Zum Kinostart von Star Wars Episode II erschienen insgesamt sechs zugehörige LEGO Sets. Heute beginnen wir unsere Review-Reihe zum Jubiläum von “Angriff der Klonkrieger” mit dem kleinsten Set der damaligen Welle: LEGO Star Wars 7103 Jedi Duel. Trotz der Größe verrät uns das Modell einiges über die damalige Zeit und die Vorgehensweise der LEGO Designer. Viel Spaß beim Lesen!
Vor 20 Jahren erschien Star Wars Episode II – Angriff der Klonkrieger zum ersten Mal auf der Kinoleinwand. Durch die bereits drei Jahre zuvor begonnene Kooperation zwischen Lucasfilm und LEGO erschienen im gleichen Jahr auch die ersten Sets und Minifiguren passend zum neuesten Abenteuer in einer weit, weit entfernten Galaxis. Zur Feier des Jubiläums wollen wir uns im Laufe des Jahres noch einige Sets aus der damaligen Zeit genauer ansehen. Einen ersten Artikel zum Jubiläum mit einem allgemeinen Rückblick auf den Film und eine Übersicht der damals erschienen Sets findet ihr hier:
Es herrscht Aufruhr im Galaktischen Senat. Mehrere tausend Sonnensysteme haben ihre Absicht erklärt, aus der Republik auszutreten. Diese Separatisten, unter der Führung des mysteriösen Count Dooku, machen es der kleinen Gruppe von Jedi-Rittern schwer, Frieden […]
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Informationen
Das Set LEGO Star Wars 7103 Jedi Duel wurde von Henrik Andersen entworfen, der seit 1998 bei LEGO angestellt ist und ein beeindruckendes Portfolio an Sets vorweisen kann. So stammen sowohl die ersten beiden Modelle der Ultimate Collectors Series (7181 TIE Interceptor und 7191 X-wing Fighter) als auch das vorletzte Set der UCS-Reihe (75313 AT-AT) von ihm. Andersen entwarf zudem viele der bereits Anfang der 2000er erhältlichen Sammlersets für Erwachsene, darunter die Sopwith Camel (3451), den Roten Baron (10024) und den legendären Santa Fe Super Chief (10020). Eine von ihm selbst gepflegte Liste seiner Modelle findet ihr hier. Seinen eigenen Notizen zufolge war das Jedi Duel das 13. Set, das er für LEGO designte.
2013 wurde die zugrundeliegende Filmszene des “Jedi Duel” erneut als LEGO Set aufgelegt und erschien in deutlich größerer Version unter dem Namen “75017 Duel on Geonosis”. Wer sich die Neuauflage etwas genauer anschauen möchte, dem kann ich Max’ Classic Review zu diesem Set ans Herz legen. Mit 390 Teilen und einer UVP von 49,99 Euro war die Version von 2013 allerdings deutlich größer, enthielt mit Yoda, Count Dooku, dessen Speederbike und der umstürzenden Säule allerdings auch alle Elemente des kleinen Sets von 2002.
Alle Details zum Set 7103 Jedi Duel im Überblick:
- Setnummer: 7103
- Name: Jedi Duel
- Erscheinungsjahr: 2002
- Designer: Henrik Andersen
- UVP: 14,99 Euro (ab 2003: 15,49 Euro)
- Anzahl Steine: 82
- Teilegewicht: 53 Gramm
- Preis / Stein: 18,28 Cent (ab 2003: 18,89 Cent)
- Preis / Gramm: 28,28 Cent (ab 2003: 29,23 Cent)
- Anzahl Minifiguren: 2
- Altersempfehlung: 7 – 12 Jahre
Verpackung
Die Vorderseite der Verpackung zeigt Count Dooku auf seinem Speederbike im Duell mit Meister Yoda. Auch wenn die dargestellte Szenerie suggeriert, dass Dooku auf dem Speederbike vor dem Kampf mit Yoda flieht, entspricht dies nicht den zugehörigen Filmszenen aus Star Wars Episode II, wo Dooku zwar mit dem Speeder im Hangar ankommt, ihn nach dem Duell mit Yoda jedoch in einem anderen Schiff verlässt.
