Nach langem Kombinieren und Rätseln gelang es dem Entwurf „Escape Game: Carter’s Secret“ endlich den Ausgang zum 2. Review 2022 zu finden. Dort wird sich der 5. Kandidat der laufenden Review auf eine weitere Rätselrunde einstellen müssen, wenn in Billund die Idee auf Herz und Nieren geprüft wird. Wie stehen die Chancen, den Ausgang zum Ideas-Set zu finden? Wir schauen uns gemeinsam die Details an und versuchen uns an einer Einschätzung.
Der neueste Entwurf im Review stammt vom Ideas-User BRICK PROJECT aka Thomas Carlier, der in der Schweiz wohnt, aber gebürtig aus Frankreich stammt. In seiner Freizeit widmet sich der Medizinstudent sportlichen Aktivitäten und dem Zeichnen. In seiner Kindheit kam Thomas zum ersten Mal mit LEGO in Berührung und nutzte die Steine zum Spielen. Erst mit der Entdeckung der Ideas-Website im Mai 2015 änderte sich das. Fortan verlegte sich der Fokus auf MOCs und das Erschaffen eigener Welten.
Einige von euch werden Thomas bestimmt schon kennen, denn von ihm stammen die letzten beiden erfolgreichen Ideas-Modelle „Ratatouille: Open The Doors!“ und „Ratatouille: Reopen The Doors!“, die aber keine Freigabe erhielten. Darüber hinaus belegte er 2018 mit der Idee „An Incredible Travel Booklet…“ den zweiten Platz im Wettbewerb „Create An Amazing Family Moment“.
Das aktuelle Modell präsentierte Thomas im April 2020 und konnten schon in der ersten Wochen mehr als 1.000 Stimmen einsammeln. Danach ebbte die Dynamik etwas ab: Bis zum Passieren der Halbzeit bei 5.000 Stimmen musste er sich bis September 2020 gedulden und nach insgesamt 769 Tagen war der dritte Einzug in ein Ideas-Review perfekt.
Thomas hatte schon lange den Wunsch, ein Escape-Game aus LEGO zu bauen, berichtet uns aber in der Beschreibung von vielen Anfangsschwierigkeiten. Der erste Entwurf war bewusst recht klein gehalten und besaß um die 1.000 Teile. Nachdem der Spielort klar war und nach vielen Versuchen endlich die kleinen Geheimnisse eingebaut waren, zählte der Entwurf schließlich 2.919 Teile und drei Minifiguren.
BRICK PROJECT lädt uns mit seinem Modell zu einem Escape-Game ein. Wir erhalten einen Hilferuf. Der Hausherr hat sich versehentlich in seiner Maschine verfangen und dabei den Selbstzerstörungs-Mechanismus aktiviert. Wir haben nur 60 Minuten Zeit, die Rätsel in dem Gebäude zu lösen. Unsere Mission lautet, die Glühbirne im zweiten Stockwerk zu finden und damit das große Teleskop zu aktivieren.
Auf dem Weg durch das Haus gilt es einige Rätsel und Aufgaben zu lösen. Der Schwierigkeitsgrad wird als mittel eingestuft und dürfte zu einem entspannten und frustfreien Familienabend beitragen. Auf den Detailbildern wird uns sogar verraten, dass im Haus einige Hinweise verbaut sind, die uns nach und nach dem Ziel näher bringen werden. 15 Hinweise gilt es laut Thomas zu entdecken.
Wir verzichten an dieser Stelle ausnahmsweise auf eine detaillierte Vorstellung der einzelnen Räume, da wir die Befürchtung haben, dass wir euch damit etwas vom Spielerlebnis nehmen würden. Einzig die Info zum geplanten Platzbedarf wollen wir noch nachreichen: Ihr solltet mit etwa 34 cm Länge, 22 cm Tiefe und rund 27 cm Höhe rechnen.
Im Allgemeinen geht das Spielkonzept eines Escape Game auf das Onlinespiel „Crimson Room“ des Japaners Toshimitsu Takagi aus dem Jahr 2004 zurück. Meist geht es darum, einen Ort, an dem man gefangen ist, zu verlassen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Spielenden Rätsel lösen oder eine bestimmte Kombinatorik anwenden. Im Gegenzug kommt man der Lösung einen Schritt näher.
Neben Computerspielen gibt es mittlerweile auch reale Escape Games bzw. Rooms. Dabei werden die Teilnehmenden in einem Raum eingeschlossen und erhalten die Aufgabe, den Raum innerhalb einer bestimmten Zeitvorgabe wieder zu verlassen. Die ersten Live-Räume sind 2007 in Japan entstanden. In Deutschland wurde das Konzept durch die Gruppe „machina eX“ bekannt, die 2011 mit dem interaktiven Theaterstück „15.000 Gray“ auf diversen Festivals auftrat. Mittlerweile gibt es in Deutschland fast 600 reale Spielszenarien, die in über 90 Städten angeboten werden.
