
In unserer Reihe „Herzenssets“ blicken wir heute zurück ins Jahr 1999, in dem eine neue Themenwelt gerade erst beginnt, LEGO nachhaltig zu prägen. Wessen LEGO Kindheit noch vor dem Aufkommen der ersten Lizenzthemenwelten endete, dem mögen Sets zu Star Wars, Harry Potter und Co. oftmals weniger kreativ erscheinen als die klassischen LEGO Modelle der 80er und 90er Jahre. Warum sich dies für jemanden wie mich, der von Beginn an mit Lizenzthemenwelten aufwuchs, aber durchaus anders gestaltete, erfahrt ihr in diesem Beitrag zum LEGO Star Wars 7110 Landspeeder.
Auch dieses Mal seid ihr im Anschluss wieder herzlich dazu eingeladen, euch in den Kommentaren aktiv einzubringen: Verbindet ihr etwas mit dem gezeigten Set oder hattet ihr rund um die Jahrtausendwende nichts mit LEGO zu tun? Wie fandet ihr das Set seinerzeit, wie gefällt es euch aus heutiger Sicht und welche persönlichen Geschichten fallen euch dazu ein? Heute machen wir mit einem moderneren Thema weiter, dessen erste Sets aber dennoch einiges an Nostalgie hervorrufen.
Um dieses Set geht es:
- Name: Landspeeder
- Setnummer: 7110
- Reihe: Star Wars
- Erscheinungsjahr: 1999
LEGO Star Wars 7110 Landspeeder
Es war einmal, vor langer Zeit, in einem gar nicht so weit entfernten Dorf. Nachdem ich im Vorschulalter bereits das „Klein-LEGO“ (wie die System-Steine in Abgrenzung zu den großen Duplo Steinen bei uns zu Hause genannt wurden) für mich entdeckt hatte, weckten die Seiten mit den Star Wars Sets in den LEGO Katalogen immer stärker mein Interesse. Und das, ohne auch nur eine Minute der damals noch vierteiligen Saga gesehen zu haben. Meine Informationen zu Star Wars zog ich einzig und allein aus den LEGO Katalogen und dem damaligen LEGO Word Club Magazin. Da ich zu dieser Zeit auch noch keine LEGO Star Wars Sets mein Eigen nennen konnte, mussten meine Ritter als Jedi und Sith herhalten. Ein umgedrehter schwarzer Ritterhelm wurde zur Maske von Darth Vader und meine Mutter schnitt mir aus Stoffresten kleine Umhänge zurecht, um meine selbstgebauten Star Wars Minifiguren damit auszurüsten.
Mit meiner Einschulung erhielt ich auch mein eigenes Taschengeld, das ich zehn Wochen ansparen musste, um mir schließlich den Traum von eigenen LEGO Jedi-Rittern erfüllen zu können. Für 9,99 Euro erwarb ich (wohl kurz vor Ende seiner Laufzeit) das Set 7110 Landspeeder im örtlichen Real, das mich aufgrund der enthaltenen Lichtschwerter schnell begeisterte. Gleichzeitig lehrte mich dieses Set auch, dass es zwar ein gutes Gefühl ist, auf ein Ziel hingespart zu haben, mit dem folgenden Kauf jedoch auch ein gewissen Verlustgefühl einhergeht, wenn man das angesparte Geld wieder abgeben muss.
Aus nur 39 LEGO Elementen setzten die Designer damals das kleine Wüstengefährt von Luke Skywalker zusammen, das seitdem etliche Male neu aufgelegt wurde. Bedruckte Teile waren hier, abgesehen von den Minifiguren, keine enthalten. Insbesondere die Cockpitscheibe und die Triebwerke sollten in den folgenden Jahren jedoch noch in etlichen selbst kreierten Raumschiffen und Speedern Verwendung finden. Auch die vielen beigen Platten gefielen mir, denn sie leisteten mir gute Unterstützung bei dem Versuch, die bereits nicht mehr erhältlichen Ägypten-Sets der Adventurers auf Basis der Bilder in älteren LEGO Katalogen nachzubauen.
Zu meinem damaligen Glück enthielt das Set sogar einen zweiten Lichtschwertgriff als Ersatzteil. Betrachtet man den heutigen Zustand dieser beiden Griffe, lässt sich leicht erkennen, wie intensiv diese in meiner Kindheit bespielt wurden. Auch die Entscheidung, von verchromten Elementen auf silbern-schimmernde Kunststoffe umzusteigen, lässt sich aus Sicht von LEGO beim Anblick der Lichtschwerter durchaus nachvollziehen.
Besonders interessant waren für mich damals auch die Bauanleitungen, die auf jeder Seite passende Szenen aus den Filmen in kleinen Fenstern zeigten. Ohne die Filme gesehen zu haben, hatte ich mir mithilfe der Kataloge, den Artikeln in den LEGO World Club Magazinen und den Bildern in den Bauanleitungen bereits eine eigene Version der Geschichte zusammengebastelt. Auch wenn mir die genauen Erinnerungen fehlen, dürfte meine Interpretation des Kriegs der Sterne nur sehr vage mit der tatsächlichen Geschichte von George Lucas übereingestimmt haben.
In den folgenden Jahren gesellten sich noch einige weitere LEGO Star Wars Sets in mein Kinderzimmer hinzu, die unabhängig von ihren Episoden kombiniert die abenteuerlichsten Geschichten erleben durften. Dabei war es auch egal, ob die Minifiguren gelbe oder realistische Hauttöne besaßen. Republik und Rebellen kämpften gemeinsam gegen Separatisten, Imperium und Gangster wie Jabba den Hutten. Gemeinsam mit Freunden bauten wir zahlreiche neue Kommandoposten in unterschiedlichstem Terrain für die verschiedenen Fraktionen und erweiterten die uns mittlerweile bekannten Sagafilme um neue Abenteuer und Planeten.
Gut zwanzig Jahre später erhielt die Geschichte meines Landspeeders auch eine weitere Komponente, die ich mir im damaligen Alter natürlich noch nicht ausmalen konnte. Die durch die LEGO Kataloge und insbesondere dieses Set entfachte Begeisterung für das Star Wars Universum führten mich langfristig zurück zu LEGO und einige Zeit später auch ins Autorenteam von StoneWars. Mit diesem Beitrag zu einem meiner Herzenssets, dem LEGO Star Wars 7110 Landspeeder, schließt sich also gewissermaßen ein Kreis, der sich nicht nur über viele Jahre, sondern auch über etliche Parsecs hinein in eine weit, weit entfernte Galaxis und wieder zurück erstreckt.
Wie blickt ihr auf das erste Modell des Landspeeders zurück? Habt ihr in dieser Zeit mitbekommen, was sich im LEGO Sortiment tat? Und wie gefällt euch das Modell aus heutiger Sicht? Seid ihr mit Lizenzthemen aufgewachsen oder könnt ihr euch keine Kindheitohne frei interpretierbare Ritter- oder Weltraumfraktionen vorstellen? Tauscht euch gerne in den Kommentaren aus!