Selten wurde ein LEGO Bausatz bei seiner Ankündigung so ambivalent diskutiert wie das seit dem 1. Oktober 2024 erhältliche LEGO Set 31213 Mona Lisa. Einige Fans empfinden ihn als sehr gelungen, andere hingegen finden überhaupt nichts Positives an dem neuen LEGO Wandschmuck. Höchste Zeit, dass die LEGO Mona Lisa bei StoneWars genauestens unter die Lupe genommen wird.
Einerseits wurde die LEGO Umsetzung des berühmten Gemäldes von Leonardo da Vinci in ihrer Gestaltung von vielen stark in Frage gestellt und zugegebenermaßen hinkt der Vergleich mit dem Original wirklich ein wenig – allerdings stehen sich hier ein LEGO Set und das quasi berühmteste Gemälde der Welt gegenüber. Andererseits stellt die LEGO Mona Lisa gerade für Liebhaber goldener Elemente einen grandiosen Teilespender dar. Was darüber hinaus noch interessant an dem Set sein könnte, soll folgende Review zeigen. Viel Spaß beim Lesen!
Inhaltsverzeichnis
LEGO 31213 Mona Lisa – Die LEGO Umsetzung einer Legende
Das berühmte Ölgemälde von Leonardo da Vinci ist eines der meistdiskutierten Kunstwerke der Welt und so manche Verschwörungstheorie rankt sich um das auch als „La Gioconda“(die Heitere) bekannte, gerade mal 77 cm x 53 cm große Bild. Ein großes Mysterium des Renaissancegemäldes ist sicherlich Mona Lisas wissendes Lächeln, welches in Kombination mit der verblüffend realistischen Abbildung eine eindrucksvolle Wirkung auf die Betrachtenden erzeugt – dies kann ich bestätigen, denn ich habe das Original vor einigen Jahren im Pariser Louvre gesehen. Das größte Mysterium des LEGO Sets ist wahrscheinlich die Frage, warum der Release mehrfach verschoben wurde.
Eine Umsetzung als LEGO Set hat es verständlicherweise schwer, mit einer derart berühmten und bedeutungsschwangeren Vorlage umzugehen und dieser ansatzweise gerecht zu werden. Inwieweit dies gelingt, können wir hoffentlich klären. Abseits von der vergleichenden Analyse soll die Mona Lisa an dieser Stelle natürlich auch als LEGO Set an sich bewertet werden. Wie immer schaffen wir unsere Review-Exemplare selbst an, weswegen euch dieser Artikel erst einige Zeit nach Veröffentlichung des Sets erreicht, aber die Mona Lisa wurde ja auch nicht an einem Tag gemalt.
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Die wichtigsten Infos zusammengefasst:
- Setnummer: 31213
- Name: Mona Lisa
- Teile: 1503
- Minifiguren: Keine
- Altersempfehlung: 18+
- Sticker: Keine
- Maße (B x H x T): 30 cm x 43 cm x 4 cm
- Preis (UVP): 99,99 Euro
- Preis pro Teil: 6,65 Cent
- Release: 1. Oktober 2024
Unboxing
Da die LEGO Mona Lisa nicht exklusiv bei LEGO sondern umfassend bei mittlerweile jedem LEGO Händler erhältlich ist, wird vermutlich niemand die Versandverpackung eines allgemein bekannten Onlineversandhauses spannend finden. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass der sehr viel größere Karton in Kombination mit sehr viel Packpapier dafür gesorgt hat, dass die LEGO Box in nahezu tadellosem Zustand bei mir eingetroffen ist.
Die Verpackung
Die Mona Lisa wurde als Teil der LEGO Art Reihe veröffentlicht, auch wenn die Box darauf nur auf der unteren Längsseite durch das entsprechende, sehr kleine Logo hinweist. Die Box kommt in sattem Schwarz daher, welches auf keiner Seite unterbrochen wird, wie etwa durch verschiedene angedeutete LEGO Steine in Grauabstufungen. Die Vorderseite zeigt prominent zu drei Vierteln in Originalgröße den fertigen Aufbau des Sets von vorn, das LEGO Logo in der unteren linken Ecke und unten rechts wie üblich Altersempfehlung (18+), Setnummer (31213) und Teileanzahl (1503) sowie den Hinweis, dass der „Soundtrack“ nur auf Englisch verfügbar ist. Was dies zu bedeuten hat, wird später ersichtlich. An der linken Seite ist noch von oben nach unten lesbar der Schriftzug „Mona Lisa“ in weiß abgebildet.