Darüber hinaus wurde das Konzept Ende 2016 auch als Brett- bzw. Kartenspiel realisiert. Ihr könnt beispielsweise einzelne Abenteuer beim Kosmos-Verlag oder bei noris-spiele erwerben. Laut der Website brett-spiele belegen drei Versionen eines Escape Games einen Platz unter den meistverkauften Spielen in Deutschland.
Die weiteren Bilder könnt ihr euch in unserer Galerie ansehen:
Überblick aller Entwürfe im 2. Review 2022:
Ich finde die Idee gelungen und mutig zugleich. Meiner Meinung nach ist dem Fandesigner ein schöner Spielort für das Spiel gelungen, der etwas verwunschen aussieht und Platz für Abenteuer bietet. Ich bin auch schon wirklich auf das Spiel-Konzept gespannt. Dort könnte auch ein bisschen das Problem liegen. Beim Aufbau werden bestimmt einige Geheimnisse verraten. Deshalb empfiehlt Thomas auch, dass der spätere Spiel-Guide das Set aufbauen sollte. Wie bei den meisten Escape-Games ist die Spannung nach einem Spiel raus und danach sollte das Gebäude für sich überzeugen können.
Wie könnte LEGO die Idee einschätzen? – Dazu wollen wir zuerst in die Ideas-Vergangenheit gucken. Ein Escape-Game konnte sich bisher noch nicht in ein Review vorkämpfen, aber mit dem „Quest Builder“ bzw. „LEGO Hero Quest“ waren zwei andere Rollenspiele in einer Auswahlrunde vertreten. Dort wurde den Entwürfen allerdings keine Produktionsfreigabe erteilt. Der Quest Builder durfte in der 2. Runde des BrickLink Designer Programms nochmals um die Fan-Gunst werben, musste sich jedoch erneut mit einer Absage begnügen. Eine Ausnahme der vorsichtigen Haltung gegenüber Nicht-Computerspielen dürfte das LEGO Ideas 21305 Maze sein, das 2016 in den Regalen stand.
Im LEGO Hauptsortiment sind Spiele eine Seltenheit geworden. Die letzte große Spiele-Welle finden wir im Jahr 2013. Seitdem sind klassische Spielkonzepte eher versteckt eingebaut, wie zum Beispiel 2020, als mehrere Sets in der Ninjago-Serie zusammen ein Spielerlebnis beinhalteten. Interessant dürfte in diesem Zusammenhang auch das angekündigte Buch LEGO Escape Game sein, dass am 11. Oktober 2022 erscheint. Nähere Details sind zwar noch nicht bekannt, aber der Produktbeschreibung entnehmen wir die Information, dass es beim Planen und Bauen von Escape Games eine Hilfe sein soll.
Stellt sich die Frage nach einem möglichen Absatzpotential. Als Indiz nehmen wir die Suchanfragen zur Hilfe und vergleichen dieses mit bereits umgesetzten Ideas-Sets. Das Ergebnis ist erstaunlich: Während die Suche nach dem „Escape Game“ kaum eine nennenswerte Resonanz zurückgibt und auch regional auf Zentraleuropa sowie Japan konzentriert ist, ändert sich das Profil deutlich bei der Suche nach einem „Escape Room“. Jetzt schnellen die Anfragen in die Höhe und verteilen sich rund um den Globus. Wenn wir nun beide Begriffe zusammenlegen und mit den kürzlich releasten LEGO Ideas 21331 Sonic the Hegdehog vergleichen, stellen wir fest, dass beide Themen ungefähr das gleiche Interesse hervorrufen und eine ähnliche Verteilung zeigen.
Das aktuelle Modell ist vom Design an die bekannte Modular-Reihe angelehnt und kann voraussichtlich nach dem Spielerlebnis „nur“ noch als normale Kulisse genutzt werden. Unbestritten gibt es viel in dem Gebäude zu entdecken, aber für Escape Games gibt es bereits einige Anbieter auf dem Spielwarenmarkt, die das Konzept gut vermarkten. Die LEGO Variante würde im Vergleich dazu wahrscheinlich recht hochpreisig sein und mit einer bestehenden Reihe in Konkurrenz treten. Aus diesem Grund halte ich mich zurück und schätze die Umsetzung als unwahrscheinlich ein.
Jetzt seid ihr gefragt. Wie gefällt euch der Entwurf? Sagt euch das Gebäude zu oder würdet ihr es nicht in eure Stadt einfügen? Kennt ihr das Konzept eines Escape Games oder ist es für euch neu? Findet ihr die Verknüpfung mit einem LEGO Set gut oder bevorzugt ihr die bisherigen Spielkonzepte? Würdet ihr das Modell so kaufen? Wie schätzt ihr die Chancen ein? Schreibt uns eure Meinungen gerne in die Kommentare.
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