LEGO Technic 42100 Liebherr R 9800 Bagger im Review

LEGO Technic 42100 Liebherr R 9800

Das wohl am meisten erwartete Set aus der LEGO Technic Serie in diesem Jahr ist der LEGO 42100 Liebherr R 9800 Mining-Bagger. Ich konnte meinen bereits aufbauen und so kann ich ihn in dieser Review etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Das Set

Der Liebherr R9800 ist die erste Kooperation zwischen LEGO und Liebherr. Es ist nach dem LEGO Technic 42098 Geländegängigen Kranwagen erneut das größte LEGO Technic Set bisher. Hier erst einmal die harten Fakten:

  • Setnummer: 42100
  • Name: Liebherr R 9800
  • Anzahl Teile: 4108
  • Motoren: 3 XL-Motoren und 4 L-Motoren
  • Steuerung: 2 CONTROL+ Hubs
  • Erscheinungsdatum: 1. Oktober 2019
  • Preis (UVP): 449,99 Euro
  • Preis pro Teil: 10,95 Cent
  • Gewicht (nur Bagger ohne Batterien): ca. 4kg

Das Set ist bei mehreren Händlern im freien Handel bestellbar und dort auch mit Rabatten zu bekommen:

Funktionen

Das Set strotzt nur so vor fernsteuerbaren Funktionen. Nicht von Ungefähr sind ja auch sieben Motoren eingebaut:

  • linke Kette
  • rechte Kette
  • Rotation des Aufbaus
  • Arm heben/senken
  • Arm knicken
  • Schaufel schwenken
  • Schaufel öffnen/schließen

Daneben gibt es noch einige bewegliche Teile, die man bedienen kann: So kann die Treppe, über die man den Bagger betreten kann, ausgeklappt werden und es können Wartungsklappen geöffnet werden, um in den detaillierten Motorraum zu schauen.

Das reale Vorbild

Nicht nur das Modell ist gewaltig, auch das Vorbild ist ein Bagger der Superlative. Der R 9800 gehört zu den größten Hydraulikbaggern der Welt.

Liebherr R 9800

Den Bagger gibt es von Liebherr in zwei Varianten: Einerseits in der Tieflöffel-Ausrüstung und andererseits als Klappschaufel-Ausrüstung, wie sie auch das LEGO-Modell zeigt. Hier mal ein paar interessante Fakten der Klappschaufelversion, die die Größe vielleicht etwas veranschaulichen:

  • Gewicht: 810 t
  • Größe (L x B x H, bei “ruhender” Schaufel): ca 25,5 x 9 x 11 m
  • Maximale Höhe der Schaufel: ca 19 m
  • Motoren: 2 Diesel oder Elektromotoren
  • Leistung: 2 x 1,492 kW/2 x 2,000 PS (Diesel), 2 x 1,700 kW/2 x 2,280 PS
  • Hydrauliköl: 10.000 l
  • Volumen der Schaufel: 42 m³

Allein der Aufbau eines solchen Ungetüms ist eine Herausforderung. In folgendem Video lässt sich erahnen, wie Aufwendig alleine der Zusammenbau der Einzelteile ist:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Rückblick

Vorgestellt wurde das Set auf der Spielwarenmesse in Nürnberg am 30. Januar 2019. Als Liefertermin wurde der 1. August 2019 angegeben, der jedoch Mitte des Jahres um gut zwei Monate nach hinten, also auf den 4. Oktober 2019, verschoben wurde. Als offizielle Begründung wurde von LEGO angegeben, dass es Probleme mit der Produktion eines Teils gibt und man das erst in den Griff bekommen möchte.

Das halte ich aber für eine vorgeschobene Begründung: LEGO kann Kunststoffteile produzieren – das ist ihr tägliches Geschäft. Probleme können sowieso nur bei neuen Teilen auftauchen: neben einfachen Kunststoffteilen können also nur die neuen Aktuatoren sowie CONTROL+ in Frage kommen. Die reinen Kunststoffteile halte ich für unwahrscheinlich, auch mit Aktuatoren hat LEGO Erfahrung. CONTROL+ ist schon bei dem 4×4 Crawler dabei, der bereits seit dem 1. August zu kaufen ist. Dieses Teil kann also prinzipiell auch produziert werden.

