Wie LEGO in einer Pressemeldung bekannt gab, beabsichtigt das Unternehmen den Bau eines neuen Werks in der vietnamesischen Provinz Binh Duong, etwa 50 km von Ho-Chi-Minh-Stadt. Das Werk soll 2024 die Produktion aufnehmen und in den folgenden Jahren bis zu 4000 neue Stellen schaffen.
Entwickelt wird das Projekt gemeinsam mit der Vietnam Singapore Industrial Park Joint Venture Company Limited (VSIP), einem Unternehmen, das in Vietnam riesige Industrieparks plant und umsetzt. Die vollständige, englischsprachige Pressemeldung findet ihr im LEGO Newsroom, die wesentlichen Punkte fassen wir aber in diesem Artikel zusammen.
Bei der neuen Fabrik wird es sich um das insgesamt sechste Werk neben den bestehenden Produktionsstätten in Dänemark, Tschechien, Ungarn, Mexiko und China handeln. LEGO möchte damit speziell die steigende Nachfrage auf dem asiatischen Markt bedienen, wo das Unternehmen in den letzten Jahren jeweils ein zweistelliges Wachstum verbuchen konnte.
Die Fläche des neuen Werks soll 44 Hektar betragen, LEGO investiert für den Bau mehr als eine Milliarde US-Dollar. Das Besondere an diesem Projekt ist ist, dass die Investition nicht einfach nur in die Erhöhung der Produktionskapazitäten fließt, sondern dass LEGO sich vorgenommen hat, in Vietnam die erste CO2-neutrale Produktionsstätte des Unternehmens zu schaffen.
Hierfür wird das Dach des Werks mit Solartechnik ausgestattet, außerdem wird VSIP in der Nähe noch weitere Anlagen im Auftrag der LEGO Gruppe errichten. In Summe sollen diese dann den Jahresenergiebedarf des Werks decken, wo zu diesem Zweck auch besonders energieeffiziente Maschinen in der Produktion zum Einsatz kommen. Außerdem planen die Unternehmen, die durch den Neubau verdrängte Vegetation durch die Pflanzung von 50.000 Bäumen in Vietnam zu kompensieren.
Die perspektivisch erwarteten 4000 neuen Stellen würden aktuell ein Wachstum der Gesamtbelegschaft von LEGO um fast 20% bedeuten, sofern nicht parallel in anderen Werken Kapazitäten abgebaut werden. Im Geschäftsbericht des Jahres 2020 wurde die damalige Gesamtzahl der Mitarbeiter am Jahresende mit ca. 20.500 Personen angegeben.
Ein so massiver Aufbau braucht natürlich Zeit, weshalb LEGO hierfür einen langen Zeitraum von 15 Jahren ansetzt. Trotz der hohen geplanten Mitarbeiterzahl wäre das Werk in Vietnam übrigens wohl nicht das größte: Im tschechischen Kladno arbeiten bereits heute 4500 Personen, wie ihr in der oben gezeigten Übersichtsgrafik sehen könnt.
Carsten Rasmussen, COO bei LEGO, äußerte sich zum geplanten Neubau in Vietnam und der Kooperation mit VSIP folgendermaßen (Übersetzung durch StoneWars):
Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung der vietnamesischen Regierung bei der Verwirklichung unseres Ziels, unsere erste klimaneutrale Fabrik zu bauen. Ihre Pläne, in den Ausbau der Produktionsinfrastruktur für erneuerbare Energien zu investieren, und ihr kooperativer Ansatz bei der Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen, die hochwertige Investitionen tätigen wollen, waren einer der Faktoren für unsere Entscheidung, hier zu bauen.
Diese Investition wird uns dabei helfen, zukünftigen Generationen von Kindern die Kraft des LEGO Spiels zu vermitteln. Wir wollen die Baumeister von morgen inspirieren und ausbilden, und es ist wichtig, dass wir dabei so nachhaltig wie möglich vorgehen.
Wir freuen uns auch auf die Zusammenarbeit mit VSIP beim Bau dieser hochmodernen Fabrik, die direkt Tausende von Arbeitsplätzen in der Region schaffen und indirekt die lokalen Unternehmen und Gemeinden unterstützen wird.
Dass LEGO neben diversen anderen Projekten auch beim Ausbau der Produktionskapazitäten auf Umweltaspekte achten möchte – laut Rasmussen ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für den neuen Standort, der vor allem Asien beliefern soll – ist zu begrüßen. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Vietnam als „Low Cost Location“, also als Land mit niedrigen Lohnkosten bekannt ist, weshalb immer mehr Unternehmen Produktion und Entwicklung dorthin auslagern.
LEGO bleibt damit der Linie treu, in allen Regionen, wo das Unternehmen vertreten ist, vor allem in Niedriglohnländern zu produzieren – was andere Spielwarenhersteller allerdings auch tun. Das muss auch nichts schlechtes bedeuten, denn LEGO wendet laut eigener Aussage auf alle Angestellten weltweit gewisse Standards wie etwa mindestens sechs Monate bezahlter Elternzeit an, was teilweise weit über die gesetzlichen Vorgaben vor Ort hinausgehen dürfte.
Was denkt ihr über das neue Werk und speziell den Plan, den laufenden Betrieb komplett CO2-neutral zu verwirklichen (wenn man die Gewinnung des Rohmaterials einmal außen vor lässt)? Tauscht euch gerne in den Kommentaren aus.