Gebrauchte LEGO Sets (ver-)kaufen: Darauf solltet ihr achten

Gebrauchte LEGO Sets Tipps

Unser Fokus hier bei StoneWars liegt zwar auf den LEGO Neuerscheinungen, aber auch für gebrauchte Sets gibt es einen großen Markt, wie jeder leicht sehen kann, der eBay, Kleinanzeigen und andere Portale verfolgt bzw. gelegentlich auf Flohmärkten unterwegs ist. Beim Kauf bzw. Verkauf gebrauchter Sets gibt es allerdings einige potentielle Stolpersteine.

In diesem Artikel möchten wir – gerne auch mit eurer Hilfe im Kommentarbereich – Tipps sammeln, wie man Missverständnisse zwischen Käufer und Verkäufer vermeidet und wie man Abhilfe schaffen kann, wenn doch einmal ein Gebrauchtkauf nicht den Erwartungen entspricht. Was etwa bedeutet „vollständig“ in der Praxis und wie ersetzt man eventuell trotzdem fehlende Teile? Welche Informationen und Bilder sollte man als Verkäufer bereitstellen und wann sollte man als Kaufinteressent stutzig werden, wenn bestimmte Infos fehlen?

Preisfindung: Was sind gebrauchte Sets wert?

Alte Sets – das heißt solche, die schon längere Zeit „EOL sind“, also nicht mehr produziert werden – können teilweise massiv im Wert steigen. Gerade bei „Nostalgiereihen“ wie Piraten, Burgen, den alten Space-Reihen usw. ist das eher die Regel als die Ausnahme, aber auch bei Produkten, die erst vor wenigen Jahren eingestellt wurden, sind aufgrund eines nach wie vor vorhandenen Interesses manchmal recht hohe Gebrauchtpreise zu beobachten. Dennoch ist längst nicht jedes Exemplar eines älteren Sets automatisch ein „Schatz“, der nur noch gehoben werden muss. Begünstigt durch die allgemeine Berichterstattung der vergangenen Jahre, in der teilweise sogar große Leitmedien LEGO als neue Investment-Chance präsentierten, sowie die durch die Corona-Pandemie und den allgemeinen Nostalgie-Trend gestiegene Nachfrage nach „Spielzeug von früher“, konnte man beobachten, wie die Preise für gebrauchte LEGO Sets in vielen Bereichen massiv anzogen. Gleichzeitig stieg aber auch das Angebot, da immer mehr Menschen ihre LEGO Schätzchen an den Mann bzw. an die Frau bringen wollten.

Sowohl für Käufer als auch für Verkäufer gilt es deshalb, einen kühlen Kopf zu bewahren. Der Wert eines älteren LEGO Sets hängt neben der Nachfrage in höchstem Maße von dessen Zustand ab. Hierzu zählen diverse Faktoren, die beide Seiten bei der Diskussion über den Preis berücksichtigen sollten:

  • Sind die Teile des Sets verkratzt oder weisen andere Nutzungsspuren auf, etwa Bissspuren oder Brüche?
  • Falls Drucke oder Aufkleber enthalten sind: Wie ist deren Zustand?
  • Ist das Set verschmutzt und falls ja, handelt es sich lediglich um Staub?
  • Funktionieren technische Komponenten wie etwa Motoren, falls diese enthalten sind, und sind evtl. Batterien ausgelaufen?

Am wichtigsten ist jedoch die Vollständigkeit. Dieser Begriff, der zunächst eher trivial wirkt, weist in der Praxis oft die größten Probleme auf, weshalb wir ihm nachfolgend einen eigenen Abschnitt widmen. Zusammengefasst gilt aber: Sets mit einer gut erhaltenen Originalverpackung und Anleitung erzielen wesentlich höhere Preise als solche, von denen nur noch die bloßen Bausteine enthalten sind. Auch Zusatzmaterial wie Kataloge, Servicehefte oder Poster, die größeren Sets früher teilweise beilagen, erhöhen die Attraktivität. Außerdem gab es zu allen Zeiten bei LEGO Themenwelten und Produkte, die beliebter als andere waren. Wer etwa seine alten „Jack Stone“-, Galidor- oder ZNAP-Sets verkaufen möchte, sollte auf keine allzu große Wertsteigerung hoffen, wer aber z.B. ein beliebtes EOL-Set zu einer nach wie vor begehrten Reihe – etwa die erste NINJAGO City – sein Eigen nennt, darf sich glücklich schätzen.

