Ein Licht, um Schiffe zu leiten: Der LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm im Review!

Review LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm Titel

Die Linsen sind geputzt, der Lack am Geländer ausgebessert und der Weg ist frisch gekehrt. Höchste Zeit also, den Motorisierten Leuchtturm mit der Setnummer 21335 einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, ob er in der Lage ist, die Schiffe zu leiten.

Das 43. Set aus der LEGO Ideas Serie ist ein Leuchtturm mit Funktion oder – je nach Sichtweise – Funktionen. Neben der Bespielbarkeit ist eine Beleuchtung enthalten, die sogar das typische „Blinken“ des Leuchtfeuers nachstellt. Wie gut das gelingt, wie gut der Leuchtturm sich generell schlägt und was das mit goldenen Ringen zusammenhängt, erfahrt ihr in unserer großen Review. Viel Spaß dabei!

Von der Idee zum Set: Eine Chronologie

LEGO Ideas kennen vermutlich die meisten hier Mitlesenden. Trotzdem noch einmal kurz die Funktionsweise der Plattform zusammengefasst: Jeder der mag, kann unter ideas.lego.com einen Entwurf für ein neues Set hochladen. Nach der manuellen Begutachtung können dann andere Mitglieder der Plattform für einen Entwurf stimmen. Kommen innerhalb einer gegebenen Zeit (maximal gut zwei Jahre) 10.000 Stimmen zusammen, landet der Entwurf im Review. Dreimal im Jahr werden alle Entwürfe, die es dahin geschafft haben, von LEGO eingesammelt und begutachtet. Anschließend wird verkündet, ob und wenn ja, welche Entwürfe im Rahmen der LEGO Ideas Reihe als offizielles Set herausgebracht werden.

Diesen Weg hat natürlich auch der motorisierte Leuchtturm zurückgelegt. Der Entwurf stammt von Roses Must Build aka Sandro Quattrini, wurde am 4. Mai 2020 veröffentlicht, erhielt die nötigen Stimmen innerhalb von 171 Tagen am 29. Oktober 2020 und landete damit in der dritten Reviewrunde 2020. In dieser Runde waren insgesamt 25 Entwürfe vertreten und Ideas verkündete das Ergebnis am 22. Juni 2021. Aus den 25 Entwürfen wurde nur der Leuchtturm ausgewählt, was viele überrascht haben dürfte. Gut ein Jahr später, am 18. August 2022, wurde das fertige Set schließlich vorgestellt und ging dann am 1. September 2022 in den Verkauf.

LEGO hat das Set dabei gründlich überarbeitet. So ist der Entwurf noch in Microscale gehalten, während das fertige Set im Minifigurenmaßstab daherkommt. Das verbessert die Bespielbarkeit und gibt mehr Möglichkeiten für Details. Dafür zeigt das Modell nun einen kleineren Leuchtturm. In folgendem Slider könnte ihr euch nochmals ein Bild von den Änderungen machen:

Unseren Umfragen nach zu urteilen, kommt das Set zumindest bei unseren Lesern sehr gut an: 86% finden Set sehr gut, nur 2% gefällt es gar nicht. Auch ist die überwältigende Mehrheit (93%) mit den von LEGO vorgenommenen Änderungen zufrieden, nur 7% finden den Fan-Entwurf besser.

Fakten zum Set

Der LEGO 21335 Motorisierte Leuchtturm kam am 1. September 2022 zunächst nur im LEGO Onlineshop und den Brand-Stores in den Handel, er ist also exklusiv. Es ist aber davon auszugehen, dass es das Set nach etwa drei Monaten auch bei anderen Händlern geben wird. Dann sind auch Rabatte auf die UVP von 299,99 Euro möglich. Das Set besteht aus 2065 Teilen, woraus sich ein Teilepreis von 14,53 Cent pro Teil ergibt. Der hohe Preis ist vermutlich auf die enthaltenen elektronischen Komponenten zurückzuführen. Enthalten sind für die Beleuchtung neben einer Batteriebox auch ein LED Licht sowie ein Motor, die einzeln gekauft zusammen bei LEGO 79,99 Euro kosten.