Eine mögliche andere Begründung, über die im Laufe des Jahres spekuliert wurde, bezog sich auf die Funktionen: Es könnte sein, dass das Modell oder die zur Steuerung genutzte App nicht richtig gut läuft und LEGO einfach noch Zeit brauchte, um hier letzten Feinschliff anzulegen. Auch das halte ich für unwahrscheinlich, da der Bagger bereits auf der Spielwarenmesse in Aktion zu sehen und von den Besuchern zu benutzen war. Dort muss er also schon einigermaßen funktioniert haben. Kleinere Korrekturen waren bis zum nötigen Produktionsstart für den Verkauf am 1. August sicher noch möglich. Die App selbst kann ja sogar bis zum Verkaufsstart noch überarbeitet werden, dafür war also erst Recht noch genügend Zeit.

Meine Vermutung ist daher noch eine andere: LEGO wollte ob des zu erwartenden großen Ansturms schlicht mehr Zeit haben habe, um Sets auf Vorrat zu produzieren. Sonst wäre es eventuell wieder zu solchen Lieferengpässen gekommen, wie damals beim großen Millenium Falcon. Wie wir inzwischen wissen, sind trotzdem nicht genügend Sets produziert worden – der Handel hat so gut wie kein Exemplar mehr vorrätig.

Neue Teile

Dieses Set führt eine Reihe neuer Teile ein. Im folgenden beschränke ich mich nur auf neue Formen – Teile, die es lediglich in einer neuen Farbe gibt, lasse ich außen vor.

CONTROL+

Die wohl prominentesten neuen Teile betreffen die Steuerung über CONTROL+: Hier gibt es zwei neue Motoren (XL-Motor und L-Motor) sowie den zur Steuerung verwendeten CONTROL+ Hub. Zugegebenermaßen sind diese drei Teile bereits im 4×4 Crawler verbaut.

CONTROL+: L-, XL-Motor und HubHier noch ein paar Bilder des HUBs, auch mit geöffnetem Batteriefach:

Aktuator

Ein neues, von außen sichtbares Teil ist der neue, längere Aktuator. Ihn gab es bisher noch nicht. In den folgenden Bildern ist der alte Aktuator oben (bzw. links) und der neue unten (bzw. rechts) zu sehen.

Neue, lange Aktuatoren (jeweils unten) Neue, lange Aktuatoren (jeweils rechts)

Schaufel

Auch die Schaufel gab es so noch nicht. Das ist auch nicht verwunderlich, handelt es sich doch um ein speziell für diesen Bagger gefertigtes Formteil.

Die neue Schaufel Die neue Schaufel

Kettenrad

Ein weniger leicht zu erkennendes neues Teil ist das Rad, über das die Kette angetrieben wird. Solche Räder gab es früher auch schon, nur etwas kleiner. Folglich ist das alte Rad im folgenden Bild das linke.

Das neue, große Kettenrad (rechts)

Rutschkupplung

Auch Rutschkupplungen gab es bisher schon. Diese waren in ein Zahnrad integriert. Es konnte also nicht einfach in eine Achse integriert werden, es war immer eine Kraftübertragung über ein Zahnrad nötig. Mit der neuen Rutschkupplung ist das nun einfacher, da die Kupplung eine Achse gerade verlängert.

Neue Rutschkupplungen (links)Neue Rutschkupplungen (links)

Aufbau

Die etwa 1,28 kg schwere Anleitung besteht aus zwei Büchern mit jeweils etwa 370 Seiten. Insgesamt sind 1000 Schritte nötig, um den Bagger fertig aufzubauen. Dabei kommen 17 unterschiedliche Sticker zum Einsatz. Da etliche mehrfach verwendet werden, sind insgesamt 35 Sticker zu verkleben. Unterteilt ist der Bau in 6 Bauabschnitte, wobei der sechste “Bauabschnitt” nur das Schüttgut in Form von 100 Brick, Round 2×2 with Axle Hole enthält. Die ersten beiden Bauabschnitte sind im ersten Buch, die restlichen im zweiten Buch beschrieben. Neben den Tüten mit den Teilen für die einzelnen Bauabschnitte findet sich eine nicht nummerierte Tüte mit einigen Pneumatikschläuchen, die Schaufel, sowie eine Box mit den Elektroteilen im Karton. Manche Teile sind besonders gut verpackt: Sie kommen dann aus einer Tüte aus einer Tüte aus dem inneren Karton aus der Box aus dem Umkarton – letzterer wurde natürlich noch in einem Versandkarton geliefert…

Bauabschnitt 1

Der Bau beginnt mit dem Fahrgestell. Darin sind sowohl der Antrieb für die beiden Ketten, sowie für die Rotation des Aufbaus enthalten. Es werden also ein CONTROL+ Hub, sowie 2 XL- und ein L-Motor verbaut.

LEGO Technic 42100: Fahrgestell des Liebherr R 9800Der Bau an sich beherbergt keine Überraschungen. Beeindruckt bin ich allerdings jetzt schon von der schieren Größe – dabei ist ja noch kein Aufbau vorhanden. Bis hier hin habe ich 2 Stunden und 23 Minuten benötigt. Dabei habe ich 234 Schritte auf 193 Seiten bearbeitet. Hier noch einige weitere Bilder des ersten Bauabschnitts als Galerie:

Bauabschnitt 2

In diesem Bauabschnitt wird der Aufbau größtenteils erstellt. Neben dem zweiten CONTROL+ Hub wird hier auch noch der Antrieb zum Heben/Senken des Armes eingebaut.

LEGO Technic 42100 Bauabschnitt 2 fertigHier werden das erste mal Sticker in größerem Umfang angebracht. Leider trifft das weiß der Sticker nicht exakt den Farbton der Teile, allerdings muss man schon genau hinschauen, um den Unterschied zu bemerken. Neben einigem an tragender Konstruktion werden auch kleinere dekorative Elemente gebaut. So werden zum Beispiel das Lüftungsgitter auf der linken Seite sowie die Türen auf der rechten Seite erstellt. Dahinter verbergen sich angedeutete Hydraulikpumpen. Ansonsten ist der Aufbau recht leer, man hat hier also einige umbaute Luft. Das Modell ist zu diesem Zeitpunkt nicht besonders gut ausbalanciert – erst recht, wenn man bereits Batterien eingelegt hat. Da der Arm noch nicht angebracht ist, fehlt einfach noch das nötige Gegengewicht. Für diesen Bauabschnitt habe 2 Stunden und 24 Minuten gebraucht. Nach 250 Schritten auf 174 Seiten ist das erste Buch abgearbeitet. Hier noch ein paar Bilder als Galerie:

Bauabschnitt 3

Im dritten Bauabschnitt wird der Arm zunächst separat gebaut und am Ende mit dem restlichen Modell verbunden. Dabei kommen drei L-Motoren für die restlichen Funktionen (Arm knicken, Schaufel schwenken sowie öffnen) zum Einsatz.

LEGO Technic 42100 Liebherr R 9800: Bauabschnitt 3 fertigDer Arm wird, wie auch schon der gesamte Rest, sehr robust gebaut. Es werden entsprechend viele Pins verwendet und immer wieder Streben zur Stabilisierung eingebaut. Sehr stabil sind auch die Gelenke ganz unten und am Knick ausgeführt: Hier kommen jeweils zwei kleine Drehteller zum Einsatz. Vorne fehlt eigentlich nur noch das große Formteil der Schaufel, alle Mechanik und auch die zur Befestigung nötigen Pins sind schon vorhanden. Die Schaufel wird dann im letzten Schritt angebracht. Durch den Arm ist das Modell jetzt deutlich besser ausbalanciert. Wer keine Geduld hat, kann nun schon die Steuerung ausprobieren.

Für diesen Bauabschnitt habe ich 2 Stunden und 19 Minuten benötigt. Dabei habe ich 208 Schritte auf 167 Seiten befolgt. Auch hier habe ich noch einige weitere Bilder:

Bauabschnitt 4

In diesem Bauabschnitt wird keinerlei Mechanik mehr eingebaut, es wird lediglich dekoriert. So macht der Bagger dann schon deutlich mehr her:

LEGO Technic 42100 Liebherr R 9800: Bauabschnitt 4 fertigAm Ende ist nur noch der Bereich des Aufbaus neben dem (ebenfalls noch fehlenden) Führerhaus offen. Angebracht wird neben der Abgasanlage auch die Feuerlöschanlage sowie eine Klappe, die den Zugriff auf den CONTROL+ Hub im Innern ermöglicht. Nach den vielen Technikteilen ist es ganz angenehm, mal wieder mit “normalen” LEGO-Steinen zu bauen.

Die nötigen 75 Schritte auf 46 Seiten hatte ich in 43 Minuten umgesetzt. Es handelt sich also um den kleinsten Bauabschnitt (sieht man mal von Bauabschnitt 6 ab, der ja nur das Schüttgut beinhaltet). Weiter Bilder folgen wieder als Galerie:

Bauabschnitt 5

Auch im fünften Bauabschnitt werden nur noch Verzierungen angebracht. So werden neben den Schläuchen hauptsächlich diverse Geländer zusammengesteckt und montiert.

LEGO Technic 42100 Liebherr R 9800: Bauabschnitt 5 fertig

Für diesen letzten echten Abschnitt habe ich 2 Stunden und 15 Minuten benötigt. 232 Schritte auf 149 Seiten mussten dafür befolgt werden. Auch hier wieder einige Bilder zum durchklicken:

Bauabschnitt 6

Obwohl der letzte Bauabschnitt nur noch ein paar Steine zum baggern beinhaltet, hat mich dessen Umsetzung auch noch einige Minuten gekostet 😉

LEGO Technic 42100 Liebherr R 9800: Bauabschnitt 6 fertig

Der gesamte Bau

Mit dem Auspacken des Schüttguts ist der Bau dieses gigantischen Baggers abgeschlossen. Die Anleitung war grundsätzlich verständlich und der Aufbau ging gewohnt gut von der Hand. Allerdings war bei meiner Anleitung der Druck teilweise nicht optimal: Einige Seiten waren etwas unscharf. Das hat beim Bau nicht gestört, ist jedoch etwas unschön. Insgesamt habe ich 10 Stunden und 4 Minuten in den Bau investiert (1000 Schritte auf 730 Seiten), die mir durchweg Freude bereitet haben. Am Ende waren wieder einige Teile übrig, bei mir erstaunlicherweise auch ein recht großer Pin – vielleicht habe ich den auch irgendwo übersehen und er wird nicht dringend benötigt 🙂

LEGO Technic 42100 Liebherr R 9800: Ersatzteile

Nach den Bauabschnitten 1, 2 und 3 (also alle Bauabschnitte, in denen Technik eingebaut wurde), fordert die Aufbauanleitung dazu auf, den bisherigen Fortschritt mit per App zu testen. Dazu verbindet man sich mit der App zu dem Hub, an dem die zu testenden Funktionen angeschlossen sind. Anschließen führt die App eine einfache Funktion wie das hin- und herrotieren des Drehtellers aus. Zusätzlich zeigt sie das gewünschte Verhalten und fragt dann, ob das am Modell auch so zu sehen war.

Einen weiteren Punkt möchte ich noch positiv hervorheben: das Kabelmanagement. Die Motoren sowie die Anschlüsse an den Hubs werden mit farbigen Elementen gekennzeichnet und auch die Kabel werden mit Kabelclips der passenden Farbe gehalten und geführt. Das funktioniert sehr gut und schließt Fehler eigentlich aus. Schaut man nicht gerade in das Innere des Baggers, sind die farbigen Element auch nicht zu sehen.

Der fertige Bagger

Nachdem der Bagger nun fertig zusammengesteckt ist, will ich ein paar generelle Anmerkungen machen. Zunächst zur Größe oder besser: zum Maßstab. Auf den ersten Blick wirkt es nicht unbedingt so, als ob dieses Modell im Minifigurenmaßstab sei. Das liegt an der schieren Größe des Modells. Tatsächlich kommt der Maßstab jedoch sehr gut hin – das Original ist halt auch riesig. So sitzt der Baggerführer in etwa im zweiten Stock (ungefähr sieben Meter über dem Boden). Hier mal ein paar Bilder, die die Größe vielleicht ein wenig veranschaulichen:

Auch die Ausladung des Armes sowie das Öffnen der Schaufel trifft sehr gut das Original. Der Radius ist zwar nach unten sehr begrenzt, aber das ist auch beim Original so. Die Motoren haben genügend Kraft, um den Bagger vorne anzuheben, wie auf den folgenden Bildern ersichtlich ist:

Insgesamt macht das Modell einen sehr robusten Eindruck. Auch, wenn man den Bagger anhebt, hat man nie Angst, dass etwas kaputt gehen könnte. Man kann ihn eigentlich überall anfassen, es gibt wenige Teile, die bei ungünstigem berühren kaputt gehen könnten.

Ein Vorteil der neuen Hubs ist, dass der Batteriewechsel erfolgen kann, ohne die Hubs auszubauen. Bei den alten Powered Up Batterieboxen war das eigentlich immer nötig. Hier kann einfach der Deckel auf der Unterseite abgenommen und dann ein Träger mit den Batterien herausgenommen werden.

Neben dem oben schon positiv bewertetem Kabelmanagement gibt es noch einen Punkt, den ich in ähnlichem Zusammenhang positiv erwähnen möchte: die Platzierung der CONTROL+ Hubs. Sie sind so angebracht, dass man (zumindest, wenn der Aufbau nach vorne ausgerichtet ist) durch die Öffnung auf der Oberseite beide Hubs sehen kann. Andernfalls wäre es unter Umständen schwierig, die Statusleuchte des unteren Hubs zu sehen.

Ein paar negative Punkte habe ich dennoch: Zum einen leuchten die Statusleuchten an den Hubs permanent blau, wenn die Hubs aktiv und verbunden sind. Das ist prinzipiell auch nicht verkehrt – leider sind sie sehr hell und so stört das blaue Licht in dunkler Umgebung eventuell etwas. Ein zweites Ärgernis ist (wie kann es anders sein 😉 ) der Sticker Nummer 16. Zumindest bei mir ist er total schlecht gedruckt. Immerhin kann man den vermutlich leicht weglassen, da sich mir hier so oder so nicht erschließt, warum er überhaupt vorhanden ist, sprich: was er darstellen soll. Eine weitere Stelle, die man vielleicht hätte anders oder besser lösen können, sind die Pneumaitkschläuche. Diese sehen auf dem Arm sehr gut aus und bilden schön die Hydraulik des Originals nach. Leider enden sie im Modell teils unvermittelt in der Luft. Und schließlich gibt es hinter dem Führerhaus einen Kasten, der nicht wirklich fest mit dem Aufbau verbunden ist, sodass er bei jeder Bewegung etwas wackelt.

Etwas ratlos hat mich auch eine Strebe unter dem Führerhaus zurückgelassen. Soll die so schräg angebracht sein? Ich glaube nicht, dass ich da einen Fehler gemacht habe, da ich keine andere Möglichkeit finde, diese gerade zu montieren.

LEGO Technic 42100 Liebherr R 9800: Schräge Verstrebung

CONTROL+ App

LEGO Technic 42100 Liebherr R 9800: CONTROL+ App

Der Bagger wird per CONTROL+-App gesteuert, die es kostenlos für Android und iOS gibt. Natürlich wird auch ein passendes Smartphone benötigt, welches insbesondere Bluetooth LE unterstützen muss. Nach dem Start der App muss man zunächst auswählen, welches Modell man steuern möchte: Die App ist sowohl für den Bagger, als auch für den 4×4 Crawler vorgesehen. Hat man die die oben angesprochenen Tests noch nicht durchgeführt, so werden diese automatisch gestartet. Sie können aber jederzeit übersprungen werden. Nach dem letzten Test (oder eben beim nächsten Start der App) wird eine Kalibrierung durchgeführt, damit die App weiß, in welcher Position sich der Bagger gerade befindet. Dieser Prozess findet völlig automatisch statt: Der Arm wird ein wenig hin und her bewegt und schließlich an den oberen Anschlag gefahren. Das hört sich etwas gruselig an, da die Motoren so lange drehen, bis es ordentlich kracht…

Bevor überhaupt auch nur ein Motor läuft, muss sich die App mit den Hubs verbinden. Besteht keine Verbindung, fordert die App dazu auf, den Hub durch einen Druck auf den grünen Knopf zu starten. Anschließend wird automatisch die Verbindung hergestellt und die selbe Prozedur muss mit dem zweiten Hub wiederholt werden.

LEGO Technic 42100 Liebherr R 9800: Die App fordert zum aktivieren des oberen Hubs auf

Die Verbindung zu einem Hub kann übrigens nur hergestellt werden, wenn auch alle Motoren so angeschlossen sind, wie es in der Anleitung vorgesehen ist. Über diesen Punkt bin ich anfangs gestolpert, weil ich bereits die Funktion des Fahrgestells testen wollte, als der letzte Motor noch fehlte. Leider gibt die App hier keine sprechende Fehlermeldung aus – sie fordert stattdessen stur zum Verbinden (sprich aktivieren) des Hubs auf.