Die Rückseite zeigt mehrere Detailfotos des Modells sowie zwei Lifestylebilder, die wir aber bereits aus der Vorstellung des Sets kennen, wenn sie auch alle ein klein wenig anders sind als die schon bekannten, allerdings lediglich in Bezug auf Winkel und Details. Möglicherweise variiert das Boxdesign geringfügig, denn die mir vorliegende Version trägt auch auf der Rückseite den von oben nach unten lesbaren, weißen Schriftzug „Mona Lisa“, während das Bild der Rückseite in unserem StoneWars Vorstellungsartikel zur LEGO Mona Lisa den Schriftzug „La Joconde“, also die französische Variante von „La Gioconda“ trägt.
Das Lifestylebild, das eine Person zeigt, die gerade das Set zusammenbaut, verrät bereits ein Detail: Vor der Person liegt der goldene Rahmen der LEGO Mona Lisa auf dem Tisch, sie baut aber unabhängig vom Rahmen gerade das Bild, was vermuten lässt, dass der Inhalt des goldenen Rahmens unkompliziert austauschbar ist. Weiterhin verdichtet das Bild die Hinweise auf den bereits angesprochenen „Soundtrack“, denn hier findet sich zusätzlich ein QR-Code mit der Unterschrift „Listen – Build – Relax“ und zudem trägt die Person im Bild Kopfhörer. Die Vermutung liegt nahe, dass mittels des QR-Codes eine Tonproduktion aufgerufen werden kann, die das Bauerlebnis begleitet. Ganz ähnlich war dies schon bei den ersten LEGO Art Sets, zum Beispiel bei den 1×1 Rundfliesenmosaiken der Beatles.
Die Längsseiten halten für Menschen mit LEGO Erfahrung gewohnt wenig Überraschungen bereit – die rechte Seite trägt den Namen des Sets sowie das Motto „Listen – Build – Relax“ in verschiedenen Sprachen. Die linke Seite entspricht der Vorderseite, nur ohne Detailinformationen und mit Bild des Sets in leicht angeschrägter Ansicht. Die Oberseite zeigt eine weitere Ansicht des Sets sowie eine der im Set enthaltenen bedruckten Fliesen im Maßstab 1:1, die Unterseite ist umfassend mit Warnhinweisen, Zusatzinformationen, Herkunftshinweisen einzelner Komponenten, Güte- und Recyclingsiegeln, Internetadressen sowie dem EAN-Code versehen.
Anders als bei den bereits angesprochenen LEGO Art Beatles Sets, die in einer aufklappbaren Schachtel kamen, wird die Mona Lisa in einer Box mit abnehmbaren Deckel ausgeliefert. Sind die je zwei Klebesiegel an allen vier Kanten durchtrennt, kann der Deckel angehoben werden und gibt den Inhalt preis.
Die 17 Beutel
Wie bei LEGO Sets ab einer bestimmten Größe üblich werden die Einzelteile in durchnummerierten, zu konkreten Bauabschnitten gehörenden Beuteln geliefert, wovon 17 Stück enthalten sind. Ich hatte mit der neuen Version aus Papier gerechnet, allerdings kommen die Einzelteile der Mona Lisa wie gewohnt in Kunststoffbeuteln. In zwei weiteren, nicht nummerierten Beuteln finden sich die 16x16er-Platten in Tan, die später den Untergrund für das Bild darstellen.
Die Bauanleitung
Das Anleitungsheft zeigt auf 199 Seiten den Aufbauprozess in 177 Schritten, wobei jedem Aufbauabschnitt einer der nummerierten Beutel zuzuordnen ist. Es wird getrennt von den Beuteln in einem Pappumschlag geliefert.
Das Cover zeigt wieder LEGO Logo und Setnummer, den mit QR-Code versehenen Hinweis, dass die Anleitung auch in mehreren Sprachen online verfügbar ist, sowie ein Bild des fertigen, liegend fotografierten Modells auf weißem Hintergrund. Die Rückseite ist auch komplett weiß und zeigt ganz klein die fertige Mona Lisa ohne Augen, worauf später noch eingegangen wird.
