Das BrickLink Designer Program in Zahlen: Was sind die beliebtesten Sets und welches ist das seltenste?

Bricklink Designer Program Verkaufszahlen

Beim BrickLink Designer Program werden seit mehreren Jahren Fan-Modelle zu offiziellen LEGO Sets. Aber nicht alle Modelle wurden gleich häufig bestellt und auch die verfügbaren Kontingente haben sich über die Jahre verändert. Wir werfen einen Blick auf die Verkaufszahlen vom BDP und vergleichen sie mit den vorherigen Runden vom BDP Invitational und dem ursprünglichen AFOL Designer Program. 

Während im Geheimen die Abstimmungsergebnisse zur BDP Series 8 ausgewertet werden, Vorbesteller der 4. BDP Runde auf ihre Sets warten und das Crowdfunding der BDP Series 5 in wenigen Tagen ansteht, haben wir die Zeit genutzt und einige Zahlen zum Designer Program zusammengetragen. Auch um Behauptungen aus den Kommentaren wie „Es gibt immer mehr erfolglose Projekte beim BDP“ und „Die Sets früher waren viel beliebter“ auf den Grund zu gehen.

BrickLink Designer Program

Das BrickLink Designer Program, wie wir es heute kennen, läuft so seit Januar 2023. Damals war es mit der ersten Einreichphase für Fan-Modelle für Series 1 gestartet, bevor dann 2024 diese Modelle wie geplant ins Crowdfunding gestartet sind. Seitdem hat das Programm Fahrt aufgenommen und pro Jahr starten drei neue Runden, zu denen abgestimmt werden kann und insgesamt 15 BDP Sets können – aufgeteilt auf drei Runden – vorbestellt werden. Damit man bei diesen ganzen Terminen nicht den Überblick verliert, fassen wir euch die Daten auch immer auf unserer BrickLink Designer Program Übersicht zusammen.

Bis heute sind vier BDP Runden ins Crowdfunding gestartet und alle Sets haben das Mindestziel von 3000 Vorbestellungen erreicht, um tatsächlich produziert zu werden. Das maximale Limit pro Set liegt bei 30.000 Exemplaren, und dieses Ziel haben immerhin 9 der 20 Projekte erreicht.

BDP Funfacts:

  • Bisher wurden alle Sets unter 100,- Euro ausverkauft
  • In Series 2 wurden insgesamt die wenigsten Sets gekauft
  • Mit einem durchschnittlichen Preis von 221,99 Euro pro Modell war Series 4 die teuerste
  • 910029 Mountain Fortress aus Series 1 war mit 2,5 Stunden das schnellste ausverkaufte Projekt
  • 910042 Lost City ist das bisher „seltenste“ BDP Set, denn es wurden nur circa 8100 Exemplare bestellt und produziert
  • Bisher gab es kein BDP Set, das am Funding-Ziel von 3.000 Bestellungen gescheitert ist

Die BDP Serien im Vergleich

Nachfolgend haben wir euch die Bestellzahlen zu den bisherigen Runden des BrickLink Designer Program im Detail aufgelistet. Da es keine offiziellen Verkaufszahlen gibt, sind diese aus den Fortschrittsbalken herausgelesen und nur ungefähre Werte. Als Grundlage für die Umsätze haben wir nur die UVP in Euro herangezogen und nicht die internationalen Preise berücksichtigt.

  • BDP Series 1: 130.800 Sets aus ø 2462 Teilen für ø 206,99 Euro
    (insgesamt 312 Mio. Teile/ 26,5 Mio. Euro Umsatz)
  • BDP Series 2: 101.100 Sets aus ø 2352 Teilen für ø 185,99 Euro
    (insgesamt 229 Mio. Teile/ 18,5 Mio. Euro Umsatz)
  • BDP Series 3: 126.000 Sets aus ø 2533 Teilen für ø 197,99 Euro
    (insgesamt 298 Mio. Teile/ 23,4 Mio. Euro Umsatz)
  • BDP Series 4: 109.200 Sets aus ø 2660 Teilen für ø 221,99 Euro
    (insgesamt 297 Mio. Teile/ 25,7 Mio. Euro Umsatz)

BDP Series 1 Verkaufszahlen

Insgesamt wurden in der 1. BDP Runde 130.800 Sets verkauft, was 87,2% des verfügbaren Kontingents entspricht. LEGO hat mit 26,5 Mio. Euro 85,3% des möglichen Umsatzes gemacht. Durchschnittlich hat ein Projekt in dieser Runde 2462 Teile enthalten und 206,99 Euro gekostet.

BDP Series 2 Verkaufszahlen

Insgesamt wurden in der 2. BDP Runde 101.100 Sets verkauft, was 64,4% des verfügbaren Kontingents entspricht. LEGO hat mit 18,5 Mio. Euro 66,3% des möglichen Umsatzes gemacht. Durchschnittlich hat ein Projekt in dieser Runde 2352 Teile enthalten und 185,99 Euro gekostet.

BDP Series 3 Verkaufszahlen

Insgesamt wurden in der 3. BDP Runde 126.000 Sets verkauft, was 84% des verfügbaren Kontingents entspricht. LEGO hat mit 23,4 Mio. 78,8 % des möglichen Umsatzes gemacht. Durchschnittlich hat ein Projekt in dieser Runde 2533 Teile enthalten und 197,99 Euro gekostet.

BDP Series 4 Verkaufszahlen

Insgesamt wurden in der 4. BDP Runde 109.200 Sets verkauft, was 72,8 % des verfügbaren Kontingents entspricht. LEGO hat mit 25,7 Mio. 77,2 % des möglichen Umsatzes gemacht. Durchschnittlich hat ein Projekt in dieser Runde 2660 Teile enthalten und 221,99 Euro gekostet.

BDP Series 5 Verkaufszahlen

Das Crowdfunding zur 5. Runde vom BrickLink Designer Program startet am 10. Juni und geht bis zum 27. Juni. Danach können wir die Verkaufszahlen zu dieser Serie auch hier ergänzen.

Zwischenfazit

Nicht alle Runden des BrickLink Designer Program laufen gleich, aber bisher gab es keine Series, die extrem aus dem Raster gefallen ist. Mit insgesamt 467.100 verkauften Sets, was 77,85 % entspricht, kann man verstehen, warum BrickLink ihr Designer Program nach außen hin immer als Erfolg darstellt. Auch ein oft prophezeiter Trend, dass das Interesse der Kunden am BDP nachlässt, ist bisher nicht zu erkennen.

In den letzten drei Runden gab es fünf Projekte, die weniger als 40% des maximalen Kontingents verkaufen konnten. Das wird gerne als Scheitern dieser Sets beschrieben, aber um das besser einordnen zu können, lohnt es sich, einen Blick zurück auf die Anfänge des Desinger Programs zu werfen.

Rückblick: Vorherige Designer Programme

AFOL Designer Program

Bricklink AFOL-Designer Programm

Denn schon 2019, bevor BrickLink von LEGO gekauft wurde, organisierten die beiden Partner eine Kooperation, bei der im Rahmen des AFOL Designer Program Fan-Modelle umgesetzt wurden. Auch wir bei StoneWars haben die ersten Schritte vom ADP begleitet und euch seinerzeit umfassend über die Modelle und den Import informiert, denn früher kamen die Sets noch aus Amerika.

Damals wurden alle Fans eingeladen, ihre Entwürfe einzureichen, diese wurden aber ausschließlich von BrickLink-Team ausgewählt und es gab keine öffentliche Abstimmung. Stattdessen starteten die 16 Sets gleichzeitig ins Crowdfunding, und pro Set gab es nur maximal 2500 Exemplare. Trotzdem erreichten nur 13 der Projekte ihr Funding-Ziel und sogar nur ein Set war am Ende ausverkauft.

In dieser Tabelle findet ihr die genauen Zahlen zu den AFOL Designer Program Verkäufen. Insgesamt wurden 14.106 Sets ausgeliefert, die im Durchschnitt 117,28 Euro gekostet haben. Am knappsten hat die Isle Of Peril damals die Hürde geschafft, sodass es davon nur circa 157 Stück gibt.

PlatzSetnameTeilePreisSchwelleFunded inVerkäufe
1Löwenstein Castle2000199,991001 Tag2500
2Wild West Saloon1497149,991001 Tag1880
3The LEGO Story144299,991001 Tag1497
4Antique Fire Engine1277149,991002 Tage990
5Sciene Tower1204129,991002 Tage953
6Skyline Express1373139,991005 Tage801
7Hot Shot Carnival59157,992003 Tage1358
8Eight Studs139399,991007 Tage550
9Bikes!52049,992003 Tage1088
10Vintage Roadster47454,992003 Tage934
11Imagine It! Build It!92769,9920035 Tage934
12Steampunk Mini Chess37137,9930068 Tage464
13Isle Of Peril130199,9910064 Tage157
14Clovershire Castle84374,99200Nein92
15Viking Ship 3D Mosaic23729,99400Nein148
16Poseidonia25935,99300Nein105

Natürlich war das ADP damals noch deutlich unbekannter, die Sets kamen zwar mit LEGO Steinen, aber ohne LEGO Logo und auch bei der Einfuhr der Modelle aus Amerika gab es durch den Zoll Probleme. Trotzdem sieht man daran gut, wie sich das Designer Program entwickelt hat und die damalige Maximalmenge heutzutage unter der Minimalmenge von 3000 Sets für ein erfolgreiches Funding liegt. BrickLink sollte daher auch nicht vergessen, wer schon zu Beginn des Programms darüber berichtete und seinen Teil dazu beigetragen hat, dass so wachsen konnte.

BDP Invitational 2021

Bricklink Designer Program 2021 Seiten Titelbild

Das erste Programm, das dann unter dem Namen „BrickLink Designer Program“ (ohne AFOL) lief, war ein Invitational, sodass nur abgelehnte LEGO Ideas Entwürfe teilnehmen konnten, die dazu eingeladen wurden. 2021 konnten diese von den Fans überarbeiteten Modelle dann in drei Runden vorbestellt werden, wobei es aber auch unter den Entwürfen Konkurrenz gab, denn nur die fünf schnellsten wurden produziert. Obwohl zunächst 5000 Exemplare pro Set angedacht waren, wurde das Limit schon in der ersten Runde auf 10.000 Sets hochgesetzt. Auch begünstigt durch einen technischen Fehler beim Ordern, der zu viele Bestellungen durchließ und dafür sorgte, dass mehr als 100% der vorgesehenen Castle in the Forest Sets verkauft wurden.

Zehn der BDP Invitational 2021 Sets waren damals ausverkauft und selbst vom schwächsten Projekt, dem Kakapo, wurden zumindest 77% verkauft, sodass insgesamt 144.358 Sets bei diesem Program verschickt wurden.

Runde 1

Runde 2

Runde 3

In der dritten Runde des BDP Invitational 2021 gab es einen Preisfehler beim Mountain View Observatory, sodass die ursprüngliche UVP nie aufgerufen, sondern durch die günstigere ersetzt wurde.

Fazit

Ein Blick zurück auf die Anfänge des Designer Programs zeigt, wie stark es seit 2019 gewachsen ist. Besonders groß ist der Unterschied zum ADP, aber auch im Vergleich zur Invitational Variante hat sich das BrickLink Designer Programm stark vergrößert. Die Schwelle von 10.000 bestellten Exemplaren konnten 2021 vier Projekte nicht knacken, während es beim aktuellen BDP nur zwei Sets innerhalb der ersten vier Runden waren. Selbst die heute am wenigsten verkauften BDP Sets sind also noch auf dem Niveau der beliebtesten 2021er-Modelle. Nur durch das Hochsetzen der Maximalmenge auf 30.000 Exemplare wirkt es manchmal so, also wären die BrickLink Sets damals begehrter gewesen, aber das lässt sich mit den Zahlen nicht belegen.

Solange LEGO und BrickLink also nicht noch höhere Ziele setzen, kann man das BrickLink Designer Program trotz einiger Sets, die nicht das Maximum erreichen, also Erfolg bezeichnen. Im Gegenteil hat das BrickLink Team bei Vorträgen und in ihren Webinaren schon häufiger betont, dass sie mit den Verkaufszahlen zufrieden sind und sich freuen, Projekte zu realisieren, die im normalen LEGO Sortiment sonst keinen Platz finden. Das hohe Limit wird also bewusst als Spielraum für die Ausreißer gesehen, nicht unbedingt aber als Messlatte für alle Projekte.

Was lest ihr aus den Zahlen zum BrickLink Designer Program heraus? Glaubt ihr, die nächsten Runden werden auch so viele Sets verkauft oder phrophezeit ihr, dass der Markt für Fan-Modelle bald gesättigt ist? Wann habt ihr begonnen, Sets aus dem Designer Program zu sammeln? Tauscht euch gerne in den Kommentaren über die Entwicklung des BDP aus.

Über Jonas Kramm 908 Artikel
29 Jahre jung mit 25 Jahren LEGO Erfahrung. MOC-Bauer, Pilz-Pflanzer, Dino-Zähmer, Bautechniken-Tester, Set-Schlachter, Foto-Bearbeiter, Farben-Kenner und Teile-Experte.
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