Die Verpackungsrückseite zeigt zwei Alternativmodelle, zu denen jedoch keine Anleitung beilag. Allerdings haben diese Modelle auch recht wenig mit Star Wars zu tun. Auch einige weitere Sets der LEGO Star Wars Neuheiten zu Episode II sowie ein Bild von Count Dooku aus der dargestellten Filmszene sind hier abgebildet.
Auch damals galten die Minifiguren in lizensierten Sets schon als besonderes Highlight und wurden auf der Seite der Box in realer Größe und mit jeweiligem Namen dargestellt. Bei heutigen Sets ist diese Auflistung in etwas anderer Form auf der Vorderseite der Kartons zu finden.
Count Dookus Speederbike
Das als “Flitknot Speeder” bekannte Speederbike von Count Dooku erhielt in Star Wars Episode II vergleichsweise viel Screentime, als der Sith auf Geonosis vor den Jedi im Republic Gunship flieht. Während das Bike im Set von 2013 in braun gehalten wurde, verwendeten die Designer in dieser ersten Version noch Sand Blue als Hauptfarbton. Der transparente 2×2 Rundstein war im Set allerdings nicht enthalten und wurde von mir verwendet, um die Landeposition des Speeders aus dem Film nachzustellen.
Das Speederbike bietet Platz für eine Minifigur, etwaiges Equipment (wie zum Beispiel das Lichtschwert von Count Dooku) lässt sich an den seitlich angebrachten Clips befestigen.
Sets von vor 20 Jahren waren natürlich noch deutlich einfacher aufgebaut und besaßen durch die größeren verwendeten Elemente seltener ein wirklich umschlossenes Innenleben. Sofern im Inneren nicht sichtbare Steine nötig waren, wurden diese allerdings auch damals schon mit hohem Kontrast zu den umliegenden Farben gewählt, wie hier zum Beispiel die gelbe 2 x 2 Platte. Auch in der Slave I (7144) aus dem Jahr 2000 war dies bereits deutlich zu sehen.
Kranarm
Das zweite enthaltene Bauwerk gibt bis heute Rätsel auf, da eine direkte Vorlage dafür im Film nicht existiert. In der betreffenden Filmsequenz spielt jedoch eine andere Säule eine Rolle, als Count Dooku diese auf Anakin und Obi-Wan fallen lässt, um Meister Yoda abzulenken. Während der Jedi-Meister mithilfe der Macht verhindert, dass die Säule auf die beiden Jedi stürzt, kann Count Dooku die Flucht ergreifen.
Dafür, dass der Kran als abgewandelte Form dieser Säule gedacht war, spricht, dass man den Ausleger herunterfallen lassen kann, indem das Scharnier an der Rückseite geöffnet wird. Vermutlich erhielten die LEGO Designer vor Veröffentlichung des Kinofilms auch damals schon nur sehr vage und ungenaue Beschreibungen der Szene, sodass sie sich ihren eigenen Reim darauf machen mussten. Ein solches Vorgehen seitens Lucasfilm / Disney ist auch heute bei Neuerscheinungen oft üblich, was bei nicht sehr akkurat getroffenen Sets zu teils starker Kritik an LEGO führt.
Als Kind erschloss sich mir der Zweck dieses Gebildes jedoch sofort. Eventuell auch deshalb, weil ich den Film beim Erscheinen der Sets aufgrund der Altersfreigabe noch nicht schauen konnte und somit nicht auf Basis der Handlung des Films an das Set heranging. Die “Gabel” des Krans passt perfekt in den Aufbau des Speeders und diente meiner kindlichen Ansicht nach als Landestütze oder Hebebühne bei Reparaturarbeiten. Vielleicht war auch dies ja sogar vom LEGO Designteam so vorgesehen und der Kranarm wurde als eine Mischung aus Elementen der Filmszene und praktikablem Spielwert kreiert.
Minifiguren
Zum Release-Zeitpunkt des Sets 7103 Jedi Duel waren beide enthaltene Figuren absolute Highlights. Count Dooku, der mit Star Wars Episode II als Charakter neu eingeführt wurde, war im gesamten LEGO Line-Up zum Film nur hier enthalten und blieb als Minifigur mit gelbem Kopf auch immer exklusiv in diesem Set. 2009 und 2012 erschien der abtrünnige Jedi zudem in seiner animierten Variante aus “The Clone Wars” in zwei regulären Sets, bevor 2013 im Set 75017 Duel on Geonosis die bis heute modernste und beliebteste Minifigur des Counts enthalten war.
Im Jahr 2002 waren die Minifiguren noch deutlich einfacher gestaltet, so besitzt Count Dooku lediglich einen Torso mit speziellem Druck auf der Vorderseite und ein auf ihn abgestimmtes Gesicht. Bedruckte Beine oder Wendegesichter wurden damals nur in absoluten Ausnahmefällen eingesetzt. Deutlich besonderer war jedoch sein Lichtschwert, dessen Griff eine neue (verchromte) Form erhielt, um den gebogenen Griff aus dem Saga-Film abzubilden. Dieser Lichtschwertgriff wurde bis zur letzten Minifigurenvariante von Dooku auch weiterhin eingesetzt.
Eine weitere Sensation war die erste Minifigur von Meister Yoda, der bereits zu Zeiten der klassischen Trilogie Kultstatus erlangt hatte. Speziell geformte Köpfe waren im Jahr 2002 noch recht neu, wurden sie doch drei Jahre zuvor für Jar-Jar Binks aus Episode I überhaupt erst eingeführt. Nach den Gungan, Chewbacca, C-3PO und Watto kamen im Jahr 2002 vier weitere spezielle Kopfformen ins Sortiment, darunter die von Meister Yoda. Ein weiterer “Gamechanger” auf dem Weg zur Figur des alten Jedi-Meisters waren kurze Minifigurenbeine. Heute eine Selbstverständlichkeit, wurde auch diese Form erst 2002 eingeführt und gleich für mehrere Figuren verwendet. Zu Yoda gesellten sich der junge Boba Fett, die Ewoks sowie die Kobolde der Gringotts Bank und der Hauself Dobby aus der Harry Potter Serie. In einem Bahnsteig-Erweiterungspack der Zug-Reihe kam außerdem erstmals ein Kind aus der “normalen Welt” mit kurzen Beinen auf den Markt.
Dass LEGO bereits zum damaligen Zeitpunkt mindestens ein weiteres Set mit Yoda in Planung hatte, lässt sich aus der Bedruckung des Torsos schließen. Dieser zeigt auch im Set zu Episode II den Gürtel mit zwei Taschen und das sogenannte “Blissl-Instrument”, das Yoda bei der Begegnung mit Luke Skywalker auf Dagobah in Star Wars Episode V trägt. Beides ist jedoch nicht Teil seines Outfits beim Duell mit Count Dooku. Um nicht zu viele Varianten produzieren zu müssen, wurde vermutlich entschieden, nur eine Version für das Jedi Duel (7103) und den ein Jahr später erschienenen X-wing Fighter (4502) zu produzieren. Der Episode V-Look von Yoda wurde auch 2005 für das Set “Wookie Catamaran (7260)” aus Episode III wiederverwendet.
Im Gegensatz zu Count Dooku besitzt Yoda einen Druck auf der Rückseite des Torsos, was auch lange Zeit nach 2002 noch eher Ausnahme als Regel war. Eventuell erleichterte eine geplante Verwendung der Figur in mehreren Sets hier die Entscheidung, auch die Rückseite des Gewands zu gestalten.
Schon vor knapp 20 Jahren barg die Minifigur von Meister Yoda ein kleines Mysterium für mich. Während die hier enthaltene Figur (im Bild rechts) einen hellbraunen Aufdruck und einen sehr durchscheinenden Kopf besaß, hatte die Minifigur von Meister Yoda aus dem Set “4502 X-wing Fighter (Dagobah)” von 2003 einen deutlich dunkleren Aufdruck und auch einen deutlich solideren Kopf (im Bild links). Bricklink listet beide Varianten nach wie vor als eine Figur (sw0051) und erwähnt auch keine leichten Farbvarianten. Auf einen systematischen Unterschied deutet jedoch hin, dass viele “Hardcore-Sammler” sich der beiden Varianten bewusst sind und für eine wirklich vollständige LEGO Star Wars Minifigurensammlung auch beide Versionen besitzen wollen. Erste Farbunterschiede im heutigen Sinne bei Elementen innerhalb des gleichen Sets lassen sich nach unseren aktuellen Recherchen erst ins Jahr 2004 zurückdatieren.
Teileauswahl
Beim Blick auf die Teile fällt auf, dass sehr viele Elemente, die in diesem Set Verwendung finden, auch bis heute nur selten vorkamen. Auf die Besonderheit des Lichtschwertgriffs und der kurzen Beine sind wir ja bereits eingegangen, auch die beiden bedruckten Wedges in Sand Blue wurden exklusiv für das Speederbike von Count Dooku entworfen. Einen gewissen Seltenheitswert besitzen Teile in heute nicht mehr verwendeten Farben automatisch. Der angewinkelte Technic Connector (#5) in Brown kam allerdings auch vor der Farbumstellung nur in einem weiteren Set vor, die Hinge Plate in Dark Grey nur in zwei weiteren. Auch die 1 x 2 Plate Modified in Sand Red, einer Farbe, die zwischen 2001 und 2004 ohnehin nur 39 verschiedene Elemente hervorgebracht hat und somit von Natur aus selten ist, tauchte nur in einem weiteren regulären Set auf. Eines meiner persönlichen Highlights war bereits 2002 der unbedruckte Ritterschild in Sand Blue, der gleich zweimal im Set enthalten war.
Auch vergleichsweise normale Elemente, die hier in Sand Blue oder Dark Red enthalten sind, kamen hauptsächlich wenige Male zwischen 2001 und 2004 vor, auch wenn Farbe und Form bis heute im Sortiment sind. Interessanterweise tauchte die 2 x 2 Curved Slope in Sand Blue nach zwei Einsätzen 2002 und 2004 im vergangenen Jahr im Creator 3-in-1 Set 31111 Cyber-Drohne wieder auf. Eine Wiederkehr der noch verwendeten Formen in diesen Farben ist also jederzeit möglich.
Fazit
Vor der Review waren meine Gedanken zum Set eigentlich recht einfach gestrickt und meine eigene Erwartung an die Review damit vergleichsweise gering. Im Zuge der Vorstellungen von Episode II Sets aus dem Jahr 2002, anlässlich des Filmjubiläums, wollte ich mich entsprechend der Nummern der Sets in meinem Besitz voranarbeiten und so stand dieses Set ganz am Anfang. Als kleines Taschengeldset interessierten mich auch 2002 bereits vor allem die Minifiguren und das besonders geformte Lichtschwert, doch auch die einfarbigen Schilde in Sand Blue, die ich aus der Steinekiste eines Grundschulfreundes kannte, hatten als Kind mein Interesse geweckt.
Nachdem ich mich für diese Review intensiver mit dem Set auseinandergesetzt hatte, fielen mir deutlich mehr interessante Aspekte auf, als ich zuvor vermutet hätte. Ein LEGO Star Wars Set zu einem neuen Film, das nicht exakt der Filmszene entsprach, vermutlich, weil die Designer nicht alle Informationen dazu hatten? Ein von außen nicht sichtbarer Stein im Inneren, der sich farblich deutlich vom Rest des Sets abhebt? Diese Aspekte würden heute in den Kommentarspalten vermutlich mehrfach Erwähnung finden und bei einigen auch auf Kritik stoßen. An diesem Beispiel sieht man jedoch wieder, wie ein Blick auf alte Sets dabei helfen kann, die Kritikpunkte der heutigen Zeit besser in den Gesamtkosmos von LEGO einzuordnen.
Insgesamt bleibt das LEGO Star Wars 7103 Jedi Duel ein Set, das ich mir auch heute jederzeit wieder zulegen würde. Nach wie vor würden mich vermutlich besonders die beiden Minifiguren und die Teileauswahl zu einem Kauf überzeugen. Eine moderne und überarbeitete Version der Szene im Stile der aktuellen Duell-Sets (wie beispielsweise 75310 Duell auf Mandalore) für 19,99 Euro dürfte ebenfalls viele Fans erfreuen.
Nun seid ihr an der Reihe! Wie gefällt euch das 7103 Jedi Duel aus heutiger Sicht? Besitzt ihr das Set vielleicht sogar noch aus früheren Zeiten oder hättet ihr es euch damals zugelegt, wenn ihr die Chance gehabt hättet? Schreibt uns eure Eindrücke gerne in die Kommentare!
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