Auf den ersten beiden Seiten des Hefts macht LEGO Werbung in eigener Sache, unter anderem für die Initiative für nachhaltige Verpackung, was in Anbetracht der Plastikbeutel erneut ein wenig seltsam wirkt. Blättern wir weiter, werden wir mit einigen einleitenden Worten in der Welt von LEGO Art willkommen geheißen, mit Fotos des Modells und dem erneuten Hinweis auf den „Soundtrack“.
Weiter geht es auf sechs Seiten mit Hintergrundinformationen zum Gemälde der Mona Lisa, zum Künstler Leonardo Da Vinci und zum Designprozess des LEGO Sets. Wie bereits angedeutet, bekommen wir noch die Info, dass der Rahmen und das Bild separat gebaut werden, das Bild also unkompliziert austauschbar ist. Diese informativen Seiten am Anfang sind, wie die Box, schwarz gehalten, die Seiten mit der Bauanleitung hingegen hellgrau. Auf den letzten Seiten finden sich wie gewohnt eine Ansicht des fertigen Modells, eine Teileliste und der Hinweis auf LEGO Gewinnspiele.
Der „Soundtrack“
Gemälde sind ein visuelles Medium und die Frage stellt sich unweigerlich, welche Art von Musik nun zum Bauen des Mona Lisa Sets ausgewählt wurde. Der Soundtrack entpuppt sich als hochwertig produzierter, informativer und angenehm anzuhörender Podcast in vier Teilen, der sich über den mehrfach abgedruckten QR-Code auf LEGO.com erreichen lässt, wobei eine Anmeldung als LEGO Insider ratsam ist, da die frei verfügbare Version nicht vollständig abgespielt werden kann. Die vier Teile des Podcasts werden jeweils einem der vier Abschnitte der Bauanleitung zugeordnet. Es handelt sich um eine Version mit Video.
Der Gastgeber ist der Podcaster Jack Gardner Vaa, der in dieser Funktion nicht zum ersten Mal für LEGO arbeitet. Zu Gast hat er Milan Madge, den für die LEGO Mona Lisa verantwortlichen Senior LEGO Designer, die Kunsthistorikerin Dr. Francesca Borgo und die Kunstgeschichte-Podcasterin Jennifer Dasal. Auf unterhaltsame und entspannte Weise nehmen uns die vier mit in die Welt von Leonardo da Vinci und reden über den Prozess der Umsetzung des berühmten Gemäldes als LEGO Set. Für mich ist der Podcast definitiv eine Empfehlung und eine schöne Ergänzung zum Aufbau.
Besondere Teile
Die ungefähr 300 Elemente in Metallic Gold sind zwar nicht neu, kamen aber noch nie in einer so großen Anzahl vor, was das Set besonders interessant zum Ausschlachten macht. Auch in den Hauttönen Light Nougat und Medium Nougat sowie in Erd- und Blautönen sind viele Teile enthalten, die es so noch nicht oder bisher nur selten gab. Gänzlich neue Teile sind bei der Mona Lisa aber nicht dabei, was natürlich ein bisschen schade ist. Viele werden sich allerdings darüber freuen, dass das Set ganz ohne die häufig ungeliebten Sticker auskommt.
Neue exklusive Drucke
Bedruckte Elemente sind in diesem Set rar, drei exklusive Drucke gibt es dennoch, nämlich die Augen und der Mund von La Gioconda, die ihr unverwechselbares Lächeln darstellen sollen.
Seltene Teile und Elemente in neuen Farben
Besonders seltene Teile gibt es im Set nur wenige. Die zahlreichen bereits angesprochenen goldenen Elemente sind natürlich ein willkommener Bonus. Relativ frisch sind noch die 1x2er-Fliesen mit diagonal abgetrennter Ecke, die hier zuhauf in verschiedenen Farben vorkommen. Im Inneren als Befestigung versteckt sich zweimal das Teil Bar with Clip in blauer Farbe, welches so erst in vier anderen Sets vorkommt. Grundsätzlich liefert das Set eine große Anzahl von Wedge Plates und angeschrägten Fliesen in interessanten Farben, vor allem in Haut- und Erdtönen.
Übrige Teile
Wie üblich bleibt am Ende des Aufbaus ein kleiner Haufen Ersatzsteine übrig, wobei es sich durchgängig um Kleinteile handelt. Bei einem Set von gut 1500 Teilen kommt mir das Häufchen erstaunlich klein vor, aber um die Ersatzsteine geht es ja auch nicht.
Farben und Formen
Die Farbauswahl ist vielfältig und einige Teile sind dadurch vielseitig in anderen Zusammenhängen verwendbar. Im Vergleich zum Originalgemälde ist die Farbauswahl allerdings eher knallig gehalten, was einen der größten Unterschiede zur Mona Lisa darstellt, wie sie im Pariser Louvre hängt. Das echte Bild kommt eher in gedeckteren Farben, was aber nicht unbedingt an den Originalfarben liegt, die einst Leonardo da Vinci benutzt hat, sondern vielmehr am Zahn der Zeit. Schauen wir uns digitale Rekonstruktionen an, die mit allen Mitteln moderner kunsthistorischer Forschung unterfüttert sind, dann ist die LEGO Farbpalette gar nicht so weit entfernt vom einstigen Original, das wohl sehr viel knalliger war. Den direkten Vergleich könnt ihr hier noch einmal im Slider sehen:
Beim Basteln des Sliders ist mir positiv aufgefallen, wie gut die Dimensionen von Original und LEGO Set abgestimmt sind. Manche Rundungen, gerade im Gesicht, funktionieren mit LEGO nur annähernd, aber die grundsätzliche Umsetzung von Formen und Bildkomposition wirkt nahezu deckungsgleich. Ein weiteres Detail im Originalgemälde ist der Schleier, den Mona Lisa trägt und sich im LEGO Modell nicht wiederfindet.
Der Aufbau
Erster Teil – Der Rahmen und die „Leinwand“
Wie bereits erwähnt, wird der Rahmen unabhängig vom Bild gebaut, wodurch ein späteres Herausnehmen des Bildes möglich wird, um es auszutauschen. Mit diesem Rahmen beginnt der Aufbau mit dem ersten großen Bauabschnitt und den Bauschritten 1 – 3. In den ersten beiden Schritten werden Ober- und Unterhälfte des Rahmens gebaut, die im Aufbau so gut wie identisch sind. Sie werden im dritten Schritt zusammengefügt und ergeben einen stabilen Rahmen, der durch die Verwendung von den etwa 300 goldenen Teilen sehr edel wirkt.
Der Aufbau setzt auf eine stabile Konstruktion aus Steinen und Platten, sowie einer großen Anzahl von Inverted Slopes in Reddish Brown, die das Holz des Rahmens darstellen. In Regelmäßigen Abständen werden 1x2er Technic Steine verwendet, die später bei der Befestigung des Bildes hilfreich werden.
Metallic Gold ist leider gerade auf LEGO Fliesen sehr kratzanfällig, aber glücklicherweise kamen nur ein paar goldene Teile mit leichten Kratzern aus der Verpackung.
Die Verwendung zahlreicher kleiner Teile macht die Gestaltung des Rahmens sehr fummelig. Durch die immer gleiche Anordnung gestaltet sich der Aufbau durchaus meditativ, ärgerlich wird nur, wenn am Ende klar wird, dass die Reihenfolge nicht stimmt. Für den Bau des Rahmens habe ich eine halbe Stunde gebraucht.
Im zweiten großen Bauabschnitt wird in den fast baugleichen Schritten 4 – 5 die „Leinwand“ gebaut, was ungefähr 20 Minuten gedauert hat. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um einen Block aus Steinen und Platten, der sechs 16x16er-Platten in Tan hält und später genau in den Bilderrahmen passt. Dabei werden wieder 1x2er Technic Bricks in regelmäßigen Abständen verbaut, deren Platzierung dann zu den jeweiligen Gegenstücken im Rahmen passt. Sowohl Ober- als auch Unterhälfte der „Leinwand“ sind quasi baugleich, im oberen Bereich findet sich aber eine kleine Abweichung – die Bildaufhängung.
Der Untergrund für das LEGO Gemälde muss natürlich etwas Gewicht halten und wirkt daher weniger wie eine Leinwand, sondern eher stabil. Das passt gut zum Originalgemälde, denn die Mona Lisa wurde nicht auf eine Leinwand sondern auf ein Holzbrett gemalt.
Zweiter Teil – Der Hintergrund und die Heitere
In den Bauschritten 6 – 10 wird im dritten großen Bauabschnitt der Hintergrund des Gemäldes aus weitgehend einer Lage Platten gebaut, sowie die Fläche, auf der später die Mona Lisa in sitzender Position aufgebaut wird. Schon hier lässt sich erahnen, dass im Gegensatz zum flächigen Hintergrund die Figur etwas dreidimensionaler ausfällt. Ungefähr auf Brusthöhe wird bewusst eine 1x2er-Platte weggelassen, was erst einmal komisch wirkt und hinzu kommt zweimal die schon angesprochene blaue Bar with Clip, welche horizontal stehend verbaut werden und rechts und links davon 1x3er Slopes. Beide Kontexte gehören zusammen und ihr Zweck wird später klar.
Nach und nach entsteht der Hintergrund, der eine fiktive Landschaft zeigt, was zu Zeiten Da Vincis eher unüblich war. Fiktion wird natürlich immer von der Realität beeinflusst, so gab es in der Vergangenheit zahlreiche Diskussionen, an welche Landschaft der Hintergrund angelehnt sein könnte, beispielsweise die historische Landschaft Montefeltro, sowie die Gegend um Lecco oder auch der Gardasee. Die Farb- und Luftperspektive, die das Originalgemälde auch sehr eindrucksvoll machen, gibt das LEGO Set hier wieder, indem im oberen Feld des Hintergrunds viel mit Blautönen gearbeitet wird, wodurch ein gewisser Eindruck von Weite entsteht. Die von Da Vinci intensiv verwendete Sfumato Technik, die den Hintergrund leicht neblig und die Übergänge leicht verschwommen macht, kann das LEGO Set natürlich kaum einfangen.
Die prominenteste Identifizierung der Person auf dem Bild geht von Lisa del Giocondo als reale historische Person aus, der Frau des Kaufmanns Francesco di Bartolomeo di Zinobi del Giocondo, was auf die Umgebung von Florenz hindeutet. Ihre spätere Form wird nun schon etwas genauer skizziert. Der Mittelscheitel oben auf dem Kopf wird mit einer einfachen Snot-Technik angedeutet.
Die im vorherigen Bauabschnitt angesprochene, weggelassene 1x2er-Platte und die blauen Krallen erfüllen nun ihren Zweck. Sie halten Monas Brustsektion in leicht nach hinten angeschrägter Anbringung mittels Clips, was zur angedeuteten Dreidimensionalität des Modells beiträgt. Es gibt auch kunstgeschichtliche Theorien, dass es sich bei der Mona Lisa um ein Porträt eines jungen Mannes oder gar ein Selbstportrait Da Vincis handeln könnte. Beim Originalgemälde laden solche und zahlreiche andere Gedankenspiele zu fröhlichem Spekulieren ein, die Person im LEGO Set wirkt auf mich aber klar feminin, was durch die Anschrägung der Brust noch unterstrichen wird.
Der vierte große Bauabschnitt beginnt mit Mona Lisas Körper und Gewand in den Bauschritten 11 – 14. Die Details im Gewand und die Schärpe sind sehr nah dran am Original und deuten wiederum auf eine zumindest wohlhabende Frau hin, deren Familie sich derart erlesene Stoffe leisten kann. Interessant ist hier der Unterbau für die Hände, der mit einer raffinierten Technik mit angewinkelter Hinge Plate arbeitet, was sich später als ziemlich geschickt herausstellt.
Am Ende werden in den Bauschritten 15 – 17 Lisas Hände und ihr Gesicht vervollständigt, sowie als letzter Schritt das Bild in den Rahmen gesetzt. Schon in vorigen Bauschritten wurde Lisas welliges Haar wirksam mit 1x1er-Viertelfliesen angedeutet, hier rahmt es dann das Gesicht ein. Monas Schleier wird im LEGO Modell wie bereits erwähnt nicht wiedergegeben.