Multi-Function Control

Sind diese Vorbereitungen abgeschlossen, kann der Spaß beginnen. Alle Funktionen können über die folgende Oberfläche gesteuert werden:

LEGO Technic 42100 Liebherr R 9800: Oberfläche zum Steuern des Baggers

Der linke Stick steuert die Rotation des Aufbaus (horizontal) und das Abknicken des Armes (vertikal). Der rechte Stick folglich die Höhe des Armes (vertikal) sowie die Neigung der Schaufel (horizontal). Die beiden Ketten werden über die zwei Schieber oben links und rechts gesteuert. Die Schaufel kann schließlich über die beiden Knöpfe links vom rechten Stick geöffnet und geschlossen werden. Die nummerierten Knöpfe können mit eigenen Sequenzen oder Programmen belegt werden, die dann automatisch ausgeführt werden wenn man einen entsprechenden Knopf drückt.

In der Mitte werden nur Informationen angezeigt: ganz unten der Ladestand der Batterien, darüber die Neigung des Modells. Der “Tacho” zeigt eine fiktive Motordrehzahl an. Vom stilisierten Baggerarm unten im “Tacho” leuchten stets die Teile auf, die gerade bewegt werden.

One-Touch Control

Eine weitere Steuerungsmöglichkeit wird von LEGO als “One-Touch Control” benannt: Durch einen Wisch nach links gelangt man in eine andere Ansicht und kann dort direkt die gewünschte Position des Armes einstellen. Sobald man dort den Arm bewegt, beginnen die Motoren zu laufen und die App steuert den Bagger so, dass er die anvisierte Position einnimmt. Dabei ist es nicht möglich, die Geschwindigkeit etwas zu reduzieren – die Motoren laufen auf maximaler Geschwindigkeit.

LEGO Technic 42100 Liebherr R 9800: Oberfläche der App für die Betriebsart "One-Touch Control"

Handhabung

Die Steuerung funktioniert bisher sehr zuverlässig und präzise. Einer der größten Fortschritte gegenüber Powered Up ist sicher, dass die Motoren nicht mehr nur entweder an oder aus sein können, sondern auch in unterschiedlichen Geschwindigkeiten laufen können. So kann die große Maschine sehr vorsichtig bedient werden. Ein Nachteil der Steuerung über ein Smartphone ist allerdings das fehlende haptische Feedback. Um die nötigen Bedienelemente zu treffen, ist eigentlich immer ein Blick auf das Display nötig, sodass man immer wieder den Blick vom Bagger nehmen muss. “One-Touch-Control” funktioniert prima, auch wenn es prinzipbedingt nicht so präzise ist. Dafür lässt sich dort sehr leicht eine gewünschte Position anfahren.

Fazit

Mein persönliches Fazit zu dem Bagger ist eindeutig: Es handelt sich dabei um das schönste, beste, tollste Technic-Modell, was ich je gebaut habe. Ich finde das Modell sehr hübsch und schaue es mir immer wieder gerne an. Insbesondere, dass hier Details mit normalen LEGO-Steinen umgesetzt wurden, freut mich. Leider teilt meine Frau die Begeisterung so gar nicht – eine Ausstellung im Wohnzimmer ist daher ausgeschlossen 😉

Falls euch diese Review überzeugt hat, findet ihr den LEGO Technic 42100 Liebherr R9800 unter anderem bei diesen Händlern:

Im Video-Review zum Set seht ihr das Modell auch nochmal detaillierter in Bewegung.

Was haltet ihr von dem Liebherr Bagger R9800 und seiner Umsetzung als LEGO Technic Modell? Habt ihr ihn auch gebaut oder wartet ihr noch auf größere Rabatte? Schreibt eure Erfahrungen und euer Feedback zu dieser Review gerne in die Kommentare.

Hinweis: Dieser Beitrag enthält sogenannte Affiliatelinks zu Online-Shops (z.B. LEGO, Amazon, eBay oder Alternate) und ist daher als “enthält Werbung” gekennzeichnet. Wenn ihr einen dieser Links nutzt und anschließend im verlinkten Shop einkauft, bekommen wir dafür eine Provision vom Händler. Damit unterstützt ihr also StoneWars.de (mehr dazu hier) und ermöglicht es uns, frei von Bannerwerbung und bezahlten Inhalten zu bleiben. Vielen Dank dafür!

Über Malte 73 Artikel
Als Kind und früher Jugendlicher grundsätzlich von jeder Menge LEGO umgeben. Nach 20 Jahren Pause nun dank UCS Millenium Falken und Sohn wieder voll im LEGO-Fieber.
51 Kommentare
Ältester
Neuester Bestbewertet
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare