LEGO Geschäftszahlen für 1. Halbjahr 2023: Wachstum schwächelt, Gewinn sinkt, Marktanteile steigen

LEGO Geschaeftszahlen 1 Halbjahr 2023

Die LEGO Gruppe hat die Geschäftszahlen für das 1. Halbjahr 2023 veröffentlicht und gibt uns dort einen Einblick in die Entwicklung des Unternehmens in den ersten sechs Monaten dieses Jahres. Dort zeigt sich nach vielen Erfolgsmeldungen in den vergangenen Jahren erstmals ein deutlich geschwächtes Wachstum und ein einbrechender Gewinn. Trotzdem bleibt LEGO deutlich profitabel, gewinnt weiterhin Marktanteile und entwickelt sich insgesamt besser als der stark angeschlagene weltweite Spielwarenmarkt.

LEGO selbst zeigt sich in der eben veröffentlichten Pressemitteilung abermals zufrieden mit den eigenen Ergebnissen und hebt dabei die gestiegenen Verbraucherverkäufe und den Gewinn von Marktanteilen sowie die herausragenden Vergleichszeiträume der Vorjahre in den Fokus. Die Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2023.

Umsatz bleibt stabil, Gewinne sinken

Der Umsatz der LEGO Gruppe ist von rund 26,988 Mrd. DKK (3,62 Mrd. Euro) im 1. Halbjahr 2023 auf 27,4 Mrd. DKK (3,68 Mrd. Euro) erstmalig seit mehreren Jahren nur noch minimal um rund 1% gewachsen. Aufgrund gestiegener Kosten ist der operative Gewinn von 7,942 Mrd. DKK (1,066 Mrd. Euro) auf 6,4 Mrd DKK (0,86 Mrd. Euro) eingebrochen. Damit ist der Gewinn um rund 20% gesunken. Trotzdem betont LEGO, insgesamt Marktanteile gewonnen zu haben und schneller gewachsen zu sein, als der weltweite Spielwarenmarkt.

Die Verbraucherverkäufe stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 3% an. Während die etablierten Märkte wie beispielsweise die USA wuchsen, sei das Wachstum in China langsamer als erhofft gestiegen, da der Konsum in China sich nicht so schnell wie erwartet an das Einkaufsverhalten aus der Zeit vor der COVID-Pandemie angeglichen habe.

LEGO Finanzergebnis 1 Halbjahr 2023

Stark angestiegen sind im 1. Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahr die Investitionskosten bei LEGO: Die vermutlich vorwiegend durch den Bau von Fabriken getriebenen Kosten haben sich vom 1,9 Mrd. DKK (0,254 Mrd. Euro) im Vorjahr auf nun 3,6 Mrd. DKK (0,483 Mrd. Euro) beinahe verdoppelt. Der Free Cash Flow von LEGO ist damit abermals stark zurückgegangen und von 3,8 Mrd. DKK (0,509 Mrd. Euro) auf  1,1 Mrd. DKK (0,147 Mrd. Euro) gesunken.

LEGO baut aktuell Fabriken in den USA und in Vietnam und will damit seine globale Fertigung weiter ausbauen. Die beiden Fabriken sollen 2025 (USA) und 2024 (Vietnam) eröffnen und die bisherigen Fabriken in Mexiko, der Tschechischen Republik, Ungarn, China und Billund ergänzen und vor allem die jeweiligen Märkte beliefern und damit kurze und vor allem effiziente Lieferketten vor Ort ermöglichen.

LEGO Geschaeftszahlen 1 Halbjahr 2023 Highlights

Weitere Informationen aus dem Halbjahresbericht

LEGO Geschäftszahlen 1. Halbjahr 2023: Die Highlights

Neben den finanziellen Informationen bietet der Halbjahresbericht auch immer einen kleinen Einblick in andere Details rund um die LEGO Gruppe. So hat LEGO auch diesmal wieder fünf populäre Themenwelten bekannt gegeben, die allerdings nur bedingt aussagekräftig sind. LEGO selbst gibt nur eine Auswahl an Themenwelten an, die sich in den bestverkauften Produkten wiederfinden:

  • LEGO City
  • LEGO Friends
  • LEGO Star Wars
  • LEGO Icons
  • LEGO Technic

Außerdem bezieht LEGO sich in der Pressemitteilung auch auf die Zusammenarbeit von LEGO und EPIC Games, zu der man in den kommenden Monaten weitere Informationen bekannt geben will. LEGO hatte hier im vergangenen Jahr bekannt gegeben, 1 Milliarde US-Dollar in den Bau eines gemeinsamen Metaverses zu investieren. Hier können wir also gespannt sein, welche Früchte diese Zusammenarbeit getragen hat.

