
Zum 25-jährigen Jubiläum der LEGO Star Wars Themenreihe haben wir im vergangenen Jahr in mehreren Beiträgen auf die Anfänge der Zusammenarbeit zwischen Lucasfilm und LEGO zurückgeblickt und dabei erfahren, wie die ersten Sets entstanden. Zum Abschluss unserer Artikelreihe schlagen wir nun einen Bogen in die heutige Zeit und analysieren, welchen Einfluss die erste große Lizenzthemenwelt seitdem auf das LEGO Produktportfolio, aber auch das gesamte Unternehmen hatte. Welche Trends sich durch die Einführung dieser ersten großen Lizenzthemenwelt einstellten oder festigten und welche Möglichkeiten die Entscheider der LEGO Gruppe durch Star Wars erst neu entdeckten, erfahrt ihr im letzten Teil unseres großen Rückblicks auf 25 Jahre LEGO Star Wars.
Was mit wenigen Spielzeugmodellen von Raumschiffen und futuristischen Fahrzeugen begann, entwickelte sich schnell zu einem Franchise innerhalb des eigentlichen Star Wars Franchise, das in den 25 Jahren seines Bestehens weit mehr als nur Modelle aus bunten ABS-Klötzen hervorbrachte. Während LEGO Star Wars vom ersten Tag an für zahlreiche neue Entwicklungen im Teilesortiment und im Bereich der ikonischen LEGO Minifiguren sorgte, dauerte es nicht lange, bis mithilfe von Star Wars auch die digitale Bausteinwelt völlig neu aufgestellt wurde. Parallel trieben Darth Vader, Luke Skywalker und Co. die Entwicklungen bei LEGO in immer neue Sphären, was einmal mehr auch die Gerüchte um einen riesigen LEGO Todesstern beweisen, der im Herbst 2025 erscheinen soll.
Falls ihr erst mit diesem Beitrag auf unseren LEGO Star Wars Rückblick zum 25-jährigen Jubiläum gestoßen seid, könnt ihr unsere Artikelserie gerne auch von vorne beginnen:
In diesem Jahr feiert LEGO Star Wars sein 25-jähriges Jubiläum und begeistert damit nun schon seit einem Vierteljahrhundert all jene, die sich den Abenteuern in einer weit, weit entfernten Galaxis und den bunten LEGO Steinen […]
Inhaltsverzeichnis
Der Siegeszug der charakter- und storybasierten Themenwelten
Von außen betrachtet mögen sich die Themenreihen der LEGO Adventurers, Time Cruisers, Rock Raiders, Bionicle und Star Wars zunächst wenig ähneln. Im Vergleich zu den „klassischen“ LEGO Themenwelten, die bis in die frühen 90er-Jahre hinein erschienen, besitzen sie jedoch eine Gemeinsamkeit, die sie von Classic Space, den Löwenrittern, M-Tron, Aquazone und vielen weiteren Serien unterscheidet: Die Themenwelten basieren auf individuellen Charakteren, deren spezifische Eigenschaften essentiell für die rund um die Sets erzählte Geschichte sind.
Im Bemühen, mit der veränderten Konkurrenzsituation durch digitale Medien Schritt zu halten, setzte LEGO im Laufe der Neunziger auf verschiedenste Konzepte, denen sich eine gewisse Innovation zwar nicht absprechen ließ, deren (monetärer) Erfolg jedoch bestenfalls durchwachsen war. Abgesehen von den „digitalen“, programmierbaren Steinen bei LEGO Mindstorms zielten fast alle Ansätze darauf ab, das Spielerlebnis in den Vordergrund zu rücken. Oftmals wurde versucht, diesen Effekt durch einen simpleren Aufbau und einem damit verbundenen schnelleren Erfolgserlebnis zu erreichen. Parallel veränderten sich auch die klassischen Themenwelten, bei denen eine mitgelieferte Geschichte rund um die LEGO Modelle einen immer größeren Stellenwert einnahm.
Der durchschlagende Erfolg der LEGO Star Wars Themenwelt sorgte im Unternehmen endgültig für die Überzeugung, dass sich die vorgegebenen Leitplanken einer Hintergrundgeschichte durchaus positiv auf die Kreativität der Kinder beim Bauen und Spielen auswirken können. Die LEGO Modelle ermöglichten es, bekannte und beliebte Charaktere mit einem eigenen Raumschiff oder einer neuen Basis auszustatten und sie vollkommen neue Abenteuer abseits der Geschehnisse in den Filmen erleben zu lassen.