Um sich auf einen Preis zu einigen bzw. eine realistische Vorstellung davon zu erhalten, was ein Set wert ist, hilft es sowohl dem Käufer als auch dem Verkäufer, vergleichbare Angebote zu betrachten, die auch tatsächlich verkauft wurden. Am besten geht dies z.B. bei eBay, indem man nach einem Set sucht und dann die Suchergebnisse nach „verkauften Artikeln“ filtert.

Filter-Option für verkaufte Artikel bei eBay

Auch bei Bricklink kann man sich den „Price Guide“ eines Sets ansehen, in dem ein Durchschnitt der aktuellen Angebote sowie der Verkäufe der letzten sechs Monate angezeigt werden. Hierbei gilt es aber zu beachten, dass auch Verkäufe im Ausland berücksichtigt werden, wo die Preise mitunter nicht ganz vergleichbar sind, alleine schon, weil teilweise noch Steuern und – beim Versand nach Deutschland – möglicherweise sogar Zollgebühren anfallen würden. Nach meiner persönlichen Erfahrung sind die durchschnittlichen Preise für komplette Sets auf Bricklink, wo ja primär Einzelteile gehandelt werden, in der Regel deutlich höher als auf eBay, Kleinanzeigen usw. Ausnahmen gibt es aber natürlich auch hier.

Bricklink Price Guide
Price Guide bei BrickLink. In der unten als Button verlinkten Suche muss als „Item Type“ zunächst „Set“ ausgewählt werden.

Bei „jungen gebrauchten“ Sets sollte man außerdem auch den aktuellen Neupreis nicht außer Acht lassen! Manche Sets sind noch Jahre nach ihrem Produktionsende ungeöffnet zu Preisen nahe der UVP erhältlich – in diesem Fall sollte man als Gebraucht-Verkäufer den Preis entsprechend deutlich nach unten korrigieren. Auch, wenn es auf der gewählten Plattform sehr viele Verkäufer für das gleiche Set gibt, spricht dies dafür, dass die Nachfrage geringer als das Angebot sein könnte. In diesem Fall empfiehlt es sich – wenn man einen zeitnahen Verkauf anstrebt – ebenfalls, sich unterhalb der anderen Angebote einzusortieren.

Ansonsten gilt natürlich wie immer: Freundlichkeit ist Trumpf. Anfragen nach dem Motto „was letzte Preis“ helfen niemandem weiter, aber wenn beide Seiten fair verhandeln, findet man oft einen guten Kompromiss. Generell plädieren wir auch dafür, bei allem Gewinnstreben im Hinterkopf zu behalten, dass es sich bei LEGO um Spielzeug handelt, das allen Beteiligten Freude machen soll.

„Vollständigkeit“ – ein dehnbarer Begriff

Widmen wir uns kurz dem Begriff der Vollständigkeit. Dieser wird weit weniger einheitlich gebraucht, als man vermuten sollte. Meistens hat sich folgende Auffassung durchgesetzt:

  • Ein Set gilt oft schon als „vollständig“, wenn alle Teile vorhanden sind
  • Originalverpackung und Anleitung werden dann meist zusätzlich erwähnt, etwa „vollständig inkl. OVP und Anleitung“
  • Bei alten Sets können Zusatzmaterial, etwa Poster, Kataloge, Box-Inlays usw. fehlen

Falls man als Käufer auf „echte Vollständigkeit“ des Produkts, also nicht nur der bloßen Teile, Wert legt, sollte man also genau hinsehen und ggf. nachhaken. Ein weiterer Punkt ist die Originalität der Teile. Hiermit meinen wir nicht Fremdteile (obwohl auch solche leider mit zunehmender Häufigkeit in gebrauchten Sets, speziell aber Konvoluten vorkommen), sondern das Ersetzen mit falschen LEGO Originalteilen. Gerade bei alten Sets, etwa aus den Neunzigerjahren, kann dies, wenn man auf den Originalzustand Wert legt, ein Problem sein, da sich in der Zwischenzeit sowohl die Formen als auch die Farben mancher Teile geändert haben.