Außerdem hat LEGO neue Zahlen zu den aktuell existierenden LEGO Stores bekannt gegeben. Dabei gibt LEGO an, dass nun insgesamt 988 LEGO Stores weltweit existieren. Allerdings handelt es sich nur bei 187 dieser Stores um “echte” LEGO Brand Stores, die von der LEGO Gruppe selbst betrieben werden. Insgesamt 801 Stores sind sogenannte “LEGO Certified Stores” und werden von Partnern geführt.

Net-Zero CO2-Emissionen bis 2050

In einer weiteren Pressemitteilung hat LEGO heute auch die Selbstverpflichtung zur Reduzierung der Treibhausgase auf Netto-Null bis 2050 angekündigt. Damit will man das bisherige Ziel, die CO2-Ausstöße bis 2032 um insgesamt 37% gegenüber dem Jahr 2019 zu reduzieren, ausbauen.

Niels B. Christiansen, CEO der LEGO Gruppe, sagt dazu (Übersetzung durch StoneWars):

Unsere unmittelbare Priorität ist es, unsere Ziele für die Verringerung des Kohlendioxidausstoßes bis 2032 zu erreichen, und wir machen bei einer Reihe von Initiativen Fortschritte. Dieses neue, langfristige Ziel wird sicherstellen, dass die Entscheidungen, die wir heute treffen, unseren CO2-Fußabdruck in den kommenden Jahrzehnten verringern werden. Es wird auch künftige Generationen von LEGO Mitarbeitern, Partnern und Zulieferern ermutigen, sich weiterhin mit Nachdruck für die Reduzierung der Umweltauswirkungen unserer Geschäftstätigkeit einzusetzen.

Wir wissen, dass die Kinder von uns erwarten, dass wir das Richtige tun. Der Schutz der Umwelt ist eines ihrer wichtigsten Anliegen, und wir erhalten jedes Jahr Hunderte von Briefen mit tollen Ideen von Kindern, wie wir etwas verändern können. Sie nehmen uns in die Pflicht, und wir müssen uns ehrgeizige Ziele setzen und sinnvolle und nachhaltige Maßnahmen ergreifen, um ihre Zukunft zu schützen.

Um das Ziel zu erreichen, will LEGO in den kommenden Jahren unter anderem 1,4 Milliarden Dollar in die Co2-Neutralität der eigenen Produktionsstätten und die Versorgung der eigenen Fabriken mit erneuerbaren Energien investieren.

Laut dem letzten umfassenden Nachhaltigkeitsbericht von LEGO aus dem Jahr 2022 ist man übrigens bisher auf keinem guten Weg und hat von 2019 bis 2021 die gesamten CO2-Emissionen um etwa 32% erhöht.

LEGO Nachhaltigkeitsbericht 2022
Ausschnitt aus dem LEGO Nachhaltigkeitsbericht 2022

Einordnung der Ergebnisse

Erstmalig seit dem Beginn des Rekordwachstum im Jahr 2020 muss LEGO nun mit einem stagnierenden Umsatzwachstum und aufgrund von gestiegenen Kosten sogar mit einem Einbruch des Gewinns um immerhin 20% umgehen. Die großen Investitionen für die beiden Fabriken in Nordamerika und Vietnam sorgen für ein starkes Absinken des Free Cash Flows im Vergleich zu den Vorjahren.

Trotz der weiter gesunkenen Margen bleibt LEGO deutlich profitabel und schneidet insgesamt deutlich besser ab als der gesamte Spielwarenmarkt. LEGO selbst zeigt sich insgesamt zufrieden mit den Zahlen und konnte sich im 1. Halbjahr 2023 laut eigenen Angaben weiter Marktanteile sichern, gibt aber leider diesmal nicht genau an, auf welche Daten man sich bei der Entwicklung des Spielwarenmarktes genau bezieht. Wir rechnen hier mit genaueren Einblicken zur Bekanntgabe des Ergebnisses für das gesamte Jahr 2023, die vermutlich im März 2024 erfolgt.

Man merkt also, dass die insgesamt schwierige Marktlage auch an LEGO nicht spurlos vorbeigeht und LEGO nicht in der Lage ist, die gestiegenen Kosten vollständig an die Kunden weiterzugeben. Wie stark das LEGO beeinflusst, dürften die Jahresergebnisse für das gesamte Jahr 2023 und sicherlich auch die Preisentwicklung in den kommenden Monaten zeigen.

Was denkt ihr über die Geschäftzahlen von LEGO im 1. Haljahr 2023? Findet ihr bestimmte Details besonders interessant, oder kümmern euch die Finanzergebnisse von riesigen Konzernen wie LEGO generell gar nicht? Tauscht euch gerne in den Kommentaren aus und stellt Fragen, falls ihr welche habt. Gebt uns außerdem gerne Feedback, falls wir eurer Meinung nach etwas missinterpretiert oder übersehen haben sollten.

Über Lukas Kurth 2137 Artikel
LEGO Liebhaber und Star Wars Fan seit der frühen Kindheit. Begeisterungsfähig und immer Kind geblieben. 33 Jahre alt und Gründer von StoneWars.de
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