Hier noch einmal die Fakten zum Set:

  • Setnummer: 21335
  • Name (englisch): Motorised Lighthouse
  • Name (deutsch): Motorisierter Leuchtturm
  • Designer: Luka Kapeter
  • Preis (UVP): 299,99 Euro
  • Verkaufsstart: 1. September 2022
  • Anzahl Teile: 2065
  • Preis pro Teil: 14,53 Cent
  • Gewicht (nur Teile): 1.948 g
  • Preis pro g: 15,4 Cent
  • Anzahl Sticker: 5
  • Anzahl bedruckter Teile: 7 + 2 Ersatzteile
  • Minifiguren: 2

Box und Inhalt

Da das Set zunächst nur bei LEGO direkt zu haben war, haben wir es dort bestellt. Es kam in dem bekannten braunen Versandkarton. Eine Überraschung gab es dann aber darin: Statt dem bunt bedruckten LEGO Karton kam ein weitere brauner Umkarton zu Tage, der mit zwei Klebestreifen verschlossen war. Dafür trägt er noch den Warnaufkleber, der mich daran hindern soll, den Karton vor dem 1. September ins Regal zu stellen, was aber ja – Achtung, Kalauer – glücklicherweise schon vorbei ist. Dieser Karton lässt sich aufklappen, um dann die eigentliche Box freizulegen. Auf dem Aufkleber an der Ecke fehlt noch der endgültige Setname, so ist hier „tbd-Ideas-5-52022“ zu lesen.

Spannend sind dabei gleich mehrere Punkte: Bisher hat LEGO diese Umkartons eigentlich nie versendet, sondern im Gegenteil Wert darauf gelegt, dass sie nicht an Kunden herausgegeben werden. Außerdem ist diese Art Karton mit aufklappbarem Deckel (zumindest für mich) neu. Bisher verwendete Kartons wurden immer an einer der Schmalseiten geöffnet und trugen ein LEGO Logo, welches bei diesem Karton fehlt. Schließlich ist es erstaunlich, dass diese „kleine“ Box einzeln in einem Umkarton gepackt wird. Bei den LEGO Harry Potter 76391 Hogwarts Ikonen – Sammler-Edition wurden zum Beispiel immer zwei Boxen in einem Umkarton geliefert, obwohl sie die gleiche Größe hatten, ja sogar noch etwa drei Zentimeter dicker waren.

Widmen wir uns nun aber lieber dem Set als der Versandverpackung.

Außenansichten

Die Box misst 58 cm x 48 cm x 9 cm (Höhe x Breite x Tiefe). Da es sich um ein Set mit der Altersempfehlung 18+ handelt, ist die Box im klassischen Schwarz gehalten. Das passt hier natürlich besonders gut, da so die Funktion des Leuchtturms – das Licht – besonders zur Geltung kommt. Auf der Vorderseite ist das Modell von vorne bei Nacht dargestellt. Gut zu sehen ist auch der Schein des Leuchtfeuers in der tiefen Nacht. Oben rechts ist der Name des Sets schön gestaltet dargestellt, darunter findet sich der Hinweis, dass es sich um das 43. Set der LEGO Ideas Reihe handelt. Unten links ist das LEGO Logo zu sehen und unten rechts ganz klein, dass das enthaltene Boot nicht schwimmt. (Warum eigentlich? Das Boot schwimmt doch sehr wohl.)

Review LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm Box Vorne

Auf der dunkelblauen Banderole finden sich die obligatorischen Angaben: Altersempfehlung, Setnummer und Anzahl der Teile. Außerdem noch der Hinweis, dass keine Batterien enthalten sind.

Die Rückseite zeigt den geöffneten Leuchtturm von hinten und diverse Detailbilder. Auch eine Strichzeichnung mit Maßen darf natürlich nicht fehlen. Die übliche Auflistung der vier Schritte zum LEGO Ideas Set sind ebenfalls abgedruckt.