LEGO Clip 4085 Varianten Form
Formvarianten des LEGO Teils 4085. Auch bei größeren, auffälligeren Teilen wurden im Laufe der Zeit Gussformen geändert.

So wurde etwa das oben gezeigte Teil (Plate, Modified 1 x 1 with U Clip) im Laufe der Jahre mehrfach von LEGO überarbeitet, um dessen Stabilität zu erhöhen. Zugegeben: Bei diesem Beispiel muss man schon sehr genau hinsehen. Ähnliche Überarbeitungen gab es aber auch bei wesentlich größeren Teilen, weshalb es wichtig sein kann, vorhandene Lücken in Sets mit Ersatzteilen aus der richtigen „Epoche“ zu füllen. Gravierender sind allerdings andere Ersetzungen, nämlich die durch falsche Farben. Manche Verkäufer tauschen etwa ganz zwanglos z.B. rote gegen schwarze Elemente, ohne dies zu erwähnen. Manchmal passieren solche Fehler aber auch unwissentlich, etwa wenn alte Grau- und Brauntöne mit neuen verwechselt oder – was auch bei neueren Sets passieren kann – etwa die Farben Trans-Neon Green/ Orange und Trans-Green/ -Orange vertauscht werden.

Sind einem als Käufer solche Punkte wichtig, fragt man also am besten einmal nach, ob Teile ersetzt wurden und betrachtet möglichst genau die Bilder. Außerdem erhöht natürlich das Vorhandensein der Originalverpackung die Wahrscheinlichkeit, dass alle Ursprungsteile enthalten sind, da anderenfalls Sets ohne OVP manchmal über Jahre in einer „gemischten Kiste“ aufbewahrt und erst für den Verkauf wieder neu zusammengestellt wurden.

Wie Vollständigkeit sicherstellen?

Neben den (versehentlichen) Vertauschungen, die oft auch für den Verkäufer selbst schwer nachzuvollziehen sind, wenn er kein „LEGO Profi“ ist, ist eine andere Frage oft für beide Beteiligten viel wesentlicher: Wie kann man überhaupt vor dem (Ver-)Kauf sicherstellen, dass alle Teile vorhanden sind?

Der einfachste Weg ist in den meisten Fällen, das Set als Verkäufer selbst noch einmal gemäß Anleitung aufzubauen. Das stellt nicht nur sicher, dass nichts fehlt, sondern sorgt auch für überzeugendere Bilder, wenn man das Set z.B. bei Kleinanzeigen einstellt. Wenn man sich nicht die zusätzliche Mühe machen möchte, das Set wieder komplett zu zerlegen, ist oft auch eine Einigung auf teil-zerlegten Verkauf möglich.

Neben dem Aufbau gibt es aber noch eine andere Möglichkeit, die Vollständigkeit zu überprüfen: Sucht man auf BrickLink nach einer Setnummer, so kann man sich das Inventory, also die Teileliste des Sets anzeigen lassen. Je nach Umfang und Design des Sets kann es schneller gehen, die Einzelteile grob zu sortieren und dann auf der BrickLink-Liste abzuhaken.

Bricklink Inventory
BrickLink Inventory: Teileliste mit Bildern und Anzahl jedes Elements

Für Käufer heißt das: Wenn ein Verkäufer nicht von sich aus darauf hinweist, dass die Vollständigkeit auf einem der o.g. Wege überprüft wurde, sollte man ruhig einmal nachhaken. Oft geben Verkäufer auch an, dass ein Set „vermutlich“ bzw. „zu 99%“ vollständig sei. In solchen Fällen sollte man als Käufer ggf. nachfragen bzw. selbst anhand der Bilder prüfen, welche Teile konkret fehlen, und parallel ebenfalls einen Blick auf auf das BrickLink-Inventory werfen. Während die meisten Teile nämlich günstig zu ersetzen sind, können bestimmte Einzelteile auch sehr teuer sein und schnell mal mehrere Euro, ja manchmal sogar mehrere 10,- Euro kosten, wenn sie entsprechend selten sind. Klickt man bei BrickLink eine Teilenummer an, so kann man sich anschließend für das Teil ebenfalls einen „Price Guide“ anzeigen lassen.