Trotz dieser neuen Überzeugung gelangen auch nach 1999 bei weitem nicht alle Versuche. Experimente wie Jack Stone und Galidor brachten LEGO gefährlich Nahe an den Abgrund, während LEGO Harry Potter und Bionicle dabei halfen, das Unternehmen vor dem Sturz in eben jenen zu bewahren. Mit einer gänzlich neuen Ausrichtung der firmeninternen Innovationsstrategie ab 2004 gelang es jedoch, das Potential der Geschichten zu nutzen und neben erfolgreichen Lizenzthemen auch weitere eigene Franchise zu gestalten. Das prominenteste Beispiel ist dabei sicherlich LEGO Ninjago, das nun bereits vierzehn Jahre lang Teil des LEGO Sortiments ist und neben unzähligen Spielsets auch eine unter Erwachsenen beliebte Sammelreihe der Ninjago City etablieren konnte.

Neue Themenwelt – Neue Teile
Eine neue Themenwelt oder ein besonderes neues LEGO Icons Set bieten den Designteams in Billund regelmäßig die Gelegenheit, neue Formen und Farben zur bestehenden Teilepalette hinzuzufügen. Mithilfe der neuen Elemente können die entworfenen Modelle oder Minifiguren detaillierter gestaltet und noch akkurater an die jeweilige Lizenzvorlage angepasst werden. Dennoch bleibt stets das Ziel, so viele Designanforderungen wie möglich mit bereits verfügbaren Teilen zu erfüllen.
Auch bei der Entwicklung der ersten LEGO Star Wars Modelle Ende der 90er-Jahre war dies nicht anders. Auf der einen Seite wollten die Designer damals zeigen, dass sich die zahlreichen Raumschiffe aus der weit, weit entfernten Galaxis auch mit bestehenden LEGO Steinen umsetzen lassen und reaktivierten beispielsweise die großen Viertelkuppeln aus der UFO-Themenwelt von 1997 für den Bau des ersten LEGO Millennium Falcon (7190).

Das bereits seit 1982 verwendete Megafon erhielt im Jahr 1999 ebenfalls eine neue Funktion und wurde in Kombination mit einer transparenten 1×1 Rundplatte zum (mittlerweile ikonischen) klassischen LEGO Star Wars Blaster umfunktioniert.
Dennoch wurden bei der Entwicklung der ersten LEGO Star Wars Sets bereits zahlreiche Teile erschaffen, die aus heutiger Sicht teilweise kaum mehr als „neu“ oder „speziell“ auffallen, da sich etliche dieser Teile in den vergangenen 25 Jahren zu absoluten Standardelementen entwickelten.
Der 2×4 Dachstein (30363) oder die 12×6 Wedge Plate (30356) beispielsweise lassen ihren Ursprung in der LEGO Star Wars Themenwelt aus heutiger Sicht nur noch schwer erahnen. Einfacher fällt es hingegen beim Macro-Binocular (30304) und natürlich dem Lichtschwertgriff (64567). Auch die Lichtschwertklinge, eine Stange der Länge vier (30374) wurde schnell für alle möglichen Zwecke eingesetzt und spielte ab 2001 als Zauberstab auch in der zweiten großen Lizenzthemenwelt eine große Rolle. Sogar ein Druck auf einer 1×2 Fliese hat bis in die heutige Zeit überlebt und wird von Bricklink passenderweise als „SW Computer Pattern“ bezeichnet (3069ps1). Im Falle der damals noch in Light Gray gefertigten Fliese hat sich seit damals natürlich die Farbe geändert.
Die Lichtschwertgriffe sind derzeit sogar in neun unterschiedlichen Farben erhältlich, zum Leidwesen einiger Fans allerdings nicht mehr in der ursprünglichen Farbe Chrome-Silver. Wer sich nach dem Grund dafür fragt findet eine mögliche Antwort im nächsten Bild, das zwei bespielte Lichtschwertgriffe aus meiner Kindheit zeigt.
Als wahren „Tausendsassa“ erschufen die Designer der ersten LEGO Star Wars Sets das Element 30359, das in vier der ersten fünf Sets zum Einsatz kam und auch kurze Zeit später in vier Sets zu Episode I Verwendung fand. Ob als Ionenkanone an X-wing, Y-wing und Snowspeeder, als Stange bei den Speederbikes, als Greeble an Darth Mauls Sith Infiltrator oder Energiekupplung der Podracer ließ sich dieses schwer zu benennende Element auf zahlreiche Weisen einsetzen. Bereits im Jahr 2001 wurde nochmal eine überarbeitete Version des Elements aufgelegt, die an der Spitze nun über eine Aufnahme für Kreuzachsen verfügte (rechts im Bild). In dieser Variante ist das Element bis ins aktuelle Jahr 2025 im Einsatz.
Auch die damals neu gestaltete Turbine (30360), die beim ersten X-wing, sowie bei den Podrennern und dem Naboo Starfighter verbaut war, hielt sich knapp zwanzig Jahre lang als regelmäßig eingesetztes Element in LEGO Star Wars Sets. Auch andere Weltraumsets, Flugzeuge bei LEGO City und große Fahrzeugmodelle profitierten im Laufe der Zeit von diesem Teil.
Nicht zuletzt wurden in der Anfangsphase der Themenwelt auch diverse Formen für Cockpitscheiben entworfen, die die Ästhetik verschiedener Star Wars Raumschiffe lange Jahre prägten. Dabei teilten sich verschiedene Schiffstypen die gleiche Formgebung, beispielsweise X-wing, Y-wing und Snowspeeder (30372), oder auch N-1 Starfighter, A-wing und B-wing (30384). Die für Darth Vaders TIE Advanced entwickelte Cockpitscheibe blieb bis 2012 bei allen TIE Varianten im Einsatz und fand darüber hinaus auch im Gungan Sub, Darth Mauls Sith Infiltrator, dem ersten Millennium Falcon und sogar als Fenster im Thronsaal des Imperators Verwendung.
Ebenfalls bis 2012 ein Standardbauteil aller TIE Fighter war die 1999 entworfenen Flügelanbindung (30373), die für die ersten LEGO Star Wars Sets von Darth Vaders TIE Advanced und Darth Mauls Sith Infiltrator benötigt wurde.
Neue Minifiguren: Diversität auch in unserer Galaxis
Es mag aus heutiger Sicht kaum zu glauben sein, doch bis Ende der 90er-Jahre erschienen im LEGO Sortiment neben zwei Haarelementen indigener Stämme in den Themenwelten Insulaner und Western nur vier (!) verschiedene Frisuren. Die Ambition, die Charaktere aus der weit, weit entfernten Galaxis möglichst mit bereits bestehenden Elementen darzustellen, war bei den ersten LEGO Star Wars Modellen dennoch erkennbar. Luke Skywalker, Obi-Wan Kenobi und Han Solo teilten sich zunächst die klassische Kurzhaarfrisur, wie sie seit 1979 von LEGO Minifiguren getragen wird. Bei Charakteren wie Qui-Gon Jinn, Padmé Amidala oder Leia Organa stieß man mit diesen Prinzipien jedoch schnell auf unüberbrückbare Hindernisse. Alleine für die genannten drei Figuren wurde die Anzahl der Frisuren in der Teilepalette innerhalb kürzester Zeit nahezu verdoppelt. Hinzu kamen darüber hinaus noch viele spezielle Kopfbedeckungen, darunter Darth Vaders Maske, Pilotenhelme der Rebellen und die bis heute verwendeten Kapuzen, die zuerst von Obi-Wan Kenobi und Darth Maul in den Sets zu Episode I getragen wurden. Für Jar Jar Binks wurde 1999 sogar die erste LEGO Minifigur mit einer individuellen Kopfform geschaffen.
Kreative Lösungen mussten in den Folgejahren auch für die Umsetzungen der Figuren von Chewbacca, Watto oder den Gamorraner-Wachen gefunden werden. Auch diese Umsetzung fühlt sich aus heutiger Sicht wie selbstverständlich an, wurde sie doch seither bei zahlreichen Star Wars Charakteren, aber auch in der Welt von J.R.R. Tolkien oder im Themengebiet der Superhelden eingesetzt. Beim Entwurf einer Minifigur für Chewbacca testeten die Entwickler jedoch zunächst verschiedenste Varianten, bevor sie sich auf die heute etablierte Art der Umsetzung festlegten.