Review LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm Box Hinten

Auf der Unterseite finden sich die üblichen rechtlichen Angaben wie die Warnung vor verschluckbaren Kleinteilen. Die Oberseite zeigt das Boot samt Figuren sowie erneut den gestalteten Namen des Sets. Der Anker ist hier in Originalgröße abgedruckt. Die beiden Seiten zeigen jeweils eine Ansicht des Leuchtturms. Auf der rechten Seite sind zudem recht klein der Name des Sets in diversen Sprachen sowie erneut der Hinweis zu lesen, dass das Boot nicht schwimmt – ebenfalls in diversen Sprachen und immer noch falsch. Daneben eine offensichtlich besonders wichtige Mitteilung: In Großbuchstaben steht dort: „LAMPE IST ENTHALTEN“.

Innenansichten

Die Box ist mit Klebestreifen versiegelt. Nach dem Öffnen purzeln einem 19 nummerierte Plastiktüten mit den Teilen entgegen sowie eine unnummerierte Tüte mit großen Teilen und den Leuchtdioden. Außerdem noch eine kleine Tüte mit dem Motor und eine nur wenig größere Schachtel mit dem Batteriekasten. Schließlich noch zwei Pappumschläge, wobei der erste erstaunlich dünn und leicht ist: Kein Wunder, befindet sich darin doch nur die Baseplate. Der dickere (und deutlich schwerere) Umschlag enthält die Anleitung samt Stickerbögen.

Review LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm Box Inhalt

 

Anleitung

Die Anleitung ist in zwei Hefte aufgeteilt. Der erste Teil misst 27 cm x 19,2 cm x 0,8 cm (Breite x Höhe x Dicke), der zweite 19,5 cm x 25,9 cm x 0,5 cm. Sie zeigen den Aufbau in 514 Schritten auf insgesamt 404 Seiten. Interessant ist noch, dass die beiden Anleitungen unterschiedliche Ausrichtungen haben: Der erste Teil ist im Querformat, der zweite im Hochformat. Bei welchem es sich um den ersten Teil handelt, muss man allerdings erst einmal herausfinden, da von außen kein Unterschied (neben der Ausrichtung natürlich) zu erkennen ist. Bei den Anleitungen, die LEGO zum Herunterladen anbietet, ist das übrigens nicht so: Hier prangen auf den Titelblättern groß die Ziffern 1 und 2. Vermutlich ist das schlicht ein Fehler der gedruckten Anleitung.

Apropos Titelblatt: Diese (wie auch die Rückseiten) sind nicht in den aktuell häufig verwendeten hellen Farben gehalten, sondern schwarz. Allerdings würde der Leuchtturm vor einem hellen Hintergrund vermutlich nicht wirklich wirken.

Die ersten Seiten werden dabei wie bei Ideas-Sets üblich von einigen Worten zum Vorbild, der Fresnel-Linse, dem Fandesinger sowie den LEGO Designern eingenommen. Im Laufe der Anleitung gibt es an ein paar wenigen Stellen zusätzliche Hinweise zum aktuellen Schritt, die Hintergründe erläutern.  In der gedruckten Anleitung sind all diese Texte in englischer Sprache, aber eine deutsche Version lässt sich bei LEGO herunterladen. Darin sind aber nur die ersten Seiten enthalten, die kleinen Textabschnitte in der Anleitung werden nicht auf Deutsch angeboten.

Eine fragwürdige Aussage findet sich gleich auf der ersten Seite bei den Worten zu echten Leuchttürmen: „Mehr als 23.500 Leuchttürme sichern die 598.675,5 Kilometer lange Küstenlinie der Welt […]“. Die Angabe der Länge der Küstenlinie (noch dazu auf einen halben Kilometer genau) lässt sich nicht halten. Bei der Vermessung kommt es schließlich darauf an, wie genau man misst, da es sich bei der Küste um ein Fraktal handelt. Das heißt, je kleinteiliger man misst, desto länger wird die gemessene Strecke. Hier mal am Beispiel der Küste Großbritanniens: Nähert man die Länge der Küste durch gerade Strecken von 200 Kilometern an, so erhält man etwa 2350 km. Verwendet man hingegen nur 50 km lange Abschnitte, landet man bei 3425 km, also fast dem 1,5-fachen. Folglich findet man bei der Suche nach der Gesamtlänge aller Küsten der Welt sehr unterschiedliche Werte: zwischen 356.000 km und etwa 1.490.000 km ist alles drin. Wo LEGO also die angegebene Küstenlänge herbekommt, weiß man wohl nur in Billund.

