Die LEGO Razor Crest (75292) im Review: Kleinod oder Schrottmühle?

LEGO Star Wars 75292 Razor Crest Review Titel 2

In diesem Review nimmt Leser Justus für uns ein Set unter die Lupe, das zwar schon eine Weile erhältlich ist, aber seinerzeit bei den LEGO Star Wars Fans für Furore sorgte: die LEGO 75292 Razor Crest. Lohnt sich das Set und welche Details hat es zu bieten? Sollten wir auf die LEGO UCS Razor Crest (75331) warten? Das finden wir nun gemeinsam heraus! 

„Die Kopfgeldjagd ist ein kompliziertes Berufsfeld“ – die Razor Crest mit Rabatten zu jagen auch! Ich habe mich am 4. Mai endlich dazu entschieden, ein Exemplar zu bestellen, um sie euch jetzt im Review zu präsentieren. Das Set ist immerhin seit knapp zwei Jahren auf dem Markt – allerhöchste Zeit, mal einen Blick darauf zu werfen.

Allgemeine Informationen

Die 75292 Razor Crest ist seit dem 1. September 2020 auf dem Markt und damit abgesehen von den MBS- und UCS-Sets das größte Set des Jahres gewesen. Sie war nach dem 75254 AT-ST Raider und dem 75267 Mandalorian Battle Back das dritte Set zur beliebten Disney+ Serie „The Mandalorian“ und lange Zeit aufgrund der enormen Nachfrage nur selten verfügbar. Angeboten wird das teilexklusive Set in Deutschland nur bei LEGO und Amazon.

Das Set ist knapp ein Jahr nach dem Start von Staffel eins erschienen und nur zwei Monate vor dem Releasebeginn der zweiten Staffel. Dennoch bezieht sich das Set klar auf die erste Staffel.

Als Minifiguren enthalten sind der Mandalorianer, ein Scouttrooper, Grogu aka Baby Yoda, IG-11 und Greef Karga. Bricklink zählt außerdem die in Karbonit eingefrorenen Charaktere als zwei weitere Minifiguren, auch wenn es sich hierbei nur um bestickerte 1x2x5 Bricks handelt. Hauptbestandteil des Sets ist selbstverständlich die Razor Crest selbst, auf Drumherum wurde bei diesem Set verzichtet. Das Raumschiff ist ungefähr im Minifigure-Scale gehalten, aber dazu später mehr.

Alle Details im Überblick:

  • Setnummer: 75292
  • Name (englisch): The Razor Crest/The Mandalorian Bounty Hunter Transport
  • Name (deutsch): Die Razor Crest/The Mandalorian – Transporter des Kopfgeldjägers
  • Altersempfehlung: 10+
  • UVP: 129,99€
  • Anzahl Teile: 1023
  • Preis pro Teil: 12,71 Cent
  • Gewicht (nur Teile): 1012 g
  • Preis pro kg: 128,45 Euro
  • Anzahl Sticker: 14
  • Minifiguren: 5 + 2 Karbonitblöcke

Eine weitere Sache sollte noch erwähnt werden: Das Namensdebakel um die Razor Crest. Einige „Komplikationen“ waren der Grund, dass das Set den alternativen Namen The Mandalorian – Transporter des Kopfgeldjägers erhielt, unter dem es nach wie vor im deutschen LEGO Onlineshop gelistet ist. Mehr Hintergründe zu diesem Doppelnamen findet ihr in Lukas‘ Artikel dazu.

Das Vorbild

Die Razor Crest tauchte zuerst und bisher ausschließlich in der Serie “The Mandalorian” auf. Das ST-70 Angriffsschiff ist Eigentum des Mandalorianers Din Djarin, der das Kanonenboot für seine Kopfgeldjägergeschäfte nutzt. Die wichtigsten Eckpunkte der Geschichte des Schiffs – einschließlich der zweiten Staffel – habe ich hier noch einmal für euch zusammengefasst. Da der folgende Abschnitt also diverse Spoiler enthält, müsst ihr ihn aktiv aufklappen, um ihn zu lesen.

Klick: Infos zur Geschichte aufklappen

Den ersten Auftritt hat das Schiff bereits in der Eröffnungsszene der ersten Folge auf dem Planeten Pagodon, wo es von einem Ravinak attackiert wird. Doch es kommt schnell noch schlimmer: Bereits in Folge zwei wird das Schiff von Jawas demontiert und so dreht sich die gesamte Episode Das Kind um die Rückbeschaffung der gestohlenen Teile. Der Ugnaught Kuiil hilft Mando schließlich bei der Reparatur des Kanonenboots. Dieses bleibt dann auch für zwei Folgen ganz, bis der Rumpf zu Beginn der fünften Folge stark beschädigt wird, als ein Kopfgeldjäger das Schiff im All attackiert. Din Djarin wird zu einem Zwischenstopp auf Tatooine gezwungen. Dort repariert Peli Motto das Schiff und macht es für seinen Auftritt in der sechsten Folge wieder startklar: Hier ist die Razor Crest wichtiger Teil einer Söldner-Mission zur Befreiung des Twi’lek Qin, denn durch ihre präimperiale Bauzeit kann sie weder von der Neuen Republik noch von letzten Imperialen aufgespürt werden.  Während des Staffelfinales wird die Crest dann weniger beansprucht, aber zum Stall umfunktioniert, als Mando und Kuiil beschließen, Blurrgs im Frachtraum zu transportieren.

In Staffel zwei wird nicht weniger schonend mit dem alten Angriffsschiff umgegangen. Während es in Folge neun noch wenig beansprucht wird, dreht sich Folge zehn, wie schon Folge zwei, viel um das Raumschiff. Und wieder ist das mit heftigem Schaden an der Razor Crest verbunden. Bei einem Transportflug nach Trask wird das Schiff durch eine Bruchlandung schwer beschädigt, als Mando versucht, einer Patroullie von zwei X-Wings zu entgehen. Es entsteht eine Verfolgungsjagd durch die Atmosphäre eines nahen Eisplaneten, auf dem Mando schließlich durch ein gekonntes Manöver den Verfolgern entkommt, gleichzeitig aber in eine Eishöhle stürzt. Die Crest wird dabei schwer beschädigt – und wieder dreht sich eine Folge viel um Reparaturen am Schiff. Mit notdürftig geflicktem Cockpit erreichen Mando, das Kind und eine Passagierin schließlich Trask. Dort gibt Mando das Schiff zur Reparatur, nachdem es bei der Landung ins Wasser gekippt ist und endgültig nicht mehr funktionstüchtig ist. Für 1000 Credits macht ein Mon Calamari das Schiff wieder flott; als Din Djarin Trask verlässt, ist es allerdings nach wie vor in einem schlechten Zustand. Zur Reparatur bringt Mando sein Schiff daher nach Nevarro, wo er Cara Dune und Greef Karga wiedertrifft. Während er eine Mission erledigt, reparieren Mechaniker sein Schiff. Unter ihnen ist auch ein imperialer Spion, der einen Peilsender an der Crest montiert. Nach einem Abstecher nach Corvus in Folge fünf wird die Razor Crest dann von Moff Gideon nach Tython verfolgt und in Folge sechs durch Beschuss eines leichten Kreuzers zerstört. Nicht umsonst heißt die Folge „The Tragedy“. Übrig bleibt lediglich die kleine Kugel, die den Handgriff eines Hebels bildete und regelmäßig von Grogu zum Spielen verwendet wurde.

Und damit endet die Geschichte des häufig demolierten Schiffs bereits nach nicht einmal zwei Staffeln. Ein Fan-Liebling ist es aber auch in der kurzen Zeit geworden.

Verpackung und Inhalt

Der Karton des Sets ist noch im Design der alten LEGO Star Wars Sets gestaltet, welches bis Ende 2021 verwendet wurde. Die Vorderseite zeigt die Razor Crest unter Beschuss im Weltraum und mit einem Planeten im Hintergrund, der sehr nach Nevarro aussieht. Die Figuren werden aufgelistet und benannt, hier fehlen die Karbonitblöcke allerdings, da diese offiziell nicht als Minifiguren gewertet werden. Neben den Figuren ist außerdem das „The Mandalorian“-Logo abgebildet. Das ist in der Form bei keinem anderen Set der Themenwelt der Fall. Auf der Rückseite werden wie immer die wichtigsten Funktionen des Sets gezeigt. Als Vergleichsminifigur auf der Oberseite wurde der Mandalorianer gewählt. Außerdem erwähnenswert ist der Hinweis auf der Kartonrückseite, dass das Raumschiff auch im endlich erschienenen Spiel LEGO Star Wars The Skywalker Saga gespielt werden kann, wenn man denn den „geheimen Code“ im Set findet.

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Öffnet man den Karton vorsichtig an den Siegeln, kommen einem eine Anleitung samt Stickerbogen, acht Tüten Teile für sechs Bauschritte und die Cockpitscheibe entgegen.

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Die Scheibe ist leider völlig ohne Schutz oder Verpackung in der Box und war bei mir schon beim Öffnen des Kartons leicht verkratzt. Sauber eingeschweißt, damit sie nicht zerkratzt wird, ist dagegen die 247-seitige Anleitung mit dem Stickerbogen.

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Aufbau

Nach den üblichen Hinweisen zur Tütensortierung, dem Teiletrenner und den digitalen Bauanleitungen sowie der obligatorischen Übersicht über die Schritte des Baus kann es endlich mit Tüte 1 losgehen. Neben den Figuren des Mandalorianers und eines Scouttroopers entsteht zuerst der Boden des Schiffs. Es werden viele Technic-Elemente verbaut, die Anleitung hilft weniger routinierten Baumeistern aber mit allerhand Markierungen. So werden beispielsweise freizulassende Pinholes extra gekennzeichnet, damit lange Technic-Bricks auch garantiert an der richtigen Stelle zusammengesteckt werden. Dadurch geht der Aufbau leicht von der Hand. Erwähnenswert ist aber ein kleiner Fehler bei Schritt 23: Hier hat wohl ein Anleitungsdesigner zwei Design-Ebenen vertauscht. Dadurch ist ein roter Pfeil, dessen Sinn sich mir auch so schon nicht erschließt, halb vom Modell verdeckt. Die Verständlichkeit des Schritts wird dadurch aber nicht beeinträchtigt.

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In Tüte 2 entsteht nun das Grundgerüst für die Seiten- und die Dachkonstruktion. Das Heck wird gebaut und das Cockpit wird eingerichtet. Zwei rote Standardstühle und ein Armaturenslope werden verwendet, um das Original spartanisch nachzubilden. Als dritte Figur des Sets entsteht das Kind. Zwei Sticker werden angebracht, um Mandos Schlafkoje mit Details zu versehen.

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Abschnitt 3 des Baus beginnt mit der Minifigur von IG-11 und widmet sich weiter dem Bau des Grundgerüsts. So werden beispielsweise die „Flügel“-Ansätze der Crest gebaut, an denen später die Triebwerke befestigt werden. Dabei fällt ein weiterer Fehler in der Bauanleitung auf: Diese „Flügel“ sind bereits in den Vorschaubildern für Tüte 2 zu sehen, die am Anfang der Bauanleitung sowie zu Beginn des Bauabschnitts gezeigt werden. Außerdem wird bereits in Bauabschnitt 3 das Landefahrwerk montiert. Das ist in meinen Augen zu früh, denn im weiteren Verlauf des Baus ist es dadurch schwierig, Teile am Heck des Schiffs anzubringen. Meist kippt das Schiff dabei unerwartet nach hinten und es wäre angenehmer, das Landefahrwerk erst am Ende des Baus anzubringen. Sticker werden für die 10×3-Wedges rechts und links vom Cockpit verwendet, um die charakteristischen Streifenmarkierungen der Razor Crest abzubilden. Außerdem wird der Federshooter-Mechanismus fertiggestellt, es werden allerdings noch keine Pfeile eingesetzt.

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Tüte 4 muss ohne Figuren auskommen. Dafür werden im Verlauf des Bauabschnitts die beiden Karbonitblöcke bestickert, darunter ein Mensch und der Mythrol aus Folge eins der Serie. Im Set steht dieser allerdings am vorderen und nicht, wie in der Folge, am hinteren Ende der Reihe. Da hat wohl jemand nicht genug aufgepasst – ich hatte beim Bauen jedenfalls direkt wieder die Einfrierszene im Kopf und habe mich gewundert. Neben den wenig spektakulären Karbonitblöcken wird dann die umso wichtigere, seitliche Außenhülle gebaut. Außerdem entsteht die Front der Crest und innerhalb eines Bauabschnitts wird aus einem Gerüst ein nahezu fertig aussehendes Raumschiff. Insgesamt werden, zusätzlich zu den Karbonitblöcken, über den Abschnitt verteilt sechs Sticker verklebt, die die nahe dem Cockpit gelegenen Streifen der Crest weiter ergänzen.

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Abschnitt 5 ist vermutlich der spannendste des Sets. Greef Karga wird als einzige noch exklusive Minifigur gebaut, dann wird die obere Verkleidung des Raumschiffs ergänzt. Das Highlight des Sets, die Verkleidung und die Scheibe des Cockpits, folgen und bilden den Höhepunkt des Bauerlebnisses. Der Bau der verschiedenen Winkel und Höhen, die ein zusammengehöriges Cockpit ergeben, ist nicht nur interessant, das Ergebnis ist auch äußerst zufriedenstellend. Wie genau die Scheibe und die hintere Abdeckung des Cockpits montiert werden, könnt ihr euch im folgenden GIF ansehen:

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Es folgt dann die Rettungskapsel, die das „Dach“ der Razor Crest vervollständigt.

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Nachdem das Interessanteste des Baus hinter einem liegt, werden nun die Triebwerke gebaut. Nur zwei Sticker werden verklebt, aber die haben es in sich: Um die riesigen 3x6x6 Halbzylinder herum muss jeweils ein Aufkleber angebracht werden, der Details des Triebwerks darstellen soll. Das hat, zumindest bei mir, die gute Laune, die der vorherige Schritt erzeugt hatte, gedämpft. Dafür offenbart das Set seine endgültige Größe und damit ist die gute Laune wiederhergestellt. Zum Schluss werden noch die Federshooter geladen und dann ist das Set nach 407 Schritten fertig aufgebaut. Abschnitt 6 ist damit als erster und einziger etwas repetitiv, da zwei vollständige, spiegelverkehrte Triebwerke mit vielen zu bauenden Lufteinlassstücken zusammengesetzt werden müssen.

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Das fertige Schiff sieht dann so aus:

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Es folgen dann noch einige Erläuterungen zu den Funktionen des Sets, außerdem wirbt die Anleitung für das Spiel „LEGO Star Wars The Skywalker Saga“ mit einem angekündigten Releasetermin für 2020 und dem „geheimen Code“, der eine Freischaltung der Razor Crest im Spiel ermöglicht. Über drei Seiten werden andere Star Wars Sets beworben, die teilweise längst EOL sind und es folgt die abschließende Teileliste.

Insgesamt habe ich bei einem sehr gemütlichen Bautempo etwa drei Stunden für den Bau gebraucht. Größere Schwierigkeiten gibt es an keiner Stelle, von den Stickern einmal abgesehen. Bis auf Teile von Schritt sechs ist der Bau immer recht interessant, auch wenn im gesamten Modell keine besonderen Bautechniken verwendet werden.

Übrig bleiben einige Ersatzteile, aber nichts Erwähnenswertes. Interessant ist allerdings, dass bei Bricklink ein Grogu-Kopf als Ersatzteil gelistet wird. Der war bei mir leider nicht zweimal enthalten. Außerdem ist natürlich ein Teiletrenner beigelegt.

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Sticker und bedruckte Teile

Das Set enthält insgesamt 14 Sticker, von denen sechs nervenaufreibend auf große, gebogene Flächen aufgebracht werden müssen. Jeweils zwei weitere Sticker werden für die Karbonitblöcke und Mandos Koje verwendet, vier Sticker werden flach auf der Außenhülle angebracht. Und auch wenn die Aufkleber beim Bau stören, kann ich LEGOs Entscheidung gegen einen Druck in fast allen Fällen nachvollziehen, denn bis auf die Triebwerks-Sticker sind alle Aufkleber „einmalig“, wodurch eine Bedruckung bei LEGO logistisch nicht in Frage kommt. Wenigstens die Karbonitblöcke hätte man in meinen Augen aber bedrucken können.

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Bedruckt sind im Set neben den Minifiguren nur zwei Teile: die 1×2 Slope, die das Armaturenbrett der Razor Crest bildet, und die Cockpitscheibe. Letztere ist nur in diesem Set enthalten.

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Die Razor Crest

Die fertige Razor Crest ist 38cm lang und 28cm breit. Das Gewicht mit Figuren an Bord beträgt etwa ein Kilo.

Funktionen

Als Set, das sich klar an Kinder richtet, hat die Razor Crest selbstverständlich einige Spielfunktionen. Da wäre zuerst die Rettungskapsel, die im Dach des Raumschiffs versenkt ist und mit einer Minifigur „gefüllt“ werden kann. Eine Rettungskapsel wird so in der Serie nicht gezeigt, ist aber auch Teil der Hasbro Vintage Collection Razor Crest und wird daher laut Jedipedia zum Kanon gezählt. Die Kapsel kann aus der Crest gelöst werden und hat eigene kleine Schubdüsen, wie es sich für eine Rettungskapsel gehört.

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Wie die Rettungskapsel in das Dach der Crest eingesetzt wird und mit einer Minifigur befüllt werden kann, könnt ihr euch im GIF ansehen:

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Wie jedes andere Raumschiff aus dem Preissegment auch, hat die Razor Crest selbstverständlich Federshooter, die in den „Flügeln“ des Schiffs versteckt sind. Über eine Gitterfliese an der Oberseite des Schiffs können sie betätigt werden.

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Wie in der Serie können außerdem seitliche Rampen und eine große Heckklappe geöffnet werden. Zur besseren Bespielbarkeit können beim LEGO Modell aber zusätzlich noch weitere Klappen geöffnet werden, so dass der Frachtraum, Mandos Schlafkoje und der Munitionsraum besser erreichbar sind.

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Außerdem lässt sich die Cockpitscheibe abnehmen und die hintere Cockpitverkleidung kann hochgeklappt werden. So offenbart sich weiterer Stauraum, der für Din Djarins Waffen gedacht ist.

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Der Waffenschrank ist zwar in der Serie im Rumpf des Schiffs, aber durch die Verlagerung wird der entstandene Hohlraum effektiv genutzt und im Rumpf ist mehr Platz. Für den Spielwert war das daher eine gute Entscheidung seitens LEGO.

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Stabilität

Die Crest ist, wie es sich für ein gutes Spielset gehört, äußerst stabil. Man kann das Kanonenboot gefahrlos hochheben und an vielen Stellen greifen. Dafür sorgt vor allem der stabile Technic-Rahmen im Inneren, aber auch die massive Bauweise der oberen Außenhülle. Leider geht die Swooshability wie immer auf Kosten der Inneneinrichtung und man hat an vielen Stellen das Gefühl, dass mit einem weniger massiven Modell auch mehr Platz für die inneren Werte gewesen wäre.

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Bunte Teile

Die Farbseuche, um hier das böse Wort zu benutzen, hält sich bei der Razor Crest in Grenzen. Beim Bau begegnen einem immer mal wieder bunte Teile, vor allem in Rot und Blau, aber das meiste verschwindet mit der Zeit unter einer dicken Schicht Grau. Allerdings hat auch die Razor Crest ein paar Stellen, an denen man von außen bunte Teile sehen kann. Alle Teile lassen sich aber einfach ersetzen.

Besonders prominent sind die Kanonen, an denen gelbe 9L-Achsen sichtbar sind. Blau ist bei den Federshootern und durch verwendete blaue Pins an der Seite sichtbar, Rot findet man am Heck und um die Rettungskapsel herum. Außerdem finden sich im Cockpit rote Clips. Die Stühle sind dagegen den dunkelrot bis braunen Stühlen aus der Serie nachempfunden und vermutlich völlig bewusst rot.

Stört ihr euch häufig an bunten Teilen in Sets, könnt ihr euch gerne durch die nachfolgende Galerie klicken und entscheiden, ob euch die Fälle in der Razor Crest zu offensichtlich sind.

Maßstab

Gemessen an der Länge des Modells hat es einen Maßstab von etwa 1:37, an der Breite gemessen ergibt sich ein Maßstab von etwa 1:32. Damit ist die Razor Crest im Minifigurescale gehalten, der meist zwischen 1:32 und 1:45 angegeben wird.

Vorbildvergleich

Das Wichtigste bei einem LEGO Star Wars Raumschiff ist immer, dass es so nah wie nur möglich am Vorbild ist. Ob das den Designern in Billund mit der Razor Crest gelungen ist, könnt ihr in den Slidern selber schauen:

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Gut zu sehen ist im oberen Vergleich, wie unnatürlich die Rettungskapsel beim LEGO Modell aus dem Dach des Schiffs herausragt. Auch ist die Oberfläche des Originals wesentlich homogener als die des Sets. Der Gesamtlook wurde dagegen gut eingefangen und charakteristische Teile der Crest wurden im LEGO Modell gut umgesetzt.

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Die Cockpits zu vergleichen ist schwer, denn einerseits kann man schlecht so in ein LEGO Cockpit hinein fotografieren, wie das bei einem Filmset möglich ist, und andererseits weicht die LEGO Umsetzung natürlich stark vom Original ab. Das liegt an den unnatürlichen Proportionen der Minifiguren, die einige Abweichungen im Design zu verantworten haben. Außerdem schränken einige Elemente des stabilen Technic-Rahmens den verfügbaren Platz ein. Damit wird das Cockpit-Innere zu einem der schwächeren Aspekte des Schiffs.

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In diesem Slider sind mir vor allem zwei Dinge sehr ins Auge gesprungen: Das Landefahrwerk und die Triebwerke der LEGO Crest. Die hinteren Landestützen ragen im Original seitlich aus der Verkleidung des Schiffs heraus. Das ist beim LEGO Modell wohl aus Stabilitätsgründen nicht umsetzbar gewesen und so sind die Stützen im Set stark nach innen verschoben worden. Außerdem aufgefallen ist mir, dass die LEGO Triebwerke im direkten Vergleich etwas weniger „bullig“ und massiv wirken. Das verändert natürlich den Look des Schiffs, vor allem in Frontalperspektiven, und lässt das Modell etwas weniger eindrucksvoll erscheinen.

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Als ich diesen Slider zum ersten Mal ausprobiert habe, habe ich fast schon einen kleinen Schreck bekommen, denn die Proportionen des Modells schienen mir von denen des Vorbilds komplett abzuweichen. Letztendlich sind das wieder die Triebwerke, aber vor allem ist an diesem Eindruck das Cockpit schuld. Das ist bei der LEGO Variante deutlich größer und vor allem höher als im Original. Grund sind vermutlich wieder die Proportionen von Minifiguren, die mehr Platz einnehmen, als es Modellbaufiguren im Maßstab von ungefähr 1:35 tun würden und so muss man davon ausgehen, dass das bei einer Minifigurescale-Variante der Crest eben nicht anders möglich ist, das Raumschiff umzusetzen – auch wenn mich das ein bisschen ärgert.

Ein Hinweis noch an die, die es interessiert: Die Referenzbilder stammen alle von Starwars.com.

Die Minifiguren

Die erste und wichtigste Minifigur des Sets ist selbstverständlich Der Mandalorianer als Besitzer und Pilot der Razor Crest. Die Minifigur liegt dem Set in der Version mit der alten Durastahlrüstung bei, was bei Release des Sets auch den ein oder anderen Fan enttäuscht hat, der sich die neue Beskarrüstung für die Minifigur gewünscht hatte. Nun haben wir im Jahr 2022 allerdings mehr als genug Beskarmandalorianer und so habe ich mich tatsächlich gefreut, über dieses Set noch eine der alten Minifiguren ergattern zu können. Beskarmandos für das Cockpit habe ich ja genug …

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Die Figur ist auf Torso, Hüfte und Beinen detailliert bedruckt und trägt noch den Helm in Pearl Dark Gray. Der Kopf ist unbedruckt und schwarz. Dafür ist der Rücken der Figur schön gestaltet, obwohl er vom Cape verdeckt wird. Bewaffnet ist Mando mit seinem Amban-Scharfschützengewehr.

Schon in Tüte 1 gebaut, liegt dem Set außerdem ein Scouttrooper bei. Es handelt sich um die seit 2019 verwendete Rüstungsversion mit einem dual-molded Helm. Dementsprechend ist die Figur sehr detailiert, aber eben auch nichts allzu Besonderes mehr.

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Der Scouttrooper ist mit einem kurzen Blaster bewaffnet und hat ein Standardgesicht mit geschlossenem Mund.

Grogu, oder besser gesagt Das Kind, war bei Erscheinen der Crest das Highlight des Sets. Der Charakter, der durch die strikte Geheimhaltung seitens Lucasfilm erst durch die erste Folge der Serie bekannt wurde, war zwar sofort ein Fanliebling, wurde aber durch die langen Produktentwicklungszyklen von LEGO erst spät umgesetzt. Die Razor Crest war dann die erste Möglichkeit, an die Figur zu kommen, bis sie durch das Ärger auf Tatooine Set deutlich erschwinglicher wurde.

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Die Figur basiert auf dem Körper eines LEGO Babys, hat aber einen extra produzierten Kopf mit den charakteristischen langen Ohren. Für die Größe der Figur wurde das Kind sehr treffend umgesetzt.

IG-Droiden gibt es bei LEGO schon seit 2006, seit 2011 werden die bedruckten 1×1 Round Bricks als Kopf verwendet. Lediglich der Druck hat sich über die Jahre hinweg immer mal wieder ein wenig verändert. So auch bei IG-11, einem Attentäterdroiden, dessen Druck sich minimal von den IG-88-Drucken der letzten Jahre unterscheidet. Ansonsten ist die Figur wenig aufregend, seit sie durch den Adventskalender leicht zu bekommen war.

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Greef Karga, der Chef der Kopfgeldjägergilde von Nevarro, ist (inzwischen) die einzige exklusive Figur des Sets. Nachdem sein Torso vor einigen Wochen in den Minifigurentowers vieler LEGO-Stores aufgetaucht ist, ist allerdings lediglich sein Kopf noch eine Besonderheit.

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Als einzige Figur des Sets hat Greef Karga ein Wendegesicht. Während die Beine unbedruckt sind, ist sein Torso sehr aufwändig gestaltet. Greef Karga ist mit zwei kleinen Blastern bewaffnet.

Wie bereits erwähnt, werden die Karbonitblöcke von Bricklink als Minifiguren gelistet, obwohl es sich nur um beklebte 1x2x5 Bricks mit einer Fliese oben drauf handelt. Einer der Sticker stellt einen nicht näher bekannten Mann dar, der andere stellt den Mythrol aus der ersten Folge dar. Beide Karbonitblöcke haben eine kleine Halterung im Rumpf der Razor Crest, in die sie seitlich hineingeschoben werden.

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Was die Minifiguren deutlich erschweren, ist eine Zuordnung des Sets zu einer speziellen Szene oder zumindest einer Folge. Mit Greef Karga und dem Boxdesign ist der Bezug zu Nevarro hergestellt, das in der ersten Staffel in den Folgen eins, drei, sieben und acht Schauplatz der Handlung ist. Während Mandos Rüstung und der Karbonitmythrol, der bereits in Folge eins aus der Razor Crest ausgeladen wird, eher auf eine Zuordnung zu den früheren Folgen hindeuten, ist IG-11 erst im Staffelfinale auf Nevarro zu sehen. Zurechtbiegen kann man diese Diskrepanz, wenn man davon ausgeht, dass IG-11 als Gildenmitglied selbstverständlich schon früher einmal auf Nevarro war.

Damit würde sich auch erklären, warum Kuiil dem Set nicht beiligt. Dessen Fehlen hatten einige Fans beim Erscheinen der Razor Crest bemängelt.

Modifikationen

Um ehrlich zu sein: Ich bin weder gut im modden, noch mache ich das besonders gerne. Ich mocce zwar gerne, aber große LEGO Star Wars Sets werden bei mir in der Regel nicht angerührt. Und trotzdem hatte ich bei dem Set das Gefühl, es wäre doch prädestiniert dafür, mal daran herumzubasteln. Die Art und Weise, wie das Set aufgebaut und strukturiert ist, macht es einfach, einzelne Teile herauszupicken, die man optimieren möchte – und gleichzeitig hat das Set auch einige Bereiche, bei denen es etwas zu tun gibt.

Angefangen habe ich mit dem Cockpit. Dabei habe ich sowohl die Außenhülle modifiziert und den kleinen Hebel zum Abnehmen der Scheibe abmontiert, als auch den Innenraum umgebaut. Die Stühle habe ich zu dunkelrot umgefärbt und einige Hebel und Schalter hinzugefügt. Schaut doch einfach mal, ob es euch gefällt und möglicherweise dazu motiviert, auch mal zu modden:

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Außerdem habe ich mich der Triebwerke angenommen und versucht, bei einem Triebwerk die großen, teilweise bestickerten Teile durch Kleinteile zu ersetzen. Ob euch das jetzt besser gefällt als das Original, müsst ihr entscheiden:

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Und noch eine Seitenansicht:

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Und da gibt es noch viel mehr, was man überarbeiten könnte: die Landestützen, die Rettungskapsel und die noppigen Seitenverkleidungen zum Beispiel.

Ihr seht: Das Modell hat viel Potenzial für eigene Optimierungen! Viele Teile können leicht umgebaut werden und ich hatte persönlich viel Spaß dabei, auch mal meine Nase in das Modding-Thema zu stecken. Nun aber zurück zum Originalmodell …

Fazit

Die LEGO Razor Crest ist mit ihren Spielfunktionen und ihrem sehr massiven, stabilen Bau eindeutig ein Spielset für Kinder. Auch preislich liegt sie gerade noch unter der Grenze zu den großen Sets „für Erwachsene“. An vielen Stellen werden große Teile verbaut und Sticker verklebt, anstatt Details filigran mit Steinen umzusetzen. Dafür trifft die Razor Crest sehr gut den Look des Serienvorbilds und ist im Minifigurescale umgesetzt. Zwar stimmen die Proportionen nicht an allen Stellen, aber als Fan von The Mandalorian kann ich das Set dennoch nur mögen.

Die vielen, teilweise großen Sticker sind beim Bau störend, an vielen Stellen aber nachvollziehbar. Abgesehen von den Aufklebern ist der Bau dafür ziemlich spannend und erstaunlich wenig repetitiv.

Der Preis pro Teil ist, auch für Star Wars Verhältnisse, recht hoch. Dafür liegen dem Set große Steine bei, mit denen im Inneren viel Luft umbaut wird, so dass am Ende immerhin ein ziemlich massives Raumschiff entsteht. Die Minifiguren sind, auch wenn inzwischen nur noch eine davon exklusiv ist, wunderbar. So ist mein Blick auf das Set am Ende dieser Review ziemlich positiv – und ich habe Lust bekommen, mal wieder Mando Staffel 1 zu schauen.

Wir bedanken uns nochmals bei Justus für das ausführliche und detaillierte Review. Falls ihr selbst Lust habt, mal ein Leserreview einzureichen, findet ihr alle Informationen dazu auf der Seite „Bei StoneWars mitwirken“.

Habt ihr euch die LEGO Razor Crest schon zugelegt bzw. liebäugelt ihr noch mit einer Anschaffung? Wo liegen aus eurer Sicht und jetzt, wo ihr das Review gelesen habt, die Stärken und Schwächen des Sets? Diskutiert gerne in den Kommentaren.

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LEGO Fan und Star Wars Nerd. Sammelt und baut MOCs, wenn er nicht gerade News oder Reviews schreibt.
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