn V 4 1,56 24 4,03

Wert des Sets

Eine interessante Frage ist sicherlich, welchen Wert das Set jetzt hat. Inzwischen sind die Sets ganz regulär im Katalog von BrickLink gelistet. Daher können sie dort nun auch ver- und gekauft werden. Im Moment findet sich dort dieses Set von einem deutschen Händler neu und versiegelt für 199 Euro. Zwei weitere Angebote aus den vereinigten Staaten und Kanada sind in ähnlichen Regionen unterwegs. Da bin ich mit gut 108 Euro schon mal ganz gut weggekommen 🙂

Werfen wir noch einen Blick auf den Wert der Teile. Versuche ich, die Teile über BrickLink in Deutschland zu kaufen, werden 150 Euro aufgerufen. Akzeptiert man auch Händler in anderen EU-Ländern, kann man noch mal etwa vier Euro sparen. Natürlich alles Neuteile, keine gebrauchten Steine. Kauft man die Steine auf diese Weise, bekommt man natürlich nicht den schönen Karton und auch das exklusive Teil fehlt. Außerdem braucht man noch die Anleitung – die gibt es meines Wissens nach bisher nicht legal im Internet.

Fazit zum gesamten Bau

Insgesamt hat der Bau großen Spaß bereitet und vor allem das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Wer mitgerechnet hat, weiß: Für den Bau habe ich 3 Stunden und 15 Minuten benötigt. In 207 Schritten auf 151 Seiten habe ich 1442 Teile verbaut. Übrig geblieben sind bei mir übrigens drei mal die 1×2 Plate with Door Rail, je eine in der Farbe weiß, dark bluish gray und reddish brown. Das ist vermutlich aber eher ein versehen und es ist gut möglich, das bei euch andere Teile übrig bleiben. Gefehlt hat kein Teil.

Kurz noch zu den Problemen oder Kritikpunkten, die ich oben angesprochen habe: Sie fallen alle in die Kategorie “Jammern auf extrem hohem Niveau”. Keiner der Punkte ist eine ernsthafte Kritik am Set. Es ist als Displaymodell gedacht und so funktioniert es auch wunderbar – die Stabilität ist dort schlicht egal, es zählt nur die Optik. Und die stimmt!

Wie findet Ihr das Set? Wenn ihr es auch bekommen habt: Wie fandet ihr den Aufbau? Wollt ihr mehr Reviews der AFOL Designer Program Sets lesen? Schreibt gerne in die Kommentare!

Über Malte 73 Artikel
Als Kind und früher Jugendlicher grundsätzlich von jeder Menge LEGO umgeben. Nach 20 Jahren Pause nun dank UCS Millenium Falken und Sohn wieder voll im LEGO-Fieber.
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