Vor diesem Teil der Anleitung findet sich noch der bei aktuellen Sets regelmäßig vorhandene Hinweis, dass es neben den Plastiktüten auch Papiertüten mit Teilen im Karton geben kann (was bei mir nicht der Fall war) sowie die obligatorische Anleitung für den Teiletrenner. Ab Seite 12 folgt dann die Übersicht über die ersten sieben Bauabschnitte, bevor es auf Seite 15 mit dem Bau der beiden Minifiguren losgeht. Der Hintergrund der Anleitung ist das häufig verwendete helle Grau.

Aufbau eines Leuchtturms

Bauabschnitte 1 – 4: Der Felsen

Zuerst werden die Minifiguren zusammengesteckt – so können diese den Bau ihres Leuchtturms auch gleich bewachen. Um an die passende Stelle für den Turm zu gelangen, geht das dann mit dem kleinen Boot weiter, das von der Dame und einer Katze bevölkert wird. Ob die Katze das Boot freiwillig betreten hat, ist nicht überliefert. Das Boot soll eigentlich mit einem Aufkleber mit dem Schriftzug „LEDA“ bestickert werden, was ich mir allerdings gespart habe – das Boot wirkt auch so.

Anschließend wird auf die Baseplate der Felsen gebaut. Begonnen wird mit dessen Umriss und der Brandung, die mit durchsichtigen Fliesen und Käseecken dargestellt wird. Auch die Vorbereitungen für die Aufnahme des Antriebs erfolgen schon ganz zu Anfang.

Weiter geht es dann mit den elektrischen Komponenten: Motor und Batteriebox finden bereits ihren Platz, die Leuchtdioden werden ebenfalls schon angeschlossen, aber erst später verbaut. Der Motor wird mit Hilfe von vier flexiblen Technic Achsenverbindern aus Gummi (45590) aufgehängt, damit er möglichst wenig Schwingungen auf den Rest des Modells überträgt. Es folgen diverse Teile für die Felsen und schließlich ist die gesamte Elektrik umbaut.

Eine schöne Überraschung gibt es beim Bau des ersten Abschnitts der Achse, die später das Leuchtfeuer dreht: Auf eine 10er Achse werden neben einigen Teilen zur Führung oder zum Antrieb der Achse diverse Abstandshalter geschoben. Bei den meisten handelt es sich dabei um die bekannten roten Achsstopper, aber einer fällt völlig aus der Reihe: Hier wird tatsächlich ein Ring in chromgold verwendet! Ringe (insbesondere mächtige) sind im Moment ja in aller Munde und so kam LEGO eventuell nicht umhin, auch hier einen Ring einzubauen, oder LEGO muss die Ringe loswerden, doch dazu später mehr.

Schließlich wird der Felsen mit Rollrasen grünen Platten belegt und mittendrin ein mittlerer Drehteller eingebaut.

Bauabschnitte 5 – 7: Das Erdgeschoss

Weiter geht es mit dem Erdgeschoss des Turmes, der ein wenig Inneneinrichtung und einen gefliesten Boden spendiert bekommt.

Jetzt wird das Häuschen des Leuchtturmwärters zunächst separat gebaut. Bauabschnitt sieben besteht aus einem erstaunlich kleinen Tütchen, das aber viele Kleinteile enthält, da hier die Hausecken mit 1×1 Fliesen in Tan und Goldbarren in der gleichen Farbe verziert werden. Im letzten Schritt wird ein 4×4 Round Brick unten an das Gebäude angebracht, sodass es nicht mehr vernünftig stehen kann. Der Grund dafür wird aber schon im nächsten Schritt klar: Dieser Stein wird verwendet, um das Haus in einem 45°-Winkel auf dem Felsen zu befestigen.

Dazu wird der gelbe Drehteller genutzt, der vorher schon aus dem Fels gehauen wurde. Damit das Haus auch bei der steifsten Briese nicht hinfortgeblasen wird, verbindet eine Achse mit Pin das Gebäude mit dem Turm. Die Achse wird durch einen Fisch kaschiert.

Review LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm Bauabschnitt 7 Verbindung

Nach ein paar weiteren Verzierungen ist damit die erste Anleitung abgearbeitet.

Bauabschnitte 8 – 13: Die Fertigstellung

Die zweite Anleitung startet mit der Erweiterung des Turmes. Nach ein paar Schritten werde auch endlich die Kabel der Lampen weiter verlegt, indem der „Verteiler“ (also das dicke Kunststoffstück, an dem sich die Kabel verzweigen) am Turm befestigt wird. Eine Leuchtdiode wird dann weiter nach oben geführt, die andere wieder nach unten. Gebaut wird dann aber weiterhin nur das Innere des Leuchtturms, sodass er zunächst eckig bleibt. Auch die Achse für den Antrieb wird nach oben gezogen.

Zu Beginn des neunten Bauabschnitts wird die untere Lampe an das Haus angeschlossen und das Kabel ein wenig versteckt, wobei ein Teil aber sichtbar zwischen Haus und Turm hängt. Es folgt der Bau der Außenseite, sodass der Leuchtturm seine charakteristische runde Form erhält.

Als nächstes bekommt das Haus sein Dach und über dem Eingang wird die gebogene 4×4 Fliese mit dem Aufdruck „Aurora Point“ aufgehängt.

Der Turm bekommt vor dem Finale noch ein weiteres Stockwerk, bei dem diesmal der Innen- und Außenbereich im gleichen Bauabschnitt erstellt werden. Auch die Antriebsachse muss noch einmal verlängert werden.

Im finalen Abschnitt wird dann das eigentliche Leuchtfeuer zusammengesetzt, nachdem zunächst die Plattform auf den Turm gelangt. Dazu wird ein kleiner Drehteller eingebaut, durch dessen Mitte von unten die Leuchtdiode scheint. Das Licht wird dann von einem Spiegel (der durch einen Aufkleber realisiert ist) im 45°-Winkel durch die Fresnellinse geschickt.

Nach diesen technischen Bauten werden 22 Rolltorelemente zu einer Rolle geformt – jetzt verstehe ich auch, woher der Name „Rolltorelement“ kommt ;). Damit wird das Leuchtfeuer schließlich umgeben und anschließend dem Turm im wahrsten Sinne des Wortes die Spitze aufgesetzt. Es folgen noch das Geländer an der Plattform und als Finale ein Fass mit totem Fisch und die Möwe.

Bauabnahme

Für den Bau habe ich insgesamt vier Stunden und 36 Minuten benötigt, und natürlich die üblichen Kleinteile übrig behalten. Darunter auch zwei bedruckte runde 1×1 Fliesen (Kompass und Baumstamm) und – was besonders erfreulich ist – gleich zwei der goldenen Ringe! Ob LEGO die wirklich los werden will oder ob es sich einfach um einen Fan-Service handelt, können wir nicht beurteilen. Probleme gab es keine, wenn auch die Kabel der Lampen teilweise etwas gestört haben.

Review LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm Ersatzteile

Review

Da das Modell auf einer 32er Baseplate steht (und nur ein kleines Blatt überhängt), sind die Grundmaße mit 25,5 cm x 26 cm nicht besonders überraschend. Die Spitze des Turm erhebt sich 55 cm über dem Boden.

LEGO hat den Leuchtturm im Minifigurenmaßstab umgesetzt, wohingegen der Fanentwurf noch in Microscale gebaut war. Dadurch wirkte der Turm natürlich viel gewaltiger, aber auf kleine Details musste verzichtet werden. Einen genaueren Vergleich findet ihr in unserem Vorstellungsbeitrag zum Set.

Der Felsen ist detailliert ausgestaltet und das Meer brandet an die Felsen. Die Höhle mit dem Schatz ist eine kreative Idee, um den Hebel für die Funktion zu verstecken.

