LEGO versucht seit einiger Zeit die vielen Leaks einzudämmen. Die Ideas-Fans hätten da eventuell eine Lösung gefunden: Sie wählten den Entwurf “Cipher Machine” als 14. Idee ins 3. Review 2022. Ab Januar 2023 wird in Billund die Maschine genau unter die Lupe genommen. Mit etwas Glück könnte das Modell die Ideas-Reihe fortführen oder aber bei LEGO intern zum Einsatz kommen. Wir haben uns die Funktionen näher angesehen und alles Wissenswerte für euch zusammengestellt.
Der neuste Review-Zugang wurden von Norders aka Chris Nordberg entworfen. Der Brite verdient seine Brötchen mit der App-Programmierung. In der Freizeit beschäftigt Chris sich mit vielen Sachen, aber in jüngster Zeit fand er Gefallen an Do-it-Yourself (DIY) Projekten. Im Alter von etwa fünf oder sechs Jahren erhielt er sein erstes LEGO Set. Als Erwachsener erinnert ihn das Spielzeug sehr an seine Arbeit: Er nimmt sich gerne Projekte vor und versucht eine perfekte Lösung zu finden.
Die Ideas-Plattform kennt Chris bereits seit Januar 2016. In der Zwischenzeit werden sich einige von euch bestimmt an ihn erinnern können, denn ihm gelang es gleich zweimal mit dem Entwurf Chitty Chitty Bang Bang und einer überarbeiteten Version ins Review vorzustoßen.
Die Chiffriermaschine präsentierte er am 7. Februar der Community und konnte innerhalb von zwei Wochen die ersten 1.000 Stimmen verbuchen. Bereits zwei Monate später war die Hälfte des Weges erreicht und nach 242 Tagen kann Chris seinen dritten Eintrag im “10k Member Club” feiern.
Das Modell kommt mit nur 350 Teilen aus und wird ohne Minifiguren vorgestellt. Chris konzentriert sich voll auf die Funktionalität. Die Maschine steht auf einem kleinen Podest, in dem elegant Teile der Mechanik untergebracht sind. Diese kommt zum Einsatz, wenn ihr eure Nachrichten codieren oder entschlüsseln wollt.
Zuerst ist es notwendig den richtigen Modus festzulegen. Wählt ihr “ENCODE”, könnt ihr eure Nachrichten verschlüsseln. Dazu dreht ihr dann das linke Rad auf die entsprechend Position und lest die Codierung am rechten Rad ab. Doch Vorsicht auf diesem Weg gelingt es nicht eine verschlüsselte Nachricht wieder lesbar zu machen. Das Ergebnis bleibt ein sinnloser Buchstaben-Salat. Erst im “DECODE”-Modus kommt die korrekte Botschaft zum Vorschein.
Die Funktion hat uns Chris in einem gut 3-minütigen Vorstellungsvideo hervorragend erklärt. Falls euch der Mechanismus näher interessiert, solltet ihr euch auch noch seinem Detailvideo widmen.
Die Geschichte der Kryptographie, also der Verschlüsselung von Nachrichten, geht bis weit in das Altertum zurück. Laut Wikipedia sollen die ersten kodierten Informationen auf das 4. Jahrtausend vor Christus datieren. Im antiken Griechenland waren zum Beispiel der Skytale zum Überbringen von militärischen Informationen oder die Caesar-Chiffre bekannt.
1466 kam in Italien eine Chiffrierscheibe zum Einsatz, um geheime Botschaften zu übermitteln, ohne dass ein Fremder etwas mit dem Inhalt anfangen konnte. Sie wurde vom Italiener Leon Battista Alberti entwickelt und machte unsere südlichen Nachbarn zu einem führenden Land der Verschlüsselung. Bis zum ersten Weltkrieg war eine händische Codierung notwendig.
Die ersten mechanischen Maschinen kamen ab 1918 zum Einsatz und beruhten auf dem Konzept der schon 1670 von Leibniz entwickelten Machina deciphratoria. Im zweiten Weltkrieg wurde die deutsche Engima bekannt, mit der die deutschen Militär-Befehle übermittelt und dekodiert wurden.
Mitte der Siebziger Jahre entwickelte sich aus der Verschlüsselung eine Forschungsdisziplin und später ein Geschäftsmodell: 1976 stellte IBM zusammen mit der US-Behörde NSA den Data Encryption Standard-Algorithmus vor. Ziel war es, die Kommunikation zwischen den Behörden auf einen einheitlichen Sicherheitsstandard zu heben. Zur gleichen Zeit wurde in einem Fachaufsatz der Grundstein für Public-Key-Verfahren gelegt. Heutzutage nutzen wir im digitalen Raum eine Verschlüsselung wie eine Selbstverständlichkeit.
Weitere Impressionen findet ihr in unserer Galerie:
Diese Entwürfe wollen im 3. Review 2022 überzeugen:
Nr. | Bild | Entwurf | Fan-Designer | Tage bis 10.000 | Lizenz |
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1 | Ancient Roman Temple | HP_Brixxter | 336 | Nein | |
2 | This is fine | legotruman | 50 | Ja | |
3 | Castle Dracula | Iyan Ha | 215 | Nein | |
4 | Pac-Man Moving Display | LiteBricks | 432 | Ja | |
5 | The Lost City | Let.sGO | 590 | Nein | |
6 | Japanese Courtyard Garden | COFFEE PANDA | 74 | Nein | |
7 | The Travel Suitcase | BrickDanerous | 297 | Nein | |
8 | Pixar's Up House With Balloons | Vaicko | 49 | Ja | |
9 | BotW Temple of Time | LEGOverwatch | 71 | Ja | |
10 | The Wright Flyer | Kmayne_bricks | 681 | Ja | |
11 | Classics Thunderbird | AndrewClark2 | 689 | Ja | |
12 | JWST | tonysmyuncle | 26 | Ja | |
13 | Golden Clifftop Temple | First OrderLuka | 415 | Nein | |
14 | Cipher Machine | Nordes | 242 | Nein | |
15 | Sewer Heros: Fighting the Fatberg | MOCingibrd | 26 | Nein | |
16 | London Underground | LEGOverwatch | 56 | Ja | |
17 | The Architect House | Let.sGO | 50 | Nein | |
18 | Community | bulldozer | 29 | Ja | |
19 | The Old Western Train Station | FACEBRICKUP | 68 | Nein | |
20 | The Zoo | kodlovag | 289 | Nein | |
21 | Jaws | Diving Faces | 238 | Ja | |
22 | Modular Arcade | availabrick | 316 | Nein | |
23 | House of Open Shutters | lukasdata | 11 | Nein | |
24 | Cat | The Yellow Brick | 700 | Nein | |
25 | Lover House | FrilyBadger084 | 3 | Ja | |
26 | Jack Skellington House | Laurgo23 | 18 | Ja | |
27 | Mechanical Flip Clock | Sariel Bricks and Pets | 33 | Nein | |
28 | The Clock Tower Park | Jiwoo | 97 | Nein | |
29 | The Alpine Refuge | TheCastleFan | 60 | Nein | |
30 | Wallace & Gromit | Vaicho | 323 | Ja | |
31 | Japanese Castle | LEGOverwatch | 493 | Nein | |
32 | The Wizards Retreat | farmfarm | 756 | Nein | |
33 | Willow - The Battle of Tir Asleen | MontyMatte | 265 | Ja | |
34 | Fantozzi takes the bus on the fly | Nastronauta | 21 | Ja | |
35 | Dogs Fun Park – Playable Dog Run | petisz | 465 | Nein |
Ganz ehrlich: Ich kann meine Begeisterung kaum zurückhalten. Das Modell ist für mich der Inbegriff von Ideas: Mit wenigen Teilen eine Idee zu veranschaulichen, neugierig machen und inspirieren. Ich kann mich noch gut erinnern, dass wir in der Schulzeit oft an einer eignen Sprache gearbeitet haben, um Infos geheim zu halten. Der Entwurf bietet dabei nicht nur die Option Nachrichten zu verschlüsseln, sondern auch zu dekodieren. Darüber hinaus ist das offenen Design gelungen und stimmig. Für mich wäre der Entwurf ein klarer Kauf!
Doch meine Euphorie soll hier nicht wichtig sein. Deshalb versuchen wir das Modell aus der Perspektive von LEGO zu bewerten. Könnte die Idee ins Sortiment passen? Dazu schauen wir zuerst ins Ideas-Archiv und stellen wenig überrascht fest, dass es bisher keinen Entwurf ins Review geschafft hat. Einzig der Sheriff´s Safe im 2. Review 2020 verfügte über eine ähnliche Idee. In Billund wurde dem Safe die Freigabe verweigert, bekam aber in der 1. Runde des BrickLink Designer Programm eine zweite Chance und wurde von den Fans dankend angenommen.
Im LEGO Sortiment können wir nach einer kurzen Suche mit mehreren Begriffen keinen sinnvollen Treffer entdecken. Wir gehen daher davon aus, dass das Thema bisher nicht im Portfolio präsent war.
Ein mögliches Absatzpotential anhand von Suchanfragen grob zu umreißen fällt auch nicht leicht. Die Verschlüsselung ist im digitalen Zeitalter ein wichtiger Baustein geworden, so dass die Suchanfragen natürlich stark verzerrt sind. Also haben wir ein bisschen in die Trickkiste gegriffen und nach einigen mechanischen Chiffriermaschinen gesucht. Den stärksten Ausschlag erhielten wir bei der Enigma, der sogar ein Film gewidmet wurde. Sie erhält global auf sehr konstantem Niveau Aufmerksamkeit. Wenn wir die Anfragen mal ins Verhältnis zur Sitcom Seinfeld setzen, bekommt das TV-Formate ca. 1,5-mal so viele Aufrufe. Natürlich kann die Motivation nach einer mechanischen Chiffriermaschine zu suchen auch ganz andere Ursachen haben, aber es zumindest eine grobe Indikation.
Das Modell erfüllt darüber hinaus auch viele von Ideas selbst definierten Kriterien und die beiden Videos beweisen auch, dass eine reale Version funktioniert. Rein preislich würde das Modell auch mal wieder einen erfreulichen Ausreißer nach unten darstellen. Sollte LEGO sich an den 350 Teilen orientieren, wäre auch bei einigen ein Impulskauf möglich. Der Sheriff’s Safe hat im BDP bewiesen, dass für solche Modelle ein Potential vorhanden wäre.
Ich bleibe an dieser Stelle mal optimistisch und stufe eine Umsetzung als möglich ein.
Wie gefällt euch das Modell? Würdet ihr damit eure Nachrichten kodieren oder wäre das nichts für euch? Seid ihr auf den Mechanismus gespannt oder stößt er nicht auf euer Interesse? Würde euch ein kleines Modell ansprechen oder sind es eher die großen Entwürfe? Würdet ihr euch die Maschine zulegen? Wie schätzt ihr die Chancen ein? Schreibt uns eure Meinungen gerne in die Kommentare.