Bei Modellen der Technic Serie gab es zumindest früher immer auch ein B-Modell, das man aus den gegebenen Teilen bauen konnte. So war das auch beim LEGO Technic 42043 Mercedes-Benz Arocs. Auch das will ich hier einer Review unterziehen.
Beim B-Modell handelt es sich natürlich ebenfalls um ein Fahrzeug der Marke Mercedes-Benz: Diesmal ein Arocs 1845 Autokran Sattelzug. Nachdem ich in meiner Review zum A-Modell ja sehr begeistert war, bin ich gespannt, ob das B-Modell dort heran kommt.
Inhaltsverzeichnis
Das Vorbild zum Modell
Auch hier gibt es natürlich ein Vorbild. Zumindest der vordere Teil, also der eigentliche Sattelschlepper, ist so auch bei Mercedes-Benz erhältlich. Der Auflieger ist im Modell eher generisch gehalten und lässt sich somit nicht direkt einem Modell zuordnen.
Den Sattelschlepper mit der Radformel 4×2 gibt es im Moment in einer 18 und einer 20 Tonnen Variante. Bei dieser Radformel werden also die beiden vorderen Räder gelenkt, während die beiden hinteren (Zwillings-)Räder angetrieben werden. Motoren stehen in einem Spektrum zwischen 175 kW (238 PS) und 460 kW (625 PS) zur Wahl. Auch hat man wieder die Wahl zwischen verschiedenen Fahrerhäusern und Radständen, sowie diversen (Sonder-) Ausstattungen.
Abbau des A-Modells
Bevor man mit dem Bau des B-Modells beginnen kann, muss man natürlich das A-Modell zerlegen (so man es denn vorher aufgebaut hatte). Jetzt mag man sich wundern, warum ich diesem Prozess ein eigenes Kapitel gönne – man muss halt das Modell auseinandernehmen, die Teile vielleicht etwas sortieren und dann kann der Aufbau beginnen. Doch halt! Schaut man sich ein Bild des B-Modells an, fallen einem zwei Dinge ins Auge, die beim A-Modell sehr ähnlich sind: das Fahrerhaus und der Ladekran.
Ich habe zwar nicht jeden Bauschritt im Detail überprüft, bin mir aber sehr sicher, dass sich das Fahrerhaus gar nicht, und der Ladekran nur minimal vom A-Modell unterscheidet. Folglich kann man sich einige Arbeit sparen, indem man diese Teile einfach wiederverwendet. (Dabei geht natürlich der Bauspaß verloren…) Man muss nur wissen, welche Teile man genau aufbewahren muss.
Beim Fahrerhaus ist das einfach: Die Teile, die man für das A-Modell im Bauabschnitt 5 zusammengesetzt hat, baut man einfach wieder ab. Die hintere Stoßstange kann man abziehen, die vordere ist mit zwei roten Pins mit Achsstoppern gesichert. Zieht man diese heraus, lässt sich die Stoßstange ebenfalls abziehen. Bei mir blieb hier noch ein überflüssiger Liftarm hängen, das kann man aber mit einem kurzen Vergleich mit der Anleitung leicht feststellen. Beim Fahrerhaus sind vier dieser Pins herauszuziehen.
Beim Ladekran ist es ein wenig komplizierter, da die Verbindung mit dem Fahrzeug anders erfolgt. Ich habe dazu alles unterhalb des großen Drehtellers abgebaut. Während des Baus der neuen Basis habe ich dann noch den Drehteller selbst demontiert, damit sich die neue Basis besser bauen lässt. Die Montage des Armes daran ist dann sehr einfach. Ein weiterer Unterschied ist hier die Schaufel, die beim B-Modell so nicht mehr genutzt wird. Hier demontiert man alles unterhalb des Gelenks, an dem die Schaufel hängt.
Ein Kleinigkeit muss man aber noch beachten: Im A-Modell wird der Arm unter anderem mit zwei kleinen roten Liftarmen in L-Form verbunden. Beim B-Modell wird hier jedoch eine Verbindung aus mehreren Teilen zusammengebaut. Das muss also auch noch entfernt werden.
Wichtig ist, dass man die genannten Teile am Arm frühzeitig auseinandernimmt, da einige der Teile bereits beim Bau des Aufliegers benötigt werden. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man sonst unter Umständen länger nach fehlenden Teilen sucht…
Aufbau des B-Modells
Nach der Demontage kann es jetzt endlich losgehen. Vorher muss man sich nur noch die Anleitung herunterladen. Diese gliedert sich in zwei Teile: Im ersten Teil wird der Sattelschlepper gebaut, im zweiten dann der Auflieger samt des Ladekrans. Insgesamt müsst ihr gut 251MB herunterladen. Der Bau gliedert sich nicht mehr wie beim A-Modell in verschiedene vorgegebene und durchnummerierte Bauabschnitte. Ich unterteile im Folgenden trotzdem den Bau ein wenig, damit es etwas übersichtlicher wird.
Rahmen und Motor
Es beginnt mit dem Rahmen des Sattelschleppers und seinem Antrieb. Dabei werden auch die gefederten Achsen sowie die Lenkung eingebaut. Auch die Batteriebox kommt bereits an ihren Platz.
Fahrerhaus
Als nächstes wird das Fahrerhaus gebaut. Da sich der Bau nicht vom A-Modell unterschiedet, verweise ich hier auf den entsprechenden Teil im Review des A-Modells. Obwohl – so ganz stimmt das nicht: Es wird auf der Tür ein anderer Aufkleber angebracht – ich habe mir das hier allerdings gespart. So wird am Ende auf dem Sattelschlepper die falsche Nummer 3245 statt 1845 prangen…
Auflieger
Jetzt geht es mit dem Auflieger weiter. Zunächst werden die Radaufhängungen gebaut. Anschließend werden die Stützen hinzugefügt, die insbesondere zu Beginn einen sehr wackeligen Eindruck machen. Das liegt allerdings an der Funktion und ist daher richtig. Danach kommt das Getriebe an die Reihe, mit der die unterschiedlichen Funktionen gesteuert werden. Dabei wird auch die Stütze gebaut, die nötig ist, um den Auflieger ohne Zugmaschine zu parken. Auf den roten Liftarmen sollen zwei rot/weiß gestreifte Aufkleber mittig angebracht werden. Beim A-Modell sind diese jedoch leider an einem Ende des Liftarms vorgesehen – schade. Das Ergebnis ist aber auch so in Ordnung.
Einem ähnlichen Fall begegnet man nur wenig später: Nachdem das Getriebe mit dem Rest verbunden ist, wird es verkleidet und es werden die Hebel zur Steuerung hinzugefügt. Hier werden wieder die Liftarme mit den entsprechenden Aufklebern aus dem A-Modell verwendet. Abgesehen davon, dass es die Funktion „Mulde kippen“ hier nicht gibt, sind auch hier die Aufkleber an der falschen Stelle. Auf der rechten Seit ist es allerdings noch etwas schlimmer: Dort muss man den Liftarm mit auf dem Kopf stehenden Aufklebern montieren. Sonst muss man den Hebel auf „Stützen ausfahren“ stellen um den Ladekran zu drehen…
Ladekran
Als letztes wird schließlich der Ladekran gebaut. Hier habe ich nur die Basis und den „Haken“ bauen müssen – der eigentlich Arm ist ja noch vom A-Modell übrig geblieben. Das Anschließen der Schläuche war hier natürlich ebenso fummelig wie beim letzten Mal – zumal ich ja auch nicht schön einen Schlauch nach dem anderen eingebaut habe, sondern alle auf einmal vor mir hatte und die dann richtig zuordnen musste.
Am Ende wird dann noch eine kleine Schale gebaut, die mit einigen ungenutzten Zahnrädern befüllt wird.
Fertigstellung des Aufliegers
Am Ende wird der Ladekran auf den vorbereiteten Auflieger montiert.
Fazit zum Bau
Der Bau an sich bereitet wie gewohnt keine echten Probleme. Die Anleitung ist gut und durch die kleinteilige Vorgehensweise dick: ganze 472 Seiten und damit genauso stark wie die Anleitung des A-Modells. Insgesamt habe ich 6 Stunden und 14 Minuten benötigt – allerdings ohne das Fahrerhaus und Teile des Ladekrans zu bauen.