Fehlende/ falsche Teile ersetzen

BrickLink bzw. Brick Owl sind meistens auch die besten Anlaufstellen, um fehlende Teile tatsächlich nachzukaufen. Handelt es sich um ein relativ neues gebrauchtes Set, so ist aber auch die Chance sehr hoch, alle benötigten Ersatzteile direkt beim LEGO „Pick a Brick“-Service zu bekommen.

Handelt es sich hingegen um alte Sets, so besteht wieder die o.g. Problematik geänderter Teileformen und -Farben. Möchte man alles originalgetreu ersetzen, kann es sich – je nachdem, wie viel fehlt – deshalb manchmal sogar lohnen, ein gebrauchtes Set ein zweites Mal zu kaufen. Ein denkbares Szenario wäre z.B., dass man ein altes Set mit einer sehr gut erhaltenen OVP und Anleitung erwirbt, das aber in größerem Maße unvollständig ist. Dann findet man vielleicht günstig einen zweiten Anbieter, der das Set vollständig, aber ohne OVP und Anleitung anbietet, kann beides kombinieren und sich bei den doppelten Teilen für die am besten erhaltenen entscheiden. Am Ende hat man so ein gebrauchtes Exemplar des Sets „zusammenkombiniert“, das hervorragend erhalten ist.

Originalverpackung und Anleitung

Schwieriger zu ersetzen als einzelne Teile sind meist die Originalverpackung und die Anleitung (wobei es speziell für die Anleitungen ebenfalls diverse Händler auf BrickLink und manchmal auch bei eBay gibt, die diese separat anbieten).

Deshalb und weil besonders eine gut erhaltene OVP ein wesentlicher Preisfaktor sein kann, gilt es, besonders genau hinzusehen, wenn man denn darauf Wert legt. Sowohl als Verkäufer – im Sinne einer reibungslosen Abwicklung – also auch als Käufer sollte man bei Onlineverkäufen darauf achten, dass der Zustand der Anleitung und der Box auf den Bildern gut zu erkennen ist. Möchte man als Verkäufer auch Sammler erreichen, so sollte die OVP idealerweise von allen Seiten fotografiert werden, wobei man durch schräge Perspektiven manchmal auch zwei Schmalseiten auf einem Bild abdecken kann. Beschädigungen am Karton sollten gut erkennbar sein, damit später beim Käufer kein Frust aufkommt.

Käufer wiederum sollten sofort stutzig werden, wenn zwar mehrere, aber nicht alle Seiten einer OVP gezeigt werden, insbesondere, wenn ein Bild der Vorderseite oder der Seiten fehlt, wo die Siegel des Kartons angebracht waren. Hierdurch werden oft Beschädigungen verschleiert, etwa wegen großflächig abgerissener Klebesiegel oder Preisschilder. Manchmal ist dies aber auch einfach nur ein Versehen und eine freundliche Frage nach zusätzlichen Bildern schafft Klarheit. Im folgenden Beispiel habe ich leider auf diese Nachfrage verzichtet und bin prompt hereingefallen:

Links die einzige Perspektive des (originalverpackten) Sets in der Anzeige, rechts der Blick auf die Rückseite nach der Ankunft. Es wurden im Angebot weder die eingedrückte Stelle noch der Aufkleber erwähnt.

Ein weiterer Punkt, auf den man ggf. achten sollte, ist der folgende: Speziell früher, als die Hefte noch dünner waren, war es in vielen Familien üblich, Bauanleitungen zu lochen und in einem Ordner abzulegen. Auch hierauf sollte man als Käufer daher beim Betrachten eines Angebots ein kritisches Auge haben, falls einen die Löcher stören würden. Fehlt die gedruckte Anleitung hingegen ganz und ist man auch mit einer digitalen Version zufrieden, so findet man PDF-Versionen fast aller modernen und auch viele älterer Anleitungen bis ins Jahr 1996 direkt auf der LEGO Homepage. Was dort nicht abrufbar ist, stellen freundlicherweise meist andere Seiten als Scans bereit. Mit der Suche „LEGO <Setnummer> instructions “ wird man schnell fündig.

Reinigung und Instandsetzung

Das perfekte Angebot für ein gebrauchtes Set gibt es oft nicht, oder aber man muss sehr lange danach suchen. Manchmal ist es daher durchaus im Ordnung, kleinere Mankos in Kauf zu nehmen, etwa fehlende Einzelteile zu ersetzen oder auch ein etwas verschmutztes Set selbst zu reinigen. Da man nie die letzte Gewissheit darüber hat, wie der Vorbesitzer mit einem Set umgegangen ist, reinigen manche Käufer ihre Gebrauchtsets sogar prinzipiell, auch wenn der Zustand hervorragend ist. Da dieses Thema im Detail den Rahmen des Artikels sprengen würde, möchten wir nur kurz darauf hinweisen, dass wir die Reinigung oder Aufbereitung gebrauchter Sets schon einige Male hier bei StoneWars thematisiert haben:

Darüber hinaus findet ihr im Netz und speziell in LEGO Foren natürlich noch viele weitere Tipps und Erfahrungsberichte.

Betrugsversuche erkennen

Widmen wir uns zuletzt noch einem leidigen Punkt, der gerade bei Online-Verkäufen immer wieder zum Thema wird: den Betrugsversuchen. Der wirkungsvollste Weg, unlautere Angebote zu vermeiden, ist natürlich die persönliche Abwicklung eines Kaufs, also Barzahlung bei gleichzeitiger Besichtigung des Artikels. Da es immer wieder „Fälschungen“ von LEGO Sets gibt bzw. gab, sollte man auch hier genau hinsehen: Gerade früher gab es oft 1:1 Kopien, die aber qualitativ bei Weitem nicht an LEGO heranreichten, etwa nur sehr wenig Klemmkraft besaßen oder Teile enthielten, die deutliche Gussgrate aufwiesen. Heutzutage gibt es häufiger Sets, die von den LEGO Produkten „sehr stark inspiriert“ sind und daher bei flüchtiger Betrachtung mit diesen verwechselt werden können.

Auch echte Fälschungen kommen aber weiterhin vor. In beiden Fällen fehlt in aller Regel der LEGO Schriftzug bzw. das Logo, sowohl auf der Anleitung als auch auf den Steinen, wo es beim Original auf jeder Noppe zu finden ist. Auch Minifiguren von Fremdherstellern – gerade bei Lizenzsets einer der wesentlichen Preisfaktoren – sind meist bei genauerer Betrachtung von den LEGO Figuren zu unterscheiden.

Manchmal kommt es auch vor, dass ein Betrugsversuch noch einen Schritt weiter geht und ein angeblicher Verkäufer ein Set anbietet, das ihm gar nicht vorliegt. Um hier auf Nummer sicher zu gehen, hilft es, zusätzliche Informationen zu erbitten, etwa ein Detailbild aus einer Perspektive, die bisher in der Anzeige nicht zu sehen ist. So kann man versuchen sicherzustellen, dass die gezeigten Fotos nicht einfach aus einer anderen Anzeige „geklaut“ wurden.

Anders herum liest man allerdings auch davon, dass manche Käufer nur behaupten, ein Paket mit falschem Inhalt erhalten zu haben, also einen Betrugsversuch unterstellen, und so ihre Zahlung zurückfordern. Deshalb gilt: Als Käufer sollte man für Onlinekäufe nach Möglichkeit eine sichere Zahlungsoptionen mit Käuferschutz wählen, etwa PayPal oder die neue Kleinanzeigen-Bezahlfunktion. Um auch als Verkäufer auf der sicheren Seite zu sein, sollte man allerdings unbedingt den Zustand des Sets und das Verpacken des Pakets fotografisch dokumentieren und alle Belege aufheben, um ggf. nachweisen zu können, was man verschickt hat.

Um von vornherein zu vermeiden, einem Betrüger auf den Leim zu gehen, kann man als Käufer übrigens auch schon bei der Anzeige auf gewisse Warnsignale achten, die auf unlautere Absichten hindeuten können (aber nicht müssen):

  • Ist das Set bzw. sind alle Artikel des Verkäufers außergewöhnlich günstig?
  • Ist der angebotene Artikel vernünftig mit Fotos dokumentiert und klar zu erkennen?
  • Handelt es sich um eigene Bilder oder wirken die Fotos so, als seien es z.B. Werbebilder des Herstellers?
  • Wie lange ist der Verkäufer schon auf der Plattform aktiv und wie sind seine bisherigen Bewertungen?
  • Wie stimmig sind die verschiedenen Anzeigen? Ist es z.B. glaubwürdig, dass die Fotos alle von der gleichen Person erstellt wurden?
  • Stellt der Verkäufer ungewöhnliche Bedingungen, etwa was die Zahlung anbelangt?

Wie immer im Geschäftsleben gilt also: Augen auf und wo nötig nachhaken!

Fazit: Was zeichnet ein gutes Gebraucht-Angebot aus?

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass man bei gebrauchten LEGO Sets sowohl als Verkäufer als auch als Käufer einige Punkte beachten sollte, damit es nicht zu Missverständnissen kommt und ein für alle Seiten fairer Handel zustande kommen kann. Wie wichtig die einzelnen Punkte euch persönlich sind, entscheidet ihr natürlich selbst, denn nicht jeder legt zum Beispiel auf die Box eines Sets Wert:

  • Set durch Aufbau oder mittels Teileliste auf Vollständigkeit geprüft?
  • Ersetzungen dokumentiert bzw. Fehlteile konkret benannt und entsprechend eingepreist?
  • Preisvorstellung realistisch im Vergleich zu tatsächlich erfolgten Verkäufen?
  • Box, falls enthalten, sauber von allen Seiten dokumentiert, nichts verheimlicht?
  • Anleitung gelocht?
  • Allgemeinzustand des Sets gut bzw. mit vertretbarem Aufwand zu reinigen?
  • Ordentliche Kommunikation rund um den Verkauf

Wenn man dann noch freundlich und auf Augenhöhe über den Preis verhandelt (falls vom Verkäufer kein Festpreis festgesetzt wurde, was man natürlich respektieren sollte) und auf die o.g. Warnsignale für Betrug achtet, so kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen. In den meisten Fällen passiert so etwas aber glücklicherweise ohnehin nicht – und bei unseren Lesern vertrauen wir sowieso darauf, dass sie sich zu benehmen wissen und daran denken, dass LEGO Sets allen Beteiligten Spaß machen sollen. 😉

Was sind eure Gedanken zum Kaufen bzw. Verkaufen gebrauchter LEGO Sets? Habt ihr noch weitere Tipps, die ihr gerne mit den anderen Lesern teilen wollt? Wie legt ihr – egal auf welcher Seite des Handels ihr steht – fest, was ein fairer Preis für ein Set ist? Tauscht euch sehr gerne im Kommentarbereich zu diesen Themen aus!

Hinweis: Dieser Beitrag enthält sogenannte Affiliatelinks zu Online-Shops (z.B. LEGO, Amazon, eBay oder Alternate) und ist daher als „enthält Werbung“ gekennzeichnet. Wenn ihr einen dieser Links nutzt und anschließend im verlinkten Shop einkauft, bekommen wir dafür eine Provision vom Händler. Damit unterstützt ihr also StoneWars.de (mehr dazu hier) und ermöglicht es uns, frei von Bannerwerbung und bezahlten Inhalten zu bleiben. Vielen Dank dafür!

Über Jens Herwig 621 Artikel
Enddreißiger, Retro-Fan und Daten-Sortierer. Liebt LEGO aus den 90ern, besonders Space und Aquazone. Hat ein Faible für Elektronik und Rätsel. Humor gerne schwarz, Kaffee weiß und LEGO bunt.
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