LEGO Technic CONTROL+ App: Fallstricke und Fehler beim Liebherr R 9800

LEGO Technic 42100 App Fehler

Der LEGO Technic 42100 Liebherr R 9800 Mining-Bagger wird über die CONTROL+ App gesteuert. Leider gibt es in der App ein paar Fallstricke und Fehler, die man umschiffen muss. Damit der Start möglichst frustfrei funktioniert, habe ich hier einige Punkte und Abhilfen zusammengetragen.

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der LEGO CONTROL+ App im Zusammenspiel mit dem LEGO Technic 42100 Liebherr R 9800 Mining-Bagger. Bisher haben wir zu dem Set bereits ein Unboxing sowie eine Review veröffentlicht.

Ich beziehe mich hier auf die Version 1.0.3 vom 21.10.2019 unter Android. Bei anderen Versionen und unter iOS kann das Verhalten anders sein, auch wenn die App für beide Systeme aus den gleichen Quellen erstellt wird.

Berechtigungen

Die App benötigt zum Betrieb die folgenden zwei Rechte auf dem Smartphone: Bluetooth und Standort. Über Bluetooth wird die Verbindung zu den Hubs hergestellt. Das Recht für den Standortzugriff ist auf den ersten Blick etwas seltsam. Die Verbindung zwischen Smartphone und Hub läuft über das Funkprotokoll Bluetooth LE. Über diese Funkverbindungen kann prinzipiell auch eine Standortbestimmung durchgeführt werden (Stichwort Beacon). Da Android nicht feststellen kann, was eine App über Bluetooth LE anstellt, geht es davon aus, dass damit im Zweifelsfall auch der Standort ermittelt wird. Folglich müssen Apps, die Bluetooth LE verwenden wollen, das Recht zur Standortbestimmung anfordern.

Fehlt eines der beiden Rechte, so zeigt die App einen entsprechenden Hinweis an. Praktischerweise kann man hier auf die angezeigten Knöpfe tippen und zumindest Bluetooth nach einer Rückfrage direkt aktivieren. Bei der Standortfreigabe landet man hingegen in den Einstellungen und muss dort manuell den Standort freigeben.

CONTROL+ App: Keine Berechtigungen

Die folgende Bilderstrecke zeigt die Aktivierung von Bluetooth:

Ich hatte Anfangs große Probleme, der App die nötigen Berechtigung für den Standort zu erteilen. Sowohl Bluetooth, als auch Standort waren laut Einstellungs-App zugeteilt. Nur durch Zufall habe ich herausgefunden, dass man unter Android zusätzlich die “Standortgenauigkeit verbessern” muss. Alle für die Berechtigung des Standorts nötigen Schritte zeigt die folgende Bilderstrecke:

Erst, wenn beide Rechte zugeteilt sind, werden beide Punkte grün und die App kann verwendet werden.

CONTROL+ App: Alle nötigen Rechte sind aktiv

Verbindungsprobleme

Insbesondere ungeduldige können über ein “Verbindungsproblem” stolpern, das gar keines ist. Die App verbindet sich nämlich nur dann vollständig, wenn alle für den jeweiligen Hub vorgesehenen Motoren richtig angeschlossen sind. Versucht man also, die Funktion der ersten Kette und des Drehtellers zu testen, ohne den Motor für die zweite Kette anzuschließen, wird die Verbindung zum Hub fehlschlagen. Technisch ist das vermutlich falsch: Die Verbindung zum Hub kann sehr wohl aufgebaut werden (das signalisiert auch die blau leuchtende Anzeige am Hub), die App kann nur die von ihr erwarteten Motoren nicht finden.

CONTROL+ App: Aufforderung, den oberen Hub zu verbinden

Prinzipiell finde ich dieses Verhalten in Ordnung, wenn denn eine passende Fehlermeldung ausgegeben würde. Stattdessen bricht der Verbindungsvorgang ab und es wird erneut zur Verbindung aufgerufen. Zugegebenermaßen wird zwar eine Schaltfläche angezeigt, über die man ein paar Tips bekommt (Batterien im Hub prüfen, Anschlüsse prüfen und keine zu große Entfernung vom Modell), aber das ist nur sehr allgemein gehalten. Wesentlich besser wäre es, wenn die App hier explizit anzeigen würde, dass sie keine Verbindung zu einem Motor herstellen kann. Dann wüsste man als Anwender gleich, wo das Problem liegt.

Hier noch einmal die Anzeigen als Bilderstrecke:

Tests lassen sich nicht ausführen

Ein echtes Problem sind die Tests, die man während des Baus durchführen soll. Diese Tests starten automatisch, wenn man die App das erste mal für den Liebherr startet. Insgesamt gibt es vier Tests: Für die Bauabschnitte 1-3 und 6. Nach jedem Bauabschnitt soll der passende Test ausgeführt werden. Zunächst ist nur der erste Test verfügbar. Wählt man ihn an, so fordert die App zum Verbinden mit dem unteren Hub auf und führt anschließend einen Test des Fahrwerks und des Drehtellers durch. Dabei zeigt die App das erwartete Verhalten an und fragt am Ende, ob sich das Modell ebenso verhalten hat. Bestätigt man das, so wird der nächste Test freigeschaltet. Folgende Bilderstrecke zeigt diesen Vorgang (allerdings ohne den Test des Drehtellers da er sich nicht vom Test des Antriebs unterscheidet):

Zusätzlich hat man noch die Möglichkeit, die Tests zu überspringen. Dann gelangt man direkt in die Ansicht zur Steuerung. Den Test kann man später jederzeit wiederholen – zumindest in der Theorie. Praktisch funktioniert das nämlich nicht: Startet man den Test erneut, sind nun alle Tests freigeschaltet (was je nach echtem Baufortschritt vielleicht etwas irritierend ist, aber sicher beabsichtigt). Startet man nun den ersten Test (für das Fahrwerk), so bittet die App darum, eine Verbindung zum oberen Hub herzustellen, was hier gar nicht nötig ist. Hat man also bisher nur das Fahrwerk gebaut, kommt man hier nicht weiter und eine Verbindung zum oberem Hub ist hier ja auch gar nicht nötig. Immerhin: Ist der Bagger schon weiter aufgebaut (mindestens Bauabschnitt 3 abgeschlossen), so ist die Verbindung möglich und nach anschließendem Verbinden mit dem unteren Hub können auch die Tests des Fahrwerks durchgeführt werden. Die App zeigt also das in der folgenden Bilderstrecke gezeigte Verhalten:

Um das Problem zu umgehen, muss die App (oder besser: der Bagger-Teil) zurückgesetzt werden. Dabei gehen natürlich alle gespeicherten Informationen (also Testergebnisse, Errungenschaften und Programme) verloren. Anschließend startet der Test wieder automatisch und lässt sich auch richtig bedienen. Die folgende Bilderstrecke zeigt die zum Zurücksetzen nötigen Schritte:

Das sagt der LEGO Kundenservice

Ich habe sowohl den Fehler bei der Verbindung für die Tests, als auch den Verbesserungsvorschlag zur Fehlermeldung bei fehlenden Motoren per E-Mail an den LEGO Kundenservice gesendet. Beide Male habe ich den eigentlichen Fehlerbericht / Verbesserungsvorschlag in englischer Sprache und, wie in der Softwareentwicklung üblich, als detailliert beschriebenen Bericht formuliert. Auf beide Anfragen habe ich nach erstaunlich langer Wartezeit von fast einer Woche eine (wie immer beim LEGO Kundenservice) sehr freundliche Antwort erhalten. Darin bedanken sich die Kundendienstmitarbeiter für meine Anfrage und beteuern, den Fehlerbericht und Verbesserungsvorschlag an die passende Abteilung weitergeleitet zu haben. Bei eventuellen Rückfragen wollen sie auf mich zukommen. Eine von mir gewünschte Stellungnahme zu den Problemen bekam ich leider nicht.

Fazit

Im Großen und Ganzen funktioniert die App sehr gut – wenn sie denn erst mal richtig läuft. Bei den oben angesprochenen Punkten ist sicher noch Luft nach oben und es bleibt zu hoffen, dass LEGO hier mit der Zeit noch etwas nachbessert.

Hattet ihr auch Probleme mit der App? Oder hat bei euch alles auf Anhieb funktioniert? Oder nutzt ihr die App gar nicht und erfreut euch nur am Anblick des Baggers? Berichtet uns gerne eure Erfahrungen in den Kommentaren!

    Über Malte 73 Artikel
    Als Kind und früher Jugendlicher grundsätzlich von jeder Menge LEGO umgeben. Nach 20 Jahren Pause nun dank UCS Millenium Falken und Sohn wieder voll im LEGO-Fieber.
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