Verblüfft war ich, je weiter ich dem Ende entgegen kam: Die verfügbaren Teile lichteten sich mehr und mehr. Am Ende sind lediglich 91 Teile übrig geblieben, die vorher im A-Modell verbaut waren. Das entspricht lediglich gut 3%! Das größte Teil dürfte dabei eine 12er Achse sein, alle anderen Teile sind kleiner.
Ein Blick auf das Äußere und die Funktionen
Bevor wir nun zu den Funktionen des Modells kommen, die ja schließlich bei einem Set aus der Technic Serie besonders wichtig sind, werfen wir zunächst erst einmal einen Blick auf die Optik.
War das A-Modell schon groß, so wird es doch vom B-Modell noch deutlich übertroffen: Im Regal braucht man mindestens 77x17x36cm (LxBxH) Platz. Fährt man die Ausleger aus, braucht man in der Breite 29cm. Natürlich kann man auch den Kran noch bewegen, was entsprechend mehr Platz benötigt. Drückt man ihn nach unten, kann man die benötigte Höhe auch noch etwas reduzieren – das Fahrerhaus ist dann der limitierende Faktor mit 23cm Höhe.
Apropos Fahrerhaus: Das ist natürlich genauso gut getroffen wie schon beim A-Modell – es ist ja auch das exakt identische. Da im B-Modell das Getriebe im Auflieger steckt, ist an der Zugmaschine Platz um dort einige Details nachzubilden, für die im A-Modell schlicht kein Platz mehr war: So ist aus Paneelen ein Tank und aus einer Schaufelhälfte eine Werkzeugkiste hinter den Vorderrädern gebaut. Auch die übrig gebliebenen Reifen werden als Reserveräder (eines unter dem Sattelschlepper und eines auf dem Auflieger) noch eingebaut.
Manuelle Funktionen
Es gibt einige Funktionen, die manuell – also ohne Motor oder Pneumatik – bedient werden. So kann wie schon beim A-Modell das Fahrerhaus aufgeklappt werden um Zugriff auf die Batteriebox sowie einen besseren Blick auf den Sechszylindermotor werfen zu können. Da der Sattelschlepper an sich schon recht Kopflastig ist, muss man hier etwas aufpassen: Die Zugmaschine kann dabei nach vorne kippen.
Auch lassen sich natürlich wieder die Türen öffnen.
Der (Fake-)Motor wird angetrieben, sobald man das Gefährt schiebt. Der Antrieb erfolgt dabei über die Hinterachse, in der auch ein Differential verbaut ist.
Die beiden Achsen sind mit den harten, gelben Federn versehen.
Natürlich besitzt der Sattelschlepper eine funktionierende Lenkung, die über die beiden Warnlichter auf dem Dach betrieben wird. Das Lenkrad dreht sich dabei wieder nicht mit. Da hier nur eine Achse gelenkt werden muss, ist der Mechanismus deutlich einfacher als beim A-Modell.
Eine weitere Funktion findet sich in der Kupplung zwischen Sattelschlepper und Auflieger. Ein beweglich montierter Liftarm am Sattelschlepper schiebt eine Achse so zur Seite, dass eine kleine Öffnung entsteht, in die dann das Gegenstück vom Auflieger gleiten kann. Dort sind an einer Achse zwei Seilscheiben befestigt, deren Sinn sich (mir zumindest) erst erschließt, wenn man die beiden Teile koppelt.
Am Auflieger selbst gibt es keine Funktionen. Erwähnenswert sind hier höchstens die gefederten Achsen.
Elektrisch betriebene Funktionen
Der L-Motor befindet sich am vorderen Ende des Aufliegers. Da die Batteriebox hinter dem Fahrerhaus eingebaut ist, muss das Kabel vom Auflieger „frei fliegend“ bis zur Box geführt werden. Auch in der Realität sind an dieser Stelle oft Kabel zwischen Zugmaschine und Auflieger zu sehen – allerdings nicht zum Dach der Kabine… Das kurze Kabel rächt sich spätestens dann, wenn man beim Rangieren nicht aufpasst und der Winkel zwischen Zugmaschine und Auflieger zu klein wird:
Über das Getriebe können vier Funktionen geschaltet werden.