Heute eine Selbstverständlichkeit, wurde auch die kurzen Minifigurenbeine erst 2002 eingeführt und gleich für mehrere (Lizenz-)Figuren verwendet. Neben den Star Wars Charakteren von Yoda und dem junge Boba Fett (beide rechts im Bild), sowie den Ewoks profitierten auch die Kobolde der Gringotts Bank und der Hauself Dobby aus der Harry Potter Serie als erstes von dieser Neuentwicklung. In den ersten Sets zu Episode I erhielt der im Film neunjährige Anakin Skywalker allerdings noch reguläre Beine und war damit genauso groß wie seine erwachsenen Mitstreiter.

Je nachdem wie man es auslegen möchte, könnten die Figuren von Darth Maul und Jar-Jar Binks als erste LEGO Charaktere mit einem realistischen Hautton gezählt werden. Spätestens beim mittlerweile (aus verschiedenen Gründen) legendären Set 10123 Cloud City im Jahr 2003 war es jedoch auch abseits von Alien-Spezies soweit: Mit Lando Calrissian gab es die erste menschliche LEGO Minifigur, für den nicht die Farbe Gelb als Hautton verwendet wurde. Im gleichen Jahr erschien auch eine Sammelreihe von Basketballstars aus der NBA (darunter auch Dirk Nowitzki oder Shaquille O’Neal), die auf Nougat und Brown als Hautfarben zurückgriff.
Im Übergang der Jahre 2003 und 2004 überarbeitete LEGO die interne Farbpalette grundlegend und entfernte viele der zuvor ausufernden Farbvarianten. Gleichzeitig wurden auch alle Lizenzthemen auf realistische Hauttöne umgestellt, während die hauseigenen Themenreihen weiter auf klassische gelbe Minifiguren setzten. Neben Star Wars betraf diese Umstellung zur damaligen Zeit auch die Themenwelten Harry Potter, Spider-Man und die Gestaltung einiger lizenzierter Formel 1-Fahrer.

Inzwischen wurde die Farbpalette nochmals deutlich erweitert und mit dem LEGO Ideas 21337 Tischkicker erschien im Jahr 2022 erstmals auch ein Set ohne konkrete Lizenz oder realweltliche Vorlage, das auf verschienene realistische Hauttöne setzt.
Erwachsene sammeln LEGO
„When Model Team was closed, I was moved to Star Wars to proceed with these models – I think we saw these as a great opportunity for making bigger models“
– Henrik Andersen, LEGO Designer seit 1998
Kurz vor der Jahrtausendwende bot sich Henrik Andersen in seiner noch jungen Karriere als LEGO Designer eine große Chance. Als sein bisheriges Arbeitsfeld im Bereich der „Model Team“ Fahrzeuge nicht weiter fortgeführt wurde, wurde Andersen die Aufgabe zuteil, die beiden ersten LEGO Star Wars Modelle der Ultimate Collector Series zu entwerfen. Von den späten 80ern bis in die 90er-Jahre hinein bildeten die großen Fahrzeugmodelle der „Model Team“ Reihe gemeinsam mit einigen Technic Modellen so etwas wie das „AFOL“ (Adult Fan of LEGO) Sortiment der Firma LEGO, auch wenn dieser Begriff damals wohl erst noch erfunden werden musste. Dennoch waren die größeren und damit komplexeren Modelle in ihrer Gestaltung darauf ausgelegt, auch ältere Jugendliche und Erwachsene (zur damaligen Zeit noch hauptsächlich Männer) anzusprechen und hoben sich deutlich von den Themenreihen für Kinder ab.
Natürlich veröffentlichte LEGO auch damals schon keine genauen Zahlen, laut dem Buch „Brick by Brick“ von David C. Robertson (Campus Verlag, 2014) entfielen Anfang der Zweitausender jedoch etwa fünf Prozent des Marktanteils von LEGO auf erwachsene Kunden. Mit Blick auf die derzeitigen Trends der Spielzeugbranche und der speziellen Vermarktung von LEGO Sets an Erwachsene ist davon auszugehen, dass sich dieser Anteil in den letzten Jahren noch einmal deutlich vergrößert hat.

Insbesondere vor 2010 dürften Erwachsene jedoch in vielen Fällen entweder durch LEGO Star Wars oder LEGO Technic wieder zu den Bausteinen zurückgekehrt sein, da insbesondere LEGO Star Wars bereits damals beeindruckende Modelle im Rahmen der Ultimate Collector Series veröffentlichte. Lange bevor es auch große Sammlersets zu anderen Lizenzen gab, bot Star Wars für eine große Schar von Fans der Saga einen Zugang zum Thema LEGO und diente damit als Vorreiter für die heutige Geschäftsstrategie im Segment der „Kidults“.
Lizenzprodukte: Die Büchse der Pandora wurde geöffnet
Bevor die ersten LEGO Star Wars Modelle entwickelt wurden, tobte in der Führungsebene der LEGO Gruppe ein Kampf um die Frage, ob das Unternehmen eine derartige Partnerschaft überhaupt eingehen sollte. Einen detaillierten Rückblick auf die damaligen Protagonisten, sowie die mit dieser Thematik verbundenen Hoffnungen und Befürchtungen haben wir im ersten Teil unserer Rückblickserie beleuchtet. Die Argumente der damaligen Gegner unterschieden sich dabei nicht groß von den Meinungen, die die heutige Flut an Lizenzthemen im Sortiment beklagen.
Im Anschluss an die Veröffentlichung der ersten LEGO Star Wars Sets dauerte es jedoch keine fünf Jahre, bis mit Harry Potter, Steven Spielbergs Jurassic Park, der amerikanischen Basketball-Profiliga NBA, den Formel 1 Teams Ferrari und Williams, sowie den damals angesagten Spider-Man Filmen mit Tobey Maguire in der Hauptrolle schon etliche Lizenzthemen im Katalog zu finden waren.
Wer bisher der Meinung war, dass Lizenzen erst seit wenigen Jahren immer speziellere Nischen bedienen, dürfte bisher noch nicht über die LEGO Team Telekom Sets zur Tour de France 2000 gestolpert sein. In einer Zeit, in der die später aufgedeckten Dopingskandale der Popularität des Sports noch nicht geschadet hatten, legte LEGO insgesamt vier Sets mit Radsportlern, Fernsehreportern, Servicewerkstatt und Siegerpodest auf, allesamt dominiert von der Farbe Dark Pink.
Sogar im LEGO Duplo Bereich existierten bereits ab 1999 lizenzierte Sets zu Winnie Pooh, im Jahr 2004 gab es für die kleinsten Baumeister auch Formel 1 Rennwagen und deren Fahrer. Der Einstiegsbereich zu LEGO System, der heute unter dem Label „4+“ läuft, bot im Jahr 2000 außerdem eine kleine Serie namens Mickey Mouse, in der Mickey, Minnie und Pluto in einer Art Fabuland-Welt ihren Alltag bewältigten und Ausflüge unternahmen.
Nach 2010 erlebte das LEGO Sortiment geradezu eine „kambrische Explosion“ der Lizenzthemen, durch die auch immer speziellere und kurzlebigere Setreihen auf Basis von Filmen, Fernsehserien und Videospielen Einzug in die Kataloge erhielten. Im Rahmen der 18+-Strategie und dem verbreiterten Fokus hin zu noch unergründeten Zielgruppen sind inzwischen auch Partnerschaften, die nur in einem einzigen Set resultieren, nicht mehr ungewöhnlich.
Digitale Angebote und Videospiele
Im ersten Verkaufsjahr übertraf LEGO Star Wars die erwarteten Umsätze um fünfhundert Prozent und blieb auch in den Folgejahren ein starkes Zugpferd im Sortiment des dänischen Spielzeugherstellers. Im Jahr 2005 erschloss die LEGO Gruppe allerdings ein neues Gebiet, das der Popularität der Themenwelt noch einmal einen gewaltigen Schub gab. Passend zur Premiere von Star Wars Episode III (englischer Originaltitel: Revenge of the Sith) erschien zum einen ein neuer, animierter Kurzfilm mit dem Titel „Revenge of the Brick“, der einige Ansätze aus dem finalen Prequelfilm mit viel Humor in ein neues „LEGO Gewand“ verpackte. Auch wenn der Animationsstil hier etwas gewöhnungsbedürftig erscheint, setzte der Film bereits vieles von dem um, was heute als „LEGO Humor“ in animiertem Content der Firma zu finden ist.
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Gleichzeitig bahnte sich im gleichen Jahr eine weitere Revolution in Billund an. Nachdem man die hauseigene Entwicklungsabteilung für Videospiele, die für Titel wie „LEGO Insel“, „Legoland“ oder „Alpha Team“ bekannt war, im Krisenjahr 2003 abstoßen musste, erschien 2005 „LEGO Star Wars: Das Videospiel“, mit dessen Entwicklung das britische Studio Traveller’s Tales (im Folge einer Fusion 2005 in TT Games umbenannt) beauftragt wurde. Das Spiel entwickelte sich mit 6,5 Millionen verkauften Exemplaren zu einem beachtlichen Erfolg, der durch „LEGO Star Wars II: Die klassische Trilogie“ (2006) und „LEGO Star Wars: Die komplette Saga“ (2007) fortgesetzt wurde.
Das Spielprinzip, das in überarbeiteter Form auch in der 2022 veröffentlichten Neuauflage „LEGO Star Wars: Die Skywalker Saga“ Anwendung findet, sowie der in die Star Wars Saga eingearbeitete „LEGO Humor“ bescherten der Spielereihe zahlreiche Fans und sorgen bei den inzwischen Mitte bis Ende 20-jährigen damaligen Kindern für viel Nostalgie. Die Beliebtheit der klassischen Minifigurenvarianten von Jango und Boba Fett, zahlreiche MOCs im Stile der Videospiele inklusive „Herzanzeige“ und „Wahrer-Jedi-Balken“, das Verstecken von Minikits in eigenen Modellen oder die Freude über die Möglichkeit zum Bau eines „Rebel Friends“ sind nur einige Beispiele. Selbst wer damals wenig Bezug zu physischen LEGO Steinen hatte kam sehr wahrscheinlich mit den Videospielen in Kontakt.

Die große Beliebtheit der LEGO Star Wars Videospiele und die zahlreichen humorvollen Animationsfilme wie The Hunt for R2-D2 oder Bombad Bounty in den folgenden Jahren trugen viel dazu bei, LEGO Star Wars zu einer eigenen Marke zu formen. Dieser Erfolg blieb im Unternehmen natürlich nicht unbemerkt und so erhielten auch die Themenwelten Indiana Jones, Harry Potter, Herr der Ringe, LEGO City, The LEGO Movie und viele weitere ihre eigenen Videospiele, die zwar ebenfalls viele Fans fanden, in der Breite jedoch nie die Bekanntheit der LEGO Star Wars Videospielreihe erreichten.
Abspann
Aus Sicht von Peter Eio, dem ehemaligen President of the Americas der LEGO Gruppe, lag die größte Gefahr einer Lizenzvereinbarung mit Lucasfilm für seinen Arbeitgeber darin, sie gar nicht erst einzugehen und das Feld damit einem Konkurrenten zu überlassen. Aus heutiger Sicht gibt es kaum Zweifel daran, dass er Recht behalten sollte.
In einer Zeit, in welcher der Grundstein für den zwischenzeitlichen Niedergang des Unternehmens bereits gelegt war, sorgte LEGO Star Wars nicht nur finanziell für neuen Schwung, sondern nahm auch von Tag eins an eine Rolle als Innovationstreiber ein. Nach der Abwendung der finanziellen Krise und im Zuge des beginnenden Wiederaufstiegs der LEGO Gruppe bis hin zur weltweiten Nummer eins unter den Spielzeugherstellern konnte LEGO Star Wars sein Potential ab 2005 so richtig ausspielen. Mit den LEGO Star Wars Videospielen und humorvollen Animationsclips auf der LEGO Webseite prägte das Lizenzthema die Wahrnehmung der Marke LEGO bei vielen Kindern der damaligen Zeit. Mit bereits erwachsenen Fans der Saga gelang es LEGO, einen Markt für immer größere und eindrucksvollere Ausstellungsmodelle zu etablieren und dabei die heute von vielen Spielzeugunternehmen identifizierte Zielgruppe der „Kidults“ frühzeitig für sich zu entdecken.

Mit Hinblick auf die Präsenz der Marke LEGO Star Wars und der finanziellen Erfolge der LEGO Gruppe in den vergangenen beiden Dekaden liegt die Vermutung nahe, dass die Verschmelzung der Star Wars Lizenz mit den LEGO Steinen aus Dänemark eine der erfolgreichsten Verbindungen in der Geschichte der Spielzeugbranche ist.
Mit diesem Artikel schließen wir unsere Artikelserie zum Rückblick auf 25 Jahre LEGO Star Wars ab und übergeben das Wort an euch. Welchen Einfluss dieser Lizenz auf das Sortiment und die Firma LEGO sind euch eventuell schon einmal aufgefallen? Und wo könnte die Reise eurer Meinung nach in den kommenden 25 Jahren noch hinführen? Tauscht euch gerne in den Kommentaren aus!