Das einzige Set aus der LEGO Architecture Serie, das es exklusiv im LEGO House in Billund gibt, ist – wie kann es anders sein – das LEGO House selbst. Wir haben uns das kleine Set einmal zugelegt und können es somit einer Review unterziehen.
Inhaltsverzeichnis
Ein exklusives Set? Fast…
Eigentlich gibt es das Set tatsächlich nur im LEGO House in Billund. Im Mai diesen Jahres konnte man dieses Set aber auch ganz regulär über den deutschen (und andere) LEGO Online Shops erwerben, da das LEGO House selbst coronabedingt geschlossen war. Damals hatte ich Glück und konnte mir noch ein Exemplar sichern. Nach einiger Wartezeit (ich konnte das Set nur noch auf Nachbestellung ordern) hielt ich folgendes in den Händen:
- Name: LEGO House
- Setnummer: 21037
- Anzahl Teile: 779
- Preis (UVP): 49,99 Euro
- Preis pro Teil: 6,42 ct/Teil
- Gewicht (LEGO): 455g
- Preis pro kg: 109,87 Euro/kg
- Anzahl Aufkleber: Keine
Das LEGO House
Vielen ist das LEGO House sicher ein Begriff oder sie haben es vielleicht schon einmal besucht. Es handelt sich um eine Mischung aus Museum und gigantischem LEGO Zimmer im Herzen von Billund. Der größte Teil wird von den sogenannten „Erlebniszonen“ eingenommen. Von diesen gibt es insgesamt vier Stück und in jeder steht ein anderes Thema im Mittelpunkt: Von Kreativität über Technik bis Minifigurenwelten ist alles dabei. Überall steht das Mitmachen im Zentrum: So gibt es tonnenweise LEGO Steine, die bespielt werden wollen oder andere Aktivitäten wie Stop Motion Filmstudios oder Autorennstrecken.
Neben den Räumen, die von Aktivität geprägt sind, gibt es auch noch einige Bereiche, die eher einer Ausstellung gleichen. In der Masterpiece Gallery werden diverse wechselnde Modelle von AFOLs aus der ganzen Welt gezeigt und auch die drei großen Dinosaurier sind hier zu bestaunen. Im Zentrum steht der aus 6,3 Millionen Steinen gebaute „Tree of Creativity“, auf dem es allerhand zu entdecken gibt. Neben alten Produkten, die in den Stamm „geritzt“ sind finden sich hier diverse Themenreihen aus der Geschichte der Firma wieder, die in ansprechenden Szenarien zusammengestellt sind. Im Keller findet sich schließlich das echte Museum wieder: In der „History Collection“ wird die Geschichte der Firma LEGO mit Texten, Videos und natürlich alten Sets beleuchtet, von denen sehr viele dort ausgestellt sind.
Daneben gibt es auch noch etwas Gastronomie und auch ein LEGO Shop darf natürlich nicht fehlen.
Geschichte und Architektur
Das LEGO House wurde am 28. September 2017 nach sieben Jahren Planung und Bauzeit eröffnet. Als Architekt konnte der Däne Bjarke Ingels mit seinem Büro Bjarke Ingels Group (BIG) gewonnen werden. Das Gebäude selbst soll an eine Wolke aus LEGO Steinen erinnern die in loser Arte und Weise zusammengesteckt sind. In ihrem Innern entsteht so ein großer, hoher und offener Raum, in dem der „Tree of Creativity“ von unten bis unter das Dach „wachsen“ kann.
Die Terrassen auf den den Dächern sind großteils frei (also ohne Eintritt) betretbar und abwechslungsreich gestaltet. Da die meisten Terrassen miteinander verbunden sind, kann man über sie nach und nach das 23 Meter hohe Gebäude besteigen und schließlich durch die verglasten „Noppen“ des großen 2×4 Steins ganz oben ins Innere schauen. Dort kann man dann einen Blick in die Masterpiece Gallery werfen. Vorher (einen Stock tiefer) kann man schon durch ein Glasdach auf den „Tree of Creativity“ schauen.
Box und Inhalt
Zurück zum Set: Die Box ist in noblem schwarz gehalten, was typisch für die LEGO Architecture Serie ist. Auf der Vorderseite findet sich neben einem Bild des Modells auch noch eine kleine Ansicht „von der Straße aus“ mit den Maßen. Neben dem Setnamen findet sich noch die Altersempfehlung (12+) und die Setnummer.
Die Rückseite zeigt, wie man das Modell öffnen kann und zum Vergleich Bilder vom Vorbild. Dabei handelt es sich allerdings nicht um echte Fotos, sondern um Visualisierungen der Architekten. Auch sind auf der Rückseite noch mal die Maße etwas größer dargestellt, die auch schon auf der Vorderseite zu sehen sind. Seltsamerweise finden sich auf dem gesamten Karton nur die Maße der Breite und der Höhe, nie aber die Tiefe.
Die Seiten bieten keine wirkliche Überraschung: Neben den üblichen Warnungen vor kleinen Teilen und kleinen Ansichten des Modells ist noch eine rote 1 x 4 Fliese in Originalgröße abgebildet.
In der Box befinden sich 6 Tüten mit den Teilen, 4 lose 6 x 12 Platten in Dark Bluish Gray sowie die nicht weiter eingepackte Anleitung. Die Tüten sind – wie bei kleineren Sets Architecture üblich – nicht nummeriert. Die Box lässt sich erfreulicherweise wieder gut verschließen.
Aufbau
Der Aufbau gliedert sich nicht in vorgegebene Bauabschnitte. Dafür ist die Anleitung mehr oder weniger geteilt: Auf den ersten 11 Seiten sind ein paar Worte zum LEGO House sowie einige Bilder von dort und vom Bau zu finden.
Es folgt die eigentliche Bauanleitung und dann weitere 11 Seiten, auf denen LEGO Architecture selbst etwas erklärt wird und andere Modelle dieser Linie dargestellt sind. Alle Seiten haben einen schwarzen Hintergrund, was gut zum noblen Design der ebenfalls schwarzen Box passt. Bleibt zu hoffen, dass es dadurch keine Probleme gibt, weil man manche Teile vielleicht nicht richtig erkennen kann, da der Kontrast zwischen schwarzem Hintergrund und (zum Beispiel) brauner Fliese zu schwach ist.
An einigen Stellen ist ein winziges Foto in der oberen Ecke der Anleitung zu finden. Daneben steht dann noch in kurzen Worten ein spannender Fakt zum Vorbild. So erfährt man hier zum Beispiel woraus die Farben der Terrassen bestehen und wie viele es davon gibt.
Fundament
Wie bei einem echten Haus bietet es sich beim Bau an, mit dem Fundament zu beginnen. So wird auch hier zunächst die Bodenkonstruktion erstellt. Dabei werden alle großen Platten verbaut. Alle? Nein, eine 8 x 8 Platte in Light Bluish Gray bleibt erst mal übrig. Auch wird nun schon die typische schwarze Umrandung aus Fliesen gebaut.
Boden
Als nächstes wird der Boden vorbereitet. Fast die gesamte Fläche wird mit Fliesen oder Plates ausgelegt, was mit der Zeit recht ermüdend ist. Die einzelnen Wände werden erst später gebaut (das macht man bei einem echten Haus eher umgekehrt 😉 ) An zwei Stellen werden auch schon farbige 1 x 1 Fliesen verlegt.
Erdgeschoss
Jetzt sind die Räume des Erdgeschoss an der Reihe. Dabei sind auch die beiden Gebäude, die ein treppenartiges Dach haben und im Modell mit vielen 1 x 1 Fliesen belegt werden müssen. Glücklicherweise haben wir jeweils eine schon früher verbaut, sodass wir hier nicht mehr ganz so viele verbauen müssen… Die anderen Dächer werden natürlich auch schon in ihrer jeweiligen Farbe eingedeckt.
Auch der Innenraum ist bereits fertiggestellt: Neben einer Pflanze gibt es die große Treppe um den angedeuteten Tree of Creativity.
Halber Stock
Die nächsten Räume befinden sich zwischen denen des Erdgeschoss und denen des ersten Stocks. Sie werden alle separat gebaut und dann auf (um? in? an?) die bestehenden Räume gesetzt. Auch hier werden natürlich wieder die farbigen Dächer verbaut.
Erster Stock
Noch ist das LEGO House oben ziemlich offen. Auf die noch verbliebene große Platte werden nun weitere vier Räume gebaut – diesmal jedoch nicht separat. In der Mitte befindet sich schließlich eine relativ große Fläche mit acht 1 x 2 Jumper Plates, deren Sinn sich im finalen Schritt zeigen wird.
Zweiter Stock
Als letztes wird der oberste Raum gebaut, der mit seinen acht großen Oberlichtern an einen 2 x 4 Stein erinnert. Er wird auf die eben genannten Jumper Plates gesetzt.
Der gesamte Bau
Die drei gebauten Teile werden nun nur noch passend zusammengesetzt. Der erste wird mit dem zweiten Stock fest verbunden, diese Kombination dann lose auf den unteren Teil aufgelegt. Das hält trotzdem sehr gut, da es viele Winkel gibt, die sich miteinander verhaken können.
Für den gesamten Bau habe ich eine Stunde und sechsundfünfzig Minuten benötigt. Dabei habe ich 197 Schritte auf 121 Seiten befolgt. Probleme mit der Anleitung hatte ich dabei nie, auch die Farben der Teile haben sich stets gut genug vom schwarzen Hintergrund abgehoben.
Wirklich spannende Bautechniken gibt es nicht, es werden fast immer nur Steine und Platten von unten nach oben verbaut. Lediglich die bunten Dächer der Terrassen sind hier etwas hervorzuheben, da sie ein wenig aus dem Raster ausbrechen weil sie um eine halbe Noppe versetzt eingebaut werden.
Übrig bleiben die üblichen Kleinteile.
Review
Auch hier müssen wir natürlich das Modell mit dem Vorbild vergleichen. Auf den ersten Blick wirkt es sehr gut getroffen – sowohl was die Farbgebung als auch die Form angeht. Auch einem genaueren Vergleich hält das Modell stand. Natürlich mussten einige Vereinfachungen vorgenommen werden: So sind zum Beispiel nicht alle Oberlichter im Modell vorhanden und auch die beiden treppenartigen Terrassen bestehen aus deutlich weniger Stufen.
Ein weiterer Unterschied betrifft die Größe der „Räume“: Hier sind die verfügbaren Steingrößen der limitierende Faktor. Die beiden folgenden Slider zeigen dennoch, dass das Gebäude gut getroffen ist:
Nimmt man die oberen Stockwerke ab, kann man in das Innere schauen und dort den „Tree of Creativity“ mit der Treppe bestaunen. Leider ist das Einsetzen der oberen Stockwerke (zumindest bei mir) machmal etwas hakelig und ich brauche oft diverse Anläufe, bis sie wieder richtig sitzen. Das ist vermutlich der verwinkelten Bauweise geschuldet: So müssen immer wieder neue Ecken richtig in den unteren Teil geschoben werden.
Fazit
Das Modell sieht in meinen Augen wie das Original sehr schön aus – allerdings bin ich auch Empfänglich für eine etwas ausgefallenere Architektur. Der Bau hat insgesamt Spaß gemacht – wenn auch das Fliesen des Bodens zu Beginn etwas langweilig war. Die restlichen Bauschritte machen das aber wieder Wett.
Wart ihr schon mal im LEGO House und habt euch vielleicht dort das Modell gekauft? Oder wart ihr im Mai schnell genug und konntet zuschlagen? Findet ihr es gut, dass es das Modell nur im echten LEGO House gibt? Oder fändet ihr es besser, es gäbe dieses Andenken regulär auf der ganzen Welt? Schreibt eure Meinung gerne in die Kommentare.