Ausleger/Stützen
Die beiden am hinteren Ende befestigten Ausleger können aus- und eingefahren werden. Diese sind dabei so gebaut, dass sie sich beim Ausfahren schräg nach unten bewegen, sodass keine separate Stütze zum herunterkurbeln benötigt wird. Beim Einfahren ziehen sich die Ausleger automatisch wieder nach oben. Das ist auch der Grund, warum die Ausleger beim Bau einen wackeligen Eindruck machten. Leider verbessern die Stützen auf diese Weise nicht die Stabilität, das hat beim A-Modell deutlich besser funktioniert.
Arm drehen
Hat man die Stützen ausgefahren, kann man den Arm um gut 180° drehen. Die Bewegung ist sehr langsam und durch das Gewicht des Armes, den nutzlosen Stützen sowie der gefederten Achsen schwankt der Auflieger gewaltig hin und her. Insbesondere wenn sich der Arm dann gegen die Schwerkraft bewegen muss, kommt er auch gerne mal ins Stottern.
Vordere Stütze
Will man den Auflieger parken und nur mit dem Sattelschlepper weiterfahren, muss man vorher die vordere Stütze ausfahren. Dafür wird der Linearaktuator verwendet. Die Stütze hebt den Auflieger ein wenig an und so steht dieser anschließend sicher und einigermaßen waagerecht da.
Pneumatikpumpe
Die letzte vom Motor angetriebene Funktion ist schließlich die Pneumatikpumpe, die die Druckluft für den Arm liefert.
Pneumatische Funktionen
Da wir nun Druckluft zur Verfügung haben, könne wir diese nutzen um den Arm zu bewegen. Da dieser identisch zum A-Modell aufgebaut ist, spare ich euch hier die Beschreibung der meisten Funktionen. Lediglich den Ersatz für die Schaufel möchte ich erwähnen: Der Haken lässt um etwa 90° drehen. Erreicht wird das dadurch, dass ein kleiner Zylinder den am kleinen Drehteller befestigten Haken bewegt.
Fazit zum B-Modell
Auch wenn es hier häufiger hängt als beim A-Modell: Auch dieses Modell ist sehr gut. Nur halt nicht ganz so perfekt, aber bei einem B-Modell muss man immer irgendwo Abstriche machen. Hier wird ein optisch tolles Gefährt gebaut, das viele Funktionen vereint und dabei sogar fast alle Teile verwendet. Insbesondere letzteres finde ich sehr beeindruckend. Aus einem „unendlich“ großen Teilevorrat ein Modell zu entwerfen ist schon eine ordentlich Leistung. Dies mit einer beschränkten Auswahl und dann diese auch noch fast vollständig aufzubrauchen ist eine ganz andere Liga.
Schade finde ich, dass der Auflieger keine Stoßstange spendiert bekommen hat – einige der Teile sind ja in den Ersatzteilen enthalten, sodass gar nicht so viele zusätzliche Teile nötig gewesen wären. Ein weiterer Kritikpunkt sind aus meiner Sicht hier die Aufkleber. Nicht, weil sie vorhanden sind, sonder eher wie. Insbesondere die Beschriftungen am Getriebe sind hier zu nennen: Sie sitzen nicht an der richtigen Stelle und in einem Fall stehen sie auf dem Kopf.
Alles in allem bin ich trotzdem sehr zufrieden und es hat sich gelohnt, das Modell einmal umzubauen. Leider scheint LEGO die B-Modelle bei den Technic Sets großteils einzusparen. So müssen wir hier entweder selbst aktiv werden oder wir müssen auf andere Quellen wie Rebrickable zurückgreifen. Wenn ihr die Review zum A-Modell lesen wollt, findet ihr die hier:
Es gehört angeblich zu den besten Technic Sets, die es je gab: Der LEGO Technic 42043 Mercedes-Benz Arocs. Auch wenn das Set nicht mehr erhältlich ist, will ich es hier in einer Review einmal detailliert […]
Was haltet ihr von diesem B-Modell? Habt ihr es schon gebaut und wie war euer Eindruck? Trauert ihr den B-Modellen nach, die es bei den neueren Sets ja nicht mehr gibt? Wie immer sind eure Kommentare willkommen!