Sehr viele Details finden sich auch im Haus, welches zwar eng, aber für eine Minifigur ausreichend sein sollte. Ausgestattet ist das Gebäude mit einem Kamin samt Kochstelle – das Teewasser ist schon aufgesetzt. Weitere Küchenutensilien hängen bereit und auch eine Flasche (Wein?) und ein Stück Käse fehlen nicht. Damit der Ofen nicht zu schnell ausgeht, liegt auch noch ein wenig Brennholz bereit. Direkt neben dem Kamin ist ein kleiner Schubladenschrank samt Schreibfeder untergebracht. Ein Karte der Küste liegt ebenfalls bereit.

Auf der anderen Seite des Hauses findet sich das Bett mit der blau-weiß karierten, dicken Bettdecke. Auf dem Nachttisch brennt eine Kerze – unbedingt auspusten, bevor man zu Bett geht! Über dem Bett hängt noch ein Familienfoto mit Leuchtturm im Hintergrund. Dieses Bild ist übrigens einem privatem Foto des Fandesigners nachempfunden.

Damit das Set auch bespielt werden kann, können sowohl das Dach des Hauses als auch die rückseitige Verkleidung des Turmes in vier Abschnitten abgenommen werden. Auf diese Weise kann man nicht nur viele weitere Details entdecken, sondern auch den Leuchtturmwärter zur Kuppel schicken, um diese mal wieder zu entstauben.

Review LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm Turm Offen

Ein wichtiger Punkt bei diesem Set ist natürlich die Funktion: Da ist zunächst die große dunkelgrüne, gebaute Tür zum Wohnhaus.

Aber auch auf der Plattform gibt es eine „Tür“ – irgendwie muss der Leuchtturmwärter ja auf die Plattform, gelangen um zum Beispiel die Scheiben zu putzen.

Für Touristen ist die Plattform übrigens nicht geeignet: Die Tür auf die Plattform ist recht eng, sodass die Minifiguren dort eher hindurchkriechen denn gehen müssen. Vom sicher nicht den Vorschriften entsprechenden Aufstieg über Leitern ganz zu schweigen.

Wichtiger ist natürlich das Leuchtfeuer, welches leuchtet und sich realistisch dreht.

Review LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm Leuchtfeuer

Das kalte Licht strahlt zumindest im Dunkeln erstaunlich hell und kann die Schiffe der Minifiguren zumindest direkt vor der Küste leiten. Weiter draußen ist das Licht jedoch sicher nur schlecht zu sehen.

Review LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm Licht Im Dunkel

Auch ist der Motor trotz der geschickten Aufhängung leider recht laut. Als Einschlaflicht wird man den Leuchtturm wohl eher nicht anschalten.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die zweite Lampe beleuchtet den Kamin im engen, aber doch gemütlichen Haus. Da man beide Lampen immer nur gemeinsam schalten kann, wird es allerdings nur nachts warm in der Hütte. Hoffen wir, dass sie gut isoliert ist, dann sollte die Wärme auch an kalten Tagen über den Tag reichen. Allerdings scheint die Isolierung nicht besonders dick zu sein, da man das Kaminfeuer auch von draußen durch die Wand scheinen sieht – oder im Kamin brennt ein wahres Höllenfeuer.

Angeschaltet werden die Komponenten über einen versteckten Hebel in der Höhle im Felsen, in der auch der Schatz versteckt ist.

Review LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm Hebel

 

Die Batteriebox ist von außen sichtbar und wird als Teil des Felsens genutzt. Hier waren die LEGO Designer in einer Zwickmühle: Einerseits sollte der Batteriekasten versteckt werden, andererseits muss aber auch ein einfacher Zugang gewährleistet sein, damit die Batterien vor der nächsten stürmischen Nacht getauscht werden können. Das gelingt aber kaum: Entfernt man nur das Stück Felsen wie vorgesehen, bleibt der Deckel der Batteriebox an der Fliese davor hängen. Man bekommt ihn zwar raus, aber eben nicht ohne Weiteres. Diese Fliese zu entfernen, fällt auch schwer, da sie hinter eine Reihe durchsichtiger Fliesen verbaut ist.

Um die beiden LED mit Strom zu versorgen, müssen die Kabel irgendwie von unten nach oben geführt werden. Die Leitungen werden insbesondere im Turm geschickt in der Verkleidung versteckt und so sind sie nur an einer Stelle zwischen Turm und Wohngebäude zu sehen, was aber nicht unbedingt wie ein Fremdkörper wirkt.

Review LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm Kabel

Bleibt noch die Frage nach dem chromgoldenen Ring im Antrieb. Warum ist der hier eingebaut? Hätte es nicht auch ein halber (gelber) Achsstopper sein dürfen? Tatsächlich habe ich den Ring einmal durch einen solchen Stopper ersetzt und kann sagen, dass der Antrieb genauso tadellos funktioniert. Aber: Dadurch, dass der Motor flexibel gelagert ist, drückt er dann den obersten roten Achsstopper gegen die Halterung. Das ist nicht mehr der Fall, sobald man wieder den Ring einbaut, da dieser minimal dünner ist (3,2 mm statt 4 mm). Damit ist geklärt, warum der Ring überhaupt Teil des Sets ist. Warum er allerdings gleich zweimal als Ersatzteil beiliegt, weiß vermutlich nur LEGO. Freuen können wir uns darüber natürlich trotzdem.

Neue und besondere Teile

Ein neues Teil ist natürlich die Fresnel-Linse, die – sehr passend – von Peter Licht entwickelt wurde. Wie aufwändig die Entwicklung gewesen sein muss, sieht man auf den ersten Seiten der Anleitung, da dort ganze zehn Prototypen für die Linse abgebildet sind. Die Entwicklung der Linse war nötig, die die bisher vorhandenen Teile wie die Lupen keine passende Bündelung des Lichts ermöglichten.

Review LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm Linse

Ein bekanntes Teil in neuer Farbe sind die Pflanzenelemente mit den drei Blättern an einem runden 1×1 Stein in Sand Green, welche bisher exklusiv in diesem Set sind, aber immerhin gleich sechsmal beiliegen. Außerdem ist natürlich das weiße Boot erstmals in dieser Farbe erschienen. Ebenfalls zum ersten Mal kommt die Baseplate in Dark Blue in diesem Set vor. Relativ neu ist noch der 1x2x1 1/3 Kotflügel in Tan, den es bisher nur im LEGO Star Wars 75330 Jedi Training auf Dagobah Diorama gab. Genauso selten ist die Viertelkreisfliese in Trans Clear, die bisher nur im LEGO Ideas 21336 The Office vorkam.

Review LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm Neue Teile

Minifiguren

Dem Set liegen zwei Minifiguren bei: Einmal ein Leuchtturmwärter sowie eine Dame, bei der es sich um seine Frau handeln könnte. Ganz klar ist das allerdings nicht, es könnte sich auch um eine Anglerin oder eine Touristin handeln. Wir bleiben hier aber mal bei der Vorstellung, dass die beiden romantisch im Leuchtturm wohnen und den Bund fürs Leben eingegangen sind.

Leuchtturmwärter

Die Figur des Leuchtturmwärters hat einfache, dunkelblaue Beine, die es schon seit zwanzig Jahren in diversen Sets gab. Der Torso kam mit diesem Set auf den Markt und ist inzwischen nur noch in der LEGO 10308 Weihnachtlich geschmückten Hauptstraße vorgekommen. Er ist vorne mit einem Jackett nebst angedeuteter Krawatte sowie einer goldenen Taschenuhr bedruckt. Der rückseitige Druck beschränkt sich auf ein paar Falten im Jackett. Immer noch exklusiv ist hingegen der Kopf – er kam bisher nur hier beim Leuchtturm vor, was auch für die golden bedruckte Mütze gilt.

Leuchtturmwärterin

Die Beine sind zweifarbig ausgeführt: Hüfte und Beine in Dark Tan, die Füße in Reddish Brown, was auf (Gummi?)Stiefel deuten könnte. Sie kamen bisher sonst nur in drei anderen Sets vor, von denen zwei ebenfalls zur Ideas Serie gehören: den LEGO Ideas 21320 Dinosaurier-Fossilien, der LEGO Ideas 21325 Mittelalterliche Schmiede und dem LEGO Harry Potter 76384 Hogwarts Moment: Kräuterkundeunterricht. Der dunkelgrüne Torso ist exklusiv, ebenso der dunkelgrüne Regenhut. Der Torso stellt vorne eine offene dunkelgrüne Jacke dar, durch die man den darunterliegenden Pullover sieht. Hinten sind abermals nur ein paar Falten angedeutet. Der Kopf kommt und kam bereits sehr häufig vor.

Fazit

Also LEGO Ideas die Entscheidung bekanntgegeben hat, dass der motorisierte Leuchtturm umgesetzt werden sollte, habe ich mich – wie vermutlich viele andere – gefragt: Warum? Aber mir war das egal, Geld gespart. Dann kamen die offiziellen Bilder und ich war sofort hin und weg. Ich fand das Modell von Anfang an einfach nur schön und kann das auch im realen Zustand noch genau so unterschreiben. Auch die Technik ist spannend umgesetzt und könnte für den einen oder anderen (und insbesondere Kinder, auch wenn das Set Kinder sicher nicht als Zielgruppe hat) neu sein. Der Bau war abwechslungsreich und hat mir viel Freude bereitet.

Review LEGO 21335 Motorisierter Leuchtturm Schlechtes Wetter

Dadurch, dass sich Haus und Turm leicht öffnen lassen, eignet es sich sowohl für die Vitrine als auch zum Bespielen. Das empfinde ich als perfekte Lösung, da so jeder auf seine Kosten kommt.

Es gibt aber auch ein paar Punkte, die ich persönlich nicht so gelungen finde: Die Minifiguren sind sehr schön gestaltet, allerdings kann ich die dunkelgrüne Figur nicht so recht der Szene zuordnen. Der Regenhut passt noch gut, aber was stellt der Torso dar? Soll das auch Regenkleidung sein? Und sind das braune Gummistiefel? Vielleicht wäre hier eine andere Farbgebung passender gewesen, um es eher nach Regenkleidung aussehen zu lassen?

Auch, dass der Batteriekasten nicht ganz versteckt ist, finde ich etwas störend. Er hat zwar die gleiche Farbe wie die Felsen in der Umgebung, aber durch die Rundung sieht er doch etwas fehl am Platze aus. Modifikationen wie zum Beispiel diese auf Rebrickable zeigen, dass es auch besser geht. Auch dass sich der Deckel nicht ohne Weiteres abnehmen lässt, ist absurd.

Die Oberfläche des Felsens finde ich etwas zu steril. Hier hätten es ruhig ein paar Steine oder Pflanzen mehr sein dürfen. Oder vielleicht ein Weg von der Treppe zum Eingang? Auch ein wenig mehr Geländer hätte dem Modell gut gestanden – wir sind hier doch nicht beim Imperium!

Alle diese Kritikpunkte erwartet man insbesondere bei dem doch recht teuren Set nicht wirklich. Bei dem Preis sollte man doch meinen, dass einige zusätzliche Teile drin gewesen wären. Apropos Preis: Der hätte ruhig etwas niedriger ausfallen dürfen – 300 Euro sind dafür schon sehr viel.

Der größte Kritikpunkt ist jedoch der Motor, der doch recht laut ist. Um das besser zu machen, hätte LEGO allerdings einen neuen Motor entwickeln müssen, der deutlich leiser läuft.

Trotz alledem finde ich das Modell gelungen und erfreue mich jedes mal an ihm, wenn ich den Turm auf meinem Bautisch sehe.

Jetzt interessiert uns wieder eure Meinung. Wie findet ihr den Leuchtturm? Habt ihr ihn bereits oder wartet ihr noch auf Rabatte? Was könnte man noch besser machen? Was seht ihr in der dunkelgrünen Figur? Schreibt uns eure Meinung gerne in die Kommentare.

Über Malte 75 Artikel
Als Kind und früher Jugendlicher grundsätzlich von jeder Menge LEGO umgeben. Nach 20 Jahren Pause nun dank UCS Millenium Falken und Sohn wieder voll im LEGO-Fieber.
guest
67 Kommentare
Ältester
Neuester Bestbewertet
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare