
In unserer Reihe der „Herzenssets“ blicken wir diesmal zurück auf das Jahr 1994. Max Timebuster machte im Katalog die LEGO Stadt unsicher und nutzte für seine spektakuläre Flucht unter anderem ein Fahrzeug aus dem Set, das wir heute betrachten wollen. Warum der LEGO Dragster Tuning Shop (6561) vielleicht eines der „normalsten“ LEGO Sets war, aber trotzdem auch nach über 30 Jahren noch Spaß macht, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
In jeder Ausgabe der „Herzenssets“ stellen wir euch ein für den Autor besonders einprägsames Set und seine persönlichen Gedanken dazu vor. Diese Kurzporträts sollen vor allem dazu dienen, eure Erinnerungen wachzurufen und euch zum Austausch darüber anzuregen, was ihr mit dem Set verbindet. Ist es auch für euch ein Herzensset? Was fandet ihr seinerzeit daran großartig, wie seht ihr es heute und welche Geschichten fallen euch dazu ein? Die zweite Ausgabe versetzt uns zurück in die LEGO City, die damals noch einfach „Stadt“ hieß und in Unterthemen wie (Flug-)Hafen, Polizei und Rennsport unterteilt war.
Um dieses Set geht es:
- Name: Dragster Tuning Shop/ Hot Rod Club
- Setnummer: 6561
- Reihe: Stadt/ Town
- Jahr: 1994
LEGO Stadt 6561 Dragster Tuning Shop
Autos gehen eigentlich immer – das gilt, wenn man sich das aktuelle Sortiment ansieht, offenbar heute genauso wie vor 31 Jahren. Noch besser als Autos finden kleine Jungs, wie ich damals einer war, allerdings Autos, zu denen es auch eine coole Werkstatt mit jeder Menge Schraubenschlüsseln, Ersatzrädern und sogar einem funktionierenden Wagenheber gibt (die Fans des StoneWars Adventskalenders erinnern sich). Der Dragster Tuning Shop, laut Katalog „mit gelbem Powermobil, Showdragster mit verchromten Auspuffrohren, Biker [und] Tuning-Spezialisten“, brachte all dies mit – und noch viel mehr.
Er war sozusagen ein „Bilderbuch-LEGO-Set“, wie es in verschiedenen Variationen immer wieder vorkam und noch heute vorkommt. Mehrere kleine Fahrzeuge mit passenden Minifiguren, verspieltes Zubehör und ein „cooles“ Setting, das die kindliche Fantasie anregt: Solche Sets gehören bei LEGO zum absoluten Standardsortiment, genau wie Baustellenfahrzeuge, Polizei und Feuerwehr, die aus den Kinderzimmern quasi nicht mehr wegzudenken sind. Ich glaube, fast jeder von uns hat ein solches Set aus früheren Tagen, an das er gerne zurückdenkt.
Es fasziniert mich noch heute, wie viel Spielwert LEGO in den Tuning Shop packte, der gerade einmal aus 220 (für damalige Verhältnisse eher kleinen) Teilen bestand. Zwei Hot Rods und ein Motorrad, eine Sackkarre für die Ersatzräder, eine Station zum Auswuchten, drei Minifiguren, Werkzeuge, Feuerlöscher und ein Kühlschrank mit Getränken – das bedeutete endlose Spielmöglichkeiten im Kinderzimmer, zumal die Autos sogar aus heutiger Perspektive richtig hübsch gestaltet waren.
Dazu trugen nicht unmaßgeblich die verchromten Auspuffrohre des schwarz-roten Hod Rods bei, die LEGO auf den offiziellen Fotos, gerade im Katalog, geschickt in Szene zu setzen wusste. Aber auch die aufklappbaren Türen, die Glasdächer und die simplen, optisch dennoch überzeugenden V-Motoren brachten jede Menge Spaß für den kleinen Nachwuchs-Schrauber. Mein besonderes Highlight aus heutiger Sicht ist das rote Ölkännchen (siehe erstes Bild, rechts unten) – maximal simpel, und doch erfüllt es seinen Zweck.
Das trifft im Grunde auf einen großen Teil des Sets zu: Natürlich ist der Aufbau der „Werkstatt“ äußerst rudimentär, das wusste man auch schon als Kind. Es war aber völlig egal, denn die paar Platten auf Stelzfüßen reichten völlig aus, um sich in das Setting hineinzuversetzen – ein Umstand, den man auch bei der Bewertung heutiger Spielsets für Kinder durchaus mal in Hinterkopf behalten sollte. Ich glaube außerdem, ich habe an kaum einem Set so viel herumgebastelt wie an diesem. Die alternativen Bauvorschläge auf der Rückseite, die von Strandbuggy über Geländewagen bis hin zu Formel-Rennwagen und Dragster reichten, waren nämlich richtig gut gelungen und regten die Fantasie zu eigenen, kreativen Umbauen an.
Ebenfalls fantasie- oder vielmehr „wunschanregend“ wirkte der Mini-Katalog, der natürlich auch diesem Set wieder beilag, genau wie ein tolles, großes Poster für die Wand, das bei mir aber gegen das im selben Jahr erschienene Spyrius-Poster keine Chance hatte!

Wenn man von den (leider) üblichen Vergilbungen mancher Steine absieht, ist mein Set noch recht gut erhalten, was mich beim Aufbauen sehr gefreut hat. Man hat dann immer das Gefühl, ein Stückchen der eigenen Kindheit in der Hand zu halten, so als habe man es nur kurz beiseite gelegt. Ein „Zubehör“ fehlte allerdings doch und musste für die Fotos ersetzt werden – die Teile-Detektive unter euch finden bestimmt heraus, worum es sich handelt! 😉
Für die Originalteile muss ich wohl noch etwas tiefer in meinen alten Boxen graben – wer weiß, welches Herzensset mir dabei als nächstes in die Hände fällt? Und nun entschuldigt mich bitte, ich habe zu tun! Ich muss die Sommerräder auf meinen Hot Rod montieren und dann mit lauten Brumm-Geräuschen über meinen Schreibtisch flitzen…
Was sind eure Gedanken zum Dragster Tuning Shop beziehungsweise, was eigentlich besser passt, zum Hot Rod Club? Habt ihr euch ebenfalls als Nachwuchsschrauber betätigt und wie seht ihr das Set mit heutigen Augen? Gibt es ein besonderes Erlebnis, das ihr mit dieser kleinen Werkstatt verbindet oder etwas, woran sie euch erinnert? Dann schreibt es gerne in die Kommentare!