An dieser Stelle kann eine alternative Variante gebaut werden, denn dem Set liegen zwei der drei bedruckten Elemente auch ohne Bedruckung bei, wodurch es möglich ist, Mona Lisa ohne Augen darzustellen. Was genau das bringen soll, erschließt sich mir nicht, da habe ich wohl meinen Dan Brown zu unaufmerksam gelesen. Es sieht ein wenig seltsam aus, zumal der Mund unverändert bleibt, da es für diese Fliese keinen unbedruckten Ersatz gibt.
Letztlich wird die Mona Lisa mittels mehrerer beiliegender Technic Kreuzachsen in Reddish Brown im Rahmen befestigt. Die Technic-Achsen fügen sich prima ein und können von der Innenseite leicht wieder herausgedrückt werden, um ein anderes Bild in den Rahmen zu stecken.
Und dann ist es auch schon geschafft, die LEGO Mona Lisa steht fertig vor mir. Da der Aufbau nicht wahnsinnig kompliziert war, habe ich auch nicht wirklich lange gebraucht.
Ausstellen im Wohnzimmer
Hängend an der Wand oder stehend im Regal
Mittels der Aufhängung lässt sich das Bild problemlos an die Wand hängen, es sind nur ein Nagel, ein Hammer und ein guter Platz vonnöten. Auch an die Wand angelehnt im Regal macht die LEGO Mona Lisa eine gute Figur.
Zusammenpacken und Aufbewahren
Die (fast) quadratische Grundseite der Verpackung lässt bereits erahnen, dass die rechteckige LEGO Mona Lisa leider nicht in ihren Karton passt, wenn sie im zusammengebauten Zustand gelagert werden soll. Hierzu muss eine weitere, passende Schachtel hergenommen werden, denn die einzelnen Komponenten des Modells voneinander zu trennen gestaltet sich eher kompliziert.
Fazit
Gut, dass man die Fliese mit aufgedrucktem Mund auch einfach andersherum anbringen kann, denn so drückt Mona Lisas Gesicht ganz gut aus, wie die abschließende Bewertung des Sets insgesamt ausfallen wird. Sollte am Ende die Einschätzung „Nichts Halbes und nichts Ganzes“ stehen, passt der Druck des Mundes auch herrlich, wirkt er doch auf den ersten Blick wie ein halber Hamburger.
Der wichtigste Punkt für die Beurteilung des LEGO Sets 31213 Mona Lisa ist für mich die Wirkung als Designobjekt im Wohnzimmer, denn als solches ist das Set quasi per definitionem gedacht. Unabhängig vom berühmten Original funktioniert die LEGO Mona Lisa als Deko erstaunlich gut. Einen großen Teil der Wirkung des Originals machen die Augen aus, die den Blick des Betrachtenden spiegeln und festhalten. Auch dies tut die LEGO Mona Lisa, nur irgendwie aus einem leicht variierten Blickwinkel, ganz anders als im Original.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das mysteriöse Lächeln auf dem Originalbild, das je nach Blickwinkel, Tageszeit und Stimmung des Betrachtenden immer so ein wenig variiert. Das aufgedruckte Lächeln der LEGO Mona Lisa ist immer nur ein Lächeln, außer es wird andersherum angebracht. Den Zauber des Originals kann LEGO in diesem Detail auch nicht einfangen.
Durch das leichte Relief im Aufbau der Person im Bild wirkt es so, als würde Mona Lisa aus dem Bild herauskommen, was die Illusion von Dreidimensionalität gut unterstützt. So schafft das LEGO Set mit Höhenunterschieden geschickt das, was der alte Meister zweidimensional auf einem Holzbrett dargestellt hat – verblüffende Tiefenwirkung.
Die abwechslungsreichen Teile in verschiedenen Hauttönen sorgen für eine interessante Schattendynamik, was stark dem Original nachempfunden wirkt. Die Formen der einzelnen Hautregionen passen manchmal sehr gut, wie im Falle einzelner Gesichtsrundungen, aber manchmal auch überhaupt nicht, wenn wir die Nase – die 1×2 Fliese – oder die Drucke von Mund und Augen betrachten. Es wirkt schon stimmig, deutet aber das Originalgemälde bestenfalls an. Das ist nicht grundsätzlich schlecht – als LEGO Set an sich, also als Gemälde einer jungen Frau, wirkt die LEGO Mona Lisa sehr gelungen.
Der Hintergrund ist in seinen Grundformen schon dem Original nachempfunden, wirkt aber völlig anders und ungleich wirrer. Auch die Aufteilung in Farbfelder ist nicht immer akkurat, wobei lediglich eine Schicht Fliesen natürlich wenig Komplexität bietet. Die Weite nach hinten ist durch die Blautöne gut angedeutet. Insgesamt schneidet der Hintergrund bei mir am schwächsten ab. Das Beste ist meiner Meinung nach noch der Rahmen und die Modularität von Rahmen und Bild, da bekomme ich richtig Lust, selbst ein Bild für den Rahmen zu bauen.
Der Aufbau an sich ist erstaunlich unkompliziert für ein 18+ Set, Rahmen und Untergrund sind relativ einfache Blockkonstruktionen und dazu kommt ein eher flächiges, mosaikartiges Bild. Ich war so schnell damit fertig, dass ich es für seine doch beachtlichen 1503 Teile eher als langweilig einstufen würde. Bei mir persönlich hat sich auch der von LEGO beworbene meditative Charakter des Aufbaus nicht eingestellt, was aber vermutlich auch daran liegt, dass ich den Aufbau für diese Review parallel dokumentiert habe. Die Einfachheit des Aufbaus sollte dabei aber sehr zuträglich sein und auch der dazu produzierte Soundtrack in Form eines Podcasts passt hervorragend ins Konzept von „LEGO Bauen und Entspannen“. Erfahrene LEGO Fans könnten aber etwas unterfordert sein.
An äußerst komplizierten Techniken wurde also gespart, bis auf die Anschrägung des Brustbereichs, dem Mittelscheitel durch Snot Technik und die filigrane Gestaltung von Mona Lisas Händen. Dieses Detail gefällt mir mit am besten bei der LEGO Mona Lisa, die Hände sehen wirklich toll aus und die subtilen Verschiebungen und angeschrägten Fliesen, die für interessante Winkel sorgen, machen durchaus Spaß. Hände allein reichen aber nicht und so schafft es das Gesamtensemble leider nicht, mich so richtig zu begeistern.
Vielleicht noch ein Punkt, der ganz positiv ist: Das Originalgemälde werdet ihr niemals im Wohnzimmer hängen haben, da es unbezahlbar ist. Aber für knappe 100,- Euro (UVP) oder aber eben deutlich günstiger mit den erwartbaren Rabatten könnt ihr euch das Gemälde einer jungen Frau aufhängen, das Spaß beim Aufbau sowie spannende Hintergrundinformationen bietet und annähernd an eines der berühmtesten Gemälde der Weltgeschichte erinnert. Als LEGO Set und als Deko taugt die Mona Lisa durchaus und auch als Teilespender könnte es interessant sein.
Die LEGO Mona Lisa könnte sich gut als Ladenhüter herausstellen, weil sie einfach nicht so interessant wirkt, oder als Kassenschlager entpuppen, weil sie vielleicht gern als Geschenk gekauft wird oder von AFOLs im Metallic Gold Rausch. Weitere Vertreter der LEGO Art Reihe finde ich deutlich interessanter, die großen Mosaike zum Beispiel oder das LEGO Van Gogh Gemälde „Starry Night“ (21333) aus dem Hause Ideas, das aufgrund seiner eher abstrakten Vorlage als LEGO Set viel besser funktioniert und sogar eine Van Gogh Minifigur enthält. Leonardo da Vinci oder La Gioconda als Figuren beim Mona Lisa Set wären auch ein toller Bonus gewesen.
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Jetzt wollen wir natürlich von Euch wissen, ob ihr die Einschätzung teilt, dass auch nach eingehender Prüfung das LEGO Mona Lisa Set (31213) nicht wahnsinnig toll abschneidet. Oder seid ihr im Gegenteil total überzeugt von La Gioconda in LEGO Form? Oder nehmt ihr das Set bei guten Rabatten eher als Teilespender mit? Interessiert euch das Thema Da Vinci grundsätzlich und hat auch euch der informative Podcast gefallen? Schreibt uns eure Einschätzung gern in die